35 - After The Sunset {{ currentPage ? currentPage.title : "" }}

1371 DR, Year of the Unstrung Harp: Die Überfahrt verläuft zwar ereignislos, aber die Gruppe erfährt dabei von politischen Problemen zwischen Calimshan und Tashalar, denn auf der Insel Tharsult sind große Diamantenvorkommen gefunden worden. Bislang hatte Calimshan Tharsult unwidersprochen beansprucht, aber seit den Funden suchen die Granden nach Gründen, warum die Insel eher Tashalar zufallen sollte. Die Matrosen erklären der Gruppe, dass man lieber einen großen Bogen um Tharsult macht, da beide Reiche dort eine Flotte zusammenziehen.

 

Das Schiff legt in Calimshan an, und die Gruppe wird von Rhoedry, Fang, Trog und Kithains Schimmel Anfauglir, auf den Rhoedry gut aufgepasst hat, überschwänglich begrüßt. Rhoedry trägt sein Haar ja inzwischen sehr lang, was Fleece nach einer stürmischen Begrüßung auch tadelnd feststellt: "Die kommen runter, mein Freund." Um keinen Platz zu verschwenden, hatte sie ihm stets nur das Nötigste geschrieben, weshalb er von Nefirti gar nichts weiß und seufzend meint, dass er wohl doch Recht hatte: Tagtäglich werden es mehr. (Womit er die Bemerkung meint, die er Valmaxian gegenüber fallen ließ – das muss er Fleece auch noch beichten.) Er führt die Gruppe durch die Straßen Almraivens (Assassin's Creed, Damascus) zu ihrer kleinen Wohnung, während Elminster aus dem Off von den Gedanken erzählt, die den Einzelnen so durch den Kopf gehen. Ganz besonders interessant ist, dass er erwähnt, dass Raina Rhoedry in der Zwischenzeit verführt hat. Gleichzeitig muss Fleece daran denken, dass auch sie ihn während des Fests der Lebensfreude mit einem Unbekannten betrogen hat.

 

Man kommt an, Iari öffnet die Tür, und alle sehen verblüfft, dass sie schwanger ist. (In ihren Szenen in # 28 – THE SHINING SOUTH ist sie stets nur ab dem Oberkörper aufwärts gezeigt worden – natürlich hatten sich Rhoedry, Vardis, Karnia und Raina mit ihr über ihre Schwangerschaft unterhalten, allerdings off-camera.) Theon ist zuerst maßlos überrascht, dann aber völlig aus dem Häuschen vor Freude. Er kann sich für den Rest des Abends kaum konzentrieren, weil er nicht darüber hinwegkommt, dass er nach all den Jahren wieder Vater wird. Nach dem großen Hallo (und der Vorstellung von Nefirti und Brannon) erzählt man einander von den bisherigen Erlebnissen, und Bran staunt nicht schlecht, scheinen sich Rhoedrys Geschichten doch wirklich allesamt als wahr zu erweisen.

 

Bran (leise zu Rhoedry): I'm almost inclined to believe you.

Rhoedry (grinsend): I'm planning on getting laid tonight. I don't care if you believe me.

 

Während Fleece ihm die Haare schneidet (Jpg 35001-35002), berichtet Rhoedry, dass auch der Magier Valmaxian für seine Hilfe seinen Anteil einfordern wird. Nachdem beide Seiten über die jeweils andere Bescheid wissen (und hinlänglich spekuliert haben, wie Vardis und Karnia in Calimshan gelandet sind), erklärt Fleece Raziels nächsten Hinweis: Man müsse den Stab des Jubaïr in den Alamirbergen finden. Rhoedry, Bran, Vardis und Raina werfen einander alarmierte Blicke zu, und Rhoedry erzählt zögerlich davon, was sie in # 28 – THE SHINING SOUTH getrieben haben. Fleece wird wütend, während sich Rhoedry verteidigt: "Aber wir haben doch nichts davon gewusst! Das hättest du mal ins Journal schreiben sollen und nicht, wie schön die Sonnenuntergänge in Tashalar sind!" Die positive Stimmung ist dahin, und Fleece geht vor die Tür, um sich etwas abzukühlen. (Woraufhin Bran schmal lächelnd dem armen Rhoedry zuraunt: "Tonight you lost your hair, and you didn't get laid. Welcome to my life.")

 

Am nächsten Morgen packt Raveena in aller Herrgottsfrühe ihre Sachen und hinterlässt nur einen knappen Abschiedsbrief, in dem steht, dass man sich keine Sorgen machen soll und dass sie der Gruppe alles Gute wünscht. Spider und Jewel bekommen ihr Packen und Gehen unabhängig voneinander mit, aber keiner von beiden geht auf sie zu. Was niemand weiß: Sie ist schwanger, und sie hat lange Zeit hin und her überlegt, was sie tun soll. Klar ist, dass man schwanger oder mit Kind nicht auf Abenteuer ausziehen kann – das hat Iaris Zustand ihr gerade sehr deutlich vor Augen geführt. Klar ist aber auch, dass sie, die ihre geliebte Tochter verloren hat und danach eigentlich keine Kinder mehr wollte, dieses Kind, nun, wo sie es heranwachsen spürt, unbedingt bekommen will – und sie will auf keinen Fall, dass die Gruppe sie durchfüttern und für sie sorgen muss wie für Iari. Andererseits will sie sich nun auch nicht mehr in Gefahr bringen, und wenn man gefährlich lebt, dann innerhalb dieser Gruppe. Sie weiß noch nicht mal, von wem es ist. Raif ist ein wahrscheinlicher Kandidat, aber sicher ist das keinesfalls. Sie verlässt die Gruppe wortlos, weil sie weiß, dass sie nicht gegen Fleece ankäme, wenn sie versuchte, sie zum Bleiben zu überreden.

 

Spider weckt Raif und informiert ihn, falls er ihr hinterherlaufen möchte. Er zieht sich notdürftig an und tut das, aber Raveena will nicht diskutieren, sie hat ihren Entschluss gefasst. Doch Raif lässt nicht locker, und so wirft sie ihm schließlich schnippisch an den Kopf, dass sie ein Kind erwartet. Raif hat Angst davor, zu fragen, von wem es ist (sie sind ja beide keine Heiligen), und typisch menschlich fehlerhaft lässt er sie gehen, weil er Angst vor der Antwort hat. Das merkt Raveena natürlich, schnaubt nur und setzt ihren Weg fort.

 

Später herrscht beim Frühstück natürlich ein wildes Rätselraten, aber Raif schweigt dazu. Spider tauscht einen Blick mit ihm, schweigt aber ebenfalls.

 

Anschließend besucht Theon den örtlichen Tempel und staunt nicht schlecht, dass er sowohl Lathander als auch Selûne geweiht ist, als gehörten die beiden zusammen. Er weiß, dass das manche seiner Glaubensbrüder als Ketzerei betrachten würden, aber er ist erstens ohnehin sehr aufgeschlossen und zweitens über alle Maßen glücklich, endlich wieder in einem Tempel beten zu können. Mit dem Tempelvorsteher führt er intensive Gespräche, opfert dem Morgenlord und bedankt sich für seine Gnade, ihm wieder die Freuden der Vaterschaft zu schenken. Die nächsten Tage verbringt er mit Beten und dem Studium ihm unbekannter Texte und Liturgien, während sich die anderen, die ohnehin nicht wissen, was sie jetzt tun sollen, nach Arbeit umsehen, da sie wieder einmal ziemlich pleite sind.

 

Man weiß ja nun, dass Ulabeth Mullendore, die in # 13 – SHADOWS OF AMN sowohl gegen die Gruppe intrigiert als auch Raif zuerst verführt und dann merkwürdigerweise gewarnt hatte, für Valryn Ballaize arbeitet, also vermutlich auch damals für ihn gearbeitet hat, was bedeutet, dass er schon länger seine Finger im Spiel hat – und offenbar ebenfalls hinter den Schlüsseln her ist. Ferner weiß man, dass es gewiss einen Grund hat, warum er ausgerechnet Rhoedry angestellt hat: Denn nicht Rhoedry hatte sich, als er mit Iari und Raina in Calimshan gestrandet war, Ballaize ausgesucht, sondern in einer Schänke von einem Mittrinker den Tipp bekommen, dass Ballaize gerade Personal suche und gut bezahle, und Raina bestärkte ihn darin, sich vorzustellen, weil man das Geld schließlich dringend brauchte. Möglicherweise ist Ballaize auch für Vardis' und Karnias Auftauchen in Calimshan verantwortlich, und er wird sich etwas dabei gedacht haben, ausgerechnet diese Leute Ulabeth mitzugeben. Niemand hat gesehen, dass Ulabeth einen Stab bei sich hatte, als sie von ihrem Vier-Augen-Gespräch mit Jubaïr wieder zurückkam, aber das will nichts heißen. Man überlegt, ob man nun aufs Geratewohl nach Ishyahadin reisen soll.

 

Nach einem Schnitt wird Spider durch die nächtlichen Straßen eines heruntergekommenen Viertels der Stadt gejagt (Video 3501, Jpg 35003-35006). Als er in die Enge getrieben scheint und, da es keinen Ausweg mehr aus der Sackgasse gibt, der Schattendämon bedrohlich nahe aufschließt, erscheint plötzlich ein Phoenix (Jpg 34007), rast in den Dämon und verglüht zusammen mit ihm in einer Wolke aus Feuer und Dunkelheit – Spider hatte seinen verhassten Verfolger in Theons Falle gelockt, der nun diese mächtige Liturgie gelernt hat. Einträchtig nebeneinander stehend schauen sie den in den Nachthimmel davonfliegenden Funken hinterher.

 

Am Tage geht Raina durch den Bazaar spazieren, betritt ein kleines, enges Teehaus, setzt sich an den hintersten Tisch, und hinter dem Vorhang zur Küche tritt Ulabeth hervor, setzt sich zu ihr, und Raina beginnt zu berichten, was die Gruppe ihr erzählt hat. Dem Zuschauer wird klar, dass sie die ganze Zeit über für Ballaize gearbeitet hat, und er muss sich nun fragen, ob und wie Iari in dieses Ränkespiel hineinpasst. Ulabeth empfiehlt Raina, sich Raif an den Hals zu werfen und ein Verhältnis mit ihm zu beginnen, damit sie jemanden hat, der hinter ihr steht, wenn herauskommen sollte, dass Rhoedry Fleece mit ihr betrogen hat.

 

Schnitt auf Kithain, die mit Karnia am Tisch in der winzigen Wohnung sitzt und von Chult erzählt.

 

Kithain: Das ganze Land war überwuchert von Pflanzen, aber es war alles so fremd, dass ich kein Wort fand, das dies hätte beschreiben wollen. Meine Gefährten nannten jene Umgebung einen "Wald", aber ich habe bis heute nicht verstanden, wie sie darauf gekommen sind. Und nicht nur das, sie schienen außerdem ganz selbstverständlich zu erwarten, dass ich unsere Gruppe hier führen würde, da ich das ja auch sonst in der Wildnis immer getan hatte, wie sie sagten. Sie schienen gar nicht zu bemerken, dass dieser sogenannte "Wald" allem, was ich vorher gekannt hatte, so fremd war, dass ich mich dort verlorener fühlte als jemals zuvor in meinem Leben. Sie machten mir Angst, die seltsamen Pflanzen, die Tiere, die ich nicht kannte. Ja, bei manchen wusste ich nicht einmal zu sagen, was von beidem es überhaupt sein mochte. Ich versuchte, die Pflanzen um mich herum nicht berühren zu müssen – und das ist noch schlimmer, als wären überhaupt keine Pflanzen da, so wie in den Menschenstädten. Das Schlimmste aber waren die fremden Stimmen um mich herum, die meinen Gefährten wohl höchstens ab und zu einen leisen Schauer über den Rückten jagten – in mich aber drangen sie ein, durch jede Pore meines Leibes, durch all meine Sinne, und sie hielten mich in beständiger Panik und Benommenheit zugleich.

 

Eines Abends kehren Theon und Raif gerade zur für all die vielen Leute arg winzige Wohnung zurück, treten ein, hören oben ein verdächtiges Rumpeln, erklimmen die steile, enge Treppe, doch eine vermummte Gestalt tritt Theon vor die Brust, so dass er die Treppe hinabstürzt und Raif unter sich begräbt. Der Kleriker rappelt sich aber sofort wieder auf, rennt hoch, sieht Fleeces offenstehende Truhe und weiß, dass der Dieb die Schlüssel gestohlen haben muss. Theon klettert durchs offene Fenster und nimmt die Verfolgung über die Dächer auf. Raif ist unten, läuft zurück auf die Straße, sieht nach oben und rennt ebenfalls los. Da er manchmal nicht den direkten Weg nehmen kann, muss er innehalten und lauschen, woher der Krach kommt.

 

Jen erreicht das Haus, weil sie eine Straße weiter war, fragt die Nachbarn, und folgt den entfernten Geräuschen.

 

Theon sieht, dass der Verfolgte schneller und geschickter ist als er, und so wirft er ihm seinen Mace zwischen die Beine. Der Vermummte stürzt und reißt damit das klapprige Vordach aus Holz und damit auch Theon mit sich. Die beiden rangeln miteinander, denn beim Sturz hat der Dieb seinen Krummsäbel verloren. Theon berührt sein Medaillon und will eine Liturgie wirken, aber ein gezielter Tritt ins Gesicht bringt ihn aus dem Konzept. Der Dieb flieht abermals, aber Theon hält ihn am Knöchel fest und bringt ihn erneut zu Fall.

