04 - Hellish Traffic {{ currentPage ? currentPage.title : "" }}

Eines Morgens trifft sich Machine mit einem Kontypen in Oxnard, der ihm ein abhörsicheres Kommlink in die Hand drückt, mit dem sich Machine auf eine Bank setzt und auf den Anruf von Oliver Preston wartet, einem Chevron-Exec, der Hilfe aus den Schatten braucht. (Machines Chevron-Connection, Laura Conover, hat den Kontakt hergestellt.) Preston sorgt sich um seine Tochter Sandy, die von zu Hause ausgerissen ist und sich einer Go-Gang, den Techgeists, angeschlossen hat. Machine erhält auch Bilder (Mädchen Amick). Leider hat Preston mehrere Morddrohungen erhalten, die sich z. T. auch auf Sandy beziehen. Die von Chevron engagierten Spezialisten haben sie, so Preston, analysiert und sind der Meinung, sie stammen von Integrated Agricultural Applications (eine MCT-Tochter), mit denen seine Abteilung gerade in einem Bieterwettstreit liegt. Preston nimmt an, IAA will ihn auf diese Weise einschüchtern und kontrollieren. Wie auch immer, die Techgeists planen, am Melting Asphalt Race '57 teilzunehmen. nWenn Chevron richtig liegt und IAA es auf Sandy abgesehen hat, wird man sich nicht durch offenes Auftreten enttarnen, sondern die hervorragende Gelegenheit zur Sabotage wahrnehmen und einen Unfall arrangieren oder eine gegnerische Gang anheuern, Sandy zu kidnappen oder zu geeken. Preston will, dass Machine ein Team aufstellt und Sandy beschützt – was jedoch unauffällig geschehen soll, weder Sandy noch sonst jemand darf davon wissen. (Wahrscheinlich, so vermutet Machine angesichts Prestons Tonfall, würde er das Team lieber veranlassen, Sandy in Sicherheit zu bringen, doch wahrscheinlich zwingt ihn Chevron zu dieser Methode, um entweder Zeit zu schinden, bis im Wettstreit eine Einigung erzielt worden ist, oder Beweise für IAAs Machenschaften ans Licht zu bringen.) Für Sandys Überleben bietet Preston ¥ 50.000 aus eigener Tasche. Gleichzeitig sollen die Runner jedoch auch Detektiv spielen: Schaffen sie es, IAA nachzuweisen, dass sie dahintersteckt, winken nochmal ¥ 50.000 aus der Chevron-Portokasse.

 

Am selben Morgen tanzt Wraith gerade zu lauter Radiomusik durch ihre Wohnung, als sie plötzlich Geräusche an der Tür hört und verharrt. Sie sieht vorsichtig nach und findet eine Passcard, die unter ihrer Tür hindurchgeschoben wurde – für ein Schließfach im Long Beach Int'l Airport. Auf die Rückseite ist mit Textmarker ein alphanumerischer Code aufgeschrieben worden. Neugierig fährt sie mit der Subway zum Flughafen und findet im Schließfach eine Sporttasche mit einer Steiner-Bisley Zenith, einer in Einzelteile zerlegten Samopal vz88V, einem kunstvoll verzierten Tonfa, einer Handtasche (in der sich ein Gold-Credstick und eine Karte mit der Parkplatznummer eines Autos befinden) sowie mehreren Ladestreifen. Wraith ist völlig baff, geht an ein öffentliches Terminal, schiebt den Credstick rein und wählt eine Teleshopnummer, bestellt wahllos ein paar kleinere Kosmetikartikel, und das Kom will den Betrag abbuchen. Ihr Stimmmuster ("Okay, Baby... sag mir, wer ich bin.") und der Daumenabdruck werden akzeptiert. Sie gibt aufs Geratewohl den Code ein, der auf die Passcard geschrieben wurde, und siehe da: Die Identität läuft auf Fiona Munro, wohnhaft in El Segundo, Coast Town (die Wohnung, die sie wegen Van Gogh aufgegeben hat), SIN, Waffen- und Magielizenz – holy drek...

