50 - Kith And Kin {{ currentPage ? currentPage.title : "" }}

Prolog: Ein unscheinbares bäuerliches Mädchen (Jpg 50001-50003) füttert nach Einbruch der Dunkelheit noch schnell im Stall die Schweine, als sie sich erschreckt, weil unvermutet ein junger Mann (Jpg 50004-50007) auftaucht, dessen Karren auf der Straße einen Radbruch erlitten hat. Nach einem Schnitt treiben sie es im Stall wild und leidenschaftlich miteinander, richten sich danach wieder, und das Mädchen will Vater fragen, ob er dem jungen Mann helfen kann.

 

1372 DR, Year of Wild Magic: Die Gemeinschaft der Ersten Sonne verlässt Amn auf demselben Wege, auf dem Fleeces Teilgruppe ein halbes Jahr zuvor eingereist war: Sie reist nach Südosten raus und umrundet die Small Teeth nach Westen. Auf dem Weg durchs Niemandsland wird sie tagelang von Caragors verfolgt, und obwohl man ihn immer wieder warnt, lässt sich Skaar nicht aufhalten und läuft ihnen entgegen, weil es ihn nach Action dürstet. Sie greifen aber nie an, da die Gruppe zu groß ist, und laufen vor Skaar weg.

 

An den südwestlichen Ausläufern der Tejarn-Hügel beobachtet man eine Horde Goblins und Oger, die leicht zu umgehen ist, aber auch hier ist Skaar nicht zu halten und rennt den Feinden entgegen. Einige der anderen müssen ihn notgedrungen unterstützen, aber endlich kann er sich austoben, und wenn er schon keinen Caragor erlegen konnte, nimmt er wenigstens einem besiegten Oger die Kappe ab, die er sich aus einem Caragor-Schädel hat machen lassen.

 

In Brost (inspiriert von Perouges, Puycelsi und anderen französischen Städtchen, Jpg 50008-50029) wird man wie erwartet mit viel Gewese empfangen, aber zu Kithains Enttäuschung ist Finglas nicht hier. (Als Bote und Liaison ist er natürlich ständig unterwegs.) Dafür kann Zhai Zeit mit ihrer Mutter Anluth (Jpg 50030-50031) und Fleece Zeit mit Northshield, Meliamne und Trufflehunter verbringen. Raif möchte Joneleth Quenril besuchen, mit dem er sich angefreundet hat, doch der ist leider gerade nicht in der Stadt. Bran sucht natürlich mit den Hunden Rhoedrys Grab auf und trinkt schweigend einen mit seinem alten Kumpel. Der Zerbrochene Krug und die Gepflückte Rose sehen natürlich auch viel Verkehr.

 

Auf der Burg der Familie Riklass sehen wir nun einen sehr gutaussehenden, edel gekleideten jungen Mann, Zoran Riklass (Richard Madden, Jpg 50032-50035), der von seinem Vater Dancon ermahnt wird, sich besser auf den Weg zu machen. Zoran sollte dankbar sein, so eine ehren- und verantwortungsvolle Aufgabe übertragen bekommen zu haben. Zoran dagegen ist von welcher Aufgabe auch immer alles andere als begeistert, hat aber natürlich keine Wahl.

 

Fleece besucht mit Kithain Morgentau und sieht nach Malfrade, Klamath und Stalfore, die sie hierher hat verbannen lassen. Malfrade hat einen Obstgarten angelegt und arbeitet selber in ihm, und er ist von seiner Sauferei losgekommen – zu seiner Überraschung ist er wirklich glücklich und dankbar, dass er diese "Strafe" und keine andere bekommen hat. In Klamath wiederum hat der enge Kontakt mit Halbelfen wie ihr selbst tiefe Reue hervorgerufen, und da sie auch hier als Apothekerin arbeitet (womit sie die verbannte Rialtais ersetzt), tut es ihr gut, gebraucht zu werden, ohne dass jemand versucht, sie zu manipulieren. Nur Stalfore, der hier als Dorfbüttel arbeitet, wechselt immer noch zwischen Wut und Depression.

 

Fleece weiß, dass Neetha und Casmar weiter müssen, denn ihre ursprüngliche Aufgabe ist ja beendet, und sie brauchen neue Anweisungen. Auch möchte sie, dass Kithain ihre Sippe besuchen kann, und da man bisher gut vorangekommen ist, plant sie, durch den Wald von Tethir nach Mosstone weiterzureisen und dort seine Zelte aufzuschlagen. Als sie sich in Morgentau schlau macht, ob es elfische Führer gibt, die sie sicher durch den Wald zur Handelsstraße bringen können, erfährt sie, dass Red Jon gerade im Dorf ist. Sie sucht ihn auf und erfährt von ihm, dass die amnischen Streitkräfte Trademeet inzwischen wieder eingenommen haben und sich nun darauf konzentrieren, die Handelsstraße zu sichern. (Natürlich: Amn lebt vom Kommerz, also genießt eine wichtige Handelsader wie diese höchste Priorität.) Sie könnte also tatsächlich die Tethir Road entlang nach Trademeet reisen und dann auf den Trade Way abbiegen. Doch da sie schon mal hier ist und Jon ohnehin vorhatte, demnächst mal wieder nach Mosstone zu gehen, erklärt er sich bereit, die Gemeinschaft auf dem direkten Weg zu führen.

 

Nach einigen Tagen geht es also durch den Wealdath, durch den der erfahrene Ranger alle sicher führt. Auf dem Weg durch den herbstlichen Wald ereignet sich nichts, es ist einfach nur ruhig, friedlich und idyllisch. Wohlbehalten erreicht man das urige Mosstone (sh. neuer Ordner "Orte"), und der Empfang überrascht die ganze Gruppe. Natürlich hatte man damit gerechnet, bekannter geworden zu sein, aber nicht damit, dass von überall her Leute kommen, um die Neuankömmlinge begeistert zu begrüßen – die Gemeinschaft der Ersten Sonne kennt nun offenbar jedes Kind.

 

Der erste Abend wird selbstverständlich traditionell in der Singing Fairy verbracht, und allein die Anwesenheit der Helden sorgt für ein volles Haus, zumal die letzten Party-Abende ja legendär waren. Kithain zieht sich allein an den Waldrand zurück, aber Spider und Zhai genießen, offen auftreten zu können (solange ihre sie Freunde begleiten und damit legitimieren – wären sie allein, sähe das ganz anders aus). Für Skaar ist es da oben zu beengt, so dass Bran kurzerhand den Gastwirt Kaltain (Jpg 50036-50038) über den Flaschenzug ein Fass abseilen lässt und es sich inmitten derer, die oben keinen Platz mehr bekommen haben, unten am Fuß des Baumes mit Skaar gut gehen lässt.

 

Drinnen haben die Helden keine ruhige Minute, denn ständig spricht sie jemand an, lädt sie auf ein Bier oder für die folgenden Tage zu sich nach Hause ein – allein schon die Bewohner der Esmel Lane lassen ihre Retter hochleben und erzählen, dass sie die neugeborene Tochter Jendara o. ä. getauft haben. Fleece hatte Neetha geraten, wie eine Geweihte aufzutreten und Respekt einzufordern, doch nun schießt die Geweihte übers Ziel hinaus und stiehlt den Donner der Gruppe, als sie um Aufmerksamkeit bittet und weihevoll ein Dankesgebet spricht, obwohl man gerade Amaunatorianer eher weniger in einer Taverne haben möchte. Fleece ist unwirsch, spricht sie aber nicht darauf an.

 

Natürlich spielt Fleece zusammen mit Viana (die auch hübsch singen kann und mehrere Instrumente beherrscht) und einigen ortsansässigen Musikanten später zum Tanz auf, und wie gewohnt wird es ein Bombenabend und ein Reibach für Kaltain.

 

Bran und Skaar führen ein amüsantes Gespräch voller Missverständnisse, da Skaar jede Redewendung wörtlich nimmt. Es geht auch um Frauen und Sex, und Bran nimmt erstaunt zur Kenntnis, dass bei den Goliath jeder mit jedem schläft, so wie man gerade Lust hat, ohne große Privatsphäre, die den Goliath unbekannt ist. Witzig ist dabei vor allem, die menschlichen Eigenarten durch Skaars Augen zu sehen und dann Bran dabei zu beobachten, wie er sie logisch zu erklären versucht, obwohl man das oftmals gar nicht kann.

 

Raif bechert mit Jon, der in Mosstone auch viele kennt und bereits vorher wusste, wie begeistert die Helden empfangen werden würden. Nein, neidisch macht ihn das nicht, er fühlt sich unter so vielen Menschen nicht besonders wohl und bräuchte diesen Rummel nicht, aber er sei Raifs Leuten gegönnt. Sie unterhalten sich auch über Jons persönliche Situation: Seine Frau verließ ihn für einen Händler, weil er ihr als Zweitgeborener ohne Erbe nicht gut genug war, und Balthus' Frau kann ihn nicht ausstehen, weil sie förmlich darauf wartet, dass er irgendetwas tut, um seinem Bruder zu schaden, weil er als Zweitgeborener doch ganz sicher grün vor Neid sein müsse. Dabei ist er bereits in dem Wissen aufgewachsen, sein Leben in die eigenen Hände nehmen zu müssen, es sei denn, Balthus stieße etwas zu, bevor er eine Familie gründet – und so kam es dann ja auch nicht. Jon hatte damit nie ein Problem.

 

Zu später Stunde, als Bran austreten ist, sieht Skaar Kithain mitleiderregend melancholisch dort hinten zwischen den Bäumen sitzen und seit Stunden überlegen, ob sie zu ihrer Sippe gehen soll. Skaar spricht die auf den Stufen des Tavernenbaums sitzende Jewel darauf an.

 

Skaar: Ich verstehe nicht, warum Kithain traurig ist. Sie ist wieder zu Hause und kann ihre Sippe besuchen. Was gibt es da zu trauern?

Jewel: Ein Elf braucht seine Sippe. Die Sippe ist eins. Kein Zwist, kein Hadern, nur Harmonie. Iamanda. Der Sippe anzugehören, ist, wenn du so willst, für Elfen der Sinn des Lebens.

Skaar: Warum bleibt sie dann nicht hier?

Jewel: Kithain verspürte diesen Drang danach, den Wald von Tethir zu verlassen, sie spürte, dass ihr Schicksal ihr auferlegt, einen eigenen Weg zu gehen, der sie von allem, was zu sein ihr ein Bedürfnis ist, trennt. Dieser Drang entführte sie aus der Harmonie der Sippe, denn dort war ihr Platz ja nicht mehr.

Skaar: Dann sollte sie doch glücklich sein. Sie kann jetzt machen, was sie will.

Jewel: Das ist kein eigennütziges Streben, das ist kein "Ich will", das ist ein "Ich muss". Jeder Elf hat ein Schicksal. Meistens besteht es darin, Teil seiner Sippe zu sein. Manchmal besteht es auch darin, zum Beispiel zum besten Jäger des Waldes zu werden. Dieser Elf denkt dann aber nicht: 'Ich will zum besten Jäger des Waldes werden', sondern: 'Ich werde zum besten Jäger des Waldes. Es ist mir so bestimmt.'

Skaar: So wie du zur besten Diebin von allen wirst?

Jewel (zögert, hält aber den Blickkontakt aufrecht): Ich bin nur eine halbe Elfe.

Skaar: Das sieht man aber nicht.

Jewel: Ich bin es dennoch. Und diese Hälfte entstammt obendrein einer anderen Kultur als Kithain. Von allen Rassen, die ich bisher kennen gelernt habe, sind die Waldelfen dem Urgrund der Welt am nächsten.

Skaar: Was ist der Urgrund der Welt?

Jewel: Das war nur der Versuch eines Sinnbildes. Ich weiß nicht, ob ich es dir erklären kann. Die Waldelfen scheren sich nicht um all die bedeutungslosen Oberflächlichkeiten, mit denen wir uns tagein, tagaus beschäftigen. Sie streben nicht. Weder nach Reichtum noch nach Vervollkommnung noch nach Selbstverwirklichung. Sie haben ihre Aufgabe in der Gemeinschaft, und die erfüllen sie, ohne jeden Eigennutz, ohne jede Selbstsucht. Sie wollen nicht mehr, als sie brauchen. Sie wollen nur leben.

Skaar: Das will ich auch.

Jewel (lächelt leicht): Das wollen wir alle. Aber die Waldelfen sind damit schon zufrieden. Mehr brauchen sie nicht, und im Gegensatz zu allen anderen... wissen sie das. Aber die Menschen um sie herum verstehen das nicht, und deshalb können sie nicht wertschätzen, wie außerordentlich das ist. Sie vermenschlichen Kithain.

Skaar: Wie kann man aus einem Elfen einen Menschen machen?

Jewel: Menschen behandeln alle Lebewesen so, als seien sie ihnen gleich. Ob das nun ihre Hunde oder ihre Katzen sind, denen sie menschliche Eigenschaften zuschreiben, obwohl sie es besser wissen müssten, oder eben andere Rassen. Sie meinen es nicht böse, aber sie haben nicht viel Phantasie oder Einsicht, und wenn ein Elf etwas sagt oder tut, und sie fragen sich nach dem Grund, dann fallen ihnen eben nur menschliche Gründe ein. Die meisten unserer Gefährten vermenschlichen Kithain, denn es ist einfacher, mit ihr zu leben, wenn man sich nicht viele Gedanken darüber machen muss, wie anders sie ist. Ein Beispiel: Sie hat Lahara die Sphinx getötet.

Skaar (missmutig): Solche Abenteuer erleben immer nur die, bei denen ich nicht bin. Ich will auch eine Sphinx töten!

Jewel: Hör mir bitte zu. Sie hat Lahara die Sphinx getötet. Anderenfalls hätte die Sphinx Talonpeak alles genommen, was es zum Leben braucht. Lahara wollte zu viel, mehr, als sie benötigte. Deshalb war es gut, sie zu bekämpfen. Sinnreich. Danach gab's ein Schulterklopfen und ein "Gut gemacht!", und es konnte im Abenteuer weitergehen, als wäre nichts gewesen. Kithain war die Einzige, der klar war, dass sie der Welt etwas Wertvolles, etwas Einzigartiges genommen hatte.

Skaar: Ich glaube, Elfen sind nicht ganz richtig im Kopf.

Jewel: Versuch einfach, zu verstehen, wie wertvoll jedes Leben in den Augen der Elfen ist.

Skaar: Es ist einfach: Der Stärkere siegt. Kithain war die Stärkere. Sie sollte sich darüber freuen und ihren Sieg preisen.

Jewel: Wenn du daheim durch die Berge kletterst und einer Bergziege begegnest, und du hast keinen Hunger – tötest du sie trotzdem?

Skaar (erstaunt): Natürlich nicht!

Jewel: Warum nicht?

Skaar: Manethak gibt uns, was wir zum Leben brauchen. Wir erzürnen Manethak, wenn wir mehr nehmen, als wir brauchen.

Jewel: Also ist jedes Leben wertvoll.

Skaar: Aber wenn die Ziege mich angreift—

Jewel: Man kann auch das Leben eines Gegners betrauern, Skaar. Nur Kithain wusste um diesen Verlust, und es war ihr ein Bedürfnis, dieses Wissen zu teilen, aber mit wem?

Skaar: Sie konnte mit dir darüber reden, du warst doch dabei.

Jewel: Nicht so, wie sie es müsste. In ihrer Sippe hätte man diesen Verlust gemeinschaftlich betrauert. Ein Waldelf ist niemals allein. Kithain braucht ihre Sippe. Sie ist ebenso ein Teil von Kithain, wie Kithain ein Teil von ihr ist.

Skaar: Ich war auch Teil von Clan Kathaal. Clan Kathaal ist weg, aber ich bin immer noch hier.

Jewel: Du bist nicht wie sie. Kein Nichtelf ist wie sie. Schlag jemandem den Arm ab, und er kann immer noch überleben, aber überlebt der Arm auch?

Skaar: Soll Kithain der Arm sein?

Jewel: Ja.

Skaar: Ein Arm kann nicht denken.

Jewel (wechselt das Thema, weil sie merkt, dass es zwecklos ist): Wie dem auch sei, ich versuche dir zu erklären, dass den Waldelfen die Harmonie wichtig ist. Die Menschen laufen durch die Welt, sehen etwas, sagen: "Oh, das will ich haben!", und dann nehmen sie es sich. Und wenn ihnen etwas nicht gefällt, verändern sie es. Die Elfen aber lassen die Welt so, wie sie ist, und genießen ihre Harmonie. Wir... sind sehr unharmonisch. Unsere Gefährten erfreuen sich an Veränderung, an Abwechslung, an Vielfalt, nicht an Harmonie. Und wir tun unharmonische Dinge.

Skaar: Wenn sie das stört, kann sie doch gehen. Niemand zwingt sie, diese Dinge zu tun.

Jewel: Sie hatte sich uns angeschlossen, um nicht allein in die fremde Welt hinausziehen zu müssen. Aber wenn sie seitdem gespürt hätte, dass ihr Platz nicht an unserer Seite ist, so glaube mir: Dann hätte sie uns verlassen. Dass sie bleibt, zeigt mir, dass sie spürt, dass ihr Schicksal mit dem unseren verwoben ist, und sei es nur, dass wir sie an einen Ort führen, wo es auf sie wartet. Sie hat keine Wahl. Sie muss bleiben. Aber außer Fleece bemüht sich niemand, sie zu verstehen, und das macht es ihr so schwer.

Skaar: Das macht ihr was schwer?

Jewel: Die Welt jenseits des Waldes ist sehr fremd. Du liebst Abenteuer, du lernst gern neue Dinge kennen, du suchst die Herausforderung. Die Waldelfen sind das Gegenteil davon. Und die Welt um sie herum ist so anders, dass die Elfen Gefahr laufen, von ihr verändert zu werden. Deshalb schotten sie sich auch so ab und bleiben für sich. Der Wald von Tethir ist so riesig, dass du ihn mondelang durchwandern könntest, ohne je auf einen Elfen zu treffen, aber liefest du zufällig in eine Elfensiedlung hinein, glaub mir: Du würdest vertrieben werden, denn du bist fremd und bringst das Fremde mit.

Skaar: Aber wenn sie nie aus dem Wald rauskommen, lernen sie nie neue Dinge. Sieh mich an. Ich lerne jeden Tag neue Dinge. Meistens langweilige Dinge, aber immerhin neue.

Jewel: Die Waldelfen leben so, wie sie schon gelebt haben, als es noch gar keine Menschen gab. Damals war die ganze Welt so, wie sie heute nur noch in ihren Wäldern ist. Du schaffst es keine paar Meilen weit, ohne bestellte Äcker zu sehen, Straßen, Dörfer, Städte. Und alles lockt mit hohlen Versuchungen, die niemand wirklich braucht. Doch je länger man ihnen ausgesetzt ist, desto weniger denkt man darüber nach, dass man das, was man sieht, nicht braucht, und beginnt, es zu wollen. Und das darf nicht geschehen. Davor müssen wir Kithain beschützen.

Skaar: Wir müssen sie davor beschützen... äh... was genau zu wollen?

Jewel: Wir müssen sie davor beschützen, von der Welt um sie herum verändert zu werden, mehr zu dem gemacht zu werden, wie die Welt heute ist, und weniger das zu sein, was Kithain ist und bleiben muss. Als Zaranda Königin wurde, hat sie aus dem Wald von Tethir zwei Herzogtümer gemacht, Noromath und Durmista. Und weißt du, was ich glaube, aus welchem Grund? Um die Elfen zu beschützen. Verstehst du das wenigstens ein bisschen?

Skaar: Kithain ist, was sie ist, und muss das bleiben. (Jewel nickt.) Also müssen wir irgendwie dafür sorgen, dass sie so sein kann, wie sie ist. (Jewel nickt.) Warum muss ich mich dann anpassen? (Jewel sieht ihn nur an.) Ich warte vor jeder Stadt. Wenn es irgendwo etwas zu erleben gibt, dann darf ich nicht mitkommen. Keiner sagt: "Lass Skaar so sein, wie er ist." Sie sagen: "Pass dich an!"

Jewel: Wir alle müssen uns anpassen, Skaar. Wir reisen mit Amaunatorianern, du wirst gehört haben, wie sie über das rechte Verhalten reden.

Skaar: Warum dürfen die bestimmen, wie man sich verhalten muss?

Jewel: Weil sie einem mächtigen Gott dienen, und weil dieser Gott großen Einfluss auf die Mächtigen der Welt hat, und die Mächtigen der Welt geben ihnen Recht. Sie denken, sie seien wie Schafhirten, die die Herde zusammenhalten. Doch wie dem auch sei: Ich verwirkliche mich in den Schatten. Ich tue Dinge, die mir diese Leute verbieten. Ich bin dieser Gruppe schon vor sechs Jahren beigetreten, und doch muss ich mich anpassen und kann vor ihren Augen nicht einfach irgendwelche Dinge stehlen.

Skaar: Und warum willst du dann nicht, dass sich Kithain anpassen muss?

Jewel (nachdrücklich): Weil sie sonst stirbt, Skaar. (Sie sieht ihn bedeutsam an.)

Skaar: Sie fällt dann tot um?

Jewel: Nein. Aber ihr Geist stirbt. Und ohne Geist kann man nicht leben.

Skaar: Elfen halten wirklich nichts aus, was?

Jewel: Nein, ich fürchte nicht.

Skaar: Immerhin kann sie gut mit dem Bogen umgehen.

Jewel: Ja, das kann sie allerdings.

 

Beide schweigen, und man merkt deutlich, dass Jewel klar geworden ist, dass Skaar sie nicht verstanden hat. Nicht verstehen kann.

 

In den nächsten Tagen kommen die Helden kaum dazu, weiter zu planen, weil sie ständig irgendwo zum Essen eingeladen sind (und sich noch nicht an den Ruhm gewöhnt haben und daher immer zusagen, um niemanden zu beleidigen).

 

Damit sich Skaar beschäftigen kann, bittet Fleece Kithain, wiederum ihre Sippe zu bitten, ihm einen Bogen anzufertigen, der groß genug für ihn ist. Im Gegenzug gibt sie bei zwei verschiedenen Schmieden Pfeilspitzen, Gürtelschnallen, Fibeln o. ä. in Auftrag, also nützliche Gegenstände aus Metall, da Waldelfen dieses nicht verarbeiten.

 

Raif "bittet" Boldovar (Jpg 50039-50040), den Wirt des Tardy Newt, Viana einzustellen, verpackt es aber so, als täte er ihm einen Gefallen. Natürlich springt Boldovar sofort darauf an: Viana ist hübsch, vom Fach, kann kochen, gut mit Gästen umgehen, singen und musizieren, und obendrein "gehört" sie zur Gemeinschaft der Ersten Sonne.

 

Max, Fleece und Jaq werden geradezu bedrängt, an der Schule des direkten Weges als Gastdozenten zu lehren, denn unter Gildenmagiern gehört sich das so. Ashe ist zwar gildenlos, darf aber auch mitmischen, wenngleich er wegen seines Stotterns, das umso schlimmer wird, je aufmerksamer ihm Leute zuhören, nicht unterrichten, sondern nur zuhören kann.