 

Jetzt taucht auch Raif auf, aber ein Gitter versperrt ihm den Weg – ihm bleibt nichts anderes, als zuzusehen und Theon zuzurufen, sich zurückzuziehen.

 

Der Vermummte verpasst Theon eine Abreibung, als sei er ein lästiger Straßenjunge, reißt ihm sein Medaillon vom Hals (ohne das er nicht ohne Weiteres Liturgien einsetzen kann) und flieht erneut. Raif brüllt weiter ("Theon, let him go, for Helm's sake!"),  doch Theon packt einen Baststuhl und wirft ihn dem Vermummten ins Kreuz, bringt ihn abermals zu Fall und holt ihn wieder ein. Erneut bezieht er Prügel, und spätestens jetzt wird klar, dass der Dieb nun den Sack zumachen wird, da Theon nicht locker lässt. Raif schreit panischer und rüttelt hilflos am Gitter.

 

Der Vermummte bringt Theon mit einem Fußfeger gekonnt zu Fall. Theon landet auf dem Rücken und drückt gegen die Hand des Angreifers, der einen verborgenen Dolch gezückt hat. Dabei rutscht ihm die Kette mit den drei Schlüsseln aus dem Burnus, die er sich um den Hals gehängt hatte. Theon weiß, der Dieb ist ihm überlegen, und er braucht beide Hände, um ihn abzuwehren. Das Gesicht zittert, der Schweiß rinnt ihm in Bächen über selbiges, und Raif erkennt, was er vorhat ("Theon, no, no, no, no, no!")... Theon lässt eine Hand los, um dem Angreifer die Kette vom Hals zu reißen und sie zum Gitter zu werfen, und in dem Moment kann er nicht mehr genug Gegenwehr aufbringen, und der Vermummte versenkt den Dolch in seiner Brust.

 

Raif schreit langgezogen und rüttelt wie ein Irrer am Gitter. Der Mörder erhebt sich, sieht ihn an, scheint sich in seine Richtung zu bewegen. Raif geht in die Knie, sammelt fahrig die Schlüssel ein. Der Vermummte erkennt pragmatisch, dass er ebenso wenig wie Raif durchs Gitter kann, und läuft davon. Auch Raif macht jetzt Kehrt und rennt los.

 

Quälend lange zeigt die Kamera den rasselnd, würgend und abgehackt nach Luft schnappenden Theon. Nur langsam werden Geräusche schneller Schritte lauter, bis Raif, der nach einem anderen Weg hatte suchen müssen, bei ihm ankommt, das Amulett einsammelt, es Theon in die blutverschmierte Hand drückt und auf ihn einredet, dass er sich konzentrieren soll, um sich zu heilen: "Theon, come on, stay with me! You can do this! You can do this! Concentrate! Concentrate, for Lathander's sake! You gotta heal yourself, you gotta... Theon, come on, work with me here! Stay with me, man, stay with me! Look at me, Theon! Look at me!"

 

Zu den wundervoll todtraurigen Klängen von Premonition #2 (Linda And Jim) und Elizabeth – The Golden Age #5 liegt Theon tödlich verletzt da, spuckt Blut, die Augen sind nicht fixiert und rollen. Schnitt auf das staubige Feld vor Brynnlaw in # 13 – SHADOWS OF AMN: Die Gruppe (Raif, Jen, Fleece, Spider, Raveena, Vardis) steht verteilt und spricht und scherzt miteinander, und die vom leichten Wind getragenen Staubfahnen scheinen in der Sonne zu leuchten. Theon steht weit abseits, scheinbar hin- und hergerissen zwischen der tief stehenden Sonne in seinem Rücken und der Gruppe. Raif winkt ihn einladend und aufmunternd lächelnd zu sich, doch Theon zögert. Schließlich wendet er sich um, sieht mit zusammengekniffenen Augen in die Sonne, und zu seiner Überraschung entspannt sich sein Gesicht, und er kann mit offenen Augen in den strahlenden Sonnenschein sehen. Raifs Gesichtsausdruck wird etwas ratlos, demonstrativ zuckt er die Achseln und breitet fragend die Arme aus. Theon sieht wieder zurück zur Gruppe. Raif winkt erneut, diesmal nachdrücklicher, und ruft, obwohl man nichts hören kann. Theon hebt den Arm zum Gruß und verharrt lange so. Raif hält nun auch inne, und Enttäuschung macht sich in seinem Gesicht breit, als er sieht, dass sich Theon entschieden hat. Theon sieht die Gruppe noch lange an – Fleece und Jen, die sich lächelnd unterhalten, Vardis, der ein paar Erdbeeren pflückt, und Raveena, die ihm einige davon wegnimmt, Spider, der vor dem kleinen Mädchen hockt, das ihm eine Blume schenkt –, hebt ein letztes Mal die Hand, wendet sich dann der Sonne zu und geht ihr entgegen.

 

Nach wie vor versucht Raif, die Blutung zu stoppen, und redet mühsam beherrscht auf Theon ein, schreit ihn dann aber verzweifelt weinend an: "Come on, don't do this to me! Hold on, Theon, hold on! You can't do this to me! Theon!"

 

Endlich kommt Jen an, die eine völlig andere Route genommen hatte, stockt kurz, geht dann rasch in die Knie. ("Did you try to stop the bleeding?" – "What do you think I'm doing?") Raifs Hände sind über und über mit Blut verschmiert, er weint bitterlich, wirft sich neben Theon auf den Bauch, hält Theons Gesicht und fleht ihn weinend und flüsternd an, zu bleiben: "You can't leave, man. You're not done here, you hear me? You can't leave. We need you. I need you. Come on, man, don't do this to me. Please."

 

Man sieht jetzt schon seit Längerem Jen unscharf im Hintergrund. Sie presst die Hände nicht mehr auf die Wunde, und man hört, wie sie die Nase hochzieht. Schluchzend kommt Raif auf die Beine, geht nun im Kreis, wirft den Kopf in den Nacken und schreit rau seinen Schmerz heraus. Jen hockt auf Theon und hält sich weinend den Mund zu, während er mit schlaffen Gesichtszügen und halb geöffneten Augen einfach furchtbar aussieht. Sie schließt seine Augen und legt leise schluchzend ihre Stirn gegen seine. Gardisten kommen eilig auf den Plan und sehen, was passiert ist, und offenbar ist keiner der beiden Anwesenden der Täter.

 

Während die Musik weiterspielt, sieht man ohne Ton, wie Fleece mit Jewel herumscherzt, als Jen blutverschmiert eintritt. Fleece stürzt gleich besorgt auf sie zu und fragt offenbar, was passiert ist. Jen erklärt einerseits ruhig, andererseits wie unter Schock stehend etwas, und Fleece sinkt sofort mit einem weinenden, doch für den Zuschauer stummen Schrei in die Hocke. Jen hält sie fest, geht mit ihr in die Knie, und Fleece klammert sich wie eine Ertrinkende an ihr fest. In Zhais Gesicht spiegelt sich sehr langsam, sehr allmählich eine erschütternde Erkenntnis wider, in die Trauer mischt sich Verwirrung, und um nicht vor allen anderen die Fassung zu verlieren, stürmt sie hinaus in die Nacht.

 

Raif sitzt draußen vor einem Gebäude, während drinnen in einem dunklen Raum ein Leichenwäscher Theons nackten Leichnam bearbeitet. Der Gardist spricht kurz mit Raif und geht. Später kommt ein Lathander-Priester und holt die Leiche ab. Über die Außentreppe geht Raif aufs Dach, setzt sich hin, hält die Knie mit den Armen umschlungen und versenkt sein Gesicht zwischen ihnen. Im Zeitraffer geht die Sonne auf, und Raifs Silhouette sitzt einfach nur da. Als sich die Kamera langsam dreht, sieht man eine Silhouette hinter ihm stehen – es ist Spider, der Berührungen normalerweise nicht ausstehen kann und Raif dennoch kurz die Hand auf die Schulter legt. Schweigend sitzen bzw. stehen die beiden regungslos da und betrachten den Sonnenaufgang.

 

Spät am Tag kehrt Raif in seinen völlig blutverkrusteten Kleidern zurück zu den anderen. Nüchtern stellt er fest, dass die Gardisten anhand seiner Beschreibung auf einen Rundeen tippen – meisterliche Diebe und Attentäter, die in ganz Calimshan ihren dunklen Machenschaften nachgehen. Er setzt sich zur weinenden Iari, tröstet sie und versichert ihr, dass für sie und ihr Kind immer gesorgt sein wird.

 

Oben liegt Fleece weinend in dem einzigen Bett, das normalerweise Iari benutzt, und wird von Rhoedry getröstet. Zu traurigen Blood-Diamond-Klängen tritt Jewel ein, bittet Rhoedry, kurz hinauszugehen, setzt sich zu Fleece und erklärt, dass sie die anderen beobachtet hat – sie brauchen Trost. Fleece erwidert tränenerstickt, sie könne das jetzt nicht, aber Jewel fährt fort, dass sie meint, dass Fleece es gerade jetzt können müsse. Das vorherrschende Gefühl, denkt sie, ist das, dass der Gruppe das Herz herausgerissen wurde. Wenn jetzt niemand Schadensbegrenzung betreibt und sich dieses Gefühl festsetzen kann, wird die Gruppe auseinanderbrechen – sie hat schon einige "Was machen wir jetzt?"-Fragen aufgeschnappt. Einige sind außer sich vor Trauer, einige wie betäubt, und Klüfte, die Theon stets zu überbrücken verstand, werden sich wieder auftun. Das kann man nicht auf die lange Bank schieben, man muss bewahren, woran Theon geglaubt hat.

 

Später meint Vardis draußen in der Abendsonne auf der Bank vor dem Haus etwas ganz Ähnliches zu Fleece. Er bedauert nicht, seinen Abschied von der Gruppe genommen zu haben, woraufhin ihn Fleece unterbricht, dass sie ihm ohnehin hatte sagen wollen, dass es ihr leid tut, wie man auseinandergegangen ist, dass man zu wenig Verständnis für seine Situation aufgebracht und nur an das Abenteuer der Gruppe gedacht hatte. Vardis winkt ab, das sei doch längst vergessen. Aber in den letzten Tagen konnte er sehen, dass sich Theon in der Zwischenzeit beständig zum Herzen der Gruppe weiterentwickelt hatte, zum Mörtel, der all diese verschiedenen Leute zusammenhalten konnte. Ohne ihn wird man nicht hoffen dürfen, gegen einen Ballaize oder einen Mabelrode oder einen Spulzeer zu bestehen. An Fleece sei es nun, dafür zu sorgen, dass das, woran Theon so fest geglaubt hatte – diese Gruppe –, Bestand hat. Fleece entgegnet, sie würde sich wie eine Aufschneiderin fühlen, aber Vardis hebt abwehrend die Hand – ihre Zweifel sollte niemand hören. Sie ist eine Bardin, es ist ihre Aufgabe, den anderen das Vertrauen in sich selbst zurückzugeben.

 

Später am Abend setzt sich Fleece mit ihrer Laute zu den anderen und spielt in diesem Kontext die unglaublich ergreifenden Blackmore's-Night-Songs Now And Then und Where Are We Going From Here.

 

Einige Tage verstreichen, und ob man will oder nicht, muss man sich doch mit der Aufgabe befassen, Geld zu verdienen. Jewel betrachtet es als ihre Pflicht, Diebstähle in reichen Häusern zu begehen und mithilfe von Bran, der in Almraiven ein paar Leute kennt, die Beute zu Geld zu machen.

 

Nach einem Schnitt sitzt Ballaize auf einem Bett und hat sich offenbar gerade eine junge Hure kommen lassen, die er durch seine bloße Art einschüchtert.

 

Ballaize: Who are you?

Hazrani: Hazrani.

Ballaize: That's a stupid name for a whore.

Hazrani: You can call me whatever you want.

Ballaize: Well, let's call you stupid until such time we can think of something better. (Pause.) Do you miss your hometown, stupid? Are you afraid of Almraiven? Do you miss your mother and your father? Do you have one of each? Are they aboveground? Do you know? (Pause.) Ohhh… Do I see the beginnings of a tear in the corner of your left eye?

Hazrani: I'm all right.

Ballaize: For the purposes of our discussion. As much as anyone cares, I mean to imply. (Pause.) Very well, stupid. Bend over.

 

Fleece sucht ein paar Einzelgespräche und versucht auch, Zhai miteinzubeziehen, um Theons Bemühungen um sie zu würdigen. Sie nimmt sie ernst, gibt ihr die Chance, sich bei ihr auszuweinen, sich verstanden zu fühlen, und beginnt zu sehen, was Theon in ihr sah: ein verwirrtes Mädchen, das nur ganz am Rande biologisch halb Drow, halb Waldelfe ist. Obwohl Jewel auch nicht unter Elfen aufgewachsen ist, ist das elfische Blut in ihr offenbar stärker als das Halblingblut. Zhai hingegen scheint vielmehr ein Produkt ihrer Umgebung zu sein, nicht ihrer Abstammung.

 

Die Zeit zieht ereignislos ins Land. Man braucht sie aber auch, um Theons Tod zu verarbeiten. Eines Tages sitzen Fleece, Jewel und die ihre Nebula putzende Jen in der kleinen Wohnung, während Karnia den Abwasch erledigt und Raif abseits sitzt und ein zerfleddertes Buch von Fleece liest, und es entwickelt sich ein interessantes Gespräch.

 

Karnia: Fleece, you wanna help?

Fleece: Oh, I wish I could, but I really don't want to. (Wieder zu den anderen:) You know, I actually kinda like Zhai.

Jewel (in feststellendem Tonfall): You do.

