53 - Tower Of Strength {{ currentPage ? currentPage.title : "" }}

1372 DR, Year of Wild Magic: Im tiefsten Nightal sitzt man nun mit Hembreons Truppen im Lost Refuge und staunt über die dritte der drei Aufgaben. Fleece meldet sich natürlich unbedingt für das Überbringen der Botschaft, aber Hembreon untersagt es ihr: Sie will er bei Riklass auf Stony Rock haben, und auch das Hauptaugenmerk der Kämpfer sollte dort liegen. Ihre Aufgabe besteht darin, sowohl auf Zoran aufzupassen als auch die Augen offen zu halten und Informationen zu sammeln. (Optimalerweise so rasch wie möglich, denn ohne Ressourcen kann Hembreon das Lager nicht lange ernähren.) Ansonsten verrät er ihr natürlich nur so viel wie unbedingt nötig. Jedoch vertraut er ihr an, dass Zoran seine Rolle des Dandys hervorragend spielt, woraus Fleece entnehmen kann, dass Zoran auch sie hinters Licht geführt hat: Er ist ein Spion. Aus Laeral Tavernant jedoch wird Fleece nicht schlau. Glaubt sie, dass Tethyr den Anspruch der Cormaerils unterstützt, oder ist sie eingeweiht und hintergeht ihre Familie? Natürlich wird ihr gegenüber auch im Folgenden nichts Verräterisches geäußert.

 

Fleece persönlich ist es einerlei, dass Tethyr nur so tut, als unterstütze es die Cormaerils, aber in Wahrheit Haus Obarskyr die Treue hält, es betrübt sie so oder so, nicht diejenige sein zu können, die als Botschafterin Tethyrs den Palast von Suzail aufsucht, den sie ja neben Jewel als Einzige hier zumindest aus der Ferne kennt. Das wäre für sie die Krönung ihrer Ritterschaft gewesen.

 

Sie teilt die drei Teilgruppen also auf. Was die Depesche angeht, sind Geschwindigkeit und Unauffälligkeit die erste Wahl, und bei Problemen läge die Priorität auf Flucht. Also wünscht sie sich dafür Jaq, Jewel und als zuverlässigen Schutz Cordian. Sie selbst muss Zoran begleiten, dazu nimmt sie Jen, Raif, Raz, Gilborn, Valmaxian und Raina. Neetha, Casmar, Bran, Kithain und Skaar wiederum sollen Lady Baltrea sicher nach Sembia bringen.

 

Es braucht die halbe Nacht für Fleece, um Jaq davon zu überzeugen, nur mit Cordian und Jewel loszuziehen. Am Morgen verlassen alle Hembreons Lager, und die beiden größeren Teilgruppen reisen in den nächsten Tagen gemeinsam bis Stony Rock und trennen sich dort. Unterwegs erfährt Fleece, dass der Burgherr, Burggraf Luthan Tathcrown, vor etwa zehn Jahren die frisch verwitwete Ludwina Tavernant geheiratet hatte, eine von Garrod Cormaerils Töchtern, die sich mittlerweile im Exil befindet. Ludwina ist Laerals Mutter, Luthan also ihr Stiefvater.

 

Stony Rock (Schloss Berlepsch, Jpg 53001-53023) ist eine an ihrem Fuß von einigen Häusern umgebene Burg. Fleece führt als Dame Jhessail ganz offiziell den Begleitschutz für ihren Lord, Zoran Riklass, an. Obwohl es auf der Burg vor sembianischen Söldnern, den Roten Federn, nur so wimmelt, schafft Tathcrown (Jpg 53024-53026) Platz, damit Dame Jhessail, Vater Fenring und Magister Valmaxian standesgemäß untergebracht werden können. (Jen, Raif, Raz und Raina müssen als gesellschaftliche Niemande unten im Oakbarrel zusehen, ob sie noch Strohmatten im Schlafsaal kriegen.) Hier lernt man auch den Anführer der Söldner, Hauptmann Robmon (Jpg 53027), sowie Leutnant Simkowe (Jpg 53028) kennen.