 

Die Schule des direkten Weges ist eine in Gildenkreisen belächelte Akademie, die nach der Meinung vieler Magier nicht mal eine sein sollte, was auf dem Allfaerûnischen Konvent der Magie auch ständig Thema ist. Dennoch gehört sie der Großen Grauen Gilde des Geistes an, obwohl sie nicht mal einen Campus hat, und sie gilt als die undogmatischste und weltoffenste Akademie Faerûns. Die kleine Bibliothek des Akademieleiters bildet den Grundstock wissenschaftlich fundierter Gildenmagie. Aus ihr speisen sich Vorlesungen, aus ihr lernen die Scholaren das geometrisch-abstrakte Wesen der gildenmagischen Thesis. Dem gegenüber steht das elfische Natur- und Harmonieverständnis der Magie, das in gemeinsamen Meditations- und Zauberübungen und sogar über die Musik vermittelt werden soll. In der Synthese beider magischer Weltanschauungen sollen die Mosstoner Magier letztlich lernen, in der Geometrie einer Zauberthesis eben jene Harmonie mit dem Magiefluss der Welt und dem Wunsch des Zaubernden wiederzuerkennen, die ein Elf in der gesungenen Zaubermelodie oder seiner Reverie findet. Der Tages- und Jahreslauf der Schule entspricht einer Mischung aus praktischer Erwägung, bequemer Gewohnheit und geradezu elfischem Zeitverständnis: Man verabredet sich vergleichsweise locker zu Lehrstunden, Übungen und Ausflügen in die nahen Wälder, und nicht selten müssen erst die Schüler und Lehrenden eigens aus verschiedenen Teilen des Ortes zusammengerufen werden, um eine Lektion beginnen zu können. Die Teilnehmerzahl solcher Treffen schwankt von Mal zu Mal: Einerseits stoßen stets auch Nichtmagier hinzu, aus eigenem Interesse oder weil man sie bewusst gebeten hat, zu kommen. Auf der anderen Seite fehlen immer wieder auch einmal Schüler, deren (Pflege-)Eltern für den betreffenden Tag schlicht andere Pläne mit ihren Zöglingen hatten: Das Zauberbuch des alten Bigby würde den Kleinen schließlich schon nicht weglaufen, das Rotpüschel im Wald aber sehr wohl, und das zu jagen müsse man nun einmal auch lernen. Dazu kommt, dass die Schüler auch früh eigenverantwortlichen Studien nachgehen, über die sie eine reguläre Lehrveranstaltung durchaus einmal vergessen mögen. Vertreter einer klassischen gildenmagischen Ausbildung haben mit dieser Form des Miteinanders manchmal ihre liebe Not, allerdings sorgt sie auch dafür, dass sich die Abgänger der Mosstoner Schule im Leben oft weitaus besser zurechtfinden als Adepten aus den berühmten Elfenbeintürmen, die ihre Ausbildung zielgerichtet, aber eben auch einseitiger betreiben. Eine Trennung in Jahrgänge ist – auch auf Grund der insgesamt geringen Zahl von Schülern und Magistern – eher unüblich: Wer eine Übung noch nicht selbst durchführen kann, schaut den anderen zu und lernt dabei etwas, auch wenn er das Gelernte vielleicht noch nicht voll durchschauen, geschweige denn selbst umsetzen kann. Das Niveau einer Lektion schwankt daher innerhalb kürzester Zeit oft beträchtlich, umso mehr, wenn der Unterricht etwa am Platz der Verständigung und unter Einbeziehung nichtmagischer Passanten stattfindet. Das ist für akademische Verhältnisse sicher ungewöhnlich, hat jedoch zur Folge, dass die meisten Mosstoner Absolventen nie ganz verlernen, ein Problem von verschiedenen Standpunkten – etwa dem eines Kindes oder eines ganz einfachen Menschen (oder Elfen) – aus zu betrachten. Die Absolventen der Schule des direkten Weges sind durchaus stolz auf diese Fähigkeit des offenen Geistes, eine Eigenschaft, die sie ihrer Meinung nach manchem Kollegen durchaus voraus haben.

 

Der aus Gildensicht eigentliche Schulleiter kann mittlerweile kaum noch verhehlen, dass das Alter an ihm nagt. Ist er auch körperlich noch durchaus rüstig, so wird er doch zusehends vergesslich und entwickelt einen Altersstarrsinn, der ihn zunehmend von den meisten anderen entfremdet. Den Elfen, denen er Zeit seines Lebens ein Freund war, neidet er mittlerweile ihre Alterslosigkeit. Die Verständigung zwischen den Völkern ist ihm einerlei geworden, und so klammert er sich verbissen an sein Amt und seine Schule, träumt von längst vergangenen Tagen einer verlorenen Jugend, während ihm die Gegenwart immer mehr zu entgleiten droht. Die befreundeten Elfen sehen seinem Verfall mit Bedauern, aber hilflos zu.

 

So sehen wir also bei verschiedenen Gelegenheiten Max, Fleece, Jaq (und manchmal auch Ashe) im herbstlichen Wald, in einem druidischen Steinkreis im Beisein des Erzdruiden von Mosstone, Arkaneus Silvermane, oder auch auf dem Platz der Verständigung unter der Thalionseiche (Jpg 50041-50042) lehren, von der es heißt, dass sich Thalion V in eben diese verwandelt haben soll, als er sein Ende nahen spürte. Jedoch ist es hier auch das Normalste der Welt, zum salanur tala'a'feya zu gehen, dem Vermächtnis der Völker, einer riesigen Eiche im Wald, die von der Dryade Nianalyndir (Jpg 50043) bewohnt wird und die ein Portal in die Feywildnis darstellt, so dass man mal eben inmitten sommerlicher Natur ohne jegliche Spuren von Menschen unterrichtet. Daran nehmen manchmal auch befreundete Elfen teil, die entweder ihre Zauberlieder zu erklären oder die elfische Weltsicht zu vermitteln versuchen.

 

Über Jon Quenril hat Fleece Thalion Evermere (Jpg 50044) kennen gelernt, einen Viertelelfen und Zauberbarden, der im Gegensatz zu ihr aber folkloristisch ausgebildet wurde (sich also zur akademisch ausgebildeten Fleece verhält wie eine Hexe zu einem Magier). Sie freundet sich rasch mit ihm an. Als sie ein wenig von den Vorkommnissen in Eshpurta erzählt (die ihr in Erinnerung gerufen hatten, welche Macht ein fähiger Barde besitzt), erwähnt er, dass an Canaith (dem in ganz Faerûn bekannten Bardenkolleg in den Purple Hills) ein Lied gelehrt wird, das Enchantments lösen kann, ohne dass man dafür einen Dispel bräuchte. Er selbst beherrscht es auch, kann seine natürliche Magie Fleece, die die "künstliche" Magie gelernt hat, aber nicht beibringen.

 

Fleece weiß nicht, wann man je wieder Zeit für sich selbst haben wird, also äußert sie Max, Jaq und Ashe gegenüber den Wunsch, Canaith zu besuchen, um die Schulbank zu drücken. Max, der die Schule des direkten Weges unmöglich ernst nehmen kann, ist Feuer und Flamme und sieht die Chance, sich in Zazesspur endlich ins Studium der Kugelzauber zu vertiefen, und das geht nur an einer "richtigen" Akademie. Jaq ist ebenfalls interessiert, denn die Königlich Tethyrianische Akademie der Arkanen Künste zu Zazesspur hat das Phantasmagorische Institut, an dem sie neue Illusionszauber hätte lernen können, zwar abgelöst, aber dennoch hat gewiss der eine oder andere reisende Magier seine Gebühren in Form eines mitgebrachten Zaubers bezahlt, den er selber nicht benötigte. Ashe schließt sich aus einem Impuls heraus an, um dazuzugehören, auch wenn jeder weiß, dass er die Akademie mit seiner Profession nicht mal betreten darf.

 

Naneetha erklärt, dass sie nun endlich einen Amaunator-Tempel aufsuchen muss, und zwar nicht nur einen kleinen, sondern einen, in dem sie jemanden findet, der ihr eine neue Aufgabe zuweisen kann. Fleece ist klar, dass sie natürlich auch ihr Heimatdorf besuchen möchte, das eh nur einen Steinwurf von Mosstone entfernt liegt. Kurzerhand schließt man sich an, und auch Jewel möchte mitkommen. Von den anderen verabschieden sich Neetha und Casmar, wie sie glauben, für immer, aber weil wir wussten, dass dem nicht so sein wird, haben wir das nur kurz abgehandelt.

 

Da niemand weiß, wie lange man warten muss, bis der Schlüssel gefunden wird, das Geld aber nicht ewig reichen wird, wollen nun alle die Augen nach Arbeit offen halten. (Ungeachtet der Tatsache, dass Fleece, Max und Jaq in Zazesspur Geld ausgeben werden. Der Punkt ist nur eben: Man weiß, dass Magier auch in ihre Kunst investieren müssen, und jetzt kann man sich das gerade leisten.) Mosstone soll der Treffpunkt sein, also bleiben die anderen hier, zumal die Handelsstraße direkt durch den Ort verläuft – vielleicht kann sich der eine oder andere einer Karawane anschließen, nun, da der Weg nach Amn wieder offen steht.

 

Nach Kirgard (das französische Fourcès, Jpg 50045-50051) sind es nur zwei Tagesreisen. Fleece, Max, Jaq, Ashe und Jewel mieten sich in der Herberge ein, und Neetha und Casmar besuchen den Amaunator-Tempel (Jpg 50052). Neethas Mutter Mereen ist leider nicht mehr hier, und niemand weiß, wohin sie gegangen ist. Die beiden kommen bei Freunden der Familie unter. Die weitere Reise führt durch Port Kir (Dragon's Dogma, Gran Soren), das die Gruppe schon mehrmals durchquert hat.

 

Währenddessen sehen wir Skaar, der erfreut von Kithain den riesigen Bogen entgegennimmt, den Kithains Sippe für ihn angefertigt hat. In den nächsten Tagen gehen die beiden tagelang im Wald auf die Jagd, ohne nach Mosstone zurückzukehren. Dabei sieht man auch, dass Skaar trotz seiner Größe ein geübter Jäger ist, der weiß, wie man sich anschleicht – und der dennoch Krach macht, weil er das Schleichen eben in den Bergen mit kargem Bewuchs gewohnt ist und erst mühsam von Kithain lernen muss, worauf man hier zu achten hat. In einer Beispielszene visiert er ein Reh an, aber Kithain macht ihn darauf aufmerksam, wie scheu und vorsichtig es ist. Das weist darauf hin, dass hier schon genug, wenn nicht gar zu viel gejagt wird, und sie sollten tiefer in den Wald hinein.

 

Die Halblinge Quimby und Tallula Stoutfellow (Jpg 50053) erreichen Mosstone und lassen sich von Thalion Evermere zu Kithain bringen, die im Wald bei Nianalyndir sitzt und sich auf Sylvan mit ihr unterhält. Die Halblinge scheinen Thalion und Nianalyndir schon lange zu kennen, und sie haben Kithain aufgesucht, weil der Elf, der sie beauftragt hat, genau das wünschte: der Graf von Uluran, Silvan Moonpearl. Quimby und Tallula kennen keine Einzelheiten, aber in den Familien Rhivaun und Imbrar fließt Elfenblut, das sich bis zu Thalion I zurückverfolgen lässt, doch da sie sich immer stärker miteinander verfeindet haben und es inzwischen einen Mord gegeben hat, wünscht sich der Graf Hilfe von außen.

 

Kithain trommelt die anderen zusammen und bringt die Halblinge zu ihnen. Der Auftrag klingt nicht nach großer Gefahr, aber niemand hat große Lust darauf, ihn wahrzunehmen, zumal die, die am ehesten geeignet wären, einen Mord aufzuklären – Fleece, Jewel, Valmaxian oder Jaq – alle nicht hier sind. Cordian ist ebenfalls unterwegs, denn bevor er untätig herumsitzt, dient er lieber Helm und hat einfache Leute zu deren Schutz begleitet, die auf dem Weg zum Verwandtschaftsbesuch in ein nahegelegenes Dorf waren. Raif erklärt, dass er in Mosstone bleibt, und macht darauf aufmerksam, dass jemand die Anwesenheit von Spider und Zhai (und im geringeren Maße auch von Skaar und der barbarischen Ketzerin Nefirti) legitimieren und auch aufpassen muss, dass nichts passiert. Natürlich geht es ihm in Wahrheit darum, seine Zeit mit Viana zu verbringen, und darauf weist ihn Brannon auch grinsend hin – aber nicht, ohne dann ernsthaft zu bestätigen, dass er sich das verdient hat und dass er es genießen soll. Jen meint, sie werde hier bleiben, damit auch wirklich jemand auf die drei aufpasst, was für einen Lacher sorgt. Vardis hat schon gar keine Lust, er genießt die ruhige Zeit mit Karnia, aber Bran erklärt sich einverstanden, Kithain zu begleiten, damit die anderen weiter ausspannen können. (He takes one for the team, wenn man so will.) Mit den Stoutfellows verlassen Kithain und Bran also Mosstone, um sich unterwegs mit dem Grafen zu treffen.

 

Neetha, Casmar, Fleece, Max, Jaq, Ashe und Jewel erreichen ohne Zwischenfälle Zazesspur (von den Prachtbauten abgesehen inspiriert von den elsässischen Städtchen Colmar, Riquewihr und Eguisheim, Jpg 50054-50069). Ashe könnte sich zivil kleiden und so tun, als sei er kein Magier, aber alle wissen, dass Neetha und Casmar das nicht dulden würden, also muss er entsprechend auftreten, obwohl er keiner Gilde angehört – und deshalb muss er im Zollhaus Grimoire und Zauberstab kostenpflichtig in Verwahrung geben. Jaq tritt, Neethas und Casmars Aufmerksamkeit geschickt umschiffend, als die auf, auf deren Namen das Gildensiegel lautet: Mirhiban Sashaban aus Mirham. Neetha vermutet zwar, dass das nicht ihre wahre Identität ist, kann es aber nicht beweisen. Glücklicherweise sind hier nur Dame Jhessail und Sir Casmar Waffenträger – die beiden Einzigen, die das auch dürfen.

 

Das Wetter ist übrigens sonnig und nicht zu kühl. Man darf nicht vergessen, dass Tethyr so weit südlich liegt, dass man vom Herbst wenig mitbekommt – hier schneit es nahezu nie, und Herbst und Winter zeichnen sich lediglich durch mehr Regen und niedrigere Temperaturen aus.

 

Die Amaunatorianer begleiten die Abenteurer noch zu ihrer Herberge, dem Brückenbogen (Jpg 50070-50074). Im Innenhof verabschieden auch sie sich voneinander, aber sie wissen nicht, ob der Abschied endgültig ist, denn wenn Neetha nicht gleich versetzt wird, könnte man die Tage ja mal Essen gehen.

 

Neetha und Casmar suchen den prächtigen Amaunator-Tempel (Jpg 50075-50076) auf, und dort trennen sich ihre Wege. Sie verabschieden sich ganz normal voneinander, als würden sie sich gleich wiedersehen, obwohl beide wissen, dass ihre gemeinsame Reise beendet ist – keiner von beiden wird den jeweils anderen vermissen. Neetha wird vom Tempel beauftragt, einen Bericht zu schreiben, will aber erst mal ihre Familie wiedersehen, und daraufhin sehen wir ihre kleine Schwester Bethana (Marina Alexandrova, Jpg 50077-50078) und ihren Vater Raxan (William Fichtner, Jpg 50079-50080) in seiner Zimmermannswerkstatt, und beide trauen ihren Ohren nicht, als Neetha aufgeregt und anregend und selber staunend von ihren unglaublichen Erlebnissen berichtet.

 

Kithain, Bran, Quimby und Tallula treffen unterwegs den Grafen von Uluran, Silvan Moonpearl (Jpg 50081-50082). Er hatte einen Abstecher zu einer Elfensippe im Wald gemacht und gabelt die Reisenden nun an dessen Rand auf ("Sanyasala, feyiama. Feydha Silvan."), um ihnen genauer zu erklären, worum es eigentlich geht. Als Graf ist er für die menschlichen Siedlungen am Waldrand zuständig, denn um das Zusammenleben von Elf und Mensch zu gewährleisten, bestand Zaranda auf die Einsetzung eines Elfen in dieses Amt. Jedoch sind ihm die Menschen natürlich fremder als sein eigenes Volk, wenngleich nicht so extrem, als wenn er ein Waldelf wäre. Diese betrachtet er als beschützenswerte Kinder, zu naiv für die Welt jenseits der Wälder. Seiner Ansicht nach sind sie die ursprünglichsten aller Elfen, und wenn er auch damit beauftragt ist, sich um die menschlichen Belange zu kümmern, sieht er es doch auch als seine Aufgabe, die Waldelfen vor den Auswüchsen menschlichen Treibens zu bewahren. Bei Kithain geht er angesichts dessen, was er von der Gemeinschaft der Ersten Sonne gehört hat, davon aus, dass es bei ihr um eine besonders untypische Waldelfe handelt, aber da liegt er natürlich falsch.

 

Während er mit den anderen am abendlichen Lagerfeuer sitzt und erzählt, wird immer wieder sehr anschaulich gezeigt, dass der eher einfach denkende Bran versucht, die logischen Zusammenhänge zu verstehen, während Kithain auf die emotionalen Aspekte der Geschichte reagiert.

 

Silvan Moonpearl: Im Jahr -6 DR, als Haus Fyrson Ithalyr in Schutt und Asche legte, starb die gesamte königliche Familie bis auf Königin Arhymeria und ihren ein Jahr alten Enkel Yarndar, der der dritte Sohn von Prinz Tarsax war. Die Königin ließ ihren treuen Grafen Bormul das Baby, das nun der Thronerbe war, durch einen Geheimgang in Sicherheit schaffen, den nur die Erbauer Ithalyrs kannten, also die Bormuls. Der Gang führte hinunter zum Fuß des Steilkliffs, und Bormul brachte das Kind in den Wald von Tethir, nahm aber noch Arhymerias Gabe mit, einen magischen Dolch, den nur das Blut des Königshauses Ithal halten kann, zum späteren Beweis, dass er der wahre Thronerbe ist. Yarndar wuchs bei den Suldusk-Elfen in Durmista auf, dem östlichen Teil des Waldes, und zeugte mit einer Elfe vier halbelfische Söhne. Der vierte davon, Yrdas, zeugte Silvyr, der wiederum ein reinblütiger Elf war und im Jahre 450 DR für weniger als ein Jahr König werden würde. Silvyr zeugte mit einer Elfe Thalion I, der die Thalionsdynastie begründete, und dieser wiederum zeugte um 540 DR herum Thalion II und um 590 DR herum Rinonalyrna, beide wieder Halbelfen. Weil das Elfenblut stark war und für sehr lange Leben sorgte, folgte auf Thalion II erst dessen Urururenkel, Thalion III, ein ganz normaler kurzlebiger Mensch.

  Aus der Linie Thalions II ging Tanaistë und aus Rinonalyrnas Linie ging Avallonë hervor, beide zur Wende des 12. zum 13. Jahrhundert noch junge Elfen, etwa drei Generationen voneinander entfernte Cousinen und Seelenpartner. 1202 DR, im Jahre der Thronbesteigung von Coram IV, ritten die miteinander befreundeten Barone Hereward Rhivaun und Gareth Imbrar auf einer Wildschweinjagd zu tief in den Wald und verirrten sich. Sie liefen Tanaistë und Avallonë über den Weg, und wie es das Schicksal so wollte: Hereward verliebte sich in Tanaistë und Gareth in Avallonë, und bald wurden zwei Hochzeiten gefeiert. Es wird noch kurioser: Tanaistë und Hereward zeugten Gildas Rhivaun und eine Tochter, Avallonë und Gareth zeugten Geldall Imbrar und eine Tochter, und weil die Familien so eng miteinander verbunden waren, begab es sich, dass Gildas Rhivaun die Tochter der Imbrars und Geldall Imbrar die Tochter der Rhivauns heiratete. Das ist seither wegen der zu nahen Verwandtschaft natürlich nie wieder passiert.

  Weil sie ihre Ehemänner überlebten, prägten Tanaistë Rhivaun und Avallonë Imbrar ihre Familien sehr stark, so dass sie eng zusammenhielten. 1277 DR, als elfische Jäger versehentlich König Errilam, der auf einem Jagdausflug unterwegs war, tödlich getroffen hatten und sich das Volk zusammenrottete, die Herausgabe der "Mörder" zu verlangen, versuchten die beiden, zu vermitteln. Alemander III, der Errilam nachfolgte, schaute seinem Volk aufs Maul und erklärte die Jagd auf die Elfen für eröffnet. Das gemeine Volk gab sich mit seinem Hass zufrieden, beteiligte sich aber nicht an dem Genozid, den Alemanders Adlige begeistert ausführten. Viele Elfen fielen ihren mordlustigen Häschern in den nächsten Jahren zum Opfer, und den Überlebenden blieb nichts anderes übrig, als sich tief in den Wald von Tethir zurückzuziehen, wohin die hasserfüllten Menschen sie nicht würden verfolgen können. Als Adligen am Waldrand, die mit den teuflischen Elfen im Bunde standen und Recht und Gesetz an ihrer Durchsetzung hinderten, wurde den halbelfischen Baronen Gildas Rhivaun und Geldall Imbrar der kurze Prozess gemacht – und auch ihren halbelfischen Frauen und ihren elfischen Müttern, Tanaistë und Avallonë. Ihre Familien konnten nichts unternehmen, sondern mussten hoffen, nicht auch noch in Sippenhaft genommen zu werden und dieser Lynchjustiz zum Opfer zu fallen.

  Glücklicherweise hatten Gildas Rhivaun und Geldall Imbrar früh genug für Nachwuchs gesorgt. Gildas' älteste Tochter Quelana, als Tochter zweier Halbelfen eine erst 22-jährige Frau von erlesener Schönheit und bemerkenswertem Charisma, rettete ihre Familie, indem sie vor dem Herzog, der die Morde durchführte, das Knie beugte und der Krone die Treue des Hauses Rhivaun schwor. Diese Tat, direkt nachdem ihre Eltern und ihre Großmutter vor ihren Augen ermordet worden waren, imponierte den Adligen, die den Herzog begleiteten, außerordentlich. Der Herzog hasste Elfen ebenso sehr wie sein König, aber nun musste er, nun ja, "Milde" walten lassen, weil er sonst vor seinen Adligen vollends das Gesicht verloren hätte. Im Jahre 1277 DR sorgte Quelana Rhivaun also für den Fortbestand beider Familien.

  Um Intrigen des Königshauses zuvorzukommen und die Baronie in der Familie zu behalten, heiratete sie unter ihrem Stand einen fahrenden Ritter und ließ sich im Beisein eines Siamorphe-Priesters schwören, dass er keine Ansprüche auf das Lehen erheben und seine Kinder den Namen seiner Frau tragen würden. Zwar geht damit für gewöhnlich ein massiver Prestigeverlust einher, aber das war angesichts der Umstände bedeutungslos. Die Familie Imbrar hatte einen männlichen Nachkommen, Jurian, und war in dieser Hinsicht abgesichert.

  Die Familien wussten, dass sie sich nun bedeckt halten mussten, um des Königs Aufmerksamkeit nicht auf sich zu ziehen, und das bedeutete zwangsläufig, auch dem gesellschaftlichen Leben am Königshof fernbleiben zu müssen und politisch bedeutungsloser zu werden, und sie wussten, dass ihnen die Lehen jederzeit genommen werden konnten. Gleichzeitig galt es aber auch, die Zukunft der Familien zu sichern, falls das geschehen sollte.

  In den nördlichen Starspire Mountains lagen große Weinbaugebiete, aber die Ernten gerieten stets mager, und was sie abwarfen, taugte nur für preiswerte Tavernen. Das Land gehörte der Krone, aber beide Familien hatten sich mit ihrem Grafen sehr gut gestellt – auch wenn dieser hatte wegsehen müssen, als man die Barone, ihre Frauen und ihre elfischen Mütter lynchte. Auf sein schlechtes Gewissen setzend machten Quelana Rhivaun und Jurian Imbrar ihm also das Angebot, das Land für das Dreifache seines Wertes zu kaufen. Dem Grafen gelang es, seinem Herzog das Angebot zu unterbreiten und dabei die Identität der Käufer unter den Tisch fallen zu lassen, und so kamen die Weinberge zu gleichen Teilen in den Besitz der Rhivauns und der Imbrars. Dank ihrer guten Beziehungen zu den Elfen bauten sie mit Saatgut aus dem Wealdath besonders hochwertige Weinstöcke an, innerhalb weniger Jahre war der erlesene Finyal-Wein bei Kennern beliebt und etabliert, und nach einigen weiteren Jahren begann die Investition, hohe Gewinne abzuwerfen. Die Familien benutzten Port Kir als Umschlagsplatz und lieferten von dort aus weit über die Grenzen ihrer Baronien hinaus.