Fleece: Yeah, you see, it takes a lot of guts to open up the way she did. I mean, we all knew that no one meant as much to her as Theon, but she never said anything. With him gone, her breakdown... well, it was genuine. She's this, you know... little lost soul now.

Jewel: How many people have been turned into little lost souls by her kinsmen?

Fleece: Sweetie, I say this with a heart full of love, but that's not fair, and you know it. She never did anything other than help us.

Jewel: Because she wants some kind of family, I know. You don't have to talk her up to me. I know she's done no wrong. I still can't accept her.

Fleece: I think you have to, Jewel. I don't see this working any other way.

Jewel: Yes? Why don't you ask Kithain to accept her?

Fleece: You know I'd be getting nowhere trying to make her. She's an elf.

Jewel: And I'm not?

Fleece: Oh, come on, Jewel, you know what I meant. You're so much more... reasonable. Down to earth. You're easy to talk to, you don't have any prejudices – other than against drow, of course –, you're sensible, you're grounded in reality.

Jewel: You think Kithain's view of the world is wrong and yours is right. Kithain thinks hers is right and yours is wrong. I comprehend both, and to an extent I disagree with the both of you. That doesn't make me less of an elf.

Fleece: You're half-elven, Jewel, that's what I was driving—

Jewel: I'm aware of that. What? Do you think as a half-elf I'm supposed to share only half of Kithain's beliefs?

Fleece: This is getting nowhere. Look at Nefirti, and how you've become her anchor.

Jewel: I see the similarities. This isn't about me not knowing or not recognizing them, Fleece. You don't have to convince me. The way I feel about drow is part of my heritage, it's in my blood, and as gifted a convincer you may be, you won't make me feel differently about her.

Fleece: So, she asked pointlessly, would you at least consider being nicer to her? I mean, what is she supposed to think when she sees how you are with Nefirti, how you try to help her fit in, how you always take up the cudgels for her? We would've kicked her out a hundred times already if it wasn't for you.

Jewel: This is not about what I know, this is about what I feel. And what I feel is that she's the enemy.

Fleece (entnervt Hilfe suchend): Jen, you wanna chime in?

Jen: I'd rather listen.

Fleece (seufzend): You're not much for girl talk, are you? Of course, you're not much like girls.

Raif steht auf, kommt vorbei, nimmt den Wasserkrug vom Tisch und gießt sich etwas ein.

Fleece: Raif, how do you feel about Zhai?

Raif sieht Fleece nur überrascht an.

Fleece: Dare she ask?

Raif: She's all right...?

Jewel: You say that only because she gave you your sword.

Raif: Uh...

Jewel: She carried it all the way through the Gauntlet to make you like her. Did it work?

Fleece: Jewel!

Raif: I, uh... I've never thought much about it.

Jewel: I don't see you taking sides with Kithain or Nefirti with as much determination, Fleece.

Fleece sieht Jewel mit offenem Mund an und schaut zu Jen.

Jen (achselzuckend): She called on you the obvious. What? You wanted my opinion, didn't you?

Raif bläst die Backen auf, froh, dieser Bärenfalle entkommen zu sein, und geht zügig weiter, da ihm gerade keine Aufmerksamkeit geschenkt wird.

Fleece: Well, maybe I don't feel that they're as much an integral part of the group.

Jewel: And why is that?

Fleece: If you need to know, Kithain is with us because she felt that we'd lead her to the place where she will fulfill her destiny, which makes her pretty much a tagalong. I love her, I really do, and I enjoy being able to talk with a wood elf and learn about their culture. But she's not with us because she wants to be with us. You know? And Nefirti actually is our enemy, which she vividly demonstrated in the catacombs under Tashluta.

Jewel (ironisch): Don't you wonder, by any chance, how she must feel, so disconnected from the rest of us, so—

Fleece: Oh, don't mock me, Jewel, it's not your strong suit.

Jewel: Same difference though, isn't it?

Fleece: I'm sorry, if you were right, I'd agree with you. Look, Nefirti's never communicated that she wants to be with us instead of going home. Zhai has. Nefirti never put her life on the line for us. Zhai has, countless times. Nefirti never gave up anything for us – again, demonstrated in the catacombs –, whereas Zhai sacrificed her cloak of the raven and even the daggers of Savrille.

Jewel: That's not what I would call a fair assertion. Zhai knows enough about the world around the tiny place she comes from. Nefirti, on the other hand, has a hard time learning that the world outside Mulhorand is vastly different from everything she's ever learned. Nobody spent as much time as you in Astarte's library, no one of us knows more about Mulhorandi beliefs than you.

Fleece: Yes, and I would love to discuss so much with Nefirti, I really would. But she doesn't speak my language.

Jewel: She's learning.

Fleece: Until then, what are we talking about here? Jewel, I don't know her. Yes, she's fascinating, and yes, it would be incredibly rewarding to discuss everything under the sun with her. But I can't. What I can do is help Zhai fit in. But that I cannot do alone.

Jewel: Fleece, I don't want to fight right now.

Fleece: Then stop talking.

Jen: You can't expect everyone of us to like everyone else.

Jewel: That's what I told Zhai, but she seems to expect no less.

Fleece: And how exactly is that surprising, considering where she comes from? Hm? Anyway, no one of us can be made to like her, sure, but I'd like us all to at least give her less of a hard time.

Jewel: I'm trying to keep contact to a minimum, so I don't see how I can offend her.

Fleece: I'm talking about you too, Jen. So... will you be nicer to her, I ask, heart in my throat?

Jen: I'm a horrible conversationalist.

Fleece: No, really, Jen. Be nice.

Jen: I'm not good at nice.

Fleece: Just don't kill her.

 

Eines Tages sitzt Fleece im Tempel Lathanders und Selûnes auf einer der vorderen Bänke und betet um Theons Seelenheil, da sie sich fragt, ob er "rechtzeitig gestorben ist", wenn man von den Geschichten des rasant wachsenden Amaunator-Kultes im Norden hört. Ohne dass sie es bemerkt hat, ist Valryn Ballaize das Mittelschiff entlanggegangen und in einigem Abstand zu ihr dort stehen geblieben, widmet den Statuen des Götterpaars jedoch keinen Blick, sondern sieht Fleece an.

 

Ballaize: Why is it always the gentle ones that pay the price for everyone else's ambition?

Fleece sieht nach hinten, erblickt Ballaize, wendet sich wieder nach vorn.

Ballaize: I'm sorry for your loss.

Fleece sieht wieder nach hinten und schaut Ballaize nun länger an.

Elminster: He stood perfectly still in the middle of the main aisle, arms at his sides, and Fleece sensed instantly that he was not standing at attention, he was standing at rest – like a savage animal confident of the brutality coiled up inside him. His speaking voice had the precision of a man so arrogant he could barely be bothered to address the sloppy intelligence of the ordinary person. Fleece felt intimidated by his mere presence.

Fleece (blinzelt, als sie sich wieder nach vorne dreht): He was a very special man.

Ballaize (kommt elegant und langsam herangeschlendert): There's a finite number of personalities in mankind, and I have met them all. People are not snowflakes. For everything a man loves or hates there are hundreds and thousands of men who love or hate the same thing.

Fleece (unterdrückt wütend, aber sie sieht weiter nach vorne): Excuse me?

Ballaize: If I have offended you, Fleece, I've accomplished the opposite of my intention; which would not be an unprecedented result. (Er setzt sich auf die Bank hinter ihr.)

Fleece (wendet sich erneut leicht um, so dass sie ihn aus dem Augenwinkel sehen kann): Have we met?

Ballaize: No, but I am here to remedy that. Valryn Ballaize from Athkatla.

Fleece: It's indecent to disturb someone mourning in a temple. Leave.

Ballaize: Decencies are not my concern. Your quest is – and the reason why your friend lost his life.

Fleece (atmet durch, während sie weiter auf den Altar starrt): You wouldn't by any chance have something to do with it?

Ballaize: Don't blame me. You chose a life of pain and suffering when you became a questing adventurer, rather than becoming a miller's wife or some other sane occupation. Maybe when you were a pretentious adolescent you thought it would make life more meaningful or some such hogwash. Well, I'm going to make your life very meaningful right now.

Fleece (erstarrt): What do you want?

Ballaize: I bear you no malice, Fleece. I'm here to help you.

Fleece: We don't need help. Everything's under control.

Ballaize: Control's a funny thing, isn't it? You don't realize how little of it you have until you actually have none of it at all.

Fleece: Well, I'm a great believer in luck, and I find the harder I work, the more I have of it.

Ballaize: True luck consists not in holding the best of the cards at the table. Luckiest is he who knows just when to rise and go home.

Fleece: Oh, that's what this is about. A little intimidation, a subtle threat, and we'll be on our way and out of yours?

Ballaize: You misread my intentions. I told you before, and I say it again – with no malice, truly –, that I want to help you.

Fleece: That's nice. I have no reason to trust you and every reason not to.

Ballaize: I know who you're up against. But no matter how many rogues you rally around you, there's one advantage Luthan Mabelrode will always have over you. (Fleece dreht sich nun ganz zu ihm um und sieht ihn an.) Money. Granted, it's hard to find thugs who stand a chance against you. No matter, though. Mabelrode doesn't have to find a worthy competition. He just has to hire gang after gang after gang of ruffians. One poses no threat. You dispose of them and hardly break a sweat doing it. But they will keep on coming. They will cost you time and resources. And while you're busy checking under every bed for scorpions and behind every curtain for assassins, he can proceed unimpaired. And inevitably, the hired thugs will land a lucky hit, and another of your companions will die. In a civilized place like this, 'twould be nothing for Mabelrode to grease a galdyr's palm and have you arrested under false pretenses. He keeps working on collecting the keys while you rot in jail.

Fleece: We can deal with him.

Ballaize: You say that because you govern your reason no better than you govern your tongue. (Fleece holt Luft, doch er fährt fort.) I know that you think yourselves special. But you are just some of many fireflies dancing for a moment in the night, feeling at your brightest that you can illuminate the universe at will. Until someone reaches out their hand (Er streckt die Hand aus und greift an ihrem Kopf vorbei nach vorne, so dass sie sie sehen kann.) – and squashes you... (Er drückt sie vor ihrem Gesicht zu.) like the fireflies you are. (Er wischt sich demonstrativ die Hände ab.) You need my help.

Fleece (unsicher): We've been doing all right so far.

Ballaize: Really? Why? Because you have collected some of the keys almost unopposed? Why do you think that is? They're well hidden, but they're meant to be found. Should Mabelrode find some – and I'm neither saying he has nor that he hasn't –, he will put them away for safekeeping far beyond your reach. On the other hand, it's easier for him to let you do the work and then steal them from you, because you don't have the resources he has. You need me.

Fleece: And why... why would you wanna help us?

Ballaize: You know what you're after. The ultimate price: a dragon's hoard unguarded. All the riches without the risk of being eaten. Accept my help, and you can have everything monetary in the hoard. Coins, gems, jewelry, goblets, chalices, silverware. I keep everything one can use. Staffs, wands, artefacts, books, scrolls, weapons, armor...

Fleece: And you think money's all we're after?

Ballaize: People will be able more fully to get what they desire if they are made to desire what they are going to get.

Fleece (sieht ihn nicht direkt an, sagt eine Weile lang nichts): Why us?

Ballaize: You've proven yourselves capable, and although Mabelrode beat you when it mattered, you're among the most useful agents money can buy. Why should I hire outsiders when you're already part of the game?

Fleece: Maybe we have other worries right now. We have a pregnant woman to take care of. (Sie stoppt sich selbst, erschrocken, wie sehr Ballaizes bloße Anwesenheit sie aus der Fassung bringt, dass ihr unbedacht etwas herausrutscht, das er gegen sie verwenden kann.)

Ballaize: Ah yes, indeed, it would seem the spiritual leader of your little group has impregnated the impressionable slave girl. And here I thought she was merely getting chubby without the ring master's whip to keep her in shape. (Fleece sieht ihn empört an und holt Luft, doch er fährt scharf fort) It does not always pay to have a silver tongue unless one has the ability to hold it. I care little for your feeble attempt at pussyfooting. Give me your word. Now.

Fleece steht erschrocken und überhastet auf, aber auch Ballaize erhebt sich rasch und versperrt ihr den Weg zum Ausgang.

Ballaize: You see, I can't allow you to work against me. Hiring you is just the least bloody way of preventing that. Be a smart little girl and say yes.

Fleece (sieht ihn eingeschüchtert an): What if I don't?

Ballaize: I'm a monster. What I do is evil. I have no illusions about it, but it must be done.

Fleece: You can't... (Sie muss schlucken.) force us to do your bidding.

Ballaize: No? Dream a little, girl, especially here where the gods are listening. Faith is such a beautiful thing to hold on to, isn't it? (Er legt die Finger an ihr Kinn und hebt es an.)

Priester (untertitelt auf Alzhedo): If you have a quarrel, show some respect and take it outside.

Fleece (sieht noch einen Augenblick in Ballaizes ruhige Miene, dann auf Chondathanisch, weil ihr Alzhedo noch nicht gut genug ist): No quarrel at all.

 

Sie nutzt die Brechung der Spannung, geht rasch an Ballaize vorbei und eilt durchs Kirchenschiff. Ballaize sieht den Priester an, neigt dann leicht den Kopf und schlendert ebenfalls elegant und in aller Seelenruhe nach draußen.