 

Wraith schnappt überrascht nach Luft, kann's nicht fassen. Nun wird sie auf die Erinnerungsfunktion ihrer ID aufmerksam, die besagt, dass sie ihren Wagen einen Tag, bevor sie in #70 – INTO THE SUN ohne Gedächtnis bei Styles auftauchte, in einem Parkhaus abgestellt hat. Sie gondelt ungeduldig mit der Subway hin und sieht auf ihrem Parkplatz ein edles, feuerrotes Dodge-Copperhead-Cabrio. Beim Rausfahren muss sie ein Vermögen berappen (der Wagen belegt schließlich seit Monaten einen teuren Parkplatz), so dass auf dem Credstick nur noch zwei Riesen übrig bleiben. Im Bordcomputer findet sie mehrere Kommnummern. Wahnsinnig aufgeregt ruft sie Styles an, redet wie ein Wasserfall, er bestellt sie in sein Büro, wo er sich ihre Mitbringsel ansieht. Er ruft für sie eine der Nummern an (sie traut sich noch nicht recht): Nightclub Sleepwalk, Manager Edmondo Valdez. Monty macht ein Treffen klar, und es wird deutlich, dass Valdez ziemlich platt ist, dass Fiona nach so langer Zeit ein Lebenszeichen von sich gibt, er hatte sie für tot gehalten.

 

Machine ruft Stu an, der wiederum Roadblock anruft und nach dem Gangspezialisten Culebra und dem Privatdetektiv Styles verlangt. Roadie kontaktet Bono, damit dieser Simon veranlasst, Culebra aus El Infierno rauszuholen. Fiona und Monty treffen derweil im noch geschlossenen Sleepwalk ein, wo sie Edmondo Valdez und Larry Capra III. kennen lernen, von denen sich Fiona erzählen lässt, dass sie eine Runnerin war, die hier ab und an auf der Suche nach Infos rumhing. Sie scheinen Schwierigkeiten zu haben, ihr die Story von der Amnesie abzukaufen, räumen aber ein, dass sie damals ein ziemlich toughes, verschlossenes Mädel war, ganz anders als jetzt, und, ja, mit Juju habe sie sich auch ausgekannt, aber davon haben die beiden keine große Ahnung. Fiona muss das erstmal verdauen, steigt mit Styles in den Wagen, bittet um Geduld, schweigt fünf Minuten, öffnet die Augen und flippt aus – sie askennt. Erst total aus dem Häuschen, dass sie das wohl unterbewusst irgendwie hingekriegt hat, stellt sie nun aber fest, dass sie nicht weiß, wie sie es wieder abstellen kann. Styles muss also fahren, und Fiona sieht sich auf der Fahrt wie ein sechsjähriges Mädchen um, das zum erstenmal Fun City besucht: teils fasziniert von all den Farben, Spielsachen und Karrussels, teils ängstlich, weil ihr alles so unbekannt ist, stellenweise sogar panisch, da sie ihre Normalsicht nicht wieder hinbekommt. Roadie ruft an und bestellt Monty für heute Abend in eine unauffällige Bar.

 

Schnitt auf einen jungen Helipiloten, der sich vor dem Start einen heroischen Dreamchip eingeworfen hat (Amazonia Mercs – experience the war!). Die Stimmung und das Adrenalin haben ihn noch immer im Griff, und so fliegt er wagemutig eine Abkürzung über El Infierno: Kaboom, der Heli explodiert, und unten steht eine mexikanische Gang mit einem Raketenwerfer. Culebra wird auf abenteuerliche Weise von den Crazies hierhergebracht, trifft sich mit El Emperador, Valente Hernandez (Boss von El Infiernos großer Hispano-Gang La Onda, bei der Culebra immer einsteigen wollte.) El Emperador teilt Culebras Meinung, dass die "Mexikaner" ihre alte Solidarität wiederfinden sollten. Die, die damals Aztlans Ruf nicht gefolgt sind, sind geblieben, weil sie la raza bereits gefunden hatten: Sie hatten sich eine Heimat geschaffen, sich etwas aufgebaut, und sie sind nicht in die Fremde gezogen, um sich etwas schenken zu lassen. Und heute haben die Chicanos, die einst East L.A. kontrollierten – Montebello, Pico Rivera, La Habra, La Miranda etc. – Angst vor der Bürgerwehr. Die Tres Puntos beispielsweise scheren sich nicht um La Onda, und innerhalb dieser grassiert die "Wir hier drin, die da draußen"-Attitüde. Die aber duldet El Emperador nicht, er will stärkere Identifikation beiderseits. Er weiß bereits, dass Culebra hier wieder rausgeholt wird, um ein bisschen Dinero zu machen, doch danach soll er zu Clavo gehen und ihm El Emperadors Standpunkt klarmachen. Der BTL-Dealer Sam Vargas, den Culebra bereits von früher kennt, soll Culebras Verbindung zu La Onda sein. Culebra nickt feierlich ab und wird bald von Alyn Vage am Treffpunkt abgeholt, der sich von Bono gut bezahlen lässt. (Er muss vier Spells von hoher Kraft gleichzeitig aufrechterhalten: gesteigerte Unsichtbarkeit für Culebra und sich, und Levitation für Culebra und sich, um über die Mauer zu kommen.)