 

Man bezieht seine Zimmer, und danach sehen sich Fleece und Gilborn erst mal auf Stony Rock um, um sich zu orientieren. Dabei laufen sie Leutnant Simkowe über den Weg, der sie in die Burgschänke (die wir scherzhaft out-time die Königsrolle getauft hatten, Jpg 53015-53016) einlädt. Der einerseits aufgesetzt fröhliche, andererseits steife "Es muss alles seine Ordnung haben"-Typ will Fleece beeindrucken, und so erfährt sie ein wenig mehr über die Roten Federn. Weltgewandt, wie sie ist, fragt sie, ob die berühmten Roten Federn von Hillsfar kein Problem mit diesem Namen haben (im englischen Original sind die Sembianer die Red Feathers und die Hillsfarians die Red Plumes), aber dazu ist man wohl weit genug weg.

 

Im Oakbarrel finden die Gastwirte Alfram und Jerle Strongbolt (Jpg 53029-53031) noch vier Plätzchen für die teuer gekleideten (Raif trägt sein neues schwarzes Lederoutfit, Raz seine amnische Janessarkluft, Raina eine schon etwas abgewetzte amnische Garnitur, nur Jen trägt ihr tethyrianisches Outfit und könnte als Cormyrianerin durchgehen) und gut aussehenden Gäste. Natürlich fragt man sich, wie der ältere Gastwirt Alfram an so ein hübsches junges Ding geraten ist, und erfährt, dass Jerle mit Alframs Sohn verheiratet war, der aber während ihrer Schwangerschaft starb, und damit sie und ihre zweijährige Tochter Nirana abgesichert sind, nahm Alfram, selbst Witwer, Jerle zur Frau.

 

Der Laden ist voller Roter Federn, und Jerle und die Bedienungen müssen sich einiges von den räudigen Gästen gefallen lassen. Der großmäulige Hauptmann Helledryn (Jpg 53032) hat es ganz besonders auf Jerle abgesehen, weshalb die anderen Söldner sie nicht ganz so sehr bedrängen. Jen erfährt auf Nachfrage, dass bis vor Kurzem Leutnant Simkowe hier zuständig war, aber bei der Beförderung übergangen wurde. Die fiel Helledryn zu, und nun ist er hier stationiert. Jen nimmt an, dass Helledryns Vorgesetzter explizit dazu aufgerufen haben muss, dass keine Übergriffe geduldet werden, denn noch ist nichts passiert, aber Jerle hat das Gefühl, dass das nur noch eine Frage der Zeit ist, denn Helledryn wird von Tag zu Tag unverschämter.

 

Beim Abendessen im Rittersaal erfährt Fleece, dass Graf Orwin Kessemer von Wheloon eng mit Tathcrown befreundet ist: Beim Feldzug gegen die Orks in Thesk lernten sie sich kennen und freundeten sich an. Dort soll Kessemer Garrod Cormaeril auch vor einem Hinterhalt gerettet haben. Nun zieht er im Auftrag von Herzog Truesilver in Wheloon Truppen zusammen. Am Tisch findet auch Erwähnung, dass es unten in Smuggler's Stone angeblich vor cormaeriltreuen Rebellen nur so wimmelt, weshalb hier die Söldner aufgestockt werden, da ja immer mehr reguläre Truppen nach Wheloon geschickt wurden. Nach und nach findet hier seit einiger Zeit also ein Austausch der Bewaffneten statt...

 

Während Fleece, Gilborn und Valmaxian auf der Burg mit den hohen Herrschaften zu Abend essen, geht's im Oakbarrel hoch her. Natürlich wirken die vier exotisch gekleideten Gäste sehr interessant (man tippt mit dem begrenzten cormyrianischen bzw. sembianischen Horizont ganz klar auf Westgate), und Helledryn fragt sie aus. Raif gibt sich zugänglich, aber nicht zu sehr, Raz ist sein spöttisches Selbst (wenngleich man das immer auf die Kultur und die blumige Sprache schieben kann), Raina schweigt, Jen ist abweisend bis bedrohlich. An sie traut er sich nicht heran, aber um einen Punkt zu machen, bedrängt Helledryn Raina, betatscht sie und erzwingt sich einen Kuss. Als er den Tresen wieder verlässt, macht Jen Raina klar, dass sie ihnen geschadet hat, denn nun haben die Söldner weniger Respekt vor dem Quartett und vor Raina gar keinen.