  Dass beide Familien im Jahre 1288 DR, elf Jahre nach den Morden, aufatmen durften, weil Alemander III starb und König Jaszur ihm nachfolgte, durfte Quelana leider nicht mehr erleben: Sie starb kurz zuvor im selben Jahr bei der Geburt ihres dritten Kindes, Iolana. Quelanas Sohn Halwain (*1279) hatte das gute Aussehen und die Ausstrahlung seiner Mutter ebenso geerbt wie seine beiden Schwestern Alzune und Iolana. Halwain hatte aber auch das Schicksal seines Großvaters Gildas verinnerlicht, heiratete daher früh und setzte Kinder in die Welt, um sich nicht mehr um den Erhalt seiner Linie sorgen zu müssen. Seine Schwestern jedoch blieben zeitlebens unverheiratet. Weil die drei Geschwister nicht nur sehr attraktiv, sondern obendrein unzertrennlich waren, entstanden bald die ersten Gerüchte, und nun ja... (Er zögert, und Quimby hilft aus.)

Quimby: Ihr wisst schon, "man muss bedenken, von wem die abstammen, und die Elfen treiben's ja sowieso untereinander, das weiß ja jeder." So was.

Silvan Moonpearl (nickt Quimby dankbar zu): Halwain und Alzune waren als große Verehrer Tempus' bekannt, und als solche zauderten sie nicht, als erste Bannerleute von König Olosar in den Krieg gegen Calimshan zu ziehen, dessen Truppen bei Maratimmir den Ith überquert hatten.  Das stellte sich letztlich zwar als nichtiges Missverständnis heraus, da sie nur Schmuggler gejagt hatten, die sich beim Grenzübertritt in Sicherheit wähnten, aber keines der beiden Reiche wollte sich angesichts des bereits vergossenen Blutes die Blöße geben, die Kämpfe zu beenden. Jedenfalls ernteten Halwain und Alzune viel Ruhm und Anerkennung, während sich Baron Jael Imbrar daheim um die Geschäfte kümmerte. Anfangs standen Halwain und Jael einander noch sehr nahe, doch weil Halwain Tempus verehrte und so oft auf Kriegszug war, Jael damit aber rein gar nichts anfangen konnte, wurden die Besuche seltener.

  Halwains Kinder wuchsen heran, und Iolana überzeugte Halwain, dass nicht sein ältester Sohn, sondern seine älteste Tochter Qualshanera (*1299 DR) am geeignetsten wäre, das Haus zu führen. Halwain konnte sich noch lebhaft an seine Mutter erinnern und hielt sie in höchsten Ehren. So ehrte er sie auch jetzt, indem er Iolana gestattete, eine Heirat zwischen Qualshanera und einem unbedeutenden Edlen zu arrangieren, so dass geheiratet werden konnte, sobald Qualshanera alt genug sein würde. Die Verträge wurden natürlich umgehend aufgesetzt, inklusive des Verzichts auf Lehen und Namen für den Edlen. Die Hochzeit wurde 1320 DR gefeiert, und im selben Jahr brachte Qualshanera ihren Sohn Fathis zur Welt.

  Halwain und Alzune starben noch recht jung, im Jahre 1321 DR, als sie tapfer bei einem Ruathyn-Überfall auf hoher See die ihnen anvertrauten Passagiere bis zum Letzten verteidigten. Danach verließ Iolana bis zu ihrem Tod Schloss Rhivaun nie wieder. Qualshanera wurde die neue Baronin. Ihre Geschwister wurden an die Kinder von Geschäftsfreunden in Port Kir verheiratet. Während die Rhivauns und Imbrars einander unter Halwain anfangs noch sehr nahegestanden hatten, schlief die enge Verbindung unter Qualshanera und Jael und später seinem jungen Sohn Fennel weiter ein.

  Fathis stellte sich bald als der fruchtbarste aller Rhivauns heraus: Er zeugte ab 1336 DR acht Kinder, aber allesamt Mädchen. Qualshanera jedoch behielt bis zu ihrem Tod die Geschicke der Baronie fest in ihrer Hand. Sie war sehr geschäftstüchtig und zielstrebig, und indem sie die Geschäftsfreunde der Familie durch Heiraten stärker an sich gebunden hatte, stiegen die Umsätze weiter. Unter Jael waren die Imbrars Nutznießer, obwohl sie wenig zum wachsenden Erfolg beitrugen. Jael kümmerte sich lieber um die guten Beziehungen zu den Waldelfen, vernachlässigte aber auch seine Vermögensverwaltung.

  In den 1340ern gerieten die Imbrars in Zahlungsschwierigkeiten. Der inzwischen hochbetagte Baron Jael Imbrar bot Qualshanera Rhivaun einige seiner Anteile an den Weinbergen zum Verkauf an. Qualshanera zeigte sich interessiert, nannte aber nicht den Preis, den sich Jael vorgestellt hatte, und dieser wähnte seine Notlage ausgenutzt und wandte sich an den Thousandheads Trading Coster, der einen höheren Preis bot. Qualshanera erfuhr nur durch ihre Verwandten in Port Kir davon, bestand auf ihr Vorkaufsrecht und zahlte den höheren Preis – aber die Saat der Missgunst war gesät.

  Fennel, Jaels erstgeborener Sohn, lebte derweil in einer Ehe, die er nicht wollte, und sie blieb auch lange kinderlos. Jedoch lernte er die Waldelfe Ilpharyllia  kennen, ging ein Verhältnis mit ihr ein, und sie schenkte ihm eine Tochter, Glistel. Jael war nicht recht, dass sein Sohn Bastarde in die Welt setzt, bevor legitime Kinder geboren wurden, und wirkte auf Fennel ein. Dieser kam also endlich seinen ehelichen Pflichten nach und zeugte zuerst Fandalon und dann Anfaldon, setzte aber sein Verhältnis mit Ilpharyllia fort und zeugte später mit ihr Tiathira. Bei der Geburt der ersten ehelichen Tochter starben Mutter und Kind. Nun wollte Fennel endlich seine geliebte Ilpharyllia  heiraten, aber Jael verhinderte das und organisierte noch vom Sterbebett aus eine angemessene Kandidatin, denn er verlangte, dass seine Familie im Adel respektabel bleibt. Kaum hatte Fennel Anfang 1347 DR seine ungeliebte zweite Frau Kulderia geheiratet (sie war gerade erst 15 Jahre alt, er immerhin schon 38), starb Jael, und nur wenige Monate später brachen die Ten Black Days of Eleint über Tethyr herein, die die alte Ordnung hinwegfegten, und Respektabilität unter seinesgleichen zählte nichts mehr – doch die Ehe war bereits vor Shiallia geschlossen.

  1347 DR war Fandalon 16 und Anfaldon 13. Für Fennel war klar, dass die Zeiten der Monarchie beendet waren, und er beeilte sich, die Zukunft seiner Söhne zu sichern. Beide befanden sich bereits seit Jahren am Hofe des Grafen, wo sie zu Rittern herangezogen wurden. Dem Grafen gehörte der Löwenanteil am Kingscrest Coster, einem Zusammenschluss von fähigen Kunsthandwerkern: Edelsteinschleifer, Juweliere, Feinschmiede. Fennel kaufte Anteile am Unternehmen und stärkte die Position seiner Söhne, indem er sie durch seine Beziehung zu Ilpharyllia auch elfisches Kunsthandwerk vertreiben ließ.

  Geschützt von den Starspire Mountains und sehr nahe am Wald von Tethir lebte man auf den Schlössern Rhivaun und Imbrar recht abgeschieden und behütet, weshalb man darauf hoffte, die königslose Zeit schon irgendwie überstehen zu können. Es gab erneut Streitigkeiten, da nun Söldner angeheuert werden mussten, um die Güter und die kostbaren Weinberge vor Gesetzlosen zu beschützen, denn Fennel wollte auch die Söldner nur anteilig bezahlen und nicht zur Hälfte, da ihm ja auch die Weinberge nicht mehr zur Hälfte gehörten. Qualshanera war damit sehr unzufrieden, denn die Imbrars hatten ja seit Quelana und Jurian die Hälfte der Einnahmen genossen und nur erst kürzlich Anteile an die Rhivauns abgetreten, aber letztlich musste sie ihn gewähren lassen.

  Qualshanera sah nicht ein, ihren Adel zu verstecken, und trat auch weiterhin wie eine Baronin auf. Als sie und ihr Mann zusammen mit ihrem Sohn Fathis und dessen Frau 1351 DR geschäftlich nach Port Kir unterwegs waren, wurden sie von Banditen regelrecht abgeschlachtet, vermutlich, weil sie den verhassten Adel repräsentierten. Nun musste die Älteste der Rhivauns, Sable, erst 15-jährig die Geschäfte übernehmen, und ihre kleinen Schwestern halfen ihr je nach Alter, so gut sie konnten. Ohne die charakterstarke Qualshanera und die Männer im Haus bestand nun jedoch die Gefahr, dass sich die Söldner einfach nehmen, was sie wollen: Gold, die Wertgegenstände – oder die Mädchen. Deshalb brachte Sable für ihre sieben Schwestern das Opfer, den brutalen Söldnerhauptmann Jethro zu heiraten, ohne besondere Konditionen. Nun, da das Gut ihm gehörte, hatte er großes Interesse daran, es zu beschützen, und brachte es sicher über die schwere Zeit.

  Währenddessen schenkte Fennels zweite Frau diesem drei Töchter. Zusammen mit den beiden unehelichen Töchtern hatte er nun fünf Töchter und zwei Söhne.

  Als im Sommer 1369 DR Haedrak III und Zaranda I zum Königspaar gekrönt wurden, machten sie den Wald von Tethir zu zwei Herzogtümern, und im Herzogtum Kamlann, in dem die Baronien Rhivaun und Imbrar lagen, setzten sie für die Grafschaft Uluran einen elfischen Grafen ein, um die Geschicke auch am südlichen Waldrand in elfischer Hand zu wissen. Während ich als neu eingesetzter Graf auf Schloss Rhivaun zu Gast war, um das Land zu ordnen, erlitt Jethro einen Unfall: Er stürzte die Treppe hinab und brach sich das Genick. Seine Söldner wagten so nahe am Rand des aus ihrer Sicht verwunschenen Zauberwaldes nicht, sich mit den Elfen anzulegen, und Sable entließ sie als neue Herrin von Schloss Rhivaun aus ihren Diensten.

  Ich musste jedoch die traurige Nachricht überbringen, dass das Königspaar auf Grund der leidigen Erfahrungen aus der Vergangenheit die Baronien abgeschafft hatte. Mir oblag es aber, Sheriffs zu bestellen, die die Aufgaben der ursprünglichen Barone wahrnehmen, und so wurden die Rhivauns und die Imbrars wieder ganz offiziell zu den Herrschaften ihrer kleinen Ländereien, wenn auch nicht mehr aus ihrem alten göttlich-adligen Recht heraus, sondern als beauftragte Ministerialen.

  Fennel Imbrar verzichtete jedoch darauf, zum Sheriff ernannt zu werden, zumal seine Söhne, beides Ritter und Geschäftsleute, mit dem Kingscrest Coster ausgelastet und seine Töchter noch zu jung waren. Also empfahl er den Sohn von Jaels Bruder Jothor für das Amt, seinen jüngeren Cousin Perrin, der mit seinem Sohn Kevil sowieso auf Schloss Imbrar lebte.

  Vor etwa einem Tenday hatte Peony Dugal, eine von Sables Schwestern, Fennel Imbrar aufsuchen wollen, um etwas Geschäftliches zu besprechen, was das Weingut betrifft. Auf dem Weg zu Schloss Imbrar kam sie durch Brindlewood und geriet mit Glistel und Tiathira, den unehelichen halbelfischen Töchtern Fennels, in einen Streit. Daraufhin erhielten die Rhivauns einen anonymen Brief, in dem ihnen geraten wurde, sich nicht mehr in der Harde Imbrar blicken zu lassen. Im Hause Rhivaun war man sehr erbost, also ritt Melosha, die gerade auf Familienbesuch zu Hause war, heimlich hinüber, um die Wogen zu glätten, wurde aber vor den Toren des Schlosses von einem Pfeil verwundet. Zufälligerweise war gerade ein fliegender Händler mit seinem Karren unterwegs, von Brindlewood kommend Richtung Schloss Imbrar. Er lud Melosha auf. Wenden konnte er auf der engen Straße nicht, und in der Angst, ebenfalls mit einem Pfeil bedacht zu werden, fuhr er die Straße weiter zum Nachbardorf Fairmarket in der Harde Rhivaun. Unterwegs erlag Melosha ihren Verletzungen.

  Sable hat sich an ihren Grafen – mich – gewandt, und der normale Gang der Dinge wäre, dass ich Gericht halte. Vom weltlichen Standpunkt aus gesehen sind Klägerin und Beklagte ungeachtet ihrer nichtadligen Ämter Adlige, so dass Sable einen Anspruch darauf hat. Ich sprach mit jedem, dessen ich habhaft werden konnte, aber leider ergebnislos. Wenn ich nicht bald etwas unternehme, wird sich Sable an Herzog Hhune wenden, um Gerechtigkeit einzufordern, und dann würde der Zwist zwischen den Familien wirklich eskalieren. Mein lieber Freund Quimby hier riet mir, Außenstehende hinzuzuziehen, die niemand beschuldigen kann, parteiisch zu sein. Er hatte gehört, dass die Gemeinschaft der Ersten Sonne in Mosstone weilt, und so schickte ich ihn, Euch um Hilfe zu bitten.

 

Silvan Moonpearl ist ein Mondelf aus Greenshade, dem Bran anmerkt, dass er gegen ein neues Königreich war und nach wie vor erstaunt ist, wie gut und gerecht das Königspaar herrscht. Moonpearl, seine Frau Galathil und ihre Tochter Salinyomë waren mit beiden Familien befreundet, sahen aber das elfische Erbe mehr und mehr schwinden. Doch die Parteinahme ihrer Häuser im Jahre 1277 DR bleibt unvergessen, und er will es den Familien vergelten. Keiner der Nachkommen hat Tanaistë oder Avallonë, Gildas oder Geldall, Quelana oder Jurian und letztlich Halwain persönlich gekannt – er aber schon, und für ihn fühlt es sich noch nicht lange her an, dass die beiden Elfen, die als Seelenpartner sogar Familien gründeten, welche untereinander heirateten, so schrecklich zu Tode gekommen sind. Es schmerzt Moonpearl, zuzusehen, wie feindlich die Familien einander gesonnen sind. Gern würde er sie wieder zusammenbringen, aber er weiß nicht, wie. Wie man an seinen detaillierten Ausführungen erkennen kann, ist er nicht annähernd so weltfremd wie der Waldelf Glorandal Diamonddew, begreift also die politischen Zusammenhänge und Implikationen, ist aber trotzdem nicht so gut darin, sich in die rätselhaften Menschen hineinzuversetzen. Kithain scheint seine Brücke zur Gemeinschaft zu sein, aber ob er enttäuscht ist, dass er zusätzlich zu ihr nur eine Karawanenwache bekommen hat, lässt er sich nicht anmerken.

 

Am nächsten Tag besuchen Max und Jaq die Königlich Tethyrianische Akademie der Arkanen Künste zu Zazesspur (Jpg 50083-50086), und Fleece begibt sich nach Canaith in den Purple Hills. Als Magister mietet Max Räumlichkeiten inkl. Bibliotheks- und Materialbenutzung, Jaq stöbert in den Zaubern und findet für sich nur Lesser Invisibility, den sie hier kauft und überträgt, und Fleece meldet sich in Canaith für einen Lehrgang an. Sehr gern möchte Jaq ihre Siegeltätowierung auf die Adepta maior ändern lassen, erfährt aber, dass das hier nicht geht, weil man ihr eine kostspielige Prüfung abnehmen müsste, die sie mit ihren Zaubern nicht bestehen kann, da die Königlich Tethyrianische Akademie nicht auf Illusionen spezialisiert ist. Das müsste sie an der Schule des Seienden Scheins zu Myratma erledigen. Fleece schließt viele Bekanntschaften unter den Barden, darunter auch mit dem Canaith besuchenden Magier Soronil Noonshadow (Jpg 50087-50095).

 

Jewel wiederum hatte in Brost ja Malfrades Haus ausgeräumt. Da sie neben Fleece die Einzige ist, die Zugang zur Truhe hat, hatte sie die Beute darin verstaut, und Fleece fand sie nie, weil in der Truhe immer das oben liegt, was man gerade sucht, als nächstes das, woran man zuletzt gedacht hat, und so weiter. Jewel kann die Beute jetzt zu Geld machen, aber dazu muss sie sich erst mal in der Stadt zurechtfinden, also zieht sie alleine los. Ashe bleibt einsam und zurückgelassen im Brückenbogen.

 

Die Holbirks besuchen Neethas Großmutter Inessa Trisnar (Eileen Atkins, Jpg 50096-50098), die mit ihrem noch betagteren Mann in einem hübschen Haus im Teppichviertel wohnt, und auch hier berichtet Neetha von ihren unglaublichen Erlebnissen.

 

In Zazesspur ziehen die Tage ziehen ins Land. Max kommt nur zum Schlafen in die Herberge und ist ansonsten damit beschäftigt, die in der Akademie gekaufte Kugel zu verzaubern und auch seinem Stab neue Fähigkeiten zu verleihen. Fleece genießt die eher lockeren Unterweisungen im bardischen Kolleg, muss aber auch fleißig studieren. Jaq hat nun nichts mehr in der Akademie zu tun, und da auch Jewel nie zu Hause ist, vertreibt sie sich die Zeit mit Ashe: Stadtbesichtigung, Einkaufsbummel, Tavernentour. Erstmals lernen sich die beiden auf Grund dieser Notwendigkeit besser kennen.

 

Derweil sitzt Jen im Tardy Newt mit einigen Leuten aus der Esmel Lane bei einem Tee zusammen, als ein Chauntea-Priester (Jpg 50099-50101) den Schankraum betritt.

 

Jen: Your Honor.

Gilborn: Master of Harvests Gilborn Fenring. Mistress Corthala, I presume?

Jen: The same.

Gilborn: Let me shake your hand. (Sie reichen sich die Hand.) I hear remarkable things about you. All of you.

Jen: Thank you.

Boldovar: A drink to wash down the dust, Father?

Gilborn: An ale. Valenwood, if you have any. And whatever the lady's having.

Boldovar: Coming right up.

Gilborn (sieht fragend zu einem Tisch): Do you have a moment?

Jen: Sure. (Sie setzen sich.) So... to what do I owe the pleasure?

Gilborn: We've met before.

Jen: Have we? Where?

Gilborn: Eastern Erlkazar, early in '69. I was with Zaranda's host, you were with Blackthorn's.

Jen (nachdenklich die Augen verengend): Now that you mention it...

Gilborn: Well, you were just irregulars then, and I was just a priest in the hospital. You do have striking looks, though. Easy to remember.

Jen: We used to have our own Chauntean priest back then, Cadmar.

Gilborn: I don't recall—

Jen: No, you couldn't. He died in Goldengrove. The battle before the one in Crown Ridge.

Gilborn: I did talk to one of you, though. The Lathandrian priest, His Honor Baratheon. He was rather well known among the troops, having saved Lord Blackthorn's leg from amputation after the battle of Crown Ridge. My condolences. Having known him a little, I know he's deeply missed to this day.

Jen: When did you join?

Gilborn: '67 when Zaranda came through Trailstone. I volunteered for the loyalists. I was along for the whole ride. The siege of Ithmong, the siege of Saradush...

Jen: Red River Fields?

Gilborn: I should've been, but no. We went, but there was so much trouble on the way. Betrayal, assassinations, dark elves in the Forest of Mir, undead in the ruins of Shoonach, and finally, word of unrest back in Saradush. Zaranda needed to hold it, and Lord Llanistaph insisted we go with her, just in case.

Jen: I see.

Gilborn: Would've done more good at Myratma when the loyalists got all but wiped out. Had to stay, though. They took back Saradush, and when they got word that Zaranda just made a new enemy in King Valon, we went north to Crown Ridge. I remember seeing what was left of Lord Blackthorn's host for the first time.

Jen: Two lords, a knight, three captains and roughly three dozen irregulars who were still combat-ready, lots of wounded and too many refugees to count. We got routed good.

Gilborn: You looked like you'd been through the Nine Hells. I hear it was incredibly close, though.

Jen: We lost by a hair.

Gilborn: Just to think that if we had been there five days earlier...

Jen: Water under the bridge. You were with us in Erlkazar, too?

Gilborn (nickend): The storming of Klarsamryn. A brutal end of the war in the eastern theater. I left when we got back to the ruins of Crown Ridge again.

Jen: Why?

Gilborn: The war was over, and Zaranda had made clear she wouldn't engage Haedrak in battle, so... no more bloodshed. I was free to return to the soil. You went with her all the way to the coast, I assume?

Jen: All the way back to Zazesspur. And then we watched history in the making. You went back to Trailstone?

Gilborn (nickend): Hm-hm.

Jen: You were there when the ogres came? (Gilborn kann nicht antworten, aber Jen sieht ihm an, wie sehr er innerlich mit sich ringt, und das ist Antwort genug.) So what brings you to Mosstone?

Gilborn (nimmt einen Schluck): I'm a Mephalite. Together with some brothers—

Jen: You're a what?

Gilborn: Oh. Uhm, St. Mephala is a saint recognized by the Ilmatran and Chauntean churches. She devoted herself to fighting an epidemic of the Black Rage without regard for her own well-being, and soon after her death she was sainted. The Order of St. Mephala was founded in her honor. It brought forth quite a few renowned physicians. Mostly laymen, but a few blessed ones as well. Like me. Anyway, my order is only loosely organized. We travel Faerûn to share the art of healing with those who need it. When Duke Hembreon pacified the area of Riatavin, we figured that now the Amnian soldiers fighting the ogres at Murann needed our help the most. So we took to the Tethir Road and traveled west, north of the Forest, bound for Trademeet. We made a detour to Brost to resupply for the last leg of the journey and learn where the current course of the border lay. That's when we learned that a tenday or so before, you had just left. And then... (Man merkt, wie er nach Worten sucht.)

Jen (lehnt sich vor, als es zu lange dauert): Yes? And then?

Gilborn: Then the Earth Mother was gracious enough to grant me a glimpse of Her will. I need to be here. With you.

Jen: Is... something supposed to happen around here?

Gilborn: Oh. No, you misunderstand me. I need to be where you are. Wherever you are.

Jen (sieht ihn ratlos an): Why?

Gilborn (zieht hilflos die Augenbrauen hoch und nickt, ihre Ratlosigkeit bestätigend): If only I knew.

Jen (ungläubig): Are you asking me to join us?

Gilborn: I know what you're thinking. A priest of Tempus? Sure. A priest of Shaundakul? Why not? But what in the name of Mystra's miracles does a priest of Chauntea want with us?

Jen: My thoughts exactly.

Gilborn: I don't imagine many of you have ever handled a plough before, if any. You're adventurers, mercenaries, caravan guards, wizards, thieves... Not the ploughing kind.

Jen: Right.

Gilborn: Well, if you had a rural background, you'd know that sowing and ploughing the field isn't all we do. The church of Chauntea has produced some of the greatest healers, second only to the church of Ilmater. Which is why being a Mephalite reflects my church's tenets very well.

Jen: Still. Shouldn't you be in a village temple or something?

Gilborn: I'm free to go where the Mother wants me to be. She wants me here. It's not up to me to question Her wherefores.

Jen: Look, Your Honor... I appreciate your frankness, but... we're not an order where you meet the prerequisites and join.

Gilborn: And yet your Fellowship grows and grows, Chauntea be praised.

Jen (etwas scharf): Yeah, that's not necessarily a good thing. Besides, we already have a priest and are very well looked after in that regard.

Gilborn: Last I heard, you had two.

Jen: Well, not anymore.

Gilborn (teilnahmsvoll): I'm very sorry, I didn't know. If I may inquire—

Jen: She isn't dead. She's just gone, and we're all better off for it, her and us.

Gilborn: I see. Well, I did hear that there was some unease—

Jen: Can we just get back to the subject? Look, Your Honor, I don't want to be disrespectful, but having priests around... well... it, uh...

Gilborn: Complicates things sometimes?

Jen: Exactly.