 

Daheim erzählt Fleece am Abend von dieser Begegnung und betont, dass ihr klar geworden ist, dass man Ballaize keinesfalls unterschätzen darf – er ist eine Bestie in Menschengestalt und hat ihr wahrlich Angst gemacht. Ihr ist klar, dass er wirklich versucht hat, diplomatisch zu sein, seine Bosheit sich aber letztlich doch Bahn brach. Vermutlich ist er es einfach gewohnt, Leute so einzuschüchtern, dass sie tun, was er will. Ashe hingegen meint, vielleicht sollte man sein Angebot annehmen. Eine lange Diskussion schließt sich an, und viele sind entmutigt genug, Ashe nicht offen zu widersprechen. Die Situation scheint Fleece aus den Händen zu gleiten, als ihr Cordian unter die Arme greift, der laut darüber nachdenkt, was Theon getan hätte. Fleece nimmt dies zum Anlass, eine kleine Rede zu halten, in der sie darlegt, dass sie es für falsch hält, immer wieder Theon heraufzubeschwören. Ja, er war etwas ganz Besonderes, aber er war nicht die Gruppe, sondern nur ein Teil von ihr. Er ist fort, die anderen sind noch da, und sie sollten tun, was sie für richtig halten. Niemand hat alle Risiken und Entbehrungen damals nur für Theon in Kauf genommen, das müsse sich nun nicht ändern, nur weil es sein Andenken zu wahren gilt. Theon hat immer etwas ganz Besonderes in der Gruppe gesehen, und es gelte zu beweisen, dass er damit Recht hatte. Fleece ist in Fahrt gekommen und hat die meisten wieder motiviert und für sich eingenommen, und sie schlägt vor, morgen zur Halle des Quecksilbers zu gehen – vielleicht gibt es dort Bücher, die einem weiterhelfen können.

 

Ashe scheint Oberwasser zu spüren und benimmt sich seit Theons Tod forscher, lässt sich nicht mehr so leicht die Butter vom Brot nehmen (achtet aber darauf, wer gerade in der Nähe ist und wer nicht). Das Ganze eskaliert, als er mit Fleece zur Halle des Quecksilbers unterwegs ist und sie bedauert, dass seine Grabbüste auf der Grundlage der Totenmaske angefertigt wird und daher sicher nicht so aussehen wird wie er zu Lebzeiten. Ashe stottert sich in Eifer, wie übertrieben eine Grabbüste sei, andere hätten auch keine gekriegt, er sei nun mal tot, man solle sich nicht so an ihm festklammern, er war letztlich auch nur einer von vielen. Fleece flippt aus, schreit ihn an, sie wolle ihn nicht mehr sehen, und er solle doch seinen Scheiß alleine machen, und geht zur Wohnung zurück. Raziel jedoch lobt ihn. ("That's right. Put her in her place.")

 

Fleece kommt zurück, trifft auf Kithain, erklärt, warum sie schon wieder hier ist (und ohne Ashe), erzählt, wie sie sich immer noch gern an ihre erste Begegnung mit Ashe erinnert, wie er sich verändert, und dass sie Raziel den schlechten Einfluss zuschiebt. Es ist, als ob er erleichtert sei, dass Theon nicht mehr da ist, und meine, nun sei er am Zuge.

 

Ashe trifft Valmaxian also allein und legt ihm die Informationen dar. Valmaxian meint, bei Ishyahadin handle es sich um das Hauptquartier der Janessarim (die außerhalb Calimshans auch in ihrer Mehrzahl zu Janessar verballhornt werden), doch dazu besitze jemand anderes mehr Material. Er nimmt ihn mit – unbemerkt von beiden nimmt ein abgerissener Bettler unauffällig die Verfolgung auf – und bringt ihn zu dem Haus seines Vaters Valafax Valmaxian (Maximilan Schell, Video 3502, Jpg 35008-35010, Assassin's Creed Revelations, DNA, Sequence 3, Memory 7, Quid pro quo), in dem auch Valdorax wohnt, wenn er gerade nicht in der Halle des Quecksilbers lebt. Ein sozial geübterer oder interessierterer Mensch als Ashe würde staunen, dass dieser charismatische alte Mann der Vater des sonderbaren Valdorax sein soll, gleichwohl eine gewisse Ähnlichkeit nicht zu bestreiten ist. Valafax lässt Ashe angemessen bewirten und sucht ihm zuerst einen kurzen religiösen Text und dann eine ins Chondathanische übersetzte Abschrift herausgerissener Fragmente eines über Jahre geführten Tagebuchs heraus:

 

The condemned man spake upon his day of execution: "I am innocent! Do not cut off my head on this day!"

A wise brother tested the man, saying: "If thou art innocent, thou canst set thy soul to rights by reciting the Protector's holy prayer."

Fearful, the condemned man spake: "But I am too afraid to remember! I cannot!"

The wise brother replied: "Fear never visits the innocent man. Even if thou art innocent of crime, thou art surely guilty of heresy. A righteous death shall cleanse thee of sin."

So was the condemned man's head cleft from his body, and was innocence visited upon him that day.

 

(...)

 

Why do our instincts insist on violence? I have studied the interactions between different races. The innate desire to survive seems to demand the death of the other. Why can they not stand hand in hand?

 

(...)

 

I had thought Adha would be the one to lead me to rest, that I might lay down my blade and live as a normal man. But now I know such dreams are best left to sleep.

Her face. I try to banish it from my mind as I remember the days and nights during which I chased her captors across the Lake of Steam. I almost got to them in time. Almost. If I had only been faster. Instead, I held her lifeless body in my arms – saw the terror reflected in her fixed, unblinking eyes.

I hunted each man down, one by one, until all responsible were gone from Toril. But there was no joy in this. No satisfaction or release. Their deaths did not bring her back. Did not heal my wounds. After that, I was certain I would never again feel for a woman as I had for her.

I am fortunate to have been wrong.

 

(...)

 

Over time, any sentence uttered long and loud enough becomes fixed. Becomes a truth. Provided, of course, you can outlast the dissent and silence your opponents. But should you succeed and remove all challengers, what remains is, by default, now true.

Is it truth in some objective sense? No. But how does one ever achieve an objective point of view? The answer is, you don't. It is literally impossible. There are too many variables to consider. We can try, of course. We can inch closer and closer to a revelation. But we'll never reach it. Not ever.

 

(...)

 

Man seeks dominion over all that he encounters. I suppose it is a natural tendency for us to aspire towards mastery of our surroundings. But this should not include other human beings. Everyday more and more are pressed into service – by deception or by force. Others, though not so firmly imprisoned, are made to feel as if their lives are worthless. I have seen the ways in which men persecute women. Heard the cruel words hurled at those who come here from other lands. Watched as those who believe or act differently are made to suffer.

What can be done to stop this? To encourage tolerance and equality? Some days we speak of education, believing that knowledge will free us from immorality. But as I walk the streets and see slaves sent off to auction, my heart grows cold. When I see the husband hurl abuses and stones at his wife, insisting she exists only to serve him, my fists clench. And when I see children torn from their parents so that another man might profit...

On these days I do not think that dialogue will make a difference. On these days I can think only of how the perpetrators need to die.

 

(...)

 

We are obligated to hide. To be silent. To shape the course of history in secret. But some of my brothers and sisters disagree. They grow angry, insisting it is a mistake to shroud ourselves. They say it slows our work. But they do not understand the risks. To expose ourselves now would be too dangerous. I fear we would be branded madmen, heretics even, and attacked. So it goes. So it always has. If there is one thing I know for certain, it is that men do not learn by being told. Instead they must be shown. If I say unto a man, be kind, be tolerant, be of an open mind – these words will wither and die long before they've affected change. It would be a waste. And so we must maintain our course.

 

(...)

 

Some days I miss my family... or at least the thought of them. I never knew my parents well, despite them both having lived within the monastery. It was our way. Perhaps they were sad, though they showed no sign. It was not allowed.

For my part, so much of my youth was spent in training, there was little time left to reflect upon the separation. And so when they were finally lost to me, it seemed no different than the passing of two strangers. Aleem had been as my father, and his was a weak and dishonest love, though at the time it seemed enough – better even. Or so I thought.

I will not make the same mistake with my daughter. One should be allowed to love their child – and in turn, to be loved. Aleem believed such attachments would weaken us, cause us to falter when our lives were on the line. But if we truly fight for what is just, does love not make such sacrifice simpler – knowing that we do so for their gain?

 

Valafax fragt Ashe, was er aus diesen Auszügen herauslesen kann. Ashe druckst herum, weiß aber nicht recht, was er antworten soll. Valafax fragt ihn also, was er glaubt, was für ein Mensch diese Gedanken zu Papier gebracht hat, aber auch hier hat er den Falschen vor sich. Mit einem fürs Publikum amüsanten Seitenblick zu Valdorax, der ja auch nicht der optimale Gesprächspartner für philosophische Betrachtungen ist, resigniert Valafax und erklärt, dass kein Geringerer als die rechte Hand eines Abteivorstehers eines Helm-Klosters der Autor war, Altaïr. Das Bemerkenswerte an Altaïr ist nicht, dass er das Vertrauen in Helm und in das, was sein Orden tat, im Laufe der Zeit verlor, sondern dass er viele seiner Brüder und Schwestern überzeugen und mitreißen konnte. Das muss man sich mal vor Augen führen: Ein hochrangiges Ordensmitglied wird zum Ketzer und vermag sogar, den größeren Teil seines Kapitels ebenfalls zu Ketzern zu machen. Er tötete den Abteivorsteher, sagte Ishyahadin von Helm los, formte die Grundsätze des Ordens nach seinen eigenen Überzeugungen ("Nichts ist wahr. Alles ist erlaubt."), und seine Tochter, die Charisma, Intelligenz und Willenskraft des Vaters geerbt hatte, führte sein Werk fort. Heute existiert der Orden nur für sich und ist seinem Großmeister Jubaïr treu ergeben, der ihn wie seine Vorgänger immer klug geführt hat. Dem Reich ist er als abtrünniger Orden ein Dorn im Auge, da er eine politische Macht darstellt, die sich dem Sylhalassaren nicht beugt. Als religiöser Orden täte er das zwar auch nicht, aber immerhin genösse er kirchlichen Schutz, was so nicht der Fall ist. Mehr noch: Die Janessarim spielen Richter und Henker in Personalunion, was auch nur den Halassaren zusteht. Wenn sie meinen, dass jemand aus dem Weg geräumt werden muss, dann setzen sie das um. Im Volk sind die Janessarim jedoch beliebt, denn diejenigen, die sie bekämpfen oder gar töten, sind die, die sich auf Kosten des kleinen Mannes bereichern oder ihnen Schaden zufügen: besonders skrupellose Händler, Sklavenjäger, Assassinen. In der Tat sind die Rundeen, die Erzfeinde der Janessarim, quasi ihr Gegenentwurf.

 

Ashe kehrt mit seinen Neuigkeiten zurück und verkündet sie stolz, während Raziel ihn dazu beglückwünscht, endlich mal das Ruder ergriffen zu haben. Fleece, die ja Jens Hintergrundgeschichte kennt und weiß, was ihre Freundin den Janessarim verdankt, beobachtet dabei ihren Gesichtsausdruck. Man kommt überein, dass sich jemand nach Ishyahadin begeben sollte, um herauszufinden, was genau Ulabeth dort getan hat. Aber allein das Geld für Pferde und Proviant... Jewel verspricht, das eine oder andere etwas feudalere Haus auszukundschaften, das ihr aufgefallen ist. Insbesondere Cordian hat ein Problem damit, dass ausgerechnet Diebstahl das Vorankommen finanzieren soll, aber er ist Realist genug, um zu wissen, dass man hier anders kaum zu Geld kommen wird – Almraiven hat nicht gerade auf die Gruppe gewartet.

 

Nach einigen Tagen des Auskundschaftens bricht Jewel mit Spiders Unterstützung zum Einbruch auf, während die anderen daheim sitzen und die Daumen drücken. Derweil verlässt Valmaxian die Halle des Quecksilbers, um etwas von zu Hause zu holen, und wird von einem Bettler verfolgt (nicht aber dem, der ihn und Ashe wenige Tage zuvor verfolgt hatte). In einer unbelebten Gasse hält ihn ein vierschrötiger Schläger an und hindert ihn mit einem Dolch im Rücken daran, sich umzudrehen. Während Jewel den Einbruch durchführt und alles einsteckt, was sich versilbern lässt, klopft es daheim an der Tür. Karnia öffnet, und Valmaxian tritt ein, gefolgt von einem blendend aussehenden Calishiten in zwangloser, aber edler Kleidung (Antonio Banderas dank Tricktechnik im besten Endzwanziger-Mannesalter, Jpg 35011-35012), der sich als Pacal vorstellt. Valmaxian macht gleich klar, dass er mit Waffengewalt dazu gezwungen wurde, ihn herzubringen, was alle aufspringen und zu den Waffen greifen lässt, doch Pacal hebt beschwichtigend die leeren Hände, entschuldigt sich blumig für die Art und Weise, hier hereingeplatzt zu sein, und meint, er wolle nur reden.

 

Nach einem Schnitt sitzt er am niedrigen Tisch, während die anderen teilweise ebenfalls sitzen, teilweise mit Waffen in Griffreichweite stehen, und erzählt (inkl. putziger Banderas-Manierismen) sehr vage davon, wie er und seine Kameraden einen Job für Ballaize erledigt hatten, dieser sie aber alle töten ließ, und wie nur Pacal dieser Aktion entkommen konnte. Valmaxian setzt beiläufig seine Glasses of True Sight auf, und aus seiner Perspektive sitzt hier kein blendend aussehender, glutäugiger Herzensbrecher, sondern eine schlanke, erschöpft aussehende Frau Anfang 40 – es ist natürlich Jaqeera. Er sagt aber nichts, sondern hört weiterhin unbeteiligt zu.