 

Als sich Helledryn endlich auf sein Einzelzimmer verzieht und der Oakbarrel leerer wird, setzt sich Raif zu einigen älteren Söldnern um Sergeant Rabb (Jpg 53033), freundet sich ein bisschen an und findet heraus, dass Helledryn nur bei den ungehobelten und den speichelleckerischen Söldnern beliebt ist, sonst eher nicht so. Raif schnappt vom Nebentisch, an dem die Truppensammlung in Wheloon besprochen wird, auch die Bemerkung "Wenn du glaubst, dass Kessemer die zu Truesilver schickt, dann ist es kein Wunder, dass du nie befördert wurdest" auf. Jen fühlt währenddessen Jerle auf den Zahn und bietet ihr ihre Hilfe an, falls hier wirklich jemand zudringlich wird. Auch erfährt sie durch die Blume, dass die Versorgung der Söldner nur durch Schmuggelwaren möglich ist.

 

Am nächsten Morgen liegen die vier Abenteurer allein im Schlafsaal, denn die ganzen Söldner mussten ja früh aufstehen. Leutnant Simkowe weckt sie laut und lässt sie im Schankraum antreten, denn Hauptmann Helledryn wurde tot in seinem Bett aufgefunden. Die vier Helden kennen ihn nicht, aber hier tritt er ganz anders auf als bei Fleece: Er inszeniert sich selbst und gibt sich extrem autoritär und befehlsgewohnt sowie selbstgefällig, wobei er auch Jerle stark einschüchtert und versucht, ihr eine Mitwisserschaft anzuhängen. Raz bleibt die Freundlichkeit in Person, Jen gibt ihm Kontra, und Raif versucht, irgendwie in der Mitte zu bleiben. Simkowe fragt die Helden nach dem gestrigen Abend und der Nacht aus, befiehlt allen, das Gehöft nicht zu verlassen, und verschwindet dann.

 

Man hat erfahren, dass Alfram spurlos verschwunden ist, und die Scouts der Roten Federn suchen nun natürlich nach ihm. Was für ein Zufall, dass Helledryn ausgerechnet in der Nacht erdolcht wird, in der die neuen Gäste aus Tethyr hier absteigen, nicht wahr? Jen kriegt aus Jerle heraus, dass Alfram ein königstreuer Kleinspion ist. Er bekommt von seinem alten Kameraden Rivian aus Dawngleam (ein Veteran des Thesk-Feldzugs wie Alfram) regelmäßig Briefe, die er dann an einer bestimmten Stelle im Wald versteckt. Das leuchtet Jen ein: So ist gewährleistet, dass kein Rädchen im Getriebe, wenn es gefangen genommen wird, die ganze Kette preisgeben kann. Ihr ist klar, dass Jerle gewiss neugierig einen Blick auf diese Briefe geworfen hat. Ja, das sind Liebesbriefe von Ivane, Alframs langjähriger Geliebter aus Dawngleam, aber sie müssen verschlüsselte Informationen beinhalten, denn Alfram leitet sie ja weiter.

 

Nun müsste man eigentlich Alfram suchen gehen, aber ohne Simkowes Erlaubnis kommt man hier ja nicht weg. Jen begibt sich also zur Burg und informiert Fleece über alles. Die kann hier zwar nicht weg, kommt aber runter, wartet ab, bis Simkowe alle Söldner befragt hat, und bittet ihn dann um Erlaubnis, ihre Leute zu entsenden. Zu welchem Zweck, kann sie natürlich nicht sagen, aber ihm sei doch sicher klar, dass sie nicht nur hier sind, um auf Lord Riklass aufzupassen, zumal er auf Stony Rock ohnehin so gut beschützt ist. Simkowe bleibt hart, und Fleece kehrt zurück zur Burg, um sich von Lord Tathcrown einen Passierschein ausstellen zu lassen.