Gilborn: Why, of course. I was wondering how you manage to have a blessed one of Amaunator and a tiefling and a necromancer and a thief and an illusionist and—

Jen: You seem to know about us pretty well. I'm flattered. All the same. Right now we have the chance to try and get back to... more being ourselves and less being somebody else's bannermen.

Gilborn: I understand. But considering what you've achieved in this year alone, you can safely assume that won't change too soon. See, Mistress Corthala, I know that many priests expect everyone to be overjoyed when they're told they're going to join them. And rightly so. In the realm of mortals we are the gods' stewards, after all. But I got about a bit. Met a lot of people from a lot of backgrounds in the Reclamation War. And some of them are better off doing what they're doing with no priest in sight. I realize that. And I know that His Honor Baratheon had many moments of doubt and pain.

Jen: All due respect, Your Honor, but you didn't know—

Gilborn: I talked to him. Remember? He came to me for counsel. (Jen sieht ihn überrascht an.) He had strayed so far from Lathander's dogma that he didn't believe that he deserved the blessing He had given him. Couldn't bring himself to bless others because he felt like a fraud.

Jen: I can't believe he talked to an outsider about that.

Gilborn: Who could he talk to? You're not a priest. Neither was Dame Jhessail nor any other one of you. There are many questions a priest can answer just a little bit better. A lot better in this case. You're not an avid temple-goer, are you? You should try it more often. You see, Mistress Corthala, you are used to being around people who are indeed blessed ones, but follow you more than their respective gods. And that being the case, how can they do their gods' will? You've met the exceptions with your priests, not the rule, and you've grown accustomed to these exceptions, so you expect them to go by what you want. Granted, I don't know His Honor Tarbeck personally, but he seems to have been struggling with his faith, too.

Jen (kühl): I'm not willing to discuss my friends with a stranger. Surely you understand.

Gilborn (hebt beschwichtigend die Hand): Of course. What I'm trying to say is... your priests may not have been able to make you feel like you were in the presence of the Alveranians. You were in the presence of friends who happened to have their god's ear, but were otherwise just like you. And from what I hear, you got caught up with yet another priestess, and you were so used to have it your way that you felt like being intruded upon. And why? Because you've grown accustomed to excluding the gods from your lives, to using their blessings, but otherwise to being left alone. (Er grinst.) Doesn't work like that. You see, if a priest of, say, Selûne asks any band of travelers if they can share the road for a while, those travelers are happy. They feel they invited Selûne to their campfire. They feel Her presence. They feel so much safer, and the night doesn't seem as dark anymore. And maybe, if they're up to no good, they rethink what they're doing, and if it's really right to live that way. (Jen will einhaken, aber Gilborn hebt leicht die Stimme.) You aren't up to no good. Quite the contrary. You're heroes. And yet you don't want to feel judged. You want to do things your own way. And isn't it ironic that someone representing the divine order feels like an adjudicator to you, and what you're doing is none of their business? What you're really saying is: What you're doing is none of the gods' business. Do you realize that?

Jen (etwas erschüttert): Your Honor, all due respect, really, but if you've come here for a sermon—

Gilborn: Here's the thing. You can't go back to earning your money by being hired by a village to clear the nearby forest from some goblins. Those times are over. You being your own masters who can do whatever they please because no one cares enough – those times are over. Now the mighty know you, good and bad alike. Your reputation has grown, and so have your responsibilities, and they will keep growing, and you can't think just of yourselves anymore. That's a luxury only the insignificant enjoy. Now, ordinarily, there shouldn't even be a problem. I don't have to know you intimately to realize that your hearts are in the right place. They didn't need to pay you to go to Riatavin, you did that because you felt it was the right thing to do. They didn't need to pay you to go underground, free the slaves, sabotage the trap set up by the goblins and then fight in the battle of Milvian Bridge. You did that because you felt it was the right thing to do. You did get paid. Afterwards. Without asking for it. Because His Highness knew you need to make a living, so you're free to do what's right and don't have to do what's profitable. And that, I think, is in your nature: doing the right thing. Maybe not in everyone's nature individually, but when you're together, as a Fellowship, you become these champions of good. You're not liable to go and raid a village anytime soon. Or work for the Zhentarim, or get in cahoots with the Rundeen. So why do you worry so much about being judged by the good guys?

Jen (zögert lange, ist sichtlich überfordert): I don't know what to say. This talk really didn't go the way I thought it would.

Gilborn: His Honor Baratheon loved you. And I'd have to be blind not to see that you loved him. He made a lot of sacrifices in your favor. More than he should have. He chose you over Lathander more than once in ways you couldn't even imagine. Pay him back. For your sake – and for his. Let the gods into your lives just a little bit more.

Jen: I've got to go. Nice talking to you.

Gilborn: I'm staying with the Delivanes if you need me. Cattycorner, by the acorns.

 

Der frisch zurückgekehrte Cordian sitzt bei Emmeck Gallum und unterhält sich mit ihm darüber, wie sich die Zeiten ändern und dass Zhai und Spider nun in der Stadt geduldet sind. Als er hinaustritt, sieht er Jen auf ihn wartend auf der Bank sitzen. Sie erzählt ihm von dem Chaunteaner, der sich der Gemeinschaft anschließen will, und bittet ihn, es ihm auszureden, aber Cordian weist sie darauf hin, dass sie sich dafür den Falschen ausgesucht hat – gerade nach den jüngsten Geschehnissen in Imnescar. Er will aber sehen, was er tun kann.

 

Gilborn hilft den Delivanes gerade beim Ausbessern des Gartenzauns, als Cordian dazustößt, und die beiden trinken einen Tee miteinander und führen ein hübsches Gespräch. Cordian versucht nicht mal, Gilborn irgendetwas auszureden, als er hört, warum er hier ist, und gibt sogar ehrlich zu, dass er sich freut, die religiöse Last mit jemandem teilen zu können. Er warnt ihn aber auch davor, was ihn mit dieser Gemeinschaft erwarten könnte. Ein Tiefling, eine Halbdrow, ein "Riese", ein Nekromant, eine barbarische Ketzerin und zwei Elfen sind da nur einige der auf ihn zukommenden Probleme. Gilborn verweist darauf, dass er Theon Baratheon in seiner schwärzesten Stunde kennen gelernt hat – er weiß, was hier auf ihn zukäme.

 

Moonpearl hatte noch etwas anderes zu erledigen, also sehen wir nur Kithain, Bran, Quimby und Tallula durchs malerische Fairmarket (das französische Carennac, Jpg 50102-50110) reiten und jenseits davon in Richtung der Weinberge das atemberaubende Schloss Rhivaun (Ravadinovo, Jpg 50111-50120) ansteuern. Hier werden sie von Sir Rambton Berne (Jpg 50121-50127) und dem Haushofmeister Juncan (Jpg 50128) begrüßt. In der Eingangshalle, in der sie warten, betrachten sie die mit Namen versehenen Ölgemälde an den Wänden, die Quelana, Quorlinn, Galathil, Salinyomê, Halwain, Alzune, Iolana, Qualshanera und viele andere zeigen, darunter auch alle acht von Fathis' Töchtern (Jpg 50129-50140).

 

Sable begrüßt die Neuankömmlinge und macht sich ein Bild von ihnen. Bran wird erst in dem Moment, in dem er es Sable gegenüber ausspricht, klar, was er hier tut: Er repräsentiert die Gemeinschaft der Ersten Sonne. Dass diese nur eine weltfremde Waldelfe und eine Karawanenwache entsendet, könnte Sable für eine Geste Moonpearls halten, aber Bran erklärt ihr, dass die anderen alle beschäftigt sind, dass er und Kithain aber ihr Möglichstes tun werden. Danach begeht er seinen ersten und schwersten faux pas, als er sich für die Zusammenarbeit bedankt und wieder gehen will. Tallula mischt sich leise ein und wispert Bran vorwurfsvoll zu, ob er sich kein Bild machen will. ("Willst du keine Fragen stellen?" – "Wonach?" – "Nach dem Hergang? Nach ihren Schwestern? Wer wann wo war, wer was gesehen hat?" – "Oh.") Sables Bild aber steht fest: Bran tut noch weniger als Moonpearl, gibt sich mit einer Frage zufrieden, wird die Imbrars besuchen, fragen, ob sie's getan haben, die werden es bestreiten, und damit wird er "alles in seiner Macht Stehende" unternommen haben. Dennoch ruft sie auf Quimbys Bitte hin ihre Schwestern zusammen. Lynneth ist in der Zwischenzeit wieder abgereist, weil die Geschäfte in Port Kir nicht länger warten konnten, aber Peony Dugal, Kendra Dugal und ihr Mann Sir Ivor, Maleera und ihr Mann Gandred, Reshel und Tirshel finden sich ein.

 

Bran muss um Schreibzeug bitten, da er selbst keins besitzt, und macht sich Notizen: Am ersten Tag, der das Geschehen eröffnete, hatte Peony ihren Streit mit Glistel und Tiathira. Am zweiten Tag ging das anonyme Schreiben hier ein. Am Morgen des dritten Tages wurde Melosha vom Pfeil getroffen, gegen Mittag verstarb sie. Am fünften Tag fand sich der Graf hier ein und sprach in den folgenden Tagen mit allen. Am Abend des siebten Tages sahen Reshel und Tirshel Glistel über das Gelände schleichen und den Weinkeller ansteuern, gewiss, um den Wein zu vergiften. Sie riefen sie an, und sie rannte weg. Am achten Tag begab sich Moonpearl auf den Weg Richtung Mosstone (und beauftragte unterwegs die Stoutfellows). Am elften Tag muss Kulderia, Fennels Frau, irgendwie getötet worden sein, und das weiß man nur, weil Fandalon und Anfaldon am zwölften Tag, also gestern, mit bewaffneten Männern hier aufkreuzten, um Rache zu fordern, doch die Übermacht der Söldner, die die Weinberge bewachen, verhinderte ein gewaltsames Vorgehen, und sie zogen kampflos wieder ab. (Das ist insofern verwunderlich, dass Fandalon und Anfaldon nicht in der Nähe leben – wie also können sie einen Tag nach dem Tod ihrer Mutter schon hier sein?) Heute ist der dreizehnte Tag.

 

Bei den Rhivauns herrscht der Verdacht vor, dass Fennel die Situation genutzt hat, Kulderia aus dem Weg zu schaffen, um endlich Ilpharyllia heiraten zu können, und mit den Rhivauns hätte man einen Sündenbock und würde den Tod nicht zu aufmerksam untersuchen.

 

Bran bemüht sich, sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr ihn die Verantwortung, die ihm nun erst klar wird, einschüchtert. Nun, wo er diese dank ihrer elfischen Vorfahren durch die Bank wunderschönen Frauen kennen gelernt, ihre Wut und Trauer gespürt und sich ein detaillierteres Bild gemacht hat, wird ihm langsam klar, welche Folgen das hier haben kann – und ausgerechnet er soll das lösen? Ihm ist ja eben schon klar geworden, wie ungeeignet er dafür ist. Kithain, so denkt er, kann man hier ja komplett vergessen, an ihm hängt nun alles. Jetzt wird ihm langsam deutlich, wie wichtig es für Moonpearl war, die Gemeinschaft der Ersten Sonne hinzuzuziehen, und er, der ungebildete Karawanenwächter, repräsentiert sie nun...

 

Sable zeigt deutlich, dass sie der Elfe und der Karawanenwache nicht zutraut, Licht ins Dunkel zu bringen, und betont, dass sie kooperiert, weil sie es muss. Aber wenn diese beiden alles sind, was Moonpearl aufzubieten willens oder in der Lage ist, wird sie nicht länger zusehen, wie der Mörder ihrer Schwester weiterhin frei herumläuft, und die Sache in die eigenen Hände nehmen. Sie gibt den beiden ein Ultimatum von drei Tagen.

 

In Zazesspur besucht Inessa Trisnar den Illuminatus Pandur Elboron (Alain Delon, Jpg 50141-50143, Erzpraetor, also Analogon zum Bischof, Anrede Euer Exzellenz) in seinem Tempel.

 

Inessa: Ihr werdet nicht erraten, wer in der Stadt ist, Exzellenz.

Elboron: Verratet es mir.

Inessa: Naneetha Holbirk. (Elboron sieht sie nur bedächtig an.) Sie war auch schon hier, in den Hallen des Lichts. Und sie hat einen Bericht angefertigt, zu Händen Ihrer Eminenz Assumbar. Ihr tätet gut daran, ihn zu lesen, bevor Ihr ihn nach Darromar weiterschickt.

Elboron: Was genau ist so interessant an diesem Bericht, dass er mir die Freude Eures Besuchs beschert?

Inessa: Naneetha hat im Alturiak die Gemeinschaft der Ersten Sonne davon überzeugt, nach Riatavin zu gehen. Ghaston Grey, die Befreiung der Menschen aus Trailstone, die Expedition ins Unterreich, die Schlacht von Milvian Bridge, vielleicht habt Ihr davon gehört.

Elboron: Das eine oder andere.

Inessa: Dieselben Leute, die Herzog Hembreon danach nach Darromar geschickt hat, woraufhin sie die Stadt aus dem Griff des Hochstaplers befreiten, der den Amaunator-Tempel kontrollierte. Davon habt Ihr vermutlich mehr als nur das eine oder andere gehört.

Elboron: Und die junge Lichtträgerin war dabei?

Inessa: Diesen Abenteurern ist es gelungen, gut auf sie aufzupassen, so dass sie all diese Ereignisse für die Kirche festhalten konnte. Ihr werdet alles aus erster Hand lesen können.

Elboron: Ich danke Euch dafür, dass Ihr mich darauf hinweist.

Inessa: An den Herausforderungen, denen sich Naneetha in ihren jungen Jahren innerhalb weniger Monde ausgesetzt sah, wären viele doppelt so alte Priester zerbrochen. Ihr wurde eine unmöglich zu lösende Aufgabe gestellt, und doch hat sie nie kapituliert.

Elboron: Unmöglich zu lösen?

Inessa: Spielen wir keine Spielchen, Exzellenz. Luminifacta Assumbar hat Naneetha als Bauern benutzt und sie unter einem fadenscheinigen Vorwand einer Gemeinschaft zur Seite gestellt, der sich ein amaunatorfürchtiger Mensch nicht anschließen kann. Und auch um ihren Bericht wird sie sich nicht scheren, so sie ihn überhaupt zu Gesicht bekommt.

Elboron: Frei heraus, Inessa. Was wollt Ihr?

Inessa: Naneetha ist ein kluges Mädchen. Und willensstark obendrein – das dürfte sie in diesem Jahr bewiesen haben. Ein großer Gewinn für die Kirche.

Elboron: Sie ist zu jung für die höheren Weihen.

Inessa (schmunzelt sarkastisch): Das ist mir klar. (Sie macht eine bedeutungsvolle Pause.) Lest den Bericht, Exzellenz. Ihr werdet viel Neues über Eure Enkelin lernen können.

 

Am frühen Abend durchqueren Bran und Kithain Brindlewood (das französische Conques, Jpg 50144-50157) und erreichen schließlich Schloss Imbrar (Peles, Jpg 50158-50167). Sie lernen Fennel, Fandalon, Anfaldon, Perrin, Kevil, Ilthane, Haegara und Inveris (Jpg 50168-50174) kennen und unterhalten sich nacheinander mit ihnen. Fennel wirkt insbesondere auf Kithain müde, wohingegen Perrin einen professionellen Eindruck macht und Bran überzeugen kann, dass er in der Zwischenzeit eine Menge getan hat, um den Tod Kulderias aufzuklären. Wie es scheint, hat sie ihren Morgentee wie jeden Tag auf der Fensterbank auskühlen lassen, und diese Gelegenheit muss der Mörder ergriffen haben, ihn mit Shurinknollenextrakt zu vergiften. (Dass es Shurinknolle war, weiß man von den Windsängern, der Elfensippe, mit der Fennel freundschaftlich verbunden ist.)

 

Fandalon und Anfaldon wirken sehr rachsüchtig und sind offenbar schwer in Zaum zu halten. Bran stimmt es misstrauisch, dass sie hier zufällig kurz nach dem Mord an ihrer Stiefmutter angekommen sind (was sie überzeugend mit dem Kingscrest Coster begründen können, verkaufen sie doch die handwerklichen Erzeugnisse der Windsänger weiter), doch was hätten sie von ihrem Tod? Obendrein hatten sie sie kaum gekannt, weil sie so früh an den Hof des Grafen gegeben wurden. Jedoch sehen sie einen Angriff auf ihre Familie, den sie nicht ungesühnt lassen wollen.

 

Bran wächst langsam in seine Rolle hinein und stellt sich schon besser als bei den Rhivauns an und schöpft daraus Selbstbewusstsein, was ihn bei Perrin aber auch den Bogen überspannen lässt. Der belässt es bei einem Verweis, weil er schon von der Gemeinschaft der Ersten Sonne gehört hat und sie für ihre Heldentaten bewundert – anderenfalls hätte Bran Ärger bekommen.

 

Während Kithain viel Zeit mit Fennel verbringt und sich mit ihm über die Windsänger unterhält, spricht Bran mit jedem und vergewissert sich, wer wann wo war. Er durchsucht mit Fennels Erlaubnis auch sein und Kulderias Schlafgemach, aber ohne Ergebnis. Für die Nacht quartieren sich Bran und Kithain bei einer gemütlichen Herbergsmutter ein (Jpg 50175).

 

Am selben Abend schleppt Fleece Jaq zum Theaterbesuch: Lanamores Haveron & Emril wird aufgeführt (Jpg 50176-50180).

 

Haveron:    If I profane with my unworthiest hand

                   This holy shrine, the gentle fine is this:

                   My lips, two blushing pilgrims, ready stand

                   To smooth that rough touch with a tender kiss.

Emlin:         Good pilgrim, you do wrong your hand too much,

                   Which mannerly devotion shows in this;

                   For saints have hands that pilgrims' hands do touch,

                   And palm to palm is holy palmers' kiss.

Haveron:    Have not saints lips, and holy palmers too?

Emlin:         Aye, pilgrim, lips that they must use in prayer.

Haveron:    O, then, dear saint, let lips do what hands do;

                   They pray, grant thou, lest faith turn to despair.

Emlin:         Saints do not move, though grant for prayers' sake.

Haveron:    Then move not, while my prayer's effect I take.

 

Wie auch im Kino bleiben, nachdem der letzte Vorhang fiel, noch einige sitzen, um sich angeregt über das Stück zu unterhalten, während die anderen gehen, und wie auch im Kino muss man in seiner Reihe manchmal abwarten, bis man sich in den Strom im Mittelgang einreihen kann. Dabei sehen wir nun Zoran Riklass, der zuerst Fleeces Worte aufschnappt, wie sie da mit Jaq sitzen geblieben ist, dann hinsieht, ihr wunderschönes Profil betrachtet, dem ihre angeregte Schwärmerei noch einen zusätzlichen Glanz verleiht, und eine Reihe hinter den beiden langsam wieder Platz nimmt und gefesselt zusieht.

 

Fleece: Let's take the "If I profane with my unworthiest hand" dialogue. It's poetic genius. Lanamore uses three quatrains and finishes with a couplet.

Jaq: Quatrains?

Fleeces: Four lined stanzas. Four-liners. And he finishes with a two-liner. It serves a vital role by arriving at a grand conclusion of the idea explored in the quatrains. Haveron and Emlin build a flirtation towards the couplet conclusion: their first kiss. And to top it off, the sonnet is written in iambic pentameter.

Jaq: In what now?

Fleece: Iambic pentameter. Each line consists of ten syllables, divided into five pairs, or iambs or iambic feet. An iamb is a metrical unit made up of one unstressed syllable followed by one stressed syllable. The unique rhythm of a heartbeat. Ba-bom, ba-bom, ba-bom. "If I... profane... with my... unwor... thiest hand..." That goes for every stanza. Do you have any idea of how hair-raisingly difficult it is to write in iambic pentameter and create such beautiful verse? And it doesn't end there. Sonnets are usually monologues. This one is spoken by two characters. It's a call-response-pattern that signifies that this romance is an equal partnership. And then consider the carefully chosen words sprinkled throughout the dialogue: holy, saint, pray, faith – and Lanamore contrasts these with body parts: hands and lips. Spirituality and sensuality. Over and over again. In three quatrains and a couplet. In iambic pentameter. In beautiful verse.  It's so good. In the next quatrain following the climactic first kiss, the word sin is used four times in immediate succession, foreshadowing that this romance is doomed from the very beginning. And then—

Jaq: I didn't get any of this.

Fleece: Maybe not, but you felt it, didn't you, even though you couldn't explain why. That's mastery of the craft right there. Lanamore's writing is so dense and multi-layered, the layman could never hope to understand how he does what he does – and yet they know what he wants them to, and feel what he wants them to. By mastery of the craft. You don't have to examine every leaf to see the beauty of a tree in its entirety. But if you did examine the leaves, as I do, you'd marvel even more at the perfection of every vein.

Jaq: You can do even better than that.

Fleece: No, no, no, no, no, I'll never be half as good as Lanamore even when I'm in my eighties. I know my poetry well enough, but I could never hope to achieve this level of mastery. I'm well versed enough to appreciate what he does there, but that's where my expertise ends.

Jaq: No, I mean you can do things with your singing that Lanamore can't do with his writing.

Fleece: Unfair comparison. Singing a nice song doesn't make me a poet any more than swinging a sword makes Raif a master weaponsmith. I employ magic to achieve my goals. Lanamore doesn't need to. That's the difference between a true poet blessed by St. Milil – and a magic bard.

 

Jaq steht auffordernd auf, Fleece tut es ihr nach, und der junge Edelmann passt sie am Ende ihrer Reihe ab und stellt sich als Lord Zoran Riklass vor. Fleece fragt nach einer Verwandtschaft mit Lord Dancon Riklass, aber er weicht geschickt aus. Fleece stellt sich natürlich als Dame Jhessail Scarpe vor (in Zazesspur trägt sie stets ihr Schwert) und Jaq, die nach wie vor calishitisch gekleidet ist, als Mirhiban Sashaban. Zoran macht Fleece Komplimente für ihr Kunstverständnis und stellt sich selbst als Theaterkenner heraus, und Jaq sieht zwischen den beiden hin und her, beobachtet die beiderseitige Faszination und entschuldigt sich unter einem Vorwand. Zoran lädt Fleece zum Abendessen ein und führt sie zu seiner draußen wartenden Kutsche.

 

Jewel sitzt derweil in einer Taverne, als ein junger Mann unvermittelt auf ihren Tisch zugeht und ungefragt Platz nimmt.

 

Torian: Ich höre, Ihr seid eine Frau mit scharfer Beobachtungsgabe.

Jewel: Kann ich etwas für Euch tun?

Torian: Vielleicht habe ich einen Auftrag für Euch. Aber ich weiß nur, was man über Euch sagt. Die Leute reden viel.

Jewel (nimmt die Herausforderung an): Euer Blick ist fest, aber Eure linke Hand zittert. Deshalb behaltet Ihr sie unter dem Tisch, hoffend, dass ich davon keine Notiz nehme. Die Knöchel Eurer rechten Hand sind aufgescheuert und gerötet – das Resultat einer kürzlichen Rangelei. Vielleicht mit einem eifersüchtigen Ehegatten? Teure Gürtelschnalle, aber eine abgewetzte Tunika. Ihr hängt sentimental der Erinnerung an das Geld nach, das Ihr einst besaßet. Eure Stiefel sind aus gutem Leder gearbeitet, aber mehr als einmal neu besohlt worden. Ich sehe einen Mann, der es einst gewohnt war, nicht von der Hand in den Mund leben zu müssen, der sich aber den ungezügelten Genüssen der Jugend hingegeben hat.

Torian: Das ist... ähm... Wenn ich möchte, dass Ihr etwas für mich herausfindet, was würde mich das kosten?

Jewel: Um das zu beurteilen, müsste ich mehr wissen.

Torian: Es gab da einen Selbstmord. Na ja, eigentlich gab es einen Mord, und irgendjemand ließ ihn wie einen Selbstmord aussehen.

Jewel: An wem?

Torian: An einem einfachen alten Mann. Ein harmloser Geschichtenerzähler.