 

"Pacal" erklärt, dass er sich durchaus der Problematik bewusst ist, dass er die Gruppe nicht überzeugen, ihr nicht beweisen kann, dass er die Wahrheit sagt. Er erzählt aber auch vom Kartenraum und wie er einen Stab ausgehändigt bekam, den er bei Sonnenuntergang einsetzen musste. Vardis, Bran und Rhoedry bekräftigen wiederum nochmals, dass Ulabeth keinen Stab aus Ishyahadin mitgenommen hatte. Pacal stimmt ihnen zu: Ulabeth hatte nie um Jubaïrs Stab gebeten, sie wollte ihn sich nur ansehen. Dabei trug sie ein magisches Medaillon, das auf Befehl einen Anblick abspeichert und wiedergibt. Auf dieser Grundlage wurden Fassung und Kristall angefertigt. Er berichtet weiterhin, dass Ballaize an der gezeigten Stelle Ausgrabungen angeordnet hat, die inzwischen auch schon angelaufen sind. Wie er herausgefunden hat, hat sich das deshalb so lange hingezogen, weil er das Gelände zuerst kaufen musste, um dort überhaupt tätig zu werden. Dennoch ist er der Gruppe nun um eine Nasenlänge voraus. Pacal bietet der Gruppe nun seine Hilfe an, denn er wolle sich an Ballaize rächen, und das könne er am besten, indem er seine Gegner unterstützt. Damit ist es beschlossen: Jemand muss nach Ishyahadin reisen. Fleece erklärt sich selbst dazu bereit, um mit diesen Menschen zu sprechen und herauszufinden, wie sie ticken und was ihren Urahn Altaïr zu seiner Hybris bewogen haben mag. Sie schlägt Jen vor, die aber ablehnt. Die Gottlosigkeit der Janessarim wirft ein neues Licht auf ihre einstige Befreiung und verleiht ihr einen schalen Beigeschmack. Sie fühlt sich einer erneuten Begegnung mit diesem Wissen nicht gewachsen. Cordian dagegen erklärt beunruhigend steif, er werde mitkommen. Fleece ahnt, wie kontraproduktiv es wäre, ihn mitzunehmen zu Ketzern, die sich von Helm abgewandt haben, und kann ihn zum Bleiben überreden, und Jen überredet sie zum Mitkommen, indem sie sie darauf aufmerksam macht, dass sie sich später wünschen wird, es getan zu haben, es dann aber nicht mehr nachholen kann. Somit reisen also Fleece, Rhoedry, Vardis und Jen nach Ishyahadin.

 

Jewels Einbruch war erfolgreich. Mit Bran versilbert sie die Beute, von der Raif und Jen die preiswertesten Pferde kaufen, die sie finden können, und natürlich Proviant. Außerdem sind die Klamotten zu einem guten Teil zu Lumpen zerfallen, so dass sich auch alle neu einkleiden (Jpg 35013-35036).

 

Abends setzt sich Fleece draußen vor der Tür zu Zhai, zu der sie in den vergangenen Tendays ein immer besseres Verhältnis aufgebaut hat, und erzählt von ihren Sorgen, was Ashe betrifft, und dass sie vermutet, dass er die Gelegenheit ergreifen wird, seine Position auszubauen, nun, da Theon weg ist. Zhai aber verspricht ihr geradezu, es nicht dazu kommen zu lassen. Man versteht einander...

 

Am nächsten Morgen brechen Fleece, Rhoedry (mit Fang und Trog), Vardis und Jen auf. Der Rest muss die Zeit in Almraiven totschlagen. Am selben Abend gesellt sich Ashe "zufällig" zu Zhai und meint, Theon sei ein toller Mensch gewesen, werde aber auf einen Podest gehoben. Theon sei es anzurechnen, dass er Zhais Potenzial erkannt und gefördert hat. Ashe wolle ihr nur die Augen öffnen, dass man vor lauter Glorifizierung nicht mehr den Menschen sehen kann, der er wirklich war – verantwortungslos genug, der Gruppe eine schwangere Frau zurückzulassen. Zhai sagt nichts dazu, und Ashe meint, er wolle es ja auch nur mal gesagt haben. Zhai blickt ihm hinterher. Man sieht ihr an, dass sie an Fleeces Warnung denken muss, und Kampfesgeist wird in ihren Augen sichtbar. Währenddessen lobt Raziel seinen Zögling. ("Wachse und gedeihe, Velaryon. Wachse und gedeihe.")

 

Raina hat Raif zu einem Umtrunk in einer Taverne eingeladen (Two Worlds II, Chapter 1, Erimos, Hatmandor, 19:57:12), und man erinnert sich an Ulabeths Auftrag.

 

Raina: See, this is what I'm not quite sure I understand. Theon was always going on about how exceptional this group supposedly is. He just couldn't admit that maybe you're not all as special as he was.

Raif: Oh, I am. (Raina sieht ihn mit hochgezogener Augenbraue an) No, really, I am.

Raina: Care to explain that?

Raif: Look at me. What do you see? A good-looking guy with a sword, sure, I mean, what else? (Er lächelt über seinen eigenen Scherz.) What was my childhood like, hm? A mercenary's son growing up in the worse parts of Athkatla? The son of a well-to-do merchant in Trademeet? (Raina zieht fragend die Augenbrauen hoch.) No. A shepherd's son from the Dales.

Raina: Really? Isn't Fleece from the Dales, too?

Raif: Same village even, Chandlers Cross, Scardale. You see, I was a nobody, just like everyone else in town. Children always pretend to be someone else, so they don't have to think about how empty and insignificant their life is actually going to be. They play Elminster, the Blackstaff, Galebra, the Seven Sisters, they imagine what their life must be like, how fulfilling it must be to be able to kick everybody's ass. It's an escape from day-to-day-life and ten times more exciting than herding sheep. You see, a shepherd has a lot of time on his hands. A lot. Time to think, to let the mind wander, to imagine being someone else. At some point, most people stop doing that. They call it "growing up". They face the fact that it's just a dream.

Raina: So you... wanted to be someone else?

Raif: I hated the thought of becoming like my parents. No imagination, no dreams, just resigned to living their life like their parents before them, and so on. When people run away from home, they usually have a very good reason. They did something wrong, stole from someone, maybe even killed the neighbor's prize bull. Or they got beaten or molested or abused or whatever. To run away with nothing but the shirt on your back, you need a really good reason to do that. I mean, you'll probably fall prey to wild animals or monsters or bandits, and if you don't, well... most runaway girls become whores because that's all they can do to make money, and boys have to hire out as day workers, and whatever they're forced to do, they sure as the Nine Hells aren't living the dream.

Raina: So what happened to you?

Raif: Nothing like that, that's my point. Glanroth, the bard who took Fleece under his wing, he'd broken his leg and had to cure it in Chandlers Cross. And every evening he told us about Amn. About the culture, the people, the beautiful countryside, so unlike Scardale.

Raina: I'd love to see the Dalelands one day. So unlike Amn. (Sie lächelt.)

Raif (schnaubt lächelnd): I guess the grass is always greener on the other side of the fence. Anyway, Amn became my promised land. That's where I wanted to live. I wanted to be like the young gentlemen Glanroth told us about, those good-looking, well-mannered, carefree, swashbuckling young gentlemen with their fancy clothes and their elegant swords and their unaffordable horses. What he told us gave my fantasies a face. That's what I wanted. So I did what pretty much no kid does, but what only a kid can do – run away to follow my dream.

Raina: You left your family behind for... for a childish fantasy?

Raif: I guess I did.

Raina: Just like that?

Raif: Just like that.

Raina: Didn't you think you'd miss them?

Raif: Actually no. I still don't. Ours was not a house full of love and laughter. We were just people living under the same roof, really. You know, I've seen undead who were fuller of life than my relatives.

Raina (schüttelt lachend den Kopf): How old were you then?

Raif: Almost thirteen. You remember that for a kid it's a big deal if you're just twelve or almost thirteen? (Raina lächelt.) Ultimately I should've run aground in the town after the next one, forty miles from home. The pursuit of my dreams should've met the harsh reality and stopped right there. But it didn't. Tymora was at my side the whole way. In Wright's Ferry a river peddler took me in, let me come with him to help with the boat and the goods. We made our way up the Ashaba, along the southern coast of the Pool of Yeven, up the Glaemril all the way to Highmoon where we parted. And in Highmoon I met a Sembian merchant, a real copper-pinching miser who was all too happy to take in a boy who was willing to work just for food. You could say I waylayed him.

Raina: You did what?

Raif: Well, I got myself something to eat, left town and waited by the road for someone willing to hire a boy for virtually nothing. I could've easily caught an orc, but instead this merchant drove by. He was on his way back to Urmlaspyr in southern Sembia, transporting lots of expensive timber for shipbuilding. And in Urmlaspyr I worked as a day laborer for him to buy a passage to Westgate. And Westgate, oh boy... You grew up in Esmeltaran, you can't imagine what Westgate was like to the eyes of a shepherd boy from Chandlers Cross. It's like the story about this frog leaving his pond and seeing the ocean for the first time.

Raina: So why didn't you stay?

Raif: Good question. (Er überlegt.) Actually I did for a while, because I couldn't find a way out. Westgate isn't the Dales, you can't just walk up to a caravan and ask if they'd take you with them. No one needed a boy whose only skill was herding sheep. And with no skills you don't find work that'll let you buy enough food to venture out into the wilderness. I was trapped. Never saw the nicer parts of town, but the harbor district – very cutthroat.

     So I worked as a kitchen boy in a rowdy inn. Just for food and a place to sleep. I didn't get paid, but I was hoping to meet someone there who'd take me with them. And that's exactly what happened. Again, by right I should've caught the attention of a boy lover or a slaver, but instead I met a small family who was clearly in the wrong place in this uncouth inn, but hard-up enough to have to stay there until  their caravan left. After their son had died, they wanted to start over in Iriaebor where they had relatives. The Fasbargs had two little daughters, and they could use another pair of helping hands. Good, devout people who took me in in honor of Ilmater. They passed me off as their son, and we made it to Iriaebor without incident. Another great city, Iriaebor. Lots of towers. But still not what I was looking for.

Raina: Why?

Raif: It wasn't Amn. (Beide lächeln.) I stayed with the family for a while. They opened up a drapery business, and I helped Master Fasbarg carry the panels from the market to the store. Even when I didn't have to, I hung out at the market every chance I got, in hopes of meeting someone from Amn. I did every now and then, but nobody who was interested in taking me home with them. Well, but what can I say? Tymora saw to it that someone had to. Elgar Finacre was a caravan guard captain from Amn. While he waited for his caravan to leave, he had a night of fun, which included gambling. His opponent was so sure his hand would win, he bet his horse. Not a noble breed, but a good horse nonetheless. Well, he lost it to Elgar. Now, the caravan master was a very pedantic, petty-minded hardass who wouldn't let Elgar order one of the guards to take care of his new horse, and if Elgar had given the horse into the horsemaster's care, it would have passed over to the caravan master's stock.

Raina: He could have, I don't know... ridden it himself?

Raif: No, it wasn't properly broken in. Sure, enough for a riding horse, but it wasn't used to following orders. If push came to shove, it would have panicked. So it looked like Elgar would have to leave it behind or sell it for way less than what it was worth. I overheard two of the guards talk about it, so I looked for Elgar Finacre and offered to take care of the horse for food and a passage to wherever in Amn they were headed. He was impressed by this jaunty, brash kid, even moreso when he heard my story, so he said yes. Now, I didn't know one end from the other when it came to horses, and it showed. I caused him quite a lot of trouble on the way, and once or twice he was on the verge of just leaving me behind, useless burden that I was. But I think he liked that I never gave up, always tried again until I got the hang of it. By the time we arrived in Eshpurta, I'd become a decent rider, and me and the horse were best buddies.

Raina (lacht): You wanted to see Amn and wound up in Eshpurta?

Raif (grinsend): Imagine my surprise. Even Westgate's harbor was more like the Amn I had envisioned than Eshpurta. But it didn't matter, you know? It was Amn. I had arrived. I had made it there all on my own, with no money, no skills, no weapons, no possessions at all, really, a mere child of almost thirteen winters when I had started my journey, fifteen when I arrived. I'd realized my dream. Had I told someone back home in Chandlers Cross about my plans before leaving, they would've laughed at me. They would've laughed their bloody asses off. Now, there I was, hundreds of leagues away from home, just where I'd always wanted to be.

Raina: Go on. What happened in Eshpurta?

Raif: Well, you wouldn't know by the looks of him on the road, but Elgar was a gentleman, his family living in modest prosperity by the good graces of Lord Krimmevol. To someone from Esmeltaran, Elgar may seem like a beggar, sure, but in Eshpurta he belonged to the upper crust. I only found out later that his honor demanded that he acted as the guard's captain for his lord's house. Good thing, then, that I got to know him without, well, knowing who he was, so he could be sure I wasn't sucking up to him.

Raina: Let me guess. He gave you a chance to prove yourself.

Raif: Yes, absolutely. He knew I had no education to speak of and no useful skills whatsoever, but he liked my determination. He gave me a job on his estate as a stable boy. When I met his family, I really hit it off with his wife Periana and his son Erland who was my age. We had such different backgrounds, he and I, but I guess that was part of why we got on so well. Erland was exactly who I had always wanted to be, you know, a gentleman's son, brought up to be a gentleman himself. And Erland was fascinated with my background, which was so different from his, and the fact that I had completely reimagined my whole life in order to come to the land which he called home. Elgar used to tease his son with his "You could take a leaf out of Raif's book, a boy who ventured forth into the world with just a shirt on his back" speech. Worked miracles on my ego. (Er grinst breit.)