 

Just als Jen diesen abholt und man sich abreisebereit macht, kreuzt Simkowe wieder auf und lässt Raina verhaften. Er konstruiert einen Mordverdacht wegen der Grabscherei und des Kusses. Jen informiert also erneut Fleece, der klar ist, dass Simkowe einen Schuldigen braucht – egal, wen! –, weil er befördert werden will, nun, da Helledryns Stelle frei ist. Gilborn wäre froh, hier mal rauszukommen und etwas zu tun, also begleitet er Jen, Raif und Raz.

 

Fleece eilt in den Rittersaal und hört Simkowe zu, wie er Lord Tathcrown erklärt, warum er einen der Gäste hat verhaften lassen. Als er erwähnt, dass einer der Söldner ausgesagt habe, Raina habe sich Helledryn an den Hals geworfen, bezichtigt ihn Fleece der Lüge, denn sie war bei den Aussagen der Söldner dabei, und davon war nie die Rede. Nun ergreift sie das Wort und macht Simkowe lächerlich, weil er ohne jedes Indiz einen Gast hat verhaften lassen, weil er es ja gewesen sein könnte. Das saß. Hauptmann Robmon entschuldigt sich höchstpersönlich bei Fleece und Tathcrown, weist Simkowe an, Raina freizulassen, und wird ihr als Entschuldigung seine eigene Kammer zur Verfügung stellen. Simkowe tut zähneknirschend, wie ihm geheißen, bedroht Raina aber unterschwellig.

 

Gilborn, Jen, Raif und Raz reiten auf der Straße nach Süden und unterhalten sich darüber, dass sie absolut keinen Plan haben, wie sie in Dawngleam Rivian oder Ivane finden sollen. Gegen Mittag kommt ihnen ein Reiter entgegen, Bowgrim, ein Scout der Roten Federn, den sie anhalten. Er berichtet, dass sein Trupp Alfram in der Mühle eingekesselt hat, aber da sie mit Pfeilen und Bolzen schießen, kommt man nicht an sie heran, also holt er Verstärkung von Stony Rock. Eilig reitet das Quartett weiter.

 

Auf dem Weg nach Wheloon erreichen Cordian, Jaq und Jewel das kurz davor gelegene Trader's Point, ein großes Gasthaus mit einigen Wirtschaftsgebäuden, von dem aus man Wheloon schon in der Ferne liegen sehen kann. Hier ist der Teufel los, Truppen aus aller Herren Baronien haben hier Halt gemacht, alle auf dem Weg zur Truppensammlung. Jaq hat sich eine detaillierte Legende zugelegt, wie sie als Schauspielerin durch einen Freund eine Anstellung am Theater von Suzail erlangen will, aber wegen des drohenden Krieges von Teziir aus kein Schiff nach Suzail kriegen konnte, sondern den Drachensee mühsam umgehen und am Hals übersetzen musste und nun ganz Cormyr durchqueren muss, wie sie Jewel in Monksblade kennen lernte, die ebenfalls nach Suzail will, um den Betreiber der Schwarzen Ratte, Elmore, zu treffen, wie man sich zusammentat und auf einen reisenden Helmiten stieß und sich ihm anschloss – aber all das braucht sie gar nicht.

 

Drinnen kommt man mit einem Sergeant ins Gespräch, von dem man einige Informationen aufschnappt. Auch unter den Männern steigt die Sorge, wer denn die Heimatbaronien verteidigen soll, wenn sie vermutlich nach Norden gegen die Orks ziehen. Man nimmt auch an, dass man zu Hause durch Söldner ersetzt wird, weil Söldner fürs Wacheschieben billiger sind als für die Schlacht.

 

Das Quartett erreicht eine Baumgruppe, wo sich fünf Scouts versteckt halten, darunter der von einem Pfeil verletzte Leutnant Markane (Jpg 53034). Gilborn, ein erfahrener Wundheiler, entfernt fachkundig den Pfeil und spricht den einzigen Wundsegen, der ihm pro Tag zur Verfügung steht. Danach unterhält er sich kurz mit Markane und geht dann mit ausgebreiteten Armen auf die Mühle zu, darauf vertrauend, dass niemand auf einen Geweihten Chaunteas schießen wird.