Jewel: Warum glaubt Ihr nicht an einen Selbstmord?

Torian: Er ist... er war nicht der Typ dafür.

Jewel: Und was deutet auf einen Mord hin?

Torian: Angeblich hat er sich vergiftet. Woher soll jemand wie er tödliches Gift haben?

Jewel: Was für ein Gift war das?

Torian (schnaubt): Woher soll ich das wissen? (Jewel sieht ihn nur unverwandt an.) In dieser Stadt leben gewiss mehr als zehntausend Menschen. Glaubt Ihr, wenn ein unbedeutender Geschichtenerzähler stirbt, wird das Gift zu einem Alchimisten gegeben? Für die Garde war es ein Selbstmord, wen interessiert da, welches Gift er benutzt hat und woher er es hatte?

Jewel: Als Ihr noch Geld besaßet, hättet Ihr eine solche Untersuchung angestrengt, nicht wahr?

Torian (lehnt sich frustriert vor): Seid Ihr nun interessiert oder nicht?

Jewel: Lebte er allein?

Torian: Mit seiner Frau, sie fand ihn am Morgen. Sie sorgt dafür, dass Essen auf den Tisch kommt. Macht unglaublich gute Fleischpasteten.

Jewel: Wenn ich zusagte, würde ich mit ihr reden können?

Torian: Hab ich schon, sie weiß nichts, würde ich sonst— (Er unterbricht sich selbst und lehnt sich seufzend zurück.) Ja.

Jewel: Für einen Dukaten rede ich mit ihr. Dann treffe ich eine Entscheidung.

Torian (aufgebracht): Für was? Ein Goldstück nur fürs Reden?

Jewel: Ein Todesfall in der Familie ist immer ein schwerer Schicksalsschlag. Wenn Ihr hofft, wiedergutzumachen, wie sehr Ihr sie enttäuscht habt, solltet Ihr nicht am falschen Ende sparen.

Torian: Wer hat irgendwas von Familie gesagt?

Jewel: Ich kann nicht für Kupfer arbeiten. Ich hoffe, Ihr versteht das.

Torian: Und ich bin nicht der Wahrschild-Priakos.

Jewel: Wenn Ihr Euer Geld nicht verspielt und Trost im Alkohol gesucht hättet, könntet Ihr ihm vielleicht durchaus angehören.

Torian (komplett verblüfft): Woher...

Jewel: Einem Tethyrianer würde vielleicht zuerst der Tausendköpfige Handelspriakos einfallen und nicht gerade ein cormyrianischer. Das bedeutet, Ihr seid geschäftlich herumgekommen, und das erfolgreich. Die Schuld in Euren Augen und die Scham, mit der Ihr von Eurer Familie sprecht, weisen darauf hin, dass Ihr für Eure Situation selbst verantwortlich seid. Die gezinkte Karte in Eurer Manschette spricht für sich selbst, und ich vermute, in Euren guten Stiefeln sind noch mehr davon zu finden.

Torian (lehnt sich zurück, schnauft, lehnt sich wieder vor): Wenn Ihr annehmt, was kostet mich das dann?

Jewel: Das hängt von meinem Gespräch ab. (Sie erhebt sich freundlich lächelnd.) Wollen wir?

 

Es ist für Fleece natürlich ein Erlebnis, mal selber in so einer teuren Kutsche zu sitzen und raus- statt reinzuschauen, ganz als ob man zum ersten Mal in einem Ferrari säße. Auf der Fahrt bestätigt Fleece Zorans Vermutung, dass sie die Frau aus der Gemeinschaft der Ersten Sonne ist, die Herzog Hembreon zur Ritterin schlug, und es stellt sich heraus, dass dieser ein Freund der Familie Riklass ist. Zoran steckt Fleece sogar, dass selbst das Königspaar schon von der Gemeinschaft gehört hat. (Klar, bei so prominenten Heldentaten wie denen im Frühjahr ist ihr klar, dass sich das auch bis zu den beiden herumgesprochen haben muss, aber es ist etwas anderes, das als Tatsache berichtet zu bekommen.) Zoran ist begierig darauf, mehr von ihren Abenteuern zu erfahren. Er würde viel lieber durch Faerun reisen, anstatt sein Leben im goldenen Käfig zu verbringen. Fleece entgegnet, dass das Gras auf der anderen Seite des Zauns immer grüner ist. Sie würde auch gern mal im Luxus leben, aber nach spätestens einem Tenday würde ihr schrecklich langweilig werden. Ebenso ist Zoran nicht klar, dass 90 % des so aufregend scheinenden Abenteurerlebens aus Reisen, Rasten und Warten bestehen, aus viel Mühsal und Unbequemlichkeit, die niemand besingt.

 

Zoran ist ein Schöngeist, ein Verehrer Sunes, den Künsten zugetan, und als solcher ist er mehr von der romantischen Idee des Heldentums fasziniert als von der Vorstellung, sich wirklich in Lebensgefahr zu begeben. Er möchte nicht auf Abenteuer ausziehen, würde wohl auch mit dem Verlust des ihn umgebenden Luxus nicht zurechtkommen, aber er liebt die Geschichten darüber und die Freiheit, die ihnen innewohnt – er selbst ist nicht sein eigener Herr, sondern muss tun, was sein Vater von ihm verlangt. Dabei entlockt Fleece ihm, dass er in der Tat der Grafensohn ist, und er war erst dreimal in Zazesspur, und diesmal ist er es wegen Geschäften, die ihm offenbar Unbehagen bereiten. Umso mehr genießt er die unerwartete Ablenkung, den sich abenteuerlich anfühlenden Ausbruch aus seinem Leben, und sei es auch nur für ein paar Stunden.

 

Da Jaq Fleece ja ins Theater begleitet hatte, hat Ashe beschlossen, den Abend in der Taverne gleich schräg gegenüber zu verbringen. Er trägt zivil, ist also nicht als Magier zu erkennen, läuft aber auch Gefahr, das Strafmaß im Falle von Zauberei noch zu erhöhen. Seine Zufallsbekanntschaft, ein ganz netter Handelsreisender, verlässt seinen Tisch, und eine ziemlich attraktive, aber doch der gehobenen Unterschicht entstammende Frau (die schwarz gefärbte Scarlett Johansson, Jpg 50181-50185) setzt sich ihm gegenüber, als hätte sie auf diese Gelegenheit gewartet. (Wäre dies die Realität, trüge sie künstliche Fingernägel, Adriana-La-Cerva-Frisur, -Schmuck und -Outfit und wäre Stammgast im Beauty-Salon und Solarium. Glücklicherweise haben wir hier statt Kaugummi wenigstens Kautabak.) Sie hat aufgeschnappt, dass Ashe ein Stück Dracheneierschale besitzt, und kennt einen Alchimisten, der ihm diese mit Kusshand für einen richtig guten Preis abnähme.

 

Jewel spricht mit Ranwen, der Witwe des verstorbenen Londrik Esperich, der angeblich Selbstmord begangen haben soll, in ihrem einfachen, kleinen Häuschen. Sie erfährt von dem vergifteten Himbeergeist, von seinen Schulden bei einem gewissen Jendar Gyrd, und sie darf zu Londriks "Klause" hochgehen, einem kleinen Zimmer voller Mitbringsel aus aller Welt und Büchern und Loseblattsammlungen ohne Ende, die reinste Messie-Höhle. Hier einen Hinweis zu finden, wird sie einiges an Zeit und Mühe kosten. Draußen erklärt sie Torian, dass sie sich morgen an die Arbeit machen wird (Ranwen geht nämlich sehr früh schlafen, weil sie auch sehr früh aufsteht, um ihre Fleischpasteten zu machen) – für fünf Silbertaler pro Tag. Torian flippt fast aus, schlägt aber letztlich ein.

 

Zoran und Fleece kehren in den noblen Perlentaucher ein, ein gehobenes, auf Meeresfrüchte spezialisiertes Restaurant. Sie speisen gut und unterhalten sich angeregt über Musik, Theater, Literatur und berühmte Maler, aber natürlich auch über Fleeces Erlebnisse.

 

Die hübsche Frau hat sich Ashe als Aron vorgestellt, und er möchte ihr zwar gefallen, weiß aber nicht, wie. Er sieht wohlhabend aus, aber weder wie ein Kämpfer noch wie ein Magier, eher wie ein amnischer Händler oder Edler, und sein Stottern ist ihm sehr unangenehm. Hinzu kommt, dass Aron ihn nicht sonderlich ernst nimmt und ihn in ihrer salopp-straßigen Art ständig "Junge" nennt, vermutlich, weil er so ungefährlich und wenig verwegen wirkt.

 

Bis zu "Belgors Tinkturen" war es von der Taverne aus auch nicht weit, man ist immer noch im Händlerviertel. Aron ist jedoch restlos überrascht, dass der Laden abgeschlossen ist und auch noch kein Licht brennt. Sie kennt Eboreus Belgor seit vier Jahren, und in dieser Zeit war er vielleicht dreimal weg, ansonsten lebt er geradezu in seinem Laden. Da sie sich solche Sorgen macht, schlägt Ashe vor, dass sie sich an die Garde wenden soll, aber sie fragt, ob er verrückt sei – bei all den zollpflichtigen Sachen da drin, teilweise auch noch mit dubioser Herkunft. Da würde sich Belgor aber bedanken, wenn man ihm den halben Laden ausräumt. Wenn sie nur einen Mitternachtsschlosser kannte... Ashe meint, er könnte da vielleicht aushelfen, und Aron begleitet ihn zurück zum Brückenbogen.

 

Zoran fühlt sich von Fleece sichtlich inspiriert. Er genießt das bisschen Abenteuer, das ihm gestattet ist, und möchte sich von ihr in eine gute Taverne entführen lassen, aber sie kennt sich hier auch nicht gut genug aus. Also erkundigt sich Zoran beim Personal nach einer guten Adresse, möchte aber nichts Hochgestochenes. Dabei wird ihm ausgerichtet, dass sich sein Kutscher den Magen verdorben haben muss: Er musste sich übergeben und wurde erst mal hingelegt, aber man hat natürlich sofort einen Ersatz bestellt.

 

Im Brückenbogen erklärt Ashe Jewel, die auch gerade erst heimgekommen ist, die Situation, und ihr ist, als wolle Ashe Aron beeindrucken, also fragt sie ihm zuliebe nicht nach einer Bezahlung. Zu dritt gehen sie zurück zu Belgors Tinkturen, und da die Straßen auch abends sehr belebt sind, müssen Ashe und Aron Jewel verdecken, und das tun sie in enger Umarmung wie ein Liebespaar, während Jewel das Schloss knackt, was Ashe sehr nervös macht.

 

Drinnen (Jpg 50186) sieht alles nach einem aufgeräumten Alchimieladen aus, aber Jewel fällt auf, was einem fast unmöglich auffallen kann: dass die Fläschchen in einem Wandschrank so stehen, dass sie rekonstruieren kann, dass jemand kräftig dagegengestoßen ist und der Schrank genug erschüttert wurde, dass die Fläschchen in verschiedenem Maße auf den Rand des jeweiligen Regalbretts zugerückt waren, und siehe da, unter dem Tisch befinden sich die Scherben eines heruntergefallenen Fläschchens. Die Flüssigkeit ist verdunstet, also muss es länger her sein. Oben sind die Betten gemacht, die Schränke gut gefüllt, es weist nichts auf eine Abreise hin – doch eines der beiden Gesindezimmer quillt nur so über vor Büchern aus allen möglichen Wissensbereichen: Grammatik, Algebra, Arithmetik, Geometrie, Astrologie, Rhetorik, Geschichte, Sprachen – allesamt Themen, von denen Aron nicht wüsste, dass Eboreus sich je groß dafür interessiert hätte. In der Wäschetruhe findet Jewel eine gesäuberte, aber extrem abgewetzte, ärmliche Garnitur und zwei deutlich neuere, wenn auch einfache. Über dem Bett befindet sich ein Brett, auf dem acht identische Bücher liegen, und diese nimmt Ashe in Augenschein.

 

Zoran und Fleece erreichen den Bernsteinritter, eine hübsche, gut besuchte Taverne, und die Gäste werden rasch auf die beiden aufmerksam. Fleece ist meistens elegant gekleidet, aber die Stoffe müssen häufige Reisen und langes Reiten aushalten, sind also robuster als die, die Zoran trägt: erlesene Seide, feinste Stickereien und derlei. Sein Verhalten und seine Wortwahl machen dementsprechend deutlich, dass es sich um einen Adligen handelt. Fleece macht einen Tisch klar, und Zoran genießt es sichtlich, zu "sprawlen".

 

Ashe, Jewel und Aron lesen stichprobenartig die Journale, untermalt von der elegisch-traurigen Musik von Trevor Jones für From Hell und Dark City, die eigentlich Ashes Theme ist. Während der erste Eintrag des ersten Buches in krakeliger Kinderhandschrift verfasst ist (sh. Anhang 1), wird die Schrift nach ein paar Einträgen allmählich sorgfältiger, die Orthographie-, Interpunktions- und Grammatikfehler werden seltener, und dazwischen befinden sich einfache Rechenaufgaben, die sich mit Schreibübungen abwechseln. Beide werden rasch komplizierter, so dass selbst Ashe schon im ersten Buch Mühe hat, zu folgen, und bereits die Übungen im zweiten Buch überfordern ihn. Hinzu kommen Übungen in immer mehr Sprachen, und die Einträge werden extrem selten und finden über die letzten drei Bücher fast überhaupt nicht mehr statt. Erst im letzten Buch finden sich wieder welche (sh. Anhang 2). Es ist deutlich, dass hier ein sehr dummer Mensch von Belgor ein Elixir verabreicht bekam, das ihn mindestens so intelligent wie Valmaxian machte. Valmaxian jedoch verfügt über keinerlei Empathie oder Phantasie, dieser Galek hingegen schon, und er kann seine Situation reflektieren. Wie muss sich ein Mensch fühlen, der sich nur auf Grund eines Zaubertranks in seiner jetzigen Form als Ich begreifen kann? Dem die göttliche Ordnung den Platz des Dorftrottels zugewiesen hat, in dem er sich nun mit seiner hohen Intelligenz nicht wiedererkennen kann? Der denkt und fühlt und doch weiß, dass das, was er als Ich begreift, im Grunde nur ein durch Zauberei entstandenes künstliches Wesen ist?

 

Jewel erkennt, dass diese Angelegenheit über das simple Knacken eines Schlosses hinausgeht, und spricht Aron auf eine Bezahlung an. Aron nimmt die beiden kurzerhand zu ihrem Vater mit, dem Magus Morgulas, von dem Ashe in seiner Ausbildung ein, zwei Traktate gelesen hat – ein Necromancer wie er selbst. Nun ist er Feuer und Flamme.

 

Im Bernsteinritter erfüllt Fleece Zorans Wunsch und singt und spielt gemeinsam mit der Band, aber kein Stimmungslied, sondern ein Midtempo-Stück, das von der Gemeinschaft der Ersten Sonne handelt und das davon erzählt, dass nicht wichtig ist, was die Mitglieder unterscheidet, sondern das, was sie verbindet, zur Melodie von Ghost Of A Rose von Blackmore's Night.

 

Aron führt Ashe und Jewel in eine Kellerwohnung, die auch schön klischeehaft nach Schwarzmagier aussieht: zum Trocknen aufgehängte Fledermausflügel, fest im Boden verankertes Oktagon usw. Jedoch wirkt alles heruntergekommen, und an was der Zahn der Zeit genagt hat, ist provisorisch repariert oder unpassend ersetzt worden. Viel Geld hat der Hausherr auf jeden Fall offenbar nicht. Hier lernen wir den schrägen Vogel kennen, der mal als Magus Morgulas bekannt war (Christopher Walken, Jpg 50188-50190). Wie sich herausstellt, hat er sich an der Basiliusprüfung versucht und versagt, seinen Magiernamen und seinen Titel verloren und ist jetzt nur noch Adeptus minor Mercer Frey. (Aron ist übrigens kurz für Arondriella Frey.) Der walken-theatralische komische Kauz scheint nicht viel unter die Leute zu kommen. Bei seiner Profession und seinem Werdegang – wen wundert's? Aber er will, dass seinem alten Kumpel Eboreus Belgor geholfen wird, falls er in Schwierigkeiten steckt, und da er nicht gerade flüssig ist, bietet er Ashe die Wahl an zwischen einer Zauberthesis und einem Zauberstab (Jpg 50191-50192). Ashe will gar nicht wissen, um welchen Zauber es sich handelt, er ist auf den Stab scharf. Jewel jedoch erklärt, dass sie ohne Bezahlung raus ist, und geht einfach wieder. So offen mit all dem hier konfrontiert fühlt sie sich einfach unwohl und möchte mit diesen Leuten nichts zu tun haben.

 

So hat Ashe sich das nicht vorgestellt, denn jetzt ist er es, der in Zugzwang gesetzt wurde. Aron wiederum ist bass erstaunt, dass Ashe vom Fach ist, hat er sich doch viel Mühe gegeben, sich zu tarnen. Frustriert kehrt er in den Brückenbogen zurück. Jewel hat Jaq bereits berichtet, was sich heute zugetragen hat.

 

Nicht lange später fährt Zorans Kutsche vor: Der Gentleman hat sie selbstverständlich nach Hause gebracht. Er geht mit ihr ein paar Schritte in den Innenhof hinein, um sie zur Tür zu begleiten, und verabredet sich lose für den morgigen Abend mit ihr.

 

Fleece geht auf ihr Zimmer, hört Ashes Story, sieht, wie genervt er ist, und besänftigt ihn. Er fragt sich, ob Galek auch in der Akademie war (schließlich hat er regelmäßig eine Bibliothek besucht, und da kommt natürlich die Akademie infrage), und Fleece und Jaq versprechen, dort morgen mal nachzufragen.

 

Am nächsten Morgen findet sich Neetha im Tempel des Lichts ein, zu dem sie bestellt worden ist, und sucht letztlich das Arbeitszimmer Seiner Exzellenz, Illuminatus Elboron, auf. Er kommt gleich zur Sache: Die Empress transportierte eine Schatulle (er erwähnt nicht, dass sich ein wertvolles Sonnenzepter darin befand) von Waterdeep nach Zazesspur, sank aber in einem Sturm. Der Umberlee-Tempel hat das Treibgut gerettet, doch wem, fragt er Neetha, gehört es nun? Neetha antwortet korrekt, dass das Treibgut nach geltender Rechtslage der Kirche Umberlees zusteht. Elboron bestätigt sie, jedoch weiß natürlich jeder, dass es der Kirche Amaunators bestimmt war. (Was aber wirklich nur diese weiß und Elboron Neetha nicht verrät, ist, dass in dieses Zepter ein Fingerknochen des heiligen Gilborn eingearbeitet wurde.) Elboron fragt Neetha, was sie nun tun würde, und schickt sie los, um zu verhandeln, weil er die Sache nicht als zu wichtig erscheinen lassen will, indem er einen seiner eigenen Leute entsendet, die der Tempel Umberlees ja alle kennt. Natürlich sagt er das nicht so, aber Neetha ist seine Strategie klar. Auch kann sie sich denken, dass er ihr nicht gesagt hat, was sich in der Schatulle befand, damit sie nicht lügen muss.

 

Bran und Kithain suchen Glistel und Tiathira (Jpg 50193-50194) auf, die hier in Brindlewood leben. Während sich Kithain natürlich mehr für ihr Leben, ihre Mutter Ilpharyllia und die Windsänger interessiert, wird Bran nicht schlau aus den beiden, zumal er sie nicht einschätzen kann. Ilpharyllia gehört der Sippe Windsong an, Glistel und Tiathira jedoch haben sich entschlossen, in Brindlewood (das zur Harde Imbrar gehört) bei den Menschen zu leben, weil sie glauben, sie durch den ständigen Kontakt mit elfischem Gedankengut zu besseren Menschen „erziehen“ zu können. Schon ihrem Großvater Jael war die gute Nachbarschaft wichtig, und Fennel wünscht sie sich auch (tut aber wenig dafür, weil er sich nicht eingesteht, wie sehr er von seinem Vater Jael geprägt wurde). Kithain überzeugt das vollkommen, Bran aber lässt es ratlos zurück. Die beiden beantworten ihm alle Fragen nach ihrem Streit mit Peony und bestreiten, dass sich eine von ihnen auf dem Gut Rhivaun herumgetrieben hat.

 

Währenddessen betreten Fandalon und Anfaldon während der Andacht den Amaunator-Tempel und fordern die Tempelgänger auf, sich ihnen anzuschließen, da der Graf ja offenbar untätig bleibt und nur, um das Allernötigste zu tun, eine weltfremde Waldelfe und eine ungebildete Karawanenwache schickt, also offenbar kein echtes Interesse hat, den Mord aufzuklären.

 

Jewel befindet sich schon seit Stunden in Londrik Esperichs Klause und hat festgestellt, dass Londrik wohl ein Sammler von Kuriositäten und dazugehörigen Geschichten aller Art war, und von Ranwen erfährt sie, dass er oft auf Reisen war, um eben diese zusammenzutragen, denn sein Traum war es immer, ein Kuriositätenkabinett zu eröffnen, in dem jedes Ausstellungsstück eine originelle Geschichte hat. Angesichts seiner Messie-Ader verwundert es nicht, dass er zu unorganisiert war, um diesen Plan je konkret umzusetzen, es blieb bei vagen, aber hochtrabenden "Irgendwann mal, aber es wird so toll!"-Ideen, und Ranwen dachte sich stets: 'Ja, ja, red du nur. Du machst es ja eh nicht.' Londrik war Zeit seines Lebens ein liebenswerter, aber völlig verplanter, unkonzentrierter, flatterhafter und unzuverlässiger Träumer gewesen. Vor etwa 20 Jahren erbte er eine hübsche Summe und nahm dies zum Anlass, obendrein seine Schneiderei zu verkaufen, so dass das Geld für Jahre reichen würde. Er zog als Scherenschleifer und Trödler durch die Gegend, um die Kasse noch etwas aufzubessern, aber im Grunde nur, um Kuriositäten und Geschichten zu suchen. Ranwen liebte ihren verpeilten Kauz dennoch und ließ ihn gewähren, verwaltete das Geld aber selbst, und zusammen mit dem Geld für ihre Fleischpasteten kam man seitdem über die Runden. Vor etwa einem Jahr ging das Geld langsam zur Neige, und da Londrik sich nie von etwas trennen konnte, der Trödelverkauf also auch nicht besonders lief, nahm man ein Darlehen von fünf Dukaten bei dem Geldverleiher Jendar Gyrd auf.

 

Mühsam durchforstet Jewel all die ungeordneten Notizen nach irgendeinem Hinweis auf eine mögliche Feindschaft, die er sich auf seinen Reisen zugezogen haben könnte.

 

Während Fleece und Jaq die Akademie besuchen, sitzen Ashe und Aron in einem Straßencafé. Das Gespräch plätschert so vor sich hin, bis Aron plötzlich sagt, dass sie, wenn der arme Eboreus gefunden wird, Ashe einen blasen werde. Der arme Ashe hat's wirklich nicht leicht: Er möchte auch mal so begehrlich angesehen werden wie Cordian, Raif oder Vardis – oder wie Fleece und Jen. Stattdessen nimmt Aron ihn nicht ernst und offeriert diesen Trostpreis, obwohl er sich bereits vorgestellt hatte, wie es wäre, wenn er ihr Problem löst und sie dankbar in seinen Armen versinkt und ihn als das sieht, was er wirklich ist. Er reagiert wundervoll menschlich und wirft ihr tief verletzt an den Kopf, dass sie bestimmt alle ihre Schulden so bezahle und die männlichen Einwohner Zazesspurs mit verbundenen Augen und auf den Rücken gebundenen Händen erkennen würde. Aron sieht ihn erschrocken und verletzt an, beschimpft ihn und geht.