 

Noch in derselben Nacht trifft sich Stu mit Roadie, Fiona, Culebra und Styles, erörtert den Auftrag, und natürlich schlagen alle angesichts der Bezahlung sofort ein. Man schläft bei Fiona, und am nächsten Morgen geht's in aller Herrgottsfrühe raus. (Amüsante Szenen beim Wecken, dem Gerangel um die Badbenutzung und beim Frühstück.) Sobald sie im Van sitzen, pennen alle wieder ein. In Oxnard, einem kleinen Ort, der von der Erdölindustrie dominiert wird (fest in Chevrons Hand), stößt Machine dazu, der erläutert, dass das Rennen von O'Malley's Empire in der rechtsfreien Zone des südlichen Big Sur gesponsort und organisiert wird. Die Runner werden als Team von O'Malley-Organisatoren auftreten. Culebra fragt, was wäre, wenn die Piraten das herausbekommen, woraufhin Machine entgegnet, ohne deren Wissen und Einverständnis würde das nie und nimmer funktionieren, aber das ist alles schon geklärt. Dafür und für die Tatsache, dass er den Auftrag besorgt hat, möchte er statt der 16,6 %, die jeder bekäme, 20 %. Er brauche das Geld, alle sind einverstanden.

 

Das Team kommt in Santa Barbara an und betritt das Sunday Drive. Die Techgeists sind bereits da. Ein sarkastischer Altrocker, Biff the Saxon (themenbezogenes Cameo: Biff Byford), nimmt die Runner in Empfang und erklärt ihnen, wie der Hase hier läuft: Zwar dürfen sie sich für sein Team ausgeben, aber da Biff das seine wegen ihnen zu Hause lassen musste, werden sie dessen Arbeit übernehmen, und wehe, sie bauen Mist... Als Ex-Ganger soll Culebra als Vermittler zwischen den Gangs auftreten, Styles mimt den Schreibtischtäter, hilft bei der Organisation und ist Ansprechpartner für Problemchen und Wehwehchen jeder Art, Roadie und Machine sind die Muskeln für den Fall, dass ein Ganger auf die dumme Idee kommt, Feuerwaffen ins Spiel zu bringen, Stu ist einer der Fahrer und Techniker, und Fiona... ähm, ja, für Fiona fällt Biff schon noch was ein. Er stellt alle den Techgeists vor, und so lernen sie die kühle Leaderin Deirdre kennen, ihre rechte Hand Festus, den sympathisch-überheblichen Intellektuellen, und natürlich neben vielen anderen auch Sandy (alle Personen und Gangs sh. Road Rash 3D auf der PSX), der man natürlich nicht zuviel Aufmerksamkeit widmen darf.

 

Als nächstes fahren die Dewleys zu Molly Hatchets Blue Thunder und ZZTops She's Just Killing Me vor, und Culebra macht sich mit Big Al warm (weil das Team Big Al für den Boss hält, da er als erstes das Sunday Drive betrat, dabei ist es Hannibal). Es wird gezecht und geredet, bis Biff Culebra ein paar Straßen weiter runter ins Rat's Nest schickt, wo er die DeSades unter die Lupe nehmen, sich die Rennaufstellung besorgen und die Ratbikes nach Waffen durchsuchen soll.