 

Er wird eingelassen und findet drinnen den mit einem Pfeil an der Hüfte verwundeten Alfram, Rivian (Jpg 53035), den Müller und die Müllerin – wobei die letzten beiden ebenfalls kampferfahren aussehen und mit Armbrüsten bewaffnet sind. Den Wundsegen kann er nicht mehr sprechen, also entfernt Gilborn erst mal den Pfeil und versorgt die Wunde. Danach erfährt er vom verwunderten Alfram, dass dieser gar nicht wusste, dass Helledryn getötet wurde. Damit habe er nichts zu tun, vielmehr hätten Scouts ihm und Rivian aufgelauert, als sie mitten in der Nacht das Oakbarrel verließen. Sie hatten sie abschütteln können und wollten nach Dawngleam fliehen, doch die Scouts holten sie wieder ein und verwundeten Alfram. Man verschanzte sich hier, weil Müller und Müllerin ebenfalls alte Kameraden sind.

 

Gilborn fragt sie, was sie nun tun wollen, und brüllt Rivian zusammen, als der murmelt, man hätte ja jetzt eine Geisel. Rivian duckt sich weg und erklärt, dass Gilborn ja so tun könne... Unwirsch zieht Gilborn ihm diesen Zahn: Er ist ein Geweihter und wird sich nicht für weltliche Eskapaden instrumentalisieren lassen und dafür lügen. Er wendet sich an Alfram und bedrängt ihn, an Jerle und Ninara zu denken. Wenn sie Alfram nicht kriegen, werden sie ihren Frust an seiner Frau auslassen, und er glaube doch wohl nicht, dass sie das Oakbarrel noch lange führen wird. Er kommt hier sowieso nicht mehr raus – also warum nicht den Mord an Helledryn gestehen und Jerle damit aus der Schusslinie holen? Mehr als einmal kann man ihn nicht hinrichten. Gilborn tritt beiseite, um den vieren Gelegenheit zu geben, zu beratschlagen. Als sich Rivian und das Müllerpaar grimmig für stand and fight aussprechen und Alfram sich anschließen will, schnauzt Gilborn ihn noch mal an, und er gibt schließlich nach. Als sich Rivian fragt, was nun aus der Botschaft werden soll, hadert Gilborn mit sich, fragt aber schließlich nach. Rivian meint, da Alframs Versteck im Wald aufgeflogen ist, bleibe nur noch Palithane im Rusty Anchor, einer Hafenkaschemme in Dawngleam, die Nachricht weiterzuleiten, dass der Alte Löwe in einem Tenday in Smuggler's Stone anlanden werde – die ist aber auch schon ein paar Tage alt... Zähneknirschend lässt Gilborn Rivian die Nachricht mit Zitronensaft zwischen die Zeilen einer Lieferliste schreiben und steckt sie ein.

 

Fleece besucht Hauptmann Robmon, der sich in den Stallungen um sein Pferd kümmert, wie Fleeces Blossom ein schwarzweißer Schecke. Er liebt es sehr und stellt sich auch als Schöngeist und Leseratte heraus, was man bei seinem Beruf gar nicht erwartet hätte. Robmon leiht Fleece den Reisebericht eines sembianischen Erkunders aus.

 

Gemeinsam mit Alfram verlässt Gilborn die Mühle, bringt ihn zu den Scouts und macht klar, dass sich Alfram im Angesicht Chaunteas aus freien Stücken ergeben hat und daher anständig behandelt wird. Leutnant Markanes Männer werden wohl heute Abend, spätestens morgen früh die gewünschte Verstärkung erhalten. Das Quartett zieht weiter nach Süden, und Gilborn informiert die anderen.

 