 

Jaq hat sich in der Bibliothek der Akademie erkundigt, stößt dann wieder zu Ashe (Fleece kann nicht, sie hat Unterricht) und erzählt, dass ein junger Mann im Flamerule und Marpenoth täglich hier war, meistens so lange, wie er durfte. Eigentlich kostet das Unsummen, aber Belgor, selbst ein Abgänger der Akademie, hatte offenbar einen Deal mit dem Bibliothecarius, weshalb dieser wohl auch froh schien, dass der junge Mann seit einigen Tagen nicht mehr wiedergekommen ist. Frustriert meint Ashe, dass man damit genauso schlau ist wie zuvor, denn eine Spur hat man immer noch nicht, nicht mal eine Idee, was passiert sein könnte. Hat jemand von Belgors Durchbruch erfahren und ihn und Galek irgendwohin mitgenommen? Jaq fragt nach Aron, erfährt von dem Zwischenfall, spürt, wie es in Ashe brodelt, und schlägt vor, sich in die Taverne am Brückenbogen zu setzen und die Journale noch einmal durchzugehen.

 

Beim Herumkramen und Ordnung-auf-dem-Tisch-Machen stellt Jewel den ausgestopften Biber woanders hin und nimmt dabei ein minimales Geräusch wahr, das jedem anderen entgangen wäre und das sich nicht in die Geräusche einfügt, die hier hervorgerufen werden. Sie untersucht ihn, erkennt, dass der Fuß zusammengesteckt ist, öffnet ihn, und im Futter steckt ein grober Eisenschlüssel, dessen Bart eben beim Hinstellen leicht an das Holz des Fußes klackte. Sollte jemand Londrik vergiftet haben, um ihn aus dem Weg zu schaffen und ungestört seine Klause zu untersuchen, würde das bei Londriks furchtbarer Unordnung gar nicht auffallen – und der Täter könnte diesen Schlüssel gesucht haben. Vielleicht war es auch Jendar Gyrd, der von irgendetwas Wertvollem erfahren hatte, das Londrik besitzt.

 

Neetha begibt sich zum Umberlee-Tempel des Heiligen Algorn. Dem imposanten Bau ist spätestens von innen anzumerken, wer hier angebetet wird: Mehrere Wasserbecken in verschiedenen Größen künden von der Allgegenwart der Unergründlichen, der Altar steht gar auf einer Brücke über dem größten Wasserbecken, so dass die Priester bei einer Zeremonie im Wasser stehen müssen. Alles ist in ein geheimnisvolles blaues Licht getaucht, denn die Beleuchtung rührt nur von Gwen-Petryl-Steinen, die in den Becken platziert wurden, um das ständige tanzende Muster von Wasserreflexionen an Wände und Decke zu werfen. Die Decke weist eine riesige durchgehende Bemalung einer Meeresszenerie auf. Der Vorraum wird beherrscht von einer Statue des Heiligen Algorn (Jpg 50195-50196), des sagenumwobenen Meerestitans, die wohl lange im Wasser gelagert wurde, damit sich Wasserflechten und Korallen auf ihr ansiedeln. Die hellen Steine des Bodens und der Wände zeigen ebenfalls Meeresmotive, und auch den Priestern und Akoluthen ist anzusehen, wem sie dienen: je höher der Rang, desto aufwändiger die Verzierungen der Kleider mit Schildpatt, Perlmutt, Muscheln oder getrockneten Seesternen.

 

Die Meisterin der Brandung, Numestra (Erzpraetorin, Anrede: Euer Exzellenz, Jpg 50197-50199), erklärt sich einverstanden, das Treibgut zurückzugeben, aber nur, wenn Neetha ihr einen Gefallen tut. Es gebe da einen gewissen Sir Kaidan Braceldaur, der gerade in Marakir weilt. Numestra will ihn hier zu einem Gespräch im Tempel haben. Bisher hat er sich ihrer Einladung widersetzt. Wenn es Neetha gelingt, ihn hierher zu locken, soll sie haben, wonach sie verlangt.

 

Kithain und Bran lassen sich von Glistel und Tiathira zu den Windsängern bringen und lernen dort Ilpharyllia und einige Elfen (Jpg 50200-50205) kennen, aber auch diese Spur verläuft im Sande. Bran wird langsam nervös: Der erste Tag von Sables Ultimatum ist verstrichen, und er hat keine Spur, nicht mal einen zwingenden Verdacht.

 

Am Abend meint Jaq, die mit Ashe noch einmal die Tagebücher durchgegangen ist, dass es vielleicht eine Idee wäre, andere Alchimisten aufzusuchen, vielleicht gibt es da ja eine Spur. Sie geht mit dem Vorschlag zu Aron, damit der verbitterte Ashe es nicht muss.

 

Währenddessen wird Fleece, die sich auch entsprechend festlich fürs schicke Ausgehen gekleidet hat, von Zorans Kutsche (aber ohne Zoran darin) abgeholt und zur Fünften Hand im Händlerviertel gebracht, einer sehr edlen Taverne, die auch als Spielhölle fungiert. (Kartenspiele, Würfelspiele, Glücksrad etc.) Vor den Stufen zur Tür wird sie von Captain Stoneheart (Jpg 50206) abgepasst, der sie begrüßt. Sie wundert sich darüber, aber dass sie erkannt wird, doch das kommt dieser Tage nun mal vor. Drinnen findet sie Zoran, der sich sehr merkwürdig verhält. Er nimmt sie mit in ein Séparée und erklärt ihr aufgeregt seine Liebe. Er habe einen Wechsel seines Vaters, und mit diesem wolle er mit ihr nach Waterdeep durchbrennen, ein Schiff lege bald ab. Die emotional unter Druck gesetzte Fleece versucht ihn zu beruhigen, spürt aber auch, wie ihr anfängliches Interesse an Zoran angesichts dieses Liebeswahns völlig verfliegt. Verletzt geht er wieder, und beim Rausgehen erspäht Fleece, dass er sich zu Geiron Hawkwinter (Jeremy Sumpter, damals Jpg 16133-16134, heute Jpg 50207) begibt, der in den letzten fast vier Jahren zu einem stattlichen jungen Mann herangewachsen ist. Sie wartet ab, bis sich Zoran wieder an einen der Spieltische setzt, und entführt Geiron in ihr Séparée.

 

Dieser ist sehr überrascht, sie wiederzusehen, erinnert sich aber natürlich noch lebhaft an sie und erkundigt sich gleich nach Zhai und Spider. Zoran kenne er ganz gut, sie verbringen immer Zeit miteinander, wenn er in Zazesspur ist. Eigentlich sei er hier, um irgendwelche Vorbereitungen für seine Heirat zu treffen, aber wer die Glückliche ist, wisse er nicht.

 

Fleece fragt Geiron, ob er seinen Kumpel so kennt, und nein, so richtig ähnlich sei sich Zoran nicht gerade. Vorhin habe er ihm sogar angekündigt, er werde bald seine Zukünftige kennen lernen, sie sei bereits in seiner Kutsche hierher unterwegs – und diese "Zukünftige" stellte sich nun als Fleece heraus. Diese ist sich nun ziemlich sicher, dass Zoran verzaubert wurde, und bittet Geiron, ihn mit zu sich nach Hause zu nehmen, und Fleece werde sie morgen früh besuchen und versuchen, den Zauber zu lösen. (Auch sie beherrscht Dispel Magic, aber den muss sie erst vorbereiten.)

 

Derweil verspielt der komplett am Boden zerstörte Zoran zuerst sein Geld und dann auch noch den Wechsel seines Vaters.

 

Jaq kehrt angetrunken in den Brückenbogen zurück. Sie hat mit Aron die Spezialität des Hauses gekostet, die Feuchte Schnecke, und ein bisschen zu viel davon probiert. Vielleicht sollte Ashe mit Aron nicht zu hart ins Gericht gehen. Nur, weil Jaq selbst angetrunken ist und sieht, wie verletzend dieses Missverständnis für beide Seiten war und ist, deutet sie an, dass Aron es als Tochter eines durchgeknallten Nekromanten nicht leicht hatte – der Kerl ließ ja sogar ihre eigene Mutter von den Toten wiederauferstehen. Sie verbrachte also schon als Kind so viel Zeit wie möglich außerhalb des Elternhauses und suchte dort nach Anerkennung und Zuwendung – und lernte, dass das immer auch Körperlichkeit beinhaltete. Sie sah, dass sie etwas besaß, das alle wollten, und dass jeder, dem sie es gab, sie mochte – so traurig das ist. Gerade Ashe, ebenfalls von Tod umgeben aufgewachsen, sollte wissen, wie schwer es ist, dabei das zu bewahren, was andere Menschen als Normalität ansehen.

 

In dieser Szene hat Dirk Ashe toll gespielt – als hätte er stundenlang recherchiert, was genau ein an einer Depression leidender Mensch wann genau sagen würde, absolut fabelhaft. Wie könnte es auch anders sein, angesichts seiner Herkunft, seiner schwierigen Zeit innerhalb der Gemeinschaft, der Tatsache, dass er seit Jahren seinen Kopf mit einem bösartigen Geist teilt und mit seinen Gedanken nie allein sein kann, und nun lastet auch noch Rhoedrys Tod auf seinem Gewissen und setzt ihn unter Druck, der Gruppe bloß keine weiteren Probleme zu machen, während er inzwischen komplett an sich selbst zweifelt? Jaq meint, dass das so nicht weitergehen kann, und schlägt vor, Raziel morgen außerhalb der Stadt zu vergraben. Ashe verspottet verbittert die Idee und fragt, wie das funktionieren soll, aber Jaq hat sich das in der Tat bereits überlegt: Sobald man Zazesspur wieder verlässt, kann man ihn ausgraben und mitnehmen und am Ziel erneut verbuddeln, solange es nur mehr als die eine Meile entfernt ist, die Raziels Gedanken reichen. Ashe fragt, was denn wäre, wenn einer der Konkurrenten ihnen den Schädel abjagen wollte, und Jaq erwidert, dass sie dazu bisher sehr viele Gelegenheiten hatten, jeden Tag. Seit sie andere Wege gefunden haben, an Hinweise zu kommen, benötigen sie ihn nicht mehr, und ihn zu stehlen, um die Gemeinschaft dieses Instruments zu berauben, ist zwar eine Möglichkeit, hat aber noch niemand getan, und in einem Loch in der Erde ist Raziel gewiss schwerer zu finden als bei der Gruppe.

 

Am nächsten Morgen verlassen Ashe und Jaq sowie hoch zu Ross Naneetha Zazesspur, jedoch ohne sich über den Weg zu laufen. Mit verbissener Miene gräbt Ashe ein eigentlich schon zu tiefes Loch und betrachtet dann wortlos Raziel, als er ihn hineinlegt. Seit wir Raziels Perspektive schon vor mehreren Abenteuern verlassen haben und ihn nur mehr von außen erleben, also nicht mehr mitbekommen, wann er was genau sagt, wirkt diese unselige Verbindung noch gruseliger und unzumutbarer. Im Anschluss kehren die beiden Gefährten in die Stadt zurück, um sie nach weiteren Alchimisten abzugrasen.

 

Fleece besucht das Haus der Hawkwinters, und Zoran ist wieder der Alte, wenn auch höchst beschämt über sein gestriges Verhalten. In der Nacht ließ die Wirkung des Zaubers nach, und Fleece drängt zum Aufbruch zur Akademie, um die Nachwirkungen festzuhalten und beglaubigen zu lassen. Obendrein hat Zoran gestern in der Fünften Hand einen Kredit unterschrieben (ohne sich sein Tun im Nachhinein erklären zu können), in dem er sich als Gegenleistung dazu verpflichtete, eine völlig unbedeutende Bürgerliche zu ehelichen. Fleece beruhigt ihn während der Kutschfahrt, dass der Kreditor nicht wollen kann, dass diese Vereinbarung öffentlich wird, ist sie doch sehr rufschädigend, wenn da jemand in einer Spielhölle eine Frau verschachert wie eine Sklavin im verhassten Calimshan. In der Akademie stellt ein Magier in der Tat ein Enchantment fest, beglaubigt das und lässt sich von Geiron bezahlen. Fleece rät dazu, im Anschluss einen Advokaten aufzusuchen, der den Rest erledigt. Beschämt verabschiedet sich Zoran von ihr (sie bleibt hier, denn sie muss schließlich lernen), und sie gibt sich einen herzlichen "War doch alles nur halb so wild"-Anstrich, aber ihre Faszination für Zoran ist erloschen, auch wenn sie weiß, wie ungerecht ihr Empfinden ist.

 

Jewel beschattet den Geldverleiher Jendar Gyrd, stellt aber nichts Ungewöhnliches fest. Sie kehrt in Londriks Klause zurück und findet in den Tonnen von Notizen auch ein irgendwo herausgerissenes Blatt, das einen leichten Wasserschaden aufweist, doch die Schrift kann sie nicht lesen.

 

Bran "benutzt" Kithain (die das gleichmütig über sich ergehen lässt), um mit sich selbst zu diskutieren, was er als nächstes tun sollte, und widerspricht sich dann immer selbst, um seine "Vorschäge" abzulehnen. Verdammt, wo sind die hellen Köpfe wie Valmaxian oder Fleece, wenn man sie braucht? Der Zufall kommt ihm zu Hilfe, als Glistel und Tiathira um Hilfe gebeten werden, Fennel sei schwer verletzt. Man eilt zum Schloss und erfährt, dass der Patriarch beim Ausritt in den Wald von einem Heckenschützen mit einem Pfeil angeschossen wurde. Glücklicherweise kam gerade Ilpharyllia hinzu, was den Attentäter wohl in die Flucht schlug. Ilthane, Haegara und Inveris kümmern sich aufgelöst um ihren Vater, und ihnen ist anzusehen, wie wenig sie Ilpharyllia hier dulden, die das Schloss normalerweise nie betritt, nun aber nicht von Fennels Seite weicht, den Pfeil bereits entfernt und die Wunde notdürftig versorgt hat. Glistel und Tiathira haben ihre Salben und Kräuter mitgebracht, die Ilpharyllia logischerweise nicht dabei hatte, und die drei ehelichen Töchter überlassen ihren Halbschwestern nur widerwillig das Feld – man spürt die Abneigung, die sie gegen die Halbelfen hegen.

 

Bran und Kithain nehmen den Pfeil in Augenschein: Nach einem Elfenpfeil sieht er nicht aus, eher nach einem ganz handelsüblichen, von Menschenhand gefertigten. Kithain lässt sich vom sehr schwer verwundeten Fennel beschreiben, welchen Weg er genommen und wie weit vom Schloss entfernt sich der Überfall ungefähr ereignet hat, während Bran herumfragt, wer nicht auf dem Schloss weilt: Perrin, Fandalon und Anfaldon sind nicht aufzufinden. Dass Perrin nicht da ist, ist normal, als Vogt ist er dauernd unterwegs, und die Brüder durchkämmen bereits mit einigen Männern den Wald. In dem Durcheinander kann aber niemand sagen, ob sie auf dem Schloss waren, als Fennel gebracht wurde.

 

Kithain, Bran, Kevil und ein Wildhüter begeben sich in den Wald, wo sie auch bald auf Fandalon, Anfaldon und die Männer treffen. Kithain folgt der Beschreibung (Ilpharyllia hätte sie führen können, weicht aber nicht von Fennels Seite), legt famose Tracking-Checks ab und kann anhand der Spuren rekonstruieren, von wo ungefähr der Pfeil gekommen sein muss. Als sie also in der Richtung sucht, findet sie weitere Spuren, folgt diesen und stößt auf Perrins Leiche. Kevil flippt aus und muss weggebracht werden.

 

Wie Kithain dank eines guten Knowledge-Checks erkennt, ist Perrin einer Braunschlinge zum Opfer gefallen, einer unauffälligen, aber gefährlichen Pflanze. Sie besteht aus einem Kranz großer, farnartiger Blätter, die immer leicht braun eingefärbt sind, so dass man glaubt, die Pflanze sei bereits abgestorben, und zwei stabilen, oft weit mehr als zehn Schritt langen Ranken, die sich durch das niedrige Gras, Gebüsch oder Laub schlängeln. Mit diesen Ranken zieht die Braunschlinge arglose Tiere und Wanderer ins Verderben, erwürgt sie und nährt sich vom verwesenden Fleisch der Beute. Ihre genügsame Wurzel findet in jedem Boden Halt – sie ist selten, doch man kann überall auf sie stoßen.

 

Perrins Leiche ist noch ganz frisch. Er ist für den Wald angezogen, und Jagdschwert, Pfeil und Bogen hat er auch. Doch was kann das nun bedeuten? Eine falsche Fährte? Falls nicht, warum sollte er Fennel töten wollen? Er ist bereits der Vogt, was sonst kann er wollen? Die Ehen der Töchter sind bereits verabredet, er wäre nach Fennels Tod sowieso Herr des Hauses geworden. Ratlos kehrt man mit der Leiche zum Schloss zurück.

 

Währenddessen sitzt Nefirti in der Nähe des Randes von Mosstone im Wald und sinniert düster vor sich hin, und man kann sich denken, welche tiefgreifenden religiösen Probleme sie beschäftigen. Dann wird immer wieder zwischen ihr und einem kleinen Treck hin- und hergeblendet, der von Norden Richtung Mosstone unterwegs ist. Nefirti steht auf, ergreift ihren Khopesh (die Sense kann man in einer Stadt natürlich nicht mit sich führen, und den Khopesh durfte sie auch nur tragen, weil sie in den Wald ging), geht auf den Trade Way zu – und attackiert plötzlich die Beine eines Pferdes. Der Zuschauer fragt sich, was in aller Welt in sie gefahren ist, aber die abgeworfene Reiterin entpuppt sich als Raina – dem Zuschauer war sie nicht gezeigt worden, aber sie war es, die Nefirti gesehen hat, als sie sich zum Angriff entschloss. Wie schon in der Zisterne in Xarxaron ist Nefirti Raina allein durch ihre Rücksichtslosigkeit klar überlegen, und sie setzt Raina massiv unter Druck, so dass diese gar nicht in den Kampf finden kann, sondern überrascht und in unbekanntem Gelände vor ihr zurückweichen muss, wobei sie dauernd gegen Bäume läuft oder über Wurzeln stolpert. Nefirti verwundet Raina mehrmals schwer, bekommt aber ihren Khopesh, der sich bei einem Fehlschlag tief in eine Wurzel unter der Erde gegraben hat, nicht schnell genug heraus, und Raina trennt ihr vom Boden aus ungezielt mit einem Rückhandschlag den Hals von der Seite bis zur Wirbelsäule auf. Tödlich verletzt bleibt Raina aus zahlreichen Wunden blutend liegen, während neben ihr die Mulan ihr Leben aushaucht...

 

Gilborn isst mit Raif und Cordian im Tardy Newt zu Mittag und unterhält sich mit ihnen über den Schwertzug.

 

Gilborn: Ich will Euch eine Anekdote aus dem Reklamationskrieg erzählen, Master Bowgentle. Eines Tages kamen Männer von einer Mission zurück, schwer verwundet. Einem von ihnen war ein Bein direkt über dem Knie abgetrennt worden. Ein anderer Freiwilliger, gut sechzig Winter alt, hatte ihn den ganzen Weg heimgetragen. Als unsere Männer sie empfingen, wollten sie ihm den Schwerverwundeten abnehmen, doch der Mann gab seinen Kameraden nicht frei. "Aber ist er dir denn nicht zu schwer?" fragte ein Junker. Und der Milizionär antwortete: "Er ist nicht schwer, er ist mein Landsmann." (Gilborn sieht Raif bedeutungsvoll an.) Helden... von denen gibt es viel zu wenige. Mutige, sich für andere aufopfernde Menschen, die uns allen ein gutes Beispiel geben. Alle Menschen lieben Helden. Sie stehen für sie an, bejubeln sie, schreien ihren Namen und erzählen dann Jahre später, wie sie stundenlang im Regen standen, um einen kurzen Blick von dem zu erhaschen, der ihnen gezeigt hat, wie man ein bisschen länger durchhält. Ich glaube, in jedem von uns steckt ein Held... für den wir ehrlich sind... der uns Kraft verleiht... uns Wahrhaftigkeit lehrt. Auch wenn wir manchmal standhaft sein und das aufgeben müssen, was wir uns am meisten wünschen – manchmal sogar unsere Träume. Ihr seid Helden. Ich könnte mir vorstellen, dass das dem einen oder anderen noch nicht ganz klar geworden ist. Die Menschen sehen zur Gemeinschaft der Ersten Sonne auf. Ihr seid ein Symbol, umso mehr in diesen Zeiten der neuen Monarchie. Ihr gebt den Menschen Hoffnung. Aber Ihr seid auch längst nicht mehr nur Euch selbst verpflichtet. Mit dem Heldentum geht die Verantwortung einher, die schwierigste Aufgabe von allen zu bewältigen: Helden zu bleiben. Die Menschen werden Euch bitten, ihre Probleme zu lösen, wieder und wieder, und die Alveraniare werden aufmerksam auf Euch herabschauen. Und ich bin hier, um Euch dabei zu helfen, in der Gnade der Alveraniare zu verbleiben und das Richtige zu tun. Könnt Ihr mir das verwehren?

 

Darauf weiß Raif wenig zu erwidern. Aufregung macht sich im Tardy Newt breit, und die wie ein gestochenes Schwein blutende Raina wird hereingetragen und auf einen Tisch gelegt. Gilborn wirkt einen Wundsegen, während man sich fragen muss, ob sie die Zeit bis zum Gebet überhaupt überlebt. Danach sind die Wunden zwar geheilt, aber sie ist bewusstlos, weil sie unglaublich viel Blut verloren hat. Man legt sie in Vianas Zimmer. Raif kann nicht glauben, wen er da sieht. Cordian fragt herum und läuft zum Tatort, wo er die Leiche Nefirtis vorfindet. Er will sie wegtragen, hält aber inne, als er sich fragt, wohin eigentlich – niemand würde ihm erlauben, die Ungläubige in Mosstone zu begraben, und wozu überhaupt? Ihre Seele ist unrettbar verloren und der Seelenmühle vorherbestimmt, und ein Begräbnis dient ja nur dazu, dieses Schicksal abzuwenden, wenn eine Chance darauf besteht. Da sie aber nie in die Glaubensgemeinschaft initiiert wurde, ist auch ein Begräbnis nutzlos.

 

Im Schloss durchwühlt Bran nun Perrins Gemächer und verhört Kevil ziemlich rücksichtslos. Der junge Mann ist völlig außer sich vor Trauer, und Bran glaubt ihm, nachdem er ihn genug bedrängt hat, dass er nichts mit dem Attentat auf Fennel zu tun hat.

 

Cordian, Raif, Jen, Skaar, Spider und Zhai verbringen den Rest des Tages damit, Fallholz zu sammeln (Bäume zu fällen, ist verboten), um Nefirti zu verbrennen, können aber natürlich nicht viel zusammentragen.

 

Neetha reitet allein über die Straße nach Marakir, und das ist sehr ungewohnt und unerwartet befreiend. Zwar ist niemand da, der sie beschützt, aber über Banditen macht sie sich keine Sorgen – erstens ist Marakir nicht weit entfernt, und zweitens: Wer würde eine Geweihte angreifen? (Monster sind eine andere Sache, aber die blendet man tunlichst aus seinen Überlegungen aus, denn sonst würde sich niemand an eine Reise wagen.) Als es dämmert, merkt sie, wie sehr sie getrödelt hat, und spornt ihr Pferd an. Langsam holt sie einen Ritter ein, der in dieselbe Richtung Patrouille reitet, und begrüßt ihn. Zu ihrer absoluten Überraschung stellt er sich nicht nur als Draconiter, sondern auch noch als der gesuchte Sir Kaidan Braceldaur heraus (Timothy Olyphant, Jpg 50208-50214). Obwohl er als Mitglied des Ordo Draconis sogar von der Kirche Amaunators gejagt werden würde, wäre dies nicht Tethyr, stellt Neetha fest, dass sie sich gut mit dem Ritter versteht.

 

Ein Lagerhallenbesitzer kommt die Witwe Londriks besuchen und fordert die ausstehende Miete, obwohl Londrik doch sonst immer pünktlich gezahlt hat. Jewel begleitet ihn mit dem im Biber gefundenen Schlüssel zu der Lagerhalle, und natürlich passt er zu einer der Türen. Der angemietete Raum ist klein, quillt aber ebenso vor Kuriositäten über wie Londriks Klause.