     As for his mother, I fell unreservedly in love with her, and she with me. (Er sieht Rainas Blick und fügt mürrisch hinzu.) No, not like that. Periana was how I wished my mother had been: So full of life, imagination, joy, love. She always used to wonder aloud how I would've turned out, had I been born into her family. But the way I saw it, I was practically reborn into her family, if you will. Me and Erl, we were inseparable. Elgar was often away at the behest of Lord Krimmevol, and each time he got back, I was less of a stable boy and more of a family member. He didn't approve of that, you know, not at all. He was a good man, but it was just so inappropriate for me to be more and more a part of a noble family I didn't belong to. Bad for the morale among the other farm hands, too, because I was clearly favored above the rest. They all thought I was his bastard, they were convinced I was. But as I said, he was often away for months and couldn't keep a lid on things, and eventually he didn't fight my, uh... intrusion anymore. It was unfair to the other workers on the estate. I received very special treatment. Peri always said that she would insult Tymora, Shaundakul, Helm and whoever else had protected me in those two years of my travels if she didn't reward my determination to leave the safety of my home just to live here. So she saw to my education, and Erl taught me everything he knew, you know, horseriding, swordfighting, girls. And eventually I received swordfighting lesssons alongside Erl. Peri payed them out of her own pocket. "The boy's gotta be able to defend the estate, doesn't he?"

     I don't even remember what my idiot self as a kid imagined what kind of life I would end up leading in Amn, but this was exactly what I had always dreamed of. How likely is that? For a shepherd boy from Chandlers Cross to be accepted into an Amnian family of good repute? How many hours have I spent nodding off under a tree with the bleating of sheep in my ear, imagining what it would be like to be older, well-dressed, good-looking and full of swagger, entering a tavern and feeling the gaze of jealous men of lesser birth and the adoring gaze of pretty young ladies? And it came true. (Er erzählt etwas eifriger:)

     You see, I think that was my destiny. Somehow I got mixed up and ended up in Scardale, whereas I was supposed to be in Amn. It's like... you are this young, gangly good-for-nothing with no future to speak of, and you feel that you're born to be someone completely different. At thirteen I didn't look like much, truth be told. I never thought I'd turn out to be this handsome. But maybe that goes hand in hand with the rest, you know? I changed my stars. Nothing of this would have been possible without Tymora's guiding hand, but after all I did everything in my own right, of my own volition. I accomplished this. Others like me don't know what's it like to be a poor shepherd's ordinary, boring son. I do. They take their life for granted, I've earned mine, against all odds. Considering my humble background, that makes me damn special.

Raina (überlegt): Hm...

Raif: My story is proof of Theon's theory. And not just mine. Look at the others. Is there even one of them who's not special in some way? Is there anyone even remotely pedestrian?

Raina: No, but I'd chalk that up to your way of life. No ordinary person would ever accompany you, so it's quite natural that your group consists mostly of—

Raif: No, no, no, Raina, look. I come from the same village as Fleece. And countless leagues away from home I meet her again, and together we're looking for seven mystical keys that are supposed to open up a dragon's hoard? A shepherd's son and a miller's daughter? From the same village? How likely is that? Don't tell me it's coincidence. There's been too many coincidences like that. Do I have to mention Spider? Zhai? Jewel? Nefirti?

Raina (verunsichert-ungeduldig abwinkend): All right, let's just... (Sie schweigt kurz.) What became of the Finacres?

Raif: Well... turns out the passion that brought me into Elgar's family was the same passion that would be his family's undoing. Elgar was a compulsive gambler. He'd run up quite a lot of debts over the years. At some point he fell out of favor with Lord Krimmevol, probably for that very reason, I don't know for sure. I first noticed when Peri had to cancel the lessons for Erl and me. Without Krimmevol's protection, Elgar's creditors grew more, uh, impatient. He must have borrowed money from some shady folks, too, because they sent a crew to scare him into paying. I don't know exactly what happened because Erl and I were in Amnwater at the time, and Elgar was out on duty. Well, the farm hands barricaded themselves in the house, but they were pretty much in panic, and one of them must have knocked over a lamp.

Raina (nickt bedächtig): I see...

Raif: Yes? You see where this is going?

Raina: I'm afraid I do.

Raif: Well, you're wrong, thankfully. The goons certainly didn't want to burn the house down, they'd come for money after all, so of course they fled at the sight of the first flames. But Shiallia was home that day – everybody got out, but they couldn't save the house. So we built a new one, a much, much smaller, much more modest one. A shack, actually – we were no born carpenters, I can tell you that. (Er lächelt.) The small field and the animals were enough to live off, but there was no way we could pay Elgar's debts. Who, by the way, never returned. At first we thought they caught up with him, and something happened to him, but now I'm not so sure anymore. I don't know, maybe he couldn't face what he had brought upon his family, and thought they were better off without him? Or maybe he was just scared what the people he owed money would do next.

     Anyway, Erl and I made the most chivalric decision of all: We decided that Peri deserved better than living off a small farm, although she really seemed happy and never tired of telling us so. But we wanted to spoil her, to give something back. I guess Erl was a little jealous because I thought of Peri as my mother, too, and of course he wanted to be the one to bring her joy, and even worse, it was my idea to make some money for her. That's when we started not getting along as well as we used to. Nonetheless, like knights in shining armor we saddled our horses and rode out into the sunrise to seek fame and fortune. (Er zuckt mit den Augenbrauen.) The rest, as they say, is history.

 

Im weiteren Gespräch kommt man auch noch einmal auf Theon zu sprechen, und Raina versucht – ähnlich wie Ashe zuvor bei Zhai –, seine Bedeutung etwas herunterzuspielen. Raif wird wütend und hält ihr einen Vortrag über seinen besten Freund, bis er einen Kloß im Hals hat. Raina sieht sichtlich gerührt aus, entschuldigt sich, woraufhin sich auch Raif entschuldigt, aber meint, man solle vielleicht besser wieder nach Hause gehen. Während er zahlt, geht Raina schon mal vor die Tür, und sie sieht sichtlich verzweifelt aus, nun, da nur der Zuschauer sie sehen kann.

 

Zhai sitzt allein in der engen Gasse vor dem Haus auf der Bank und trauert, da Ashe alte Wunden wieder aufgekratzt hat, als ein Straßenköter (Jpg 35037) sie unvermittelt anspricht – es ist derselbe Hund, dem sie in # 20 – WAKE OF THE RAVAGER auf Mount Othrys begegnet war. Er verleiht seinem Bedauern für ihren Verlust Ausdruck und meint, dass man zwei aus der Gruppe morgen Nachmittag in der Perlenallee gewiss willkommen heißen wird, so sie sich denn angemessen präsentieren, und trottet davon. Zhai ruft ihm noch hinterher, und der Hund dreht sich auch um, aber offenbar nur, weil er eine Katze gesehen hat – er bellt und rennt der fliehenden Katze hinterher wie ein ganz gewöhnlicher Straßenköter. Das ist genauso zum Himmel schreiend absurd wie damals, aber es war zweifellos derselbe Hund mit derselben Stimme.

 

Am nächsten Morgen sehen sich Brannon und Jewel die Adresse an: Es ist ein herrschaftliches Anwesen im reichen Bezirk, in dem am frühen Nachmittag eine Festivität zu Ehren des baldigen Großen Sommerrennens von Lochai stattfinden soll (Assassin's Creed, Damaskus, das riesige Gebäude im Rich District im Südwesten). Dementsprechend greift man in die Haushaltskasse, kleidet Raif und Raina angemessen ein (35038-35039) und schickt sie nachmittags hin, damit sie sich unters überwiegend edel gewandete Volk mischen (Jpg 35040-35046). Ein äußerst exzentrischer, aber fröhlicher und offenbar sehr reicher Calishit mit blauem Haar und Bart (35047-35048) begrüßt sie überschwänglich – es wurde aber auch höchste Zeit. Wie sich nach und nach herausstellt, scheint dieser Herr namens Saxif D'aan die beiden für Vertreter seines längst überfälligen Rennteams zu halten. Er hatte schon gemutmaßt, dass ihm auf dem Weg nach Almraiven etwas zugestoßen sein muss. Man stellt fest, dass diese Festivität seit 84 Jahren alle vier Jahre stattfindet, morgen also zum 21. Mal. Es wäre ja auch unverzeihlich gewesen, wenn sein Wagen mangels Fahrer nicht hätte teilnehmen können. ("Eine fesche Troika, gezogen von drei gut ausgebildeten nebachotischen Vollblutpferden. Die Frontwehr besteht aus sehr leichtem Eisenwalder Hartholz, und die Schildaufhängungen wurden mit ausgesprochen schnittigen Suldolphorer Flussgoldapplikationen versehen. Leider ist der Lack etwas kratzempfindlich. Eisenverstärkte Speichenräder, Calimporter Blattfederung und Bergbremsen aus der berühmtesten Schmiede von Urundul.")

 

Man erfährt, dass Dreh- und Angelpunkt zwar der Wagen, das Rennen aber ein Rennen mit Bedeckung ist, also bis zu vier berittene Mitstreiter erlaubt. Alle Pferde sind sowohl Sattel als auch Gespann gewöhnt – aber fällt eines aus und muss ersetzt werden, darf man sich keinen Ersatz besorgen (alle Pferde sind je nach Team gebrandmarkt). Muss also eines der Reitpferde eingespannt werden, muss der bisherige Reiter zurückbleiben. An jedem Etappenziel erhält man eine speziell geprägte Plakette, die beweist, dass man dort war.

 

Die beiden lassen Saxif D'aan also in dem Glauben, es mit seinem Team zu tun zu haben, und mischen sich unter die Gäste, unter denen sich freilich auch konkurrierende Fahrer befinden (Jpg 35049-35060).

 

Zurück in der kleinen Wohnung berichten die beiden von diesem äußerst glücklichen Zufall, denn sollte man siegen, winken einhundert Auram Preisgeld. Man kommt bald überein, sich diese Chance nicht entgehen zu lassen. Selbstredend übernimmt Cordian den Job des Wagenlenkers, und Kithain, Brannon, Raif und Raina stellen die Bedeckung. Ashe, Zhai, Spider, Jewel und Nefirti bleiben zurück und passen auf Iari, Karnia und die Wohnung auf.

 

Am nächsten Morgen nehmen über 50 Gespanne außerhalb von Almraiven Aufstellung, und die Reiter sind über alle Maßen von ihren teuren Rassepferden beeindruckt (wie es ein Autofreak wäre, wenn er mal einen Ferrari fahren dürfte). Nur Kithain bedauert, nicht Anfauglir reiten zu dürfen. Gleichsam staunt Cordian über den prachtvollen Streitwagen, den er lenken darf. Ein Sprecher erklärt erneut die Regeln, und Brannon übersetzt:

 

"Wie alle vier Jahre wird der Sieger des Großen Sommerrennens mit Bedeckung ermittelt. Wer oder was unter diesen Bedingungen auch immer an den Start gegangen ist, darf im gesamten Rennen eingesetzt werden – mehr aber auch nicht. Der spätere Ersatz von Mitstreitern oder Tieren ist verboten. Denkt stets daran, dass auch sämtliche Angriffe auf die Zugpferde verboten sind, ebenso alle Angriffe, die auf die Tötung eines Kontrahenten abzielen. Daher ist es euch nur gestattet, stumpfe Waffen zu benutzen. Wir erlauben euch dennoch, eure Klingenbewaffnung mitzuführen, und vertrauen auf Eure Ehre, dass ihr sie nur gegen wilde Tiere oder Banditen einsetzt, nicht aber gegen eure Kontrahenten. Ferner unterliegen alle Gespanne, die sich nicht in Bewegung befinden – sei es, dass sie ausruhen oder bereits ausgefallen sind –, dem Turnierfrieden. Sie dürfen weder angreifen noch angegriffen werden."

 

Der Punkt "Wer oder was unter diesen Bedingungen auch immer an den Start gegangen ist, darf im gesamten Rennen eingesetzt werden – mehr aber auch nicht." wird großzügig behandelt, wie Saxif D'aan versichert – er soll verhindern, dass ein gänzlich anderer Wagen benutzt oder Pferde ersetzt werden, aber Instandsetzungen sind erlaubt. Außerdem warnt er davor, irgendjemandem die Route zu verraten, denn Wegelagerer würden sich nur allzu sehr über solch fette Beute freuen, sind Wagen und Pferde doch ein Vermögen wert.

 

Das Quartett bestaunt die anderen Gespanne – neben Troikas gibt es auch Quadrigen und sogar Achtspänner, und am beeindruckendsten sieht ohne Zweifel die rollende Bastion der Goldzwerge aus dem Great Rift aus. Sieben Schleier bilden den Countdown, und als der siebte fällt, wirbeln die Gespanne und die zahllosen Pferde tonnenweise Staub auf, so dass der Start des Rennens von überall her auf Meilen am Horizont zu sehen ist.