Cordian, Jaq und Jewel erreichen ein riesiges Heerlager vor Wheloon, reiten daran entlang und werden irgendwann von einem Laienbruder Helms angesprochen, der Cordian bittet, ihn zu seinem Herrn zu begleiten. Jaq ahnt Böses, doch Cordian muss gehorchen, begrüßt den Priester Rastagar (Jpg 54036-53038) und verschwindet in dessen Zelt, während Jaq und Jewel heißer Tee gereicht wird. Es dauert ein ganzes Weilchen, zwischendurch wird ein Bote hineingerufen, der gleich danach wieder losläuft, und als Cordian schließlich wieder herauskommt, teilt er seinen beiden Gefährtinnen mit, dass er sie nicht begleiten kann. Jaq tickt fast aus: Sie hat es ja geahnt, und es war nur Cordians (und damit Helms) Schutz, der sie diesem Unterfangen hat zustimmen lassen. Cordian beruhigt sie: Rastagar braucht ihn als Geweihten hier, aber Cordian hat gehorsam alles erzählt – erneut bricht Jaq innerlich zusammen, aber das ist der Preis, den man fürs Reisen mit einem Geweihten bezahlt –, und daher wird den beiden ein zuverlässiger Geleitschutz zur Seite gestellt. Sie sollen sich nicht sorgen, ihre Bewacher würden für sie sterben. Auftritt Sir Gair Graymist (Ian McElhinney, Jpg 53039-53041), seines Zeichens Paladin Helms.

 

Sir Gair ist sehr grob eingeweiht und will heute noch ein paar Meilen zwischen sich und Wheloon bringen, übernachten kann man auch im Freien, schließlich zählt jede Stunde. Er drängt also zum Aufbruch. Cordian nimmt Jaq zum Abschied in den Arm, um ihr  ins Ohr zu raunen, dass sie sich keine Sorgen machen soll, stutzt aber und murmelt stattdessen überrascht in ihr Ohr, wie... anders sich Dinge von jetzt auf gleich anfühlen können. Er löst sich, sieht sie hin- und hergerissen an und küsst sie schließlich. Jaq ist komplett überrascht, aber in dem Moment, in dem sie den Kuss zu erwidern beginnt, reißt sich Cordian los und geht rückwärts zu Rastagar, in seiner Miene völlige emotionale Verwirrung.

 

Am Abend schlagen Gilborn, Jen, Raif und Raz das feudale Zelt auf und verbringen trotz der Kälte und des Schnees eine lauschig-angenehme Nacht. Weniger angenehm ist sie für Zoran und Laeral. Sie liegt nackt im Bett, er sitzt notdürftig angekleidet am Schreibtisch und schreibt. Offenbar hat er das Vorspiel unterbrochen und beschäftigt sich nun anderweitig, und die arme Laeral bittet ihn, ihren verletzten Stolz herunterschluckend, doch wieder ins Bett zu kommen, aber er versetzt nur halbherzig, das sei jetzt wichtig.

 

Simkowe, mittlerweile trotz allem zum Hauptmann befördert, weil Hauptmann Robmon so schrecklich korrekt ist und Simkowe an der Reihe war, bedrängt seinen Chef (Robmon ist ihm immer noch vorgesetzt), die gegnerischen Spione auszuräuchern – er hat bei der Durchsuchung des Oakbarrels Liebesbriefe gefunden und ist sich sicher, dass sie codierte Nachrichten darstellen, und er wähnt Spione hinter jeder Ecke. Robmon hält ihn dennoch dazu an, alle anständig zu behandeln. Simkowe fügt sich, geht aber sehr unzufrieden.

 

Am nächsten Morgen geht's für das Quartett weiter, aber bald kommt ihm ein Bauernkarren entgegen. Jen erkundigt sich nach dem Woher und Wohin, und der Bauer (Jpg 53042-53043) sagt, er transportiere Kohl für das Oakbarrel. Da mittlerweile klar ist, dass die obarskyrtreuen Cormyrianer sich hier sehr bedeckt halten müssen, meint sie befehlsgewohnt, dass sie mal einen Blick unter die Plane werfen werde. Wenn sie einen Obarskyrtreuen erwischt, könnte sie Informationen bekommen, und ist er keiner und erzählt das weiter, sehen sich die Cormaeriltreuen darin bestätigt, dass die Abenteurer auf ihrer Seite stehen. Und siehe da, unter der Plane versteckt sich ganz hinten eine erbärmlich zugerichtete, noch sehr junge Frau (Jpg 53044-53049), vielleicht 18 oder 19, und auch Schwert, Kettenhemd und Waffenrock liegen bei ihr. Jen beruhigt sie und lässt das Zelt wieder aufbauen, in dem sie und Gilborn ihr beim Ausziehen helfen und sich um ihre Verletzungen kümmern: zwei mit schmutzigen Verbänden verbundene Schwertwunden an Bein und Hüfte, dazu viele blaue Flecken. Nachdem sie zusammengebrochen ist und sich ausgeweint hat, erzählt sie, dass sie Dame Anele Dauntinghorn ist, die unter dem Grafen Halmanth Dauntinghorn in Dawngleam diente. Dort haben die aus verschiedenen Bannern zusammengewürfelten Söldner überhand genommen und behandeln das kleine Städtchen wie ihr Eigentum. Vor einigen Tagen schließlich stürmten sie völlig unvermittelt Halmanths Burg. Anele war gerade am Tor, aber sie ließ es zu spät schließen, um noch ein paar verängstigte Dörfler reinzulassen, die die Burg hatten warnen wollen. Die Söldner drangen ein, besiegten sie, töteten den Grafen, warfen Anele ins Verlies, vergingen sich an ihr und ließen sie für später liegen. Fennel (der Fahrer des Kohlkarrens) und einige andere, die sie seit Kindesbeinen an kennt, verhalfen ihr zur Flucht.