 

Kithain spricht mit der aufgelösten Tiathira und kriegt endlich nicht nur aus ihr heraus, dass Perrin in Glistel verliebt war (was nicht auf Gegenseitigkeit beruhte), sondern auch, dass Glistel einen heimlichen Geliebten hat, einen Elfen von weit her, Felerion Smokesight. Tiathira deckte Glistel zuliebe diese Liebschaft, weil sie wusste, dass Perrin, der Glistel schließlich für sich selber wollte, ihn sofort gesucht und verjagt hätte.

 

Als Kithain Bran davon erzählt, will er diesen Smokesight kennen lernen und spricht Glistel darauf an, erfährt aber, dass er kommt und geht, wie es ihm beliebt. Also legt er sich auf der gegenüber liegenden Straßenseite auf die Lauer, und Kithain setzt sich in Glistels und Tiathiras Haus an den Tisch, um dort zu warten.

 

Eine halbe Meile südlich von Mosstone wird Nefirtis Leiche im Abendrot verbrannt, so gut es unter diesen Umständen eben geht. (Das bisschen Holz hat längst nicht zu einer Darth-Vader-am-Ende-von-ROTJ-Feuerbestattung gereicht, so dass man weiß, dass das Verscharren der Überreste wenig Spaß machen wird.) Niemand betet, weil man das als ketzerisch empfindet und es sich sowieso nicht aufdrängt, weil sie selber keine Gläubige war. Aber es sagt auch niemand etwas, denn alle sind unentschlossen. Darf man sagen, dass man den Tod einer Gegnerin des eigenen Glaubens bedauert? Ist es nicht vielmehr göttergefällig, dass sie nicht mehr da ist? Und worüber sollte man überhaupt sprechen? Zwei Jahre war sie dabei, aber bis auf Fleece und Jewel hat sie kaum einer näher gekannt. Dabei ist es auch nicht so, dass irgendjemand menschlich-persönlich betroffen wäre, denn von den Anwesenden hatte nur Raif privat mit ihr zu tun. Doch man hat viele Kämpfe als Kameraden überstanden, und das macht eine Menge aus, selbst wenn man den Kameraden menschlich nicht mag. Jen und Vardis bleiben zurück, um den unangenehmen Teil der Bestattung zu verrichten, betrachten die immer niedrigeren Flammen und sprechen darüber, wie unglaublich es ist, dass Raina zurückgekehrt ist – und dass sie das hier angerichtet hat.

 

Neetha und Sir Kaidan Braceldaur sitzen in einer Taverne in Marakir und unterhalten sich. Sir Kaidan überwacht in Marakir den Bau eines Bahamut-Schreins. Die Bauleute sind Heuerlinge aus Zazesspur, und zuerst war man hier mit dem Vorhaben überhaupt nicht einverstanden. Jedoch tauchte vor einigen Tagen eine Räuberbande auf, die hier Anfang des Jahres schon mal durchgekommen war, und zusammen mit den Stadtbütteln gelang es dem Ritter, sie zu vertreiben. Nun ist er der große Held und überall willkommen, und jetzt hört man ihm auch zu, wenn er von Bahamut spricht. Das kann Neetha natürlich überhaupt nicht recht sein, doch dieser Ritter wirkt so offen und männlich und gentlemanlike und... puh... Sie konzentriert sich auf die ihr qua Amt verordnete Abneigung, so gut sie kann. Sir Kaidan wiederum erklärt, er wisse ganz genau, was Numestra von ihm will, und auch wenn er eigentlich auf den Bau des Schreins aufpassen wollte, sei Naneetha eine so bezaubernde Geweihte, dass er ihr ihre Bitte einfach nicht abschlagen kann, und er werde sie morgen begleiten. Damit man nicht noch mehr Alkohol trinkt und sich noch näher kommt, sucht man früh die Herberge auf, in der Kaidan wohnt und wo nun auch Neetha ein Zimmer für die Nacht bezieht, und sie besiegt das Verlangen, einfach noch mal bei ihm anzuklopfen.

 

Während Bran vor lauter Langeweile mit Fang und Trog plaudert, sitzt Kithain geduldig im Haus der Schwestern, als von hinten nahezu lautlos ein Elf (Jpg 50215) durchs Fenster steigt. Er ist überrascht von Kithains Anwesenheit, hatte sich aber schon gedacht, dass er irgendwann auf sie treffen würde, denn er hat bereits von ihr gehört. Als sie ihn fragt, ob er etwas mit den Toden, die den Unfrieden zwischen den Familien Rhivaun und Imbrar eskalieren lassen, zu tun hat, gibt er es leichthin zu. Er war derjenige, der den anonymen Brief schrieb, Er war es, der den tödlichen Pfeil auf Melosha abfeuerte. Er war es, den Reshel und Tirshel in der Dunkelheit gesehen hatten. (Woraufhin sich Tirshel, der Alpha der beiden Zwillinge, einredete, es sei Glistel oder Tiathira gewesen, und Reshel schließlich auch davon überzeugte, bis sie selber eine Elfe gesehen zu haben glaubte.) Und er war es, der Kulderias Tee vergiftete. Aber warum, will Kithain fassungslos wissen. Statt direkt zu antworten, erzählt Felerion von dieser Seuche Mensch, die sich in ganz Faerûn ausgebreitet und auch bereits viele Elfen angesteckt hat. Er berichtet, was er auf seinen Reisen gesehen und erlebt hat, und Kithain bricht das Herz: Felerion ist in seiner Abscheu und Verachtung für die Menschen völlig entfremdet. Als er Glistel kennen lernte und von ihr von der Geschichte der beiden Familien erfuhr, in denen das elfische Blut einst so stark und gut war, wollte er ihr vor Augen führen, wie Menschen sind. Er wusste, es würde einfach sein, sie einander an die Kehle gehen zu lassen, und er wollte, dass nicht nur Glistel, sondern auch die Windsänger das sehen und sich wieder darauf besinnen, fernab dieser Menschenpest zu leben, um ihrer eigenen Sicherheit willen. Mit dem Attentat auf Fennel hat er nichts zu tun, aber er weiß, seine Taten haben es ausgelöst: Die Menschen lassen ihre Masken fallen und zeigen das Raubtier hinter dem Lächeln, das das Leben nicht schätzt, sondern nur Vernichtung kennt.

 

Kithain ist von tiefer Trauer erfüllt, dass Felerion zugelassen hat, so zu werden, oder besser: sich zu dem machen zu lassen, was er geworden ist. Sie erklärt ihm, was ihn erwartet, wenn man das erfährt, und bittet ihn inständig, zu gehen. Sie weiß, er würde ihr niemals etwas antun, sie ist schließlich eine Elfe. Felerion wiederum weiß, dass Kithain, unverdorben, wie sie ist, alles Leben schätzt und bewahren will, auch das der Menschen, und dass sie sein Treiben beenden muss. Damit ist sein Spiel aus, denn er kann sie nicht daran hindern, ihn daran zu hindern, weiterzumachen. Bedauernd erklärt er, seine Reise fortzusetzen, und dass Glistel ihm fehlen wird. Er geht auf demselben Weg, auf dem er gekommen war, und Kithain sitzt noch eine Weile in der Dunkelheit, während Bran draußen immer noch auf Smokesights Ankunft wartet.

 

Auf dem Rückweg von der Feuerbestattung regt sich Raif bei Spider über Rainas Unverfrorenheit auf, sich hier wieder blicken zu lassen, und darüber, dass sie eine von ihnen getötet hat – eine, die die Gruppe nie verraten hat, eine, bei der man wusste, woran man war, eine, die nach zwei Jahren endlich begonnen hatte, Zutrauen zu fassen, eine, die in fünf Jahren vielleicht sogar konvertiert wäre. Spider jedoch setzt Rainas Taten, die Raif ihr vorwirft, als Stimme der Vernunft immer wieder ins Verhältnis. Raif ist auch überzeugt, dass er an Rainas Stelle die Gemeinschaft nicht verraten hätte.

 

Jen und Vardis gehen nach getanem Werk in den Tardy Newt. Jen schmeißt Viana raus (die Raina gewaschen und umgezogen und Essen gebracht hat) und fragt Raina, was sie hier will. Diese antwortet, dass Ulabeth ihr gesagt hat, dass Ballaize sie beide töten wird, und sie schickte sie zu den Janessarim. Raina wurde in einem unscheinbaren Dorf in einem kleinen Häuschen untergebracht, in dem sie vor magischer Beobachtung geschützt war, aber irgendwann hielt sie es dort nicht mehr aus. Lieber genießt sie die Zeit, die ihr noch bleibt. "Und nimmst, wenn es soweit ist, noch ein paar von uns mit, um Ballaize einen Weg zu ersparen?" fragt Jen erbost, geht dann aber wieder, bevor sie Raina den Hals umdreht.

 

Noch am selben Abend erklären Bran und Kithain Fandalon und Anfaldon, was sich in Wirklichkeit zugetragen hat. Warum Perrin Fennels Tod wollte, werden sie nun nie mehr erfahren, aber so oder so muss jetzt Frieden zwischen den Familien geschlossen werden. Sie können die beiden Ritter davon überzeugen, sie und die Stoutfellows morgen zu Schloss Rhivaun zu begleiten.

 

Mitten in der Nacht findet Jewel in Londriks Lagerraum schließlich das Buch, zu dem die herausgerissene Seite gehört. Im Morgengrauen macht sie sich auf zur Akademie, aber nicht, um es dort vorzuzeigen, da sie weiß, dass es sich um Diebesgut handeln könnte. Stattdessen besticht sie einen Magier und lässt ihn Valmaxian ausrichten, dass sie ihn draußen sprechen will, und muss sehr lange auf ihn warten. Als er endlich auftaucht und das Buch in Augenschein nimmt, erfährt sie, dass es sich hier um eine Ausgabe von Ulahs mächtigem Folianten des Wissens handelt, versehen mit Randnotizen des Erzmagiers Tubalkan, was es sehr wertvoll macht. Jewel nimmt an, dass die herausgerissene Seite vielleicht mal als Beweis für den Besitz des Buches dienen sollte.

 

Raina sammelt sich und sucht Vater Fenring auf, der mit den Delivanes am Frühstückstisch sitzt. Er erwartet von ihr Gebete und Opfer an Chauntea, und Raina deutet an, dass sie Dinge getan hat, die sie sehr bereut. Gilborn verspricht ihr, für nachher den Chauntea-Tempel zu organisieren, und er wäre bereit, ihr die Beichte abzunehmen.

 

Raina kehrt zurück in den Tardy Newt, wo Raif sie aufsucht, der sich bemüht, sich unter Kontrolle zu halten. Nein, sie weiß nicht, was aus Ulabeth geworden ist. (Raif nimmt an, dass sich Ulabeth nicht von einer Abhängigkeit in die nächste begeben wollte und die Hilfe der Janessarim daher nicht in Anspruch nahm, sondern Raina schickte und es ihrerseits auf eigene Faust versuchte.) Auch er hört sich Rainas Beweggründe an, zieht sie aber beißend in Zweifel und erinnert sie an ihre kaltblütige Berechnung, wie sie die Gruppe zum Narren hielt, Rhoedry verführte, Raif verführte... Raina leidet, aber für Raif ist das nur Show.

 

Zur Mittagsstunde findet sich Raina im Tempel ein und lässt sich von Gilborn die Beichte abnehmen. Anstatt eine Strafe zu verhängen, fragt er sie, welche sie für angemessen hielte. Raina entgegnet, sie wisse nicht, ob sie angemessen sei, aber lieber büße sie zu viel als zu wenig. Sie wolle die niedrigsten Arbeiten verrichten, das Leben des Geringsten aller Mosstonians führen, so lange, bis Gilborn meint, es sei genug. Der wiederum verknüpft Rainas Bedürfnis nach Läuterung und Vergebung mit dem Bedürfnis der Gemeinschaft, vergeben zu können, und beschließt, dass dies Rainas Schicksal sein solle, bis die Gemeinschaft sie davon freispricht.

 

Später sehen Jen und Cordian, als sie am Feld hinter dem Tempel vorbeigehen, Raina in ein aus grober Wolle gefertigtes Büßerhemd gekleidet barfuß auf dem Feld arbeiten und erfahren von Gilborns Urteil. Jen ist stocksauer, weil die Gemeinschaft nun schon wieder mit Raina zu tun hat, anstatt sie ein für allemal vergessen zu können, aber Cordian lächelt ob dieses salomonischen Urteils.

 

Jewel erklärt Torian ihre Theorie: Londrik hatte irgendwie ein wertvolles Buch in die Finger bekommen. Vielleicht wollte er es verkaufen, erzielte aber nicht den Preis, den es wert war. Doch der Interessent oder jemand anderes, der Wind davon bekommen hatte, wollte es trotzdem haben und ließ einen Dieb einbrechen. Der aber konnte es in dem heillosen Durcheinander nicht finden. Vielleicht hoffte der Verantwortliche, nach Londriks Tod müsste Ranwen den Haushalt auflösen und alles verkaufen, um über die Runden zu kommen, und er würde auf den scheinbar nutzlosen Plunder das höchste Gebot abgeben. Also ließ er den Dieb abermals einbrechen, diesmal jedoch, um Londriks Himbeergeist zu vergiften, von dem man wusste, dass seine Frau ihn nicht trinken würde. Jewel bedauert, Torian mitteilen zu müssen, dass keine Spur auf den Verantwortlichen hinweist, der man nachgehen könnte, und außerdem sei bereits in das Lager eingebrochen worden, das Buch sei verschwunden. (Das behält sie nämlich für sich selbst.) Torian ist wütend und schimpft, dass es natürlich nur übertriebene Geschichten seien, die man sich über diese Gemeinschaft der Ersten Sonne erzählt, dass sie aber nichts taugt, doch an Jewel perlt das ab, und sie zieht sich zurück und überlässt ihn seinem Schmerz.

 

Bran, Kithain, die Stoutfellows und die Imbrars erreichen Schloss Rhivaun, und Graf Moonpearl ist ebenfalls zugegen. Bran erklärt die Geschichte, so gut er kann, während sich die beiden verfeindeten Parteien gegenüberstehen, und Moonpearl zieht ein Resümee und fordert Sable und Fandalon auf, einander die Hände zu reichen. Die Angesprochenen tun das kühl, aber sie tun es. Moonpearl dankt Bran und Kithain und hofft, sie einmal wiedersehen zu können. Auf dem Rückweg bezahlt Quimby die beiden – Moonpearl hatte ihm das Geld mitgegeben, weil er nicht wollte, dass sich die beiden wie Heuerlinge fühlen.

 

Am Abend erreichen Neetha und Sir Kaidan Zazesspur. Sie begleitet ihn noch bis zum Tempel Umberlees, wo man sich voneinander verabschiedet, wissend, dass man sich wohl nie wiedersehen wird. Ohne dass irgendetwas ausgesprochen wird, ist dem Zuschauer klar, dass beide denken, dass unter anderen Umständen... wenn er kein Draconiter wäre... wenn sie keine Amaunatorianerin wäre... aber nun ja, "lebt wohl".

 

In der Mittagspause des nächsten Tages wird Fleece in den Hof gebeten, wo sie überrascht Captain Stoneheart sieht, der ihr mitteilt, dass Lady Luene Hhune sie sehr gern kennen lernen würde. Eine solche Einladung kann man unmöglich abschlagen, auch wenn Fleece genug über den skrupellosen, intriganten Herzog und seine Gattin gehört hat. Stoneheart bringt sie also zum prächtigen Stadtpalast im Gartenviertel, wo man auch eine lange Galerie mit den Bildern einstiger Könige von Tethyr passiert (Jpg 50216-50227). Unterwegs treffen die beiden auf Lord Hhune (Derek Jacobi, Jpg 50228-50232), der Fleece kurz freundlich begrüßt, dann aber weiter muss. Lady Luene Hhune (Jpg 50233-50236) empfängt sie schließlich. Da sie wisse, dass Dame Jhessail die Freundschaft des edlen Herzogs Hembreon genießt, und sie ja auch schon Zoran Riklass kenne, mit dessen Vater Hembreon ebenfalls freundschaftlich verbunden sei, werde sie doch sicher nichts dagegen haben, Zoran nach Grapton in den Purple Hills zu bringen, wo er geschäftlich hin müsse, nicht wahr? Fleece kann natürlich nicht ablehnen und sagt den anderen Bescheid, dass sie morgen früh aufbricht.

 

Am nächsten Tag geht es mit Captain Stoneheart, einem Zug von zehn Soldaten und Zorans Kutsche also nach Süden. Es gibt eine nicht gerade gut ausgebaute Straße nach Süden, aber wegen eines Erdrutsches bei Canaith ist sie unpassierbar, also geht es die Old King's Road nach Südosten, um dann nach Süden auf die Soldier's Road abzubiegen und danach einen Feldweg nach Westen Richtung Grapton zu nehmen.

 

Ashe und Aron haben sich nach einer Phase des Aus-dem-Weg-Gehens wieder zusammengerauft, weil Ashe schließlich auf Morgulas' Stab scharf ist und daher Eboreus Belgor finden muss. Mit Aron spricht er nur das Nötigste, und sie hält es ebenso. Sie suchen die Apotheke von Gumbold Linnert (David Troughton, Jpg 50237) auf, von dem Aron weiß, dass auch er Belgor kennt, und der Mann wirkt nervös und verstrickt sich in Widersprüche, die Ashe clever aufdeckt. Mit Blicken und einem stummen Fingerzeig weist Linnert auf die Treppe zum Keller, und in diesem findet man Eboreus Belgor (Bernard Cribbins, Jpg 50238-50240) und hinter ihm den hochgradig angespannten Galek (Edward Norton, Jpg 50241-50242), und am unaufgeräumten Keller kann man sehen, dass dort Menschen seit geraumer Zeit provisorisch hausen. Wie in einer typischen Geiselnahme-Situation bedroht Galek den ängstlichen Belgor mit einem Messer und droht, ihn umzubringen, wenn irgendjemand näher kommt. Aron weicht erschrocken zurück, aber nun kann Ashe glänzen, denn mit seinem eindeutig nicht gespielten Stottern wirkt er nicht bedrohlich, als er mit beschwichtigender Körpersprache erklärt, dass er nur reden wolle und sich jetzt auf die Treppe setzen werde, okay? Es wäre ihm ein Leichtes, Galek mit einem magischen Angriff außer Gefecht zu setzen, aber auch wenn Ashe zu sehr mit seinen eigenen Problemen beschäftigt ist, um sich in Galek hineinzuversetzen, weiß er zumindest, dass dieser sich in einer unvorstellbar grausamen Lage befindet.

 

Dass Belgor seinen Zaubertrank entwickelt und sich dann den dümmsten Menschen gesucht hatte, um ihn auszuprobieren, hat man sich längst zusammengereimt. Wie sich nun herausstellt, begann der Zaubertrank aber irgendwann seine Wirkung zu verlieren, und seitdem versucht Galek, seine Degeneration aufzuhalten und einen neuen Zaubertrank zu entwickeln, doch die Zutaten gingen ihm aus. Also nistete er sich kurzerhand bei Belgors Freund Linnert ein, der zumindest einige der gewünschten besitzt, und benutzt Belgor, um sich des Schweigens von Linnert zu versichern. Jedoch ist Galek in der Zwischenzeit auf ein nur noch durchschnittliches Intelligenzlevel degeneriert und der Aufgabe weniger und weniger gewachsen, derweil er sich immer wahnhafter an den Erfolg klammert, der gewiss nur noch einen Versuch entfernt liegt. Das nimmt wenig Wunder: Er kämpft um sein Überleben, gegen das Abgleiten in sein altes Ich, also ganz klar gegen den Tod desjenigen, der er ist – desjenigen, der darüber überhaupt reflektieren kann.

 

In einer anderen Phase seines Lebens hätte Ashe möglicherweise großes Mitleid mit Galek empfunden, aber in dieser lässt ihn das Schicksal dieses armen Burschen kalt. Mit Crushing Despair vervielfacht er Galeks Verzweiflung, so dass er mit einem Heulkrampf zusammenbricht und leicht entwaffnet werden kann.

 

Zoran ist noch immer sehr beschämt wegen seines Verhaltens, und auch wenn beide wissen, dass es magisch bedingt war, hat es der romantischen Stimmung zwischen ihnen einen Dämpfer versetzt. Dafür versteht sich Fleece überraschend gut mit Captain Stoneheart und hat bald den ganzen Zug in der Tasche, als sie bei der abendlichen Rast von den Taten der Gemeinschaft berichtet, was Bewunderung auslöst, und auch vom Schwertzug erzählt, was wiederum zu Kameradschaft inspiriert.

 

Fleece: Die Loyalistenarmee rückte bis nach Ithmong vor, belagerte es und nahm es schließlich ein. Zaranda taufte es in Darromar um, und ihre Armee verbrachte hier zumindest den härtesten Teil des besonders hässlichen Winters '67/'68 DR, um dann Richtung Saradush weiterzuziehen. Saradush nahm sie dann im Sommer '68 DR ein, konnte jedoch nicht gleich weiterziehen, musste aber auch Myratma so schnell wie möglich einnehmen. Also entsandte sie ein Kontingent, das eigentlich groß genug gewesen wäre. Dieses stand jedoch unerwarteterweise vor verschlossenen Toren: Prinz Jhannivar zeigte sich auf dem Wehrgang, behauptete, mit der königlichen Linie verwandt zu sein – was tatsächlich stimmte, wenn man seinen Anspruch aus den Zeiten des Shoon-Imperiums ableitet, denn Jhannivar war in Calimshan zur Welt gekommen –, und schon hagelte es Pfeile, Feuerbälle und Blitze. Obendrein hatte er Truppen aus Calimshan mitgebracht und mit denen die örtlichen Truppen unter seine Kontrolle bekommen. So begann also die erste Belagerung von Myratma.

  Als die Loyalistenarmee Anfang Eleasis Saradush Richtung Myratma verließ, beabsichtigte Zaranda noch, Ende des Monats dort anzukommen, doch wurde sie durch Attentate und Verrat aufgehalten, musste sich mit den Drow aus dem Forest of Mir und den Untoten aus den Ruinen von Shoonach herumschlagen und erfuhr schließlich von Unruhen aus dem gerade eroberten Saradush. Notgedrungen musste sie ihre Armee aufteilen, kehrte mit ihrem Teil nach Saradush zurück, wo man inzwischen ihren Verbündeten, Lord Santele, entführt hatte und sie mit ihm erpresste, während die Hauptarmee weiter nach Myratma zog. Diese Zeit hatte Jhannivar genutzt: Sämtliche unabhängigen Räuberbarone aus der Region, die jeweils allein gegen die Loyalistenarmee keine Chance hatten, sammelten sich mit ihren Männern unter Jhannivars Banner und formten so eine Armee, die den Loyalisten überlegen war. Zaranda musste nun die Rückkehr alter Adliger akzeptieren und ihnen Titel und Ämter versprechen, um in den Genuss ihrer Streitkräfte zu gelangen. Am letzten Tag des Eleint glaubte ein selbstgefälliger Adliger alter Schule, der schon vor dem Interregnum als Graf regiert hatte, sein Plan sei besser als der einer gewöhnlichen Hinterwäldlerbaronin mit naiven Träumen von nobler Größe. Die Flanke der Armee schlug also unter seinem Kommando verfrüht los und erlaubte so dem Feind, seine Einheiten flussaufwärts hinter der Armee abzusetzen und diese an die Stadtmauern zu drängen, wo sie sich in Reichweite der Feuerbälle und Katapulte befand. Die Loyalistenarmee wurde nur wegen eines fatalen Fehlers grausam niedergemetzelt. Gute drei Viertel der Armee und alle Führer bis auf vier waren an diesem Tag auf den heute als Red River Fields bekannt gewordenen Feldern vor Myratma gestorben. Die Überlebenden sammelten sich bei Saharkhan, konnten von dort aus aber nirgends etwas ausrichten, weder in Myratma noch in Zazesspur, denn bereits einen Tenday nach dem Beginn der Belagerung hatte Zazesspurs Rat der Lords seinen Treueeid gebrochen. Einige Ratsherren arbeiteten Jhannivar zu, andere arbeiteten darauf hin, ihre Macht in Zazesspur und Tethyr zu festigen.