 

Culebra landet in einem lauten, finsteren Schuppen (No Remorse von Slayer & Atari Teenage Riot, Bringer Of Death von Danzig, On Your Knees von Pain) mit abstoßend abgedrehten S/M-Rockern wie von einem anderen Stern. Hier lernt er den überraschend charismatischen und gebildeten Draco kennen. Derweil nimmt sich Stu die Bikes der Techgeists vor (das von Sandy besonders, für den Fall, ein Sprengsatz hängt unterm Sattel), und Wraith schlägt Styles vor, er tut so, als hätte er sich in Sandy verguckt, so dass es nicht auffällt, dass er ständig in ihrer Nähe rumhängt. Er ist nicht gerade begeistert. Von der menschlichen Seite gesehen finden beide diese Vorgehensweise unschön, aber da sie dafür bezahlt werden, davon auszugehen, dass Sandys Leben auf dem Spiel steht...

 

Zu Lovemachine von Ajuuca tanzen endlich auch die großteils japanischen Rocketeers aus der Bay Area an, im Sunday Drive giften sich die Gangs an, und als Culebra wieder eintrifft, befinden sich plötzlich auch die DeSades in seinem Schlepptau, die hier erstmal ein bisschen Aggro machen. Der großmäulige "Tony Wannabe" (O-Ton Draco) legt sich mit Draco an, woraufhin dieser den "kleinen Lollypop" erst einmal kräftig demütigt. Entgegen dem ersten Eindruck entsteht keine Massenschlägerei (wenngleich nicht allzu viel fehlt), und in dem Landgasthaus wird Rekordumsatz gemacht (mit viel Molly Hatchet, Quireboys, Great White, W.A.S.P, Poison und G'N'R).

 

Roadie und Machine führen an der Bar ein interessantes und ziemlich langes Gespräch über Gott und die Welt, in dessen Verlauf Machine Roadie auch anvertraut, warum er das Geld braucht. Am nächsten Mittag wird kräftig gefuttert, und Styles macht sich an Sandy ran, so dass Fiona übers Klofenster Stu ihren Helm zuspielen kann (er setzt einen eigenen Peilsender unter dem Innenfutter ein) und ihn wieder zurücklegt, ehe Sandy wiederkommt. (Witzige Szene mit Fiona, die wartend auf der Kloschüssel steht, während sie den Kopf zum kleinen Fenster rausstreckt, als draußen ein Einwohner an der Wand entlanggeht und sie im kleinen, hochgelegenen Klofenster sieht. Sie lächelt charmant und winkt: "Hi.")

 

Das Team fährt dem Tross nach dem Startschuss in Stus Van hinterher. Jedes Bike ist mit einem Sender ausgerüstet (Sandy hat ja unwissentlich noch einen zweiten im Helm), den man auf dem Monitor erkennen kann, damit niemand über die zig Meilen umspannende erste Etappe eine kleine Abkürzung fährt. Der Extrasender in Sandys Helm hat eine größere Reichweite und ist nicht aufs Bike beschränkt.

 

Sandy crasht, aber die Gruppe ist gezwungen, auch weiterhin dem Tross hinterherzufahren. Im nächsten Ort empfängt sie der "Pirate Mage" Cutlass Flintloque. Das Team fährt wieder die Strecke ab, sammelt die Verletzten ein (schließlich ist dies ein Vollkontaktrennen, bei dem auch Ketten, Totschläger, Taser etc. zu großzügigem Einsatz kommen). Styles wacht über Sandy in einem abbruchreifen, nach Tierkadavern stinkenden, dreckigen Haus, bis sie aufwacht, während im benachbarten Panzer Club (einer provisorischen, düsteren Bretterbude der DeSades) eine wüste Schlägerei ausbricht, bei der Culebra entgegen Biffs ausdrücklicher Anweisung kräftig mitmischt, einfach, weil er ein stupider Schläger ist und Bock drauf hat. Größtenteils prügeln sich Scaps und Fatboys. Culebra zieht irgendwann nun gar sein Messer (hier wird entweder mit Fäusten, Knüppeln oder Einrichtungsgegenständen gekämpft, also nichts Tödliches) und zerschnetzelt einen DeSade (der mit acht (!!!) Stichwunden zu Boden geht), anstatt beim nonletalen Kampf zu bleiben wie alle anderen auch. Mit ihren Cruisern reißen die Dewleys den Schuppen ein, draußen geht's weiter (nach wie vor mit Culebra, der jetzt auch wahllos den Dewleys aufs Maul haut...), bis Biff und Cutlass die Show beenden.