 

Das Rennen führt die Teilnehmer keine feste Strecke entlang – man kann seine Route frei planen, solange man nur die Etappen in der korrekten Reihenfolge erreicht. Bei einer Flussüberquerung nördlich der Echsensümpfe bald nach dem Start des Rennens sucht Kithain die seichteste Stelle und lässt den Wagen, der auf das steinige Flussbett empfindlicher reagiert, nachkommen. Weiter flussaufwärts sind viele Stämme gefällter Bäume zum baldigen Transport an einem kleinen Außenposten vertäut, lösen sich aber plötzlich, so dass Cordian und Raif, die sich auf dem Fluss befinden, ihr ganzes Geschick aufbieten müssen, ihnen auszuweichen, ohne dass der Wagen einen Achsenbruch erleidet. Er wird zwar zweimal von Stämmen getroffen, aber das geht glimpflich ab. Raina, die mit Bran die Nachhut übernommen hatte, reitet zum Außenposten, findet eine Familie beim Essen vor, erkennt aber den Schuldigen an seinem Gesichtsausdruck, einen schlaksigen Jugendlichen, der sich vor ihr in den Staun wirft und um Vergebung bettelt. Bran kommt hinzu und kann dolmetschen: Das letzte Gespann, eine Quadriga mit einem Lenker und einem Magier im Wagen und vier Mann Bedeckung hat ihn dafür bezahlt. Am selben Abend erreichen die Abenteurer ihr erstes Etappenziel, und da das Teilnehmerfeld noch dicht beieinander ist, befinden sich viele Konkurrenten im riesigen Tavernenzelt. Zwei, die schon an den letzten beiden Rennen teilgenommen haben und sich spinnefeind sind, geraten sich in die Haare, woraufhin ein burschikoser Tethyrianer, der ebenfalls teilnimmt, fröhlich "Jetzt geht's los!" brüllt und begeistert seinem Nachbarn die Faust ins Gesicht schlägt. An der Schlägerei beteiligen sich vornehmlich Ausländer, und die Gruppe hat ihre liebe Mühe, sich herauszuhalten, was insbesondere Bran nicht gelingt, der sich aber mehr als zu wehren weiß.

 

Fleece hat die Reisezeit genutzt, mit Jen Alzhedo zu üben, was sie (später auch mit Jaq und allein mit Büchern) fortan immer wieder tun wird. Das Quartett aus Fleece, Rhoedry, Vardis und Jen erreicht ohne Zwischenfälle den Wachturm vor Ishyahadin. Jen steigt ab, denn da sie sich mit der Sprache und den Gepflogenheiten auskennt und dies nicht ihre erste Begegnung mit Janessarim ist, spricht sie mit den Wachen. Man lässt die Reiter das Dorf durchqueren und ungehindert zur Ordensburg vordringen, wo sie Jubaïr empfängt. Fleece erklärt den Grund ihres Hierseins, aber den Geboten der Gastfreundschaft folgend lässt Jubaïr seine Gäste bewirten und sich von ihren Reisen erzählen. Man verbringt einen angenehmen Abend, und Fleece singt, um die Musik ihrer Heimat vorzustellen. Sie lässt sich nichts anmerken, aber mit dem Wissen um die Gottlosigkeit und die Hybris dieser Menschen, sich keinem Gott zu beugen und selbst zu wissen, was das Beste ist, haben es die Abenteurer schwer, sich ungezwungen zu geben. Gerade Jen, die den Janessarim ihre Freiheit verdankt, ist hin- und hergerissen. Fleece wollte ihre Gastgeber aushorchen, traut sich aber letztlich nicht, dieses Thema anzuschneiden, gleichwohl es wie ein Elefant im Raum steht. Stunden später kommt Jubaïr auf ihr ursprüngliches Anliegen zurück. Fleece muss an Sarab Hamur denken, folgt ihrem Gefühl und erzählt die Wahrheit: dass sie gegen Ulabeths Auftraggeber arbeitet und beide den "Stab des Jubaïr" suchen, weil dieser den Weg zu ihrem Ziel weist. Zu ihrer endlosen Überraschung willigt Jubaïr ein, als hätte sie um eine weitere Tasse Tee gebeten, und lässt sich von einem seiner Männer den "Stab" bringen, wobei es sich aber nur um das Kopfstück eines solchen handelt. Jubaïr nimmt Fleece das Versprechen ab, es wieder zurückzubringen, wenn sie es nicht mehr braucht, und macht nicht den Eindruck, als trenne er sich von irgendetwas Wichtigem. Warum er ihn Ulabeth nicht gegeben hat, jetzt aber kein Aufhebens darum macht, ihn der Gruppe zu geben, wird erst viel später einleuchten. Fleece begutachtet den Messingkopf, in den ein Kristall eingearbeitet ist. Um den Kristall herum verlaufen eingeätzte Schriftzeichen, aber sie kann sie nicht lesen. Am nächsten Morgen bedankt man sich und reist ab.

 

Am selben Morgen reist das Rennteam an dem Ausläufer eines Wüstensturms von Westen entlang nach Norden. Die Luft ist gelb, trocken und stickig. Es handelt sich um eine Wettererscheinung, die Menschen und Tiere gleichermaßen müde wie reizbar macht: schlechte Sicht, leichte Atemschwierigkeiten und Dreck, der zwischen den Zähnen knirscht. Stunde um Stunde regnet feinster Sandstaub aufs Land. Ausgerechnet jetzt fällt Kithains scharfen Augen beim Passieren von Wegsteinen, die extra für das Rennen platziert wurden, auf, dass sie verrückt wurden – aber der Sandstaub hat sämtliche Spuren verwischt, die ihre Vorgänger hinterlassen haben könnten. Drei Richtungen stehen zur Auswahl, und es kostet sie mehrere Stunden, meilenweit jede entlangzureiten, bis ihre Argusaugen das Unmögliche schaffen und die nahezu nicht mehr sichtbaren Wagenspuren entdecken, so dass man endlich weiterreisen kann.

 

Zu den sich dramatisch zuspitzenden Klängen des Ironclad-Motivs aus Sahara legt sich langsam ein großer Schatten über die reitenden Fleece, Rhoedry, Vardis und Jen. Man sieht auf und traut seinen Augen nicht, als man ein in der Luft schwebendes, aber sehr bizarres, offenbar aus Bestandteilen eines toten Drachen zusammengebautes Schiff erblickt (Jpg 35061). Alle geben ihren Pferden die Sporen, und eine irrsinnige Verfolgungsjagd beginnt. Manchmal muss das Schiff geographischen Hindernissen weichen, dann kommt es wieder näher, überholt die Reiter, setzt zur Landung an und zwingt sie zur abrupten Umkehr. Die Abenteurer reiten in einen Canyon, in dem das Schiff nicht landen kann, doch plötzlich tauchen in den Felswänden immer wieder sehr lange, hagere, martialisch ausgerüstete Gestalten auf (Jpg 35062-35067), als teleportierten sie sich herbei, schießen mit Bögen und verschwinden, um ebenso plötzlich an anderer Stelle wieder aufzutauchen. Auch materialisieren sie sich hinter dem Canyon, wo es keine Felswände mehr gibt, auf freier Ebene unvermittelt im Weg und versuchen, mit einem gezielten Schwerthieb die Pferde zu Fall zu bringen. Das Quartett kann sich zurück bis zum Wachturm retten, wo Janessarim mit Bögen in den Kampf eingreifen. Fleeces Pferd jedoch hat einen Pfeil in die Flanke bekommen und ist durchgegangen. Vardis reitet rasend schnell hinterher, kann Fleece greifen und vom Pferd ziehen, doch bevor er sie hinter sich auf seins wuchten kann, kriegt auch er einen Pfeil ins Schulterblatt ab, legt aber einen Wahnsinns-Will-Save ab – er lässt Fleece nicht fallen, die in vollem Galopp nun aus eigener Kraft an seinem Arm hinaufklettern und sich aufs Pferd ziehen muss. Ein Pfeil in den Hals lässt Jens Pferd zusammenbrechen, und bei ihrer Flucht zum Wachturm bekommt sie einen Pfeil in den Oberschenkel und einen in die Hüfte ab. Zwei Janessarim werden von sich plötzlich materialisierenden Gegnern gekonnt und schnell getötet, aber der Magier des Wachpostens (Jpg 35068) spricht einen Schutzzauber in Form einer Wind Wall, als sich die vier Abenteurer und die beiden überlebenden Janessarim hinter die Gitter in Sicherheit gebracht haben. Ein weibliches und ein männliches Wesen tauchen vor den Stäben auf, und der starre Blick aus den fremdartigen Augen der Frau scheint einen geistigen Zwang auf einen Janessar auszuüben. Der Magier spricht einen weiteren Schutzzauber, und die Kontrolle reißt ab. Die beiden Wesen lösen sich auf, und während Rhoedry Jen und Vardis verarztet, erklärt einer der Janessarim Jen, dass man hier bis zur Ablösung wird ausharren müssen.

 

Rhoedry entfernt die Pfeile und verbindet als geübter "Sanitäter" die Wunden, so gut er kann, aber Jen und Vardis haben viel Blut und bald auch das Bewusstsein verloren. So harrt man schwer beunruhigt in der Hitze aus und bangt um seine Freunde.

 

Einen Tenday später und viele Meilen weiter westlich reitet das Rennteam durch eine zerklüftete, felsige Gegend (Jpg 35069-35075), als sich der Himmel vor ihm verdunkelt – eine riesige schwarze Wolke wogt auf die Abenteurer zu, und schon ist das Summen von Myriaden von Insektenflügeln zu vernehmen. Die Calishiten haben ein Sprichwort: "Der Löwe mag einen Mann töten. Die Heuschrecke tötet ein ganzes Land." Ein gewaltiger Heuschreckenschwarm ist gerade auf der Suche nach Nahrung. Bran weiß als Einziger, was zu tun ist, aber den Abenteurern bleibt nicht mehr genug Zeit, die Tiere auszuschirren, die schon beim Anblick des Schwarms in der Ferne in Panik geraten. Bran bedeckt die Köpfe der Zugtiere mit Kleidern und redet beruhigend auf sie ein, während Millionen von Heuschrecken um ihn herumschwirren und Cordian wiederum Brans Pferd zu bändigen versucht. Auch Raif gelingt es mit Müh und Not, seines unter Kontrolle zu halten, aber die von Raina und Kithain gehen durch und rasen mit ihren Reiterinnen blindlings los. Kurze Zeit später prescht ein außer Kontrolle geratener Streitwagen, der der Gruppe dicht auf den Fersen war, an ihr vorbei. Nachdem der Schwarm vorübergezogen ist, machen sich Raif und Bran getrennt auf die Suche. Bran passiert einen steilen Abhang, an dessen Fuß die schwerverletzten Zugpferde und der zerschollene Streitwagen des Konkurrenten sowie der Fahrer selbst mit gebrochenem Genick liegen. Er steigt ab, klettert hinunter und gibt den Tieren den Gnadenstoß. Währenddessen tut Kithain weit entfernt dasselbe mit ihrem gestürzten Pferd, das sich die Vorderläufe gebrochen hat, aber irgendwie würdevoller, trauriger, empathischer. Bran findet und sammelt sie auf, während Raif Raina findet, die abgeworfen wurde – ihr Pferd ist spurlos verschwunden.

 

Die Regeln sind eindeutig: Zwei Pferde hat man verloren, also muss man zwei Reiter zurücklassen. Bran schlägt sich und Kithain vor und muss diese gleich beruhigen, als Panik in ihren Augen aufkeimt. Er kennt sich hier noch am besten aus, spricht die Sprache und kann nach dem Weg fragen, und Kithain ist in der Wildnis die geeignetste Überlebenskünstlerin. Er will sich mit ihr zum nächsten Etappenziel Bazal durchschlagen und sich von dort aus um den Rückweg nach Almraiven kümmern. Man teilt niedergeschlagen seine Vorräte auf, wünscht einander viel Glück und den Segen der Götter und trennt sich.

 

Nur Fleece und Rhoedry (und natürlich die Hunde) kehren zur kleinen Wohnung zurück und müssen den besorgten Freunden erklären, dass Vardis und Jen nachkommen werden, aber sie waren zu schwer verletzt, um reisen zu können. Fleece erklärt, was geschehen ist, und dass die Janessarim von Githyanki gesprochen haben. Ashe klärt sie auf, dass es sich hierbei um eine Rasse handelt, die aus einer anderen Dimension stammt und jederzeit den Astralraum zu bereisen in der Lage ist, was sie sehr gefährlich macht, da sie quasi aus dem Nichts erscheinen können. Alte, unverbürgte Berichte bringen sie mit Drachen in Verbindung, doch über diesen Punkt weiß Ashe nichts zu sagen. Sie sind meritokratisch-matriarchalisch aufgebaut, sehr martialisch, aber auch sehr verschlagen, und jeder von ihnen verfügt über magische Fähigkeiten wie Telekinese, Telepathie und Gedankenkontrolle – formidable Gegner, mit denen nicht zu spaßen ist. Warum sie den Stab haben wollten – warum sonst sollten sie dem Quartett aufgelauert haben? –, weiß er allerdings auch nicht.