  Des Großteils ihrer Truppen beraubt, saß Zaranda nun in Saradush fest, das sie, würde sie es zu schnell verlassen, erneut verlieren würde. Sie brauchte neue Truppen und entsandte Alaric Hembreon, König Valon Morkann von Erlkazar um diese zu bitten. Dieser aber betrachtete Zaranda als Bedrohung und hatte bereits vorsorglich Mount Noblesse eingenommen, die Festung ihrer Verbündeten Alanghama Gulderhom, und setzte Hembreon fest. Nun hatte Zaranda zusätzlich zu Jhannivar und dem verräterischen Rat der Lords von Zazesspur einen weiteren Feind: Erlkazar. Obendrein kämpfte sie seit anderthalb Jahren fast ausschließlich mit freiwilligen Milizen um die Wiedervereinigung Tethyrs, doch als Haedrak seinen Thronanspruch geltend machte, erhielt er Unterstützung aus aller Herren Länder: Waterdeep, Cormyr, Silverymoon, Everlund und viele andere schickten Truppen, und die freiwilligen Paladine und Kleriker Tyrs, Helms und Torms, die sich in der Fortress Faithful versammelt hatten, um zu Zaranda zu stoßen, und nur nicht wussten, wo sie sich gerade aufhielt, hatte sich Haedrak auch gleich einverleibt. Wie es aussah, würde er die Früchte von Zarandas Arbeit ernten, und das mit Truppen, die ihm förmlich nachgeworfen worden waren, während Zaranda niemand hatte helfen wollen.

  Als Haedrak mit seiner Reklamationsarmee vom Seeweg aus Zazesspur ansteuerte, war von den anwesenden Ratsmitgliedern nur Lord Inselm Hhune Zaranda treu geblieben, und den Teil der Stadt, den er kontrollierte, musste er nun an Haedrak übergeben. Dieser verleibte sich auch die kümmerlichen Reste der Loyalistenarmee ein, die sich nach Saharkhan zurückgezogen hatten, und im tiefsten Nightal '68 DR, kurz vor der Jahreswende, begann er die zweite Belagerung von Myratma.

  Zaranda ließ ein Kontingent in Saradush zurück, um es zu halten, und wandte sich mit ihren verbliebenen Loyalisten nach Norden, um irgendwie den Konflikt mit Morkann aufzulösen. Sie erreichte Crown Ridge wenige Tage zu spät – Lord Blackthorn hatte es aufgeben müssen, und nur wenige Dutzend verbliebene Männer und die Zivilisten hatten diese Schlacht überstanden. Mit einer Kriegslist rang Zaranda Morkann eine Feldschlacht ab, in der er ihr drei zu eins überlegen war, und dort hielt sie auch ihre berühmte St.-Paradere's-Day-Rede. "Wir glücklichen Wenigen..."

  Morkann jedoch konnte nicht wissen, dass Zaranda heimlich die Waldelfen aus dem Wealdath und Lady Cerilia Galath, Baronin von Carrelath, die Zwerge der Kuldin Peaks herbeigeholt hatte, und so gewann sie die Schlacht bei Crown's Gap. Jeder andere hätte sich jetzt nach Westen gewandt, um die wenigen eroberten Städte zu halten, die noch geblieben waren, aber Zaranda kämpfte für ganz Tethyr und wusste, dass sie, wenn sie jetzt umkehrte, Tethyr zu weiteren Jahren des Krieges verurteilen würde. Obwohl alle annehmen mussten, dass Haedrak der nächste König von Tethyr wird, zogen Zarandas Leute dennoch mit ihr gegen Klarsamryn, die Burg tief im Herzen von Erlkazar, in der sich Morkann verschanzt hatte, und besiegten ihn.

 

Jedoch schon am zweiten Tag muss man am Horizont Verfolger erkennen, und um auf Nummer Sicher zu gehen, werden die Pausen sehr kurz gehalten. Eines Abends rastet der Zug in einem einsamen Gasthof am Straßenrand, und vermutlich besteht die Gegenseite nur aus einem Necromancer oder Shar-Geweihten, der die Gelegenheit nicht ungenutzt verstreichen lassen und Zoran lange genug festsetzen will, bis die kriegerische Verstärkung eintrifft, denn körperlose Schatten bedrängen das Gasthaus, in dem sich der Zug verbarrikadiert hat. Das ist eine ganz andere Bedrohung als die physische, die die Soldaten gewohnt sind, aber mit Inspire Courage hält Fleece die Moral beieinander. Ein Soldat wird beim Austreten geschnappt, was den Auftakt darstellt, ein weiterer durch ein Fenster gezogen, aber danach kann man die Bedrohung (die logischerweise nur von begrenzter Dauer ist und, da hochstufig, nicht x-mal geworfen werden kann) aussitzen. Die Weiterreise verläuft ereignislos.

 

In Mosstone sitzen Raif und Spider eines Abends in Raifs Zimmer und unterhalten sich.

 

Raif: I've been thinking. The Challenger shouldn't be with me.

Spider: What changed your mind?

Raif: Look. Somehow it ended up in Benjen Whitestrake's hands. He wasn't brave enough to draw it, and he got killed. His adolescent son takes it up, challenges the bastard who killed his father, strikes him down. Then he thinks he sees his calling, goes to fight and gets a knife in the back almost immediately. What does that tell you?

Spider: What does it tell you?

Raif: That the situation in that tavern was, I don't know... to the Challenger's liking. You know, avenging the death of a man not willing to fight. But Pelinal didn't have what it takes. Maybe he got too cocky, maybe he thought he was actually a good fighter and not just a kid who happened to wield a sacred artifact. He didn't know that, right?

Spider: And the moral of the story is...?

Raif: Look, it doesn't make you invincible either way. Or maybe it does when you're a blessed one of Tempus, I don't know. Be that as it may, I've felt its power once. Summer of '71 in Bazal. The Challenger wielded me, not the other way around. I know what it can do. Well, I do feel something when I fight, and I feel it does make me a little bit stronger, a little bit faster, so there's definitely something going on. But it didn't make me immune to Z'vynaxas' presence, did it? Didn't keep me from running. Not very tempuran. The last fight before that was in Imnescar. The Rundeen ran me through effortlessly. I would've died then and there if the Janessarim were what we thought they were, you know, profane. But their cleric saved me.

Spider: What's your point?

Raif: I guess my point is, if the Challenger wanted me to be its wielder, it would've, well, awakened in my hand on those occasions. The way it gave Pelinal the power to overcome a battle-hardened veteran, the way it gave me the power to slay all those orcs in Bazal. I think it doesn't mind me having it. After all, I'm the most fitting guy around here, being a mostly fair fighter and all. I guess it tolerates me. I just don't think that's enough. It doesn't feel right having it when someone else could use it better. Someone the Challenger would embrace as a wielder.

Spider: So you made up your mind?

Raif: I prayed for answers, you know? More than once. And I think Tempus gave me the answers I was looking for. I have to give the Challenger back to his church.

Spider: You keep telling me you don't want it, but that you keep it for the benefit of the Fellowship.

Raif: And that's not a good mindset to start with, is it? I can't expect a sacred artifact to work for me when I'm not able to prove I'm worthy. And I'm clearly not. I think I'm a decent guy. But this sword needs to be in the hands of someone who isn't just decent.

 

Als Inessa Elboron auf Naneethas Anwesenheit in Zazesspur aufmerksam machte und er ihren Bericht über ihre Zeit an der Seite der Gemeinschaft der Ersten Sonne las, wusste er, dass die Kirche Amaunators der Gemeinschaft viel zu verdanken hat, mehr noch: dass die Kirche der Gemeinschaft schwerlich entgegentreten konnte, nachdem Letztere das Debakel von Darromar behoben hatte, das das Ansehen der Kirche schwer beschädigt hat. Es würde sie unglaubwürdig und undankbar erscheinen lassen, offen gegen die Gemeinschaft Position zu beziehen – obwohl sie das eigentlich müsste, bedenkt man, dass sie einen Tiefling, einen Totenbeschwörer und, weniger prominent, auch Lügner und Gesetzesbrecher einschließt. Elboron weiß, dass die Wahrerin der Ordnung Assumbar Naneetha nicht an die Seite der Gruppe gestellt hat, damit die Kirche von ihrem Ruhm profitiert, sondern dass das andere Gründe gehabt haben muss, denn die Scham war zu dem Zeitpunkt noch zu frisch.

 

Hätte er den Bericht nicht gelesen, hätte sich Elboron gar nicht vorstellen können, dass ein Amaunator-Geweihter diese Gruppe begleiten kann. Er ist dem Dogma seiner Kirche ergeben, denkt aber auch pragmatisch und sieht als jahrzehntelanger Lathander-Priester immer zuerst die Chancen und erst dann die Hindernisse. Selbstverständlich kann ein Tiefling nicht als natürlich und unproblematisch akzeptiert werden, und der Lehre der Kirche zufolge kann seine unverderbte Seite, so er denn überhaupt eine besitzt, nur in den Flammen Läuterung erfahren und zumindest vor den Neun Höllen gerettet werden. Niemals käme Elboron auf die Idee, gegen so eine Verhöhnung der göttlichen Ordnung nicht vorzugehen. Jedoch war es die Wahrerin der Ordnung, die die Gelegenheit dazu hatte und sie verstreichen ließ, weil die Gemeinschaft der Ersten Sonne die Kirche sowohl gerettet als auch beschämt hatte. Das muss wohl bedeuten, dass sie, die Ruhmestaten der Gemeinschaft beurteilend, zu dem Schluss gekommen ist, dass dieser Tiefling auch zu Lebzeiten geläutert werden kann. Wie könnte sich Elboron also der tiefen Einsicht der Luminifacta widersetzen, ihrem Urteil widersprechen? Wenn er diese Linie also fortsetzte, würde er sich nicht angreifbar machen, denn er muss ja nur auf die Wahrerin der Ordnung verweisen.

 

Nachdem er sich kundig gemacht hatte, war Elboron zu dem Schluss gekommen, dass die Gemeinschaft der Ersten Sonne so viel Gutes getan hat, dass sie sich im Zweifel eine Entscheidung zu ihren Gunsten verdient, und ihre Heldentat in Darromar verdient insbesondere, dass die Kirche ihr ihren Schutz angedeihen lässt – unter der Voraussetzung, dass sich die Gemeinschaft um amaunatorgefälliges Verhalten bemüht. Elboron weiß, dass die negativen Aspekte der Gemeinschaft der Ersten Sonne auf kurz oder lang mit der Kirche kollidieren müssen. In amaunatorgefälligen Landstrichen liefe diese Gruppe tatsächlich Gefahr, ihren Tiefling und ihren Totenbeschwörer auf dem Scheiterhaufen wiederzufinden – jedoch nicht, wenn die Gruppe von einem Amaunatorianer beschützt wird. Für die Abenteurer spricht, dass sie ihrerseits die Amaunatorianer in jenen Landstrichen beschützt hatten, die ihnen feindlich gesonnen waren.

 

Naneetha ist noch unerfahren, und dennoch hat sie fast ein Dreivierteljahr lang ihr Los ertragen. Das zeigt, dass sie belastbar ist und nicht zu dogmatisch denkt – oder gelernt hat, dass göttliche Ideale nicht immer mit der Lebenswirklichkeit in Einklang zu bringen sind, auch wenn sie sich das selbst vielleicht noch nicht bewusst eingestehen kann. An dieser Einsicht und der damit einhergehenden Hilflosigkeit und bis zur Glaubenskrise reichenden Selbstzweifeln sind schon viele Geweihte zerbrochen. Die Herausforderung dürfte für eine Jungpriesterin also zu groß sein – Elboron fielen genug altgediente Priester ein, die bereits nach einem Monat an der Seite dieser Gruppe das Handtuch geworfen hätten –, und wahrscheinlich wird sie daran scheitern, ihre amaunatorianischen Ideale und die Gruppe unter einen Hut zu bringen. Aber sie hat bewiesen, dass sie zumindest das theoretische Potenzial dazu besitzt, und obendrein ist die Gemeinschaft bereits mit ihr vertraut. Einen ihr fremden Geweihten würde sie als anmaßenden Aufpasser empfinden und nicht akzeptieren (zumal sich dies auch kein Geweihter freiwillig antun würde), aber einer Rückkehr Naneethas wird sie wenig entgegensetzen können. So kann die Jungpriesterin die Gruppe zu amaunatorgefälligem Verhalten anleiten und sie gleichzeitig auch vor den Überreaktionen jener schützen, die sie nicht kennen oder ablehnen. Ihre bloße Anwesenheit mag die Gruppe vor mancher Eskalation schützen, die anderenfalls eintreten und vielleicht auch Leben fordern würde.

 

Inessa hatte Elboron zu verstehen gegeben, dass sie sich eine Karriere für ihre Enkelin wünscht, und auch Naneetha selbst scheint sehr zielstrebig und karrierebewusst zu sein. Elboron fiele keine bessere Möglichkeit ein als diese. Wenn Neetha scheitert, hat sie es selbst so gewollt, und wenn nicht, kann das aus amaunatorianischer Perspektive für die Gemeinschaft der Ersten Sonne nur von Vorteil sein.

 

Elboron empfängt Neetha also und informiert sie darüber, dass Numestra sich an den Handel gehalten und das Strandgut übergeben hat. Ferner habe er sich Gedanken um ihren Bericht gemacht und sei zu dem Schluss gekommen, dass die Gemeinschaft der Ersten Sonne der Anleitung der Kirche Amaunators bedürfe, um nicht den Verlockungen des einfachen Weges zu verfallen, also möge die junge Geweihte die Gruppe beobachtend und beratend begleiten, natürlich unter dem Schutz eines fähigen Paladins. Leider sei Dame Jhessail gerade nicht in der Stadt, aber sie werde gewiss zurückkommen, um ihre Freunde abzuholen, und dann werde Neetha informiert. Ihr ist nicht anzusehen, was ihre neue, nun hochoffizielle Aufgabe in ihr auslöst. Sie verneigt sich und geht.

 

Epilog: Eine Kutsche fährt in ein Dorf hinein und hält vor einer Bäckerei, und ihr entsteigt ein eindeutig geistig behinderter Galek (Jpg 50243-50244), der sich fröhlich winkend von "Meiser Belgo" verabschiedet – doch kein Wort, kein Geräusch dringt aus der Kutsche, die sofort wieder losfährt. Galek wendet sich der Bäckerei zu, und ein rätselhafter Ausdruck huscht über sein Gesicht, als ob er den Fetzen einer Erinnerung hätte, zu flüchtig, um danach zu greifen – daran, dass er dieses Dorf gehasst hatte, als er verstehen konnte, warum er Grund dazu besaß. Aber schon verschwindet dieser Ausdruck wieder und macht einem debilen Lächeln Platz, und Galek setzt sich ungelenk in Bewegung...

 

 

 

Ist-Bestand: 1846,5 G

Lebenshaltung pro Kopf pro Monat an einem Ort mit gutem Lebensstil: 6 G

Lebenshaltung pro Kopf pro Monat auf Reisen: 1 G

 

8 x 2 Monate in Mosstone: ca. 96 G

+ 4 G

5 x 1 Monat in Zazesspur: ca. 30 G

 

Gesamt: 130 G

 

Ist-Bestand: 1716,5 G

 

RHIVAUN                                                    IMBRAR

Tanaistë und Hereward                                              Avallonë und Gareth

Gildas: †1277                                                 Geldall: †1277

Quelana: *1255, †1288, Quorlinn                  Jurian

Halwain: *1279, †1321, Alzune, Iolana                    Jael                                         Jothor

Qualshanera: *1299, †1351, Diverse             Fennel, *1308                         Perrin

Fathis: *1320, †1351, Diverse                                   —

Sable: *1336, sieben Schwestern                                                                  Kevil

 

Sable Rhivaun: 36 (*1336), verwitwet, Fathis‘ Tochter, Qualshaneras Enkelin, Halwains Urenkelin, Quelanas Ururenkelin, Gildas' Urururenkelin und Herewards und Tanaistës Ururururenkelin

Peony Dugal, 35, verwitwet (war mit einem Enkel von Lord Rickon Dugal verheiratet), arbeitet auf dem Gut

Kendra Dugal, 32, verheiratet mit Sir Ivor Dugal (Enkel von Lord Rickon Dugal), arbeiten beide für die Vogtei

Maleera Rhivaun, 29, verheiratet mit Gandred Rhivaun, einem Cousin aus Port Kir, war hier zu Besuch

Melosha Peake, 27, lebte mit ihrem Mann in Port Kir, war hier zu Besuch

Lynneth Markennan, 24, lebt mit ihrem Mann in Port Kir, war zur Beerdigung hier, ist wieder abgereist

Reshel & Tirshel Rhivaun (zweieiige Zwillinge), 22, wehren sich dagegen, verheiratet zu werden, halten die Fehde mit den Imbrars am Laufen, weil das Sable davon ablenkt, sie unter die Haube zu bringen

Sir Rambton Berne, verarmter Ritter, seit 1369 DR mit seinen Männern für die Sicherheit zuständig

Sgt. Ullick, Sir Rambtons rechte Hand und Neffe

Juncan, 67, Haushofmeister, Jäger

 

Sir Fennel Imbrar, 64                                                 Sir Perrin Imbrar, 38 (verstoßen: Emelya)

Sir Fandalon Imbrar, 41                                                         Kevil Imbrar, 22

Sir Anfaldon Imbrar, 38

Ilthane Imbrar, 19

Haegara Imbrar, 17

Inveris Imbrar, 15

 

Glistel, 44

Tiathira, 33

 

Perrin hatte sehr früh geheiratet, er und seine Frau waren beide noch jung und dumm. Seine Frau betrog ihn mit einem anderen, er verstieß sie, zog Kevil allein auf und hat nicht wieder geheiratet.

 

Perrin liebt Glistel, also die Tochter seines Cousins, und Kevil liebt Tiathira, seine Cousine zweiten Grades. Perrin weiß, dass sein Sohn Tiathira im Auge hat, aber sonst niemand, nicht mal Tiathira. Dass Perrin Glistel liebt, weiß nicht mal Kevil, aber Tiathira und Glistel haben es mitbekommen. Perrin redet sich ein, dass die Familie, wenn er nach Fennels Tod Glistel zur Frau nähme und Kevil Tiathira heiratete, wieder zu ihrem stolzen Mischblut zurückkehren würde. Fennel jedoch würde der Heirat zwischen seiner Tochter und seinem Cousin niemals zustimmen.

 

In der Nähe der Güter Rhivaun und Imbrar lebt die Sippe Windsong. Sie kann natürlich beschwören, dass keiner der Ihren irgendetwas getan hat. Ilpharyllia gehört der Sippe an, Glistel und Tiathira jedoch haben sich entschlossen, in Brindlewood (das zur Harde Imbrar gehört) bei den Menschen zu leben, weil sie glauben, sie durch den ständigen Kontakt mit elfischem Gedankengut zu besseren Menschen „erziehen“ zu können. Schon ihrem Großvater Jael war die gute Nachbarschaft wichtig, und Fennel wünscht sie sich auch (tut aber wenig dafür, weil er sich nicht eingesteht, wie sehr er von seinem Vater Jael geprägt wurde).

 

Die Schmiedin verkauft den Windsängern Pfeilspitzen, bekommt dafür wunderschöne Körbe, Schnitzereien, Felle, die sie weiterverkauft.

 

Peony hatte zu Fennel gewollt, um etwas Geschäftliches zu besprechen, was das Weingut betrifft. Auf dem Weg zu Schloss Imbrar kam sie durch Brindlewood und geriet mit Glistel und Tiathira in einen Streit. Daraufhin erhielten die Rhivauns einen anonymen Brief, in dem ihnen geraten wurde, sich nicht mehr in der Harde Imbrar blicken zu lassen. Im Hause Rhivaun war man sehr erbost, also ritt Melosha, die gerade auf Familienbesuch zu Hause war, heimlich rüber, um die Wogen zu glätten, wurde aber von einem Pfeil verwundet. Zufälligerweise war gerade ein fliegender Händler mit seinem Karren unterwegs (von Brindlewood kommend Richtung Schloss Imbrar), lud Melosha auf und fuhr in der Angst, auch etwas abzubekommen, zum Nachbardorf Fairmarket in der Harde Rhivaun (denn wenden konnte er nicht, und er wollte aus der Schusslinie raus), aber Melosha erlag unterwegs ihren Verletzungen.

 

Sable hat sich an ihren Grafen gewandt, und der normale Gang der Dinge wäre, dass er Gericht hält. Vom weltlichen Standpunkt gesehen sind Klägerin und Beklagte ungeachtet ihrer nichtadligen Ämter Adlige, so dass Sable einen Anspruch darauf hat. Aber Moonpearl spielt auf Zeit, spricht mit allen, kommt jedoch nicht weiter. Er weiß, dass sich Sable, wenn er nicht bald etwas unternimmt, an Herzog Hhune wenden wird, um Gerechtigkeit einzufordern, und darauf ist er wirklich nicht scharf. Quimby rät ihm, Außenstehende hinzuzuziehen, die niemand beschuldigen kann, parteiisch zu sein.

 

EREIGNISSE:

 

Tag 1: Streit zwischen Peony, Glistel und Tiathira

Tag 2: anonymer Drohbrief

Tag 3, morgens: Attentat auf Melosha

Tag 3, mittags: Melosha stirbt

Tag 5: Moonpearl kommt, hört zuerst Sable an, dann Fennel und Perrin, spricht in den folgenden Tagen mit allen

Tag 7: FS schleicht über das Gelände der Rhivauns, um den Wein zu vergiften, wird aber von Reshel & Tirshel gesehen; sie erkennen nicht genug, reden sich aber ein, Glistel gesehen zu haben

Tag 8: Moonpearl reitet Richtung Mosstone

Tag 11: Kulderia trinkt vergifteten Tee, stirbt (Shurinknollenextrakt, wächst im Wald), nachdem sie ihren Tee wie immer auf der Fensterbank abkühlen ließ

Tag 12: Fandalon und Anfaldon kommen an, weil Fennel ihnen geschrieben hatte, und müssen erfahren, dass ihre Mutter ermordet wurde; sie reiten zu Schloss Rhivaun und fordern Gerechtigkeit; die Rhivauns, durch ihre Arbeiter und Söldner zahlenmäßig überlegen, verweisen sie des Gutes

Tag 13: Fandalon und Anfaldon fordern von den Windsängern Unterstützung, sie wollen Gerechtigkeit, aber die Elfen lehnen ab: Gewalt bringt nur mehr Leid, aber sie bringt Kulderia nicht zurück; Ankunft Moonpearl und Helden

Tag 14, morgens: Fandalon und Anfaldon betreten während der Andacht den Amaunator-Tempel und fordern die Tempelgänger auf, sich ihnen anzuschließen, denn der Graf bleibt offenbar untätig

Tag 15: Fennel reitet in den Wald, um sich mit Ilpharyllia zu treffen; Perrin weiß das, lauert ihm mit einem Bogen auf, schießt ihn vom Pferd, verletzt ihn aber nur, und als Ilpharyllia auftaucht, kann oder will er nicht nachsetzen

 

Felerion Smokesight, ein sippenloser Elf, der von seinen Reisen entfremdet wurde und den Elfen nun das wahre Gesicht der Menschen zeigen will, damit sie sich zu ihrem Schutz wieder von ihnen zurückziehen. Er hat Glistel und Tiathira kennen gelernt und von ihnen die Geschichte der beiden Familien erfahren. Glistel hat mit ihm geschlafen und sich in ihn verliebt. Er kommt ihr zwar komisch vor, aber sie fegt ihre Zweifel beiseite, und Tiathira deckt die Liebschaft, da sie weiß, dass Perrin Glistel liebt und den Elfen verjagen würde. Perrin wartet nur auf Fennels Tod, aber der melancholische Familienälteste erfreut sich bester Gesundheit. Angesichts dieser Familienfehde sieht Perrin nun seine Chance gekommen und verübt ein Attentat auf Fennel, um es den Rhivauns in die Schuhe zu schieben.

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