 

Draco kommt zu Ohren, dass Culebra einen seiner Jungs in Streifen geschnitten hat, und fordert ihn zum Kampf. Mit dem ersten Schlagstockhieb in die Magengrube schickt er ihn zu Boden, lässt ihn aufstehen, und mit dem zweiten bricht er ihm das Schlüsselbein und knipst ihm die Lichter aus. Er will ihm das Genick brechen, doch Roadie hält ihn mit vorgehaltener Ingram davon ab (obwohl Draco, wie alle Anwesenden wissen, das Recht zustünde) und versichert sich damit der Feindschaft der DeSades.

 

Als Culebra unter Schmerzen aufwacht, befindet er sich in einem der stinkenden, düsteren Zimmer in dem abbruchreifen Haus, und zwar mit der Gruppe. Stu fällt sofort verbal über ihn her, beschimpft ihn und faltet ihn zusammen, denn Culebra kannte die Regeln. Da er im Namen von O'Malley's Empire auftrat, hat er im Namen von O'Malley's Empire Partei für eine Gang ergriffen, gar einen Ganger getötet – und wir kennen eine der ältesten SR-Regeln: Nur Ganger töten Ganger. Böser Fehler, dem Chicano auch nur einen Hauch Verantwortung zu übertragen, und derjenige, der dafür bluten darf, wird Machine sein, denn der hat im Gegenzug für Biffs Gefallen seine Hand für die Gruppe ins Feuer gelegt. Fiona ist völlig geschockt und fährt Roadie wütend an, er rede dauernd von Ehre, und Runner wie ihn und Ghost gäb's ja kaum noch, und dann verteidigt er so einen Haufen Scheiße wie Culebra? Roadie antwortet nicht, weil er sich krampfhaft in seinen Ehrenkodex verbeißt, dass man im Team füreinander einzustehen habe.

 

Cutlass holt die Gruppe kurz darauf mit betretenem Gesichtsausdruck raus. Draußen – es dämmert bereits, das Anschlussrennen wurde gecancelt – haben sich die Scaps, die Fatboys, die Primadonnas und die Lollypops wie in einem 50er-Jahre-Film auf ihren Bikes mit den Scheinwerfern auf Standlicht im Halbkreis versammelt. Biff geht an der Gruppe vorbei ("Wir sprechen uns noch.") und erzählt laut, was hier wirklich läuft (also den wahren Beweggrund für die Anwesenheit der Runner: Sandy) und dass sie in keinster Weise O'Malley's Empire repräsentieren. Draco freut's, und er ergreift das Wort: Er bietet Stu, Machine, Fiona und Styles freien Abzug, die DeSades wollen nur Culebra und Roadie. Culebra beschimpfend und verfluchend marschiert Stu zum Van, er nimmt das Angebot liebend gerne an. Fiona meint zu Culebra, damals, als er von den Cops inhaftiert worden war, hat sie alle Hebel in Bewegung gesetzt und ist jede Menge Verbindlichkeiten eingegangen, um ihn zu befreien, weil er ihr davor geholfen hatte. Nicht, dass es ein Dankeschön von ihm gegeben hätte. Nach dieser Geschichte aber zieht sie stark in Zweifel, ob er es wert war. Denselben Fehler will sie keinesfalls ein zweites Mal begehen und lässt ihn stehen. Roadie hat sie schon oben das Passende erzählt und sieht ihn nur kurz an, bevor sie sich zu Stu gesellt. Styles meint, er habe mit all dem nichts zu tun, und geht ebenfalls hinüber. Machine meint zu Roadie, er habe gewusst, dass Machine das Geld für eine lebenswichtige Operation braucht, und doch hat er sich schützend vor diesen team-unfähigen Totalversager Culebra gestellt. Sein Leben sei nun, da er sich von der Kohle verabschieden könne – um die ihn dieser blutgeile mexikanische Wichser da gebracht hat – keinen Pfifferling mehr wert, aber für jemanden, der sich für Culebra und damit gegen Machines Weiterleben entscheidet, werde er es gewiss nicht wegwerfen, und so geht auch er.