 

Cordian, Raif und Raina erreichen das kleine Fleckchen Bazal (Two Worlds 2, Zah'Dan und Daxials), wo man extra für die Teilnehmer des Rennens aufgebaute Zelte sieht. Die Regeln sehen vor, dass man an einem Etappenziel die Nacht verbringt und erst bei der Weiterreise am nächsten Morgen seine Plakette ausgehändigt bekommt, was bedeutet, dass man heute ausspannen kann. Diener sehen zu, dass sich die drei ihrer Kleider entledigen und so etwas Ähnliches wie ein Bad nehmen können (wenn auch in einer viel zu kleinen Wanne). Abwechselnd "baden" die drei also, und eine starke sexuelle Spannung liegt zwischen Raif und Raina in der Luft, die auch Cordian nicht entgeht, weshalb er den Weg freimacht und sich seine Zeit draußen vertreibt. In einfache Kittel gehüllt, wie sie auch die Dörfler tragen, umschleichen Raif und Raina einander, doch bevor etwas passieren kann, reißt sie panisches Geschrei aus der Stimmung: Orks greifen Bazal an (Jpg 35076-35079). Ein wilder Kampf in der Nachmittagssonne entbrennt (in dem Raina heiß und Raif ziemlich merkwürdig aussieht – beide aus demselben Grund, nämlich dem Kittel. Ein Ork rammt Raina fast das Krummschwert in den Bauch, verfehlt sein Ziel nur um Haaresbreite und schneidet ihr stattdessen die Seite auf. Raif dreht auf, denn der Challenger "erwacht" in seinen Händen und verleiht ihm immer größere Kampffertigkeiten. Er bündelt die Orks, so dass sich Cordian um Raina kümmern und sie Jergal von der Sensenspitze holen kann, und läuft sogar in die Häuser, in die die Marodeure eingedrungen sind, um einen nach dem anderen niederzustrecken. So beherrschend haben wir Raif noch nie gesehen, und als der letzte Ork gefallen ist, sieht er verwirrt auf die Klinge in seiner Hand und spürt ihre Macht langsam wieder einschlummern. Er rennt zurück, aber Raina ist wieder in Ordnung und betrachtet ungläubig den Schnitt, der vor Cordians Behandlung noch tiefer war – das war die erste Verwundung ihres Lebens. Genäht werden muss er dennoch.

 

Das Kopfstück von Jubaïrs Stab wird Valmaxian zur Begutachtung vorgelegt, der die Schrift als die Dschinnensprache Midani entziffern und lesen kann, dass man es auf einen acht Fuß, zwei Inches langen Stab setzen möge. Auf der Rückseite jedoch, die Ulabeth nie zu Gesicht bekam, ist eingraviert, dass man Lathander zu Ehren wieder einen Fuß abziehen möge. Ballaize gräbt also an der falschen Stelle.

 

Valmaxian schleust die unsichtbare Jaq in die Halle des Quecksilbers ein, und gemeinsam wartet man zum Ark-Theme im Kartenraum auf die Nachmittagssonne und beobachtet, wie sich der Lichtstrahl formt und auf eine andere Stelle als zuvor weist. Valmaxian weiß auch sofort, wo es ist, und meint leichthin, dass das ein Problem werden wird...

 

Nach einem Schnitt durchquert er mit den Abenteurern immer verfallenere Viertel, bis man nur noch Ruinen sieht, inmitten derer an stehengebliebenen Wänden Markisen oder Teppiche befestigt wurden – hier leben die Obdachlosen. Valmaxian erklärt, dass vor 13 Jahren, im Year of Shadows, 1358 DR, ein Erdbeben diesen Teil Almraivens am stärksten in Mitleidenschaft gezogen hatte. Es heißt, Tempus und Garagos hätten hier einen Kampf ausgefochten, der diesen Stadtteil in Schutt und Asche gelegt hat. Schließlich stehen sie in einem wahren Feld aus Trümmern, in dem kaum noch ein Stein auf dem anderen steht. Das infrage kommende Gebiet, auf das der Strahl gezeigt hat, ist immer noch gut und gerne eine halbe Quadratmeile groß – ohne schwere Gerätschaften und ein Heer aus Arbeitern wird dieser Herausforderung nicht beizukommen sein.

 

Wenige Tage später hält das Trio in atemberaubender Landschaft (Uncharted 3, The Caravan) auf dem Weg zum nächsten Etappenziel auf die rollende Bastion der Goldzwerge zu. Der Zuschauer erwartet eine spannende Auseinandersetzung, aber der Wagen und die beiden Reiter überholen den schwer gepanzerten Streitwagen einfach rechts und links und lassen die Zwerge Staub schmecken.

 

In Yakshabar (Two Worlds 2, Hatmandor) kehrt man in die größte Taverne am Ort ein, speist ausgiebig und zieht sich dann nach oben zurück, wo man ebenso ausgiebig dem Wein zuspricht. Nach vielen aufgeladenen Blicken gehen Raif und Raina nach nebenan auf ihr Zimmer, während Cordian sitzen bleibt und sich volllaufen lässt. Je mehr ihn die Vorstellung deprimiert, was gleich nebenan vonstatten gehen dürfte, umso stärker spricht er dem Wein zu, was für eine sowohl heiße als auch lustige Szene gesorgt hat, da man Cordian noch nie so sehen durfte. Am nächsten Morgen ist er dementsprechend furchtbar verkatert, und die nächste Etappe wird kein Spaß, doch der Helmit lässt sich dank seiner eisernen Disziplin nichts anmerken.

 

Dank des Pfads kommt das Trio gut voran und hat einige Tage später das Ziel Manshaka am Horizont schon in Sichtweite und passiert bedrückt die Leichen eines anderen Teams – Wegelagerer müssen ihm aufgelauert sein, um den Wagen und die Pferde zu stehlen. Cordian spricht ein kurzes Gebet, und es geht weiter. In Manshaka überquert man die Ziellinie. Saxif D'aan stößt zu den Beamten und begleitet sein Team in das Verwaltungsgebäude, in dem die mitgebrachten Plaketten auf ihre Echtheit überprüft werden. Die Schultern sinken, als man hört, dass man auf Platz elf gelandet ist, aber D'aan scheint entzückt und stolz auf sein Team, denn schließlich waren über 50 Gespanne am Start gewesen. Die Beamten kümmern sich um die Unterbringung, doch D'aan macht darauf aufmerksam, dass man in den Kleidertruhen auf den Zimmern angemessene Kleidung finden wird, die man heute Abend bitte anlegen möge – ihr "kleiner Sieg" gehöre doch gefeiert. Die drei sind enttäuscht, aber D'aan scheint zufrieden, also tun sie, wie ihnen geheißen, und werden von Sänften abgeholt und zu einem unglaublich beeindruckenden Anwesen gebracht (Uncharted 2 2 (Breaking and Entering, 7 %, 19 Std. 38 Min.), Video 3503, Jpg 35080-35099), in dem sie von der entzückenden Saref (Shakira, Video 3504, Jpg 35100-35114) und auch Saxif D'aan empfangen werden, der schon hier ist.

 

Die beiden bringen sie zu ihrem Gastgeber, Vala Valkazar (Charles Keating mit der unverwechselbaren Stimme von Morgan Freeman, Jpg 35115-35122), der gerade im Innenhof lustwandelt und die Blumen betrachtet und seine Gäste nun in seinem bescheidenen Anwesen willkommen heißt. Das überraschte Trio wird nicht recht schlau aus dem verbalen Katz-und-Maus-Spiel, das sich Valkazar und D'aan liefern (sie sprechen der Höflichkeit halber auch miteinander auf Chondathan), da ihm die Vorkenntnisse fehlen. Valkazar philosophiert ein wenig mit Cordian herum und überrascht ihn plötzlich damit, dass er weiß, was er und seine Freunde in Almraiven treiben. Er bietet ihm kurzerhand seine Hilfe an. Cordian hakt nach, was er dafür als Gegenleistung erwartet. "Wenig Materielles, Messeru Tarbeck. Nur, dass ihr fortfahrt wie bisher: Euch stets auf Eure Stärken besinnend, auf das, was Euch zusammenhält, mit Würde und Anstand. Ach ja, und eine winzige Sache: Was immer ihr in diesem sagenhaften Drachenhort auch vorfinden mögt – Ihr erlaubt mir, mir von der Beute ein Stück auszusuchen, ganz gleich, was es auch sei." Cordian tut etwas, für das er nicht gerade bekannt ist: Er folgt seiner Intuition, denn er hat bei Valkazar ein sehr gutes Gefühl, und so nimmt er im Namen der Gruppe seine Hilfe an. Valkazar fragt ihn nach den in seinen Augen drei wichtigsten Gruppenmitgliedern und fordert ihn zur Eile auf, als er nachdenkt. Cordian nennt Fleece, Spider und Ashe (Fleece und Ashe verstehen sich von selbst, aber wie er auf Spider kam, kann er sich auch im Nachhinein nicht besser als mit einem Bauchgefühl erklären) und muss jeweils ein paar Worte zu ihnen erzählen. Valkazar scheint zufrieden und lädt zum Essen. Während Saref tanzt (Video 3505), liegt man zu Tisch, speist und trinkt königlich und tauscht Anekdoten aus, verliert aber kein Wort mehr über die Sache.

 

Jen öffnet die Tür, als es klopft, nimmt von einem Botenjungen eine versiegelte Rolle entgegen, liest sie und sieht ihn erstaunt an. Nach einem Schnitt betritt die Gruppe staunend ein feudales mehrgeschossiges Haus mit vielen Zimmern (Two Worlds 2, Chapter 4, Erimos, Hatmandor, 69:42:13), das sie nun offenbar bewohnen darf. Nach einem weiteren Schnitt beobachtet sie ein kleines Heer aus Arbeitern, die in den Trümmern des eingestürzten Stadtviertels ihre Kräne aufbauen und sich mit Spitzhacken an die Arbeit machen. Sindayru Valkazar hat eine Menge Hebel in Bewegung gesetzt.

 

Die Gruppe hat sich in dem edlen Haus gut eingerichtet und eingelebt, als Cordian, Raif und Raina samt Valkazar und seinem Gefolge ankommen. Nach einem großen Hallo stellen sie ihren Gönner vor, Vala Valkazar, der sich für die Gastfreundschaft bedankt (gleichwohl dieses Haus ihm gehört). Cordian bittet autoritär um Ruhe und erteilt Valkazar das Wort, der noch einmal ausführt, was schon im Schreiben zu lesen war: dass er der Gruppe unter die Arme greift und dafür nur eine kleine Gegenleistung verlangt. Viele sind erstaunt, dass das Cordian, der diesen Deal schließlich im Namen der Gruppe eingegangen ist, ausgereicht hat, schweigen aber aus Achtung vor dem Priester. Valkazar jedoch verkauft sich gut, und viele beginnen, ihre Zweifel abzulegen und ihm wider jede Vernunft einen Vertrauensvorschuss entgegenzubringen. Insbesondere unterhält sich Valkazar mit Fleece, Spider und Ashe und zeigt niemandem gegenüber Vorbehalte. Interessant ist aber, wie er anmerkt, dass Ashe ihn an jemanden erinnere, den er mal gekannt hatte. Hierbei könnte es sich um Raziel handeln, muss es aber nicht. Ashe verhält sich sehr respektvoll, gar ehrerbietig. Valkazar geht wieder.

 

Als Ashe später allein in seinem Zimmer sitzt und sein Grimoire studiert, führt er ein tolles Gespräch mit Raziel, in dem er Valkazar verteidigt, während Raziel ihn immer nachdrücklicher und wütender dafür kritisiert und ihn letztlich wieder "auf Linie bringt" – man kann hier sehr schön sehen, wie beeinflussbar Ashe ist. Letztlich wünscht er sich insgeheim einfach nur jemanden, dem er folgen kann.

 

Die Zimmer werden (teilweise neu) zugeteilt. Fleece sieht an beiläufigen Berührungen, dass Raif und Raina anscheinend zusammen sind, aber Raina wohnt mit Iari zusammen, da die Hochschwangere schließlich nicht allein bleiben sollte. Damit landet Raif mit Spider in einem Zimmer, und er erinnert sich an das Blade & Stars Inn Anfang 1368 DR, das erste Mal, dass sie allein waren und Raif zuerst zu abgelenkt und später zu besoffen war, um sich vor Spider zu fürchten. Fleece und Rhoedry wohnen nun also gemeinsam in einem Zimmer, Vardis und Karnia, Jewel und Kithain, Jendara und Nefirti, Raif und Spider, Cordian und Bran, Jaq und Zhai, und Ashe hat das Einzelzimmer.

 

Hintergrund: Ballaize empfand es als netten Scherz, Vardis und Rhoedry Ulabeth dabei helfen zu lassen, gegen die Gruppe zu arbeiten. Ulabeth ging zu Jubaïr, um das Kopfstück des Stabes zu kaufen. Jubaïr entgegnete, es sei unverkäuflich, ließ sie aber einen Blick darauf werfen. Mit einem magischen Medaillon an ihrer Halskette, das in der Lage ist, auf Kommando ein Bild aufzunehmen, das es später wiedergeben kann, "fotografierte" Ulabeth das Medaillon und zeigte es später Ballaize. Der übersetzte die Inschrift und wusste so, dass der Stab sieben Fuß messen musste. Er ließ einen entsprechenden Stab anfertigen, und durch Vardis & Co. fand er heraus, wo der Kartenraum zu finden ist – nämlich in der vor Jahrhunderten erbauten Halle des Quecksilbers, als Xeledon, der Gründer und Großmeister der Akademie, der Halassar von Almraiven war. Ballaize ließ Tarquin & Co. in den Kartenraum einsteigen, um Jaq zur achten Stunde sehen zu lassen, auf welchen Punkt der Modellstadt der Lichtstrahl zeigen würde. Um unliebsame Zeugen zu beseitigen, ließ er die Gruppe jedoch ermorden. Jaq spielte ihren Tod vor, tauchte unter und forschte sehr behutsam nach. Sie kam darauf, dass Ballaize ihr Auftraggeber (und der mutmaßliche Auftraggeber der Mörder) war. Sie hat Rache geschworen und will ihm ins Handwerk pfuschen. Da es seinerzeit Valmaxian war, der ihren Einbruch entdeckt hatte, beobachtete sie ihn, um ihn überzeugend darstellen zu können. Auf diese Weise wollte sie herausfinden, wer den Kartenraum errichtet hat und wozu. Wenn sie auf diese Weise würde erfahren können, was es mit dem Stab auf sich hatte, böte sich ihr vielleicht eine Möglichkeit, Ballaize Schaden zuzufügen.

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