 

Nun stehen Roadie und Culebra ganz allein da... Die DeSades rücken schon bedrohlich auf, als sich die Techgeists auf ihren Bikes vor die beiden stellen. Zuerst will Deirdre alles über die Sache mit Sandy hören. Da Draco keinen Gangfight vom Zaun brechen will (immerhin lässt Deirdre durchblicken, dass er die beiden haben kann, sobald sie weiß, was sie wissen will), gibt er den Techgeists die erbetene Zeit. Roadie erzählt, was er weiß, Deirdre & Co. ziehen sich zur Beratung zurück, und Styles nutzt die Gelegenheit, geht zu Sandy, druckst herum und entschuldigt sich für seine Lügen und seine Methoden. Es ist eine merkwürdige Szene: Sie trägt ihren Helm mit heruntergeklapptem Visier, Styles kann nicht sehen, wie sie reagiert, und eine Antwort bleibt sie ihm auch schuldig. Styles steigt in den Van, aber Stu fährt noch nicht los, weil er sehen möchte, wie Culebra und Roadie auseinandergenommen werden. Draco macht Deirdre schon an, sie möge sich gefälligst beeilen, alles harrt der Dinge, die da kommen mögen, die beiden Delinquenten stehen zur Schlachtung bereit wie Weihnachtsgänse. Stu spielt an den Armaturen herum, als er plötzlich sieht, dass der Peilsender, den er in Sandys Helm eingebaut hat, nicht auf dem Schirm erscheint, wohl aber der ihres Bikes. Er ruft ihr zu, sie solle mal eben herkommen, da startet sie durch und braust ab. Machine, der hinter dem Van bereits auf seiner Scorpion sitzt, rast auf Stus Zeichen hinterher. Culebra und Roadie rennen zum Van und steigen ein, bevor Stu die Zentralverriegelung betätigen kann, und die Techgeists lassen die DeSades nicht durch: Deirdre lässt Draco wissen, dass sie sich einen Drek für die beiden interessiert, aber Sandy steckt offensichtlich in Schwierigkeiten, und die Runner haben die Infos und die Mittel, ihr zu helfen. Widerwillig tritt Stu das Gaspedal durch, und der Van braust los, aber in die entgegengesetzte Richtung. Roadie fährt ihn an, er solle umkehren, doch Stu erklärt, Sandys Diabolo sei doppelt so schnell wie der Van, und Machine hänge ja an ihr dran. Wenn er sie einholen sollte, werde er sehen, dass nicht Sandy auf dem Bock sitzt, sondern ein menschliches Ablenkungsmanöver. Logische Konsequenz: Sandy wurde gekidnappt und gewiss nicht in die Richtung gebracht, in die Sandys Fake gefahren ist. Jetzt kann man nur hoffen, dass man irgendwann das Signal von Sandys Helm aufschnappt.

 

In der Tat hängt Machine bald hinter dem Van, und er bestätigt übers Headset Stus Vermutung. Nun ist außerdem die Gefahr gegeben, dass die DeSades sie verfolgen (denn jetzt transportiert Stu ja wieder heiße Fracht). Im Morgengrauen schlägt der Monitor wieder auf den Sender an, und die Gruppe pirscht sich auf das riesige Gelände eines vor Jahrzehnten geschlossenen Autokinos (coole Atmosphäre, The Usual Suspects #12), wo ein komplexes Stellungsgefecht durchgezogen wird, das ich hier nicht annähernd so detailliert beschreiben kann, wie es abgelaufen ist – ein absolutes Highlight. Hier projiziert sich Fiona unter großer Anstrengung auch das erste Mal. Der Feind – die DeSades – hat sich sehr gut verschanzt und macht es den Runnern schier unmöglich, ihre Gebäude einzunehmen, doch am Ende kommt die Kavallerie: Techgeists, Dewleys und Rocketeers (die die DeSades entlarvt haben). Die Fatboys brausen mit ihren dicken Cruisern direkt durch die dünnen Wände. Deirdre nimmt die unter Schock stehende Sandy unter ihre Fittiche, Cutlass rettet dem tödlich verletzten Roadie mit Stabilisieren das Leben, damit er lebendig nach L.A. gebracht werden kann, und lässt die Gruppe wissen, dass sie sich verdammt glücklich schätzen kann, wenn O'Malley's Empire nur einen riesigen Gefallen einfordert – ebenso gut kann es aber auch ein Kopfgeld aussetzen.

 

Auf der Rückfahrt wird beschlossen, dass Culebra von der Bezahlung keinen Cent zu sehen bekommt. Er wird an der erstbesten Straßenecke rausgeworfen, Roadie wird ins nächste schäbige Stadtrandhospital gebracht, und man ist fertig miteinander.

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