 

Jen beruhigt sie, jetzt werde alles gut, und geht mit den anderen hinaus. Wenn Dawngleam gefallen ist, wäre es Irrsinn, dorthin zu reiten. Vermutlich lebt Palithane schon gar nicht mehr, und es wäre ein Leichtes für den Feind, sich als Palithane auszugeben – dann wäre der Gegner gewarnt und die Helden tot. Besser wäre es, Zoran und dann den Herzog zu informieren. Also packt man zusammen. Jen lässt Anele nur ihre einfachen Unterkleider tragen, hüllt sie in eine Decke und setzt sie neben Fennel auf den Kutschbock, und ihre Sachen bleiben unter dem Kohl getarnt.

 

Robmon hat, seit er Raina seine Kammer überlassen hat, Quartier im Stall bei seinem Pferd bezogen. Erneut sucht ihn Simkowe auf, und während er redet, schnappt er sich einen Apfel aus der Schale, lässt ihn kurz verschwinden und verfüttert ihn dann an Robmons Pferd, das elendig verendet und von Robmon erlöst wird. Seinem aufgelösten Vorgesetzten macht Simkowe weis, dass die Verschwörer ein Attentat auf ihn verübt hätten.

 

Fleece wird in den Rittersaal bestellt, wo sie von Lord Tathcrown erfährt, dass Nachricht aus Dawngleam gekommen ist: Cormaeriltreue hätten versucht, die Macht zu übernehmen, aber die Söldner hätten den Aufstand erfolgreich niedergeschlagen, alles sei in bester Ordnung. Das macht Zoran ebenso argwöhnisch wie Fleece. Auch bekommt sie von dem angeblichen Anschlag auf Robmons Leben Wind. Sie begibt sich zu ihm, lässt sich den Hergang erklären, nimmt die Schale mit den Äpfeln, geht mit ihm zum Schweinepferch und verfüttert erst einen Apfel (wobei sie erkärt, dass sie die Verluste selbstverständlich ersetzen würde), dann zwei, dann alle... Nichts passiert. Ob es nicht merkwürdig sei, fragt sie, dass Simkowe ganz zufällig den einen vergifteten Apfel genommen habe, um ihn an Robmons Pferd zu verfüttern, was er gewiss auch nie zuvor getan hat? Robmon kocht innerlich, er werde sich Simkowe vorknöpfen. Fleece bedrängt ihn, sie dabei sein zu lassen, weil sie fürchtet, dass Simkowe, mit dem Vorwurf konfrontiert, vielleicht in Panik geraten und Robmon umbringen könnte, womöglich noch ohne Zeugen, aber er lässt nicht mit sich reden.

 

Also läuft sie zu Tathcrown und schildert den Vorgang, damit er alles von ihr zuerst gehört hat – nur für den Fall, dass es so kommt, wie sie befürchtet. Jedoch stellt sich später heraus, dass nichts passiert ist, außer dass Robmon Simkowe zu den Scouts versetzt hat. Natürlich: Ein klarer Beweis fehlt, wenngleich man sich sehr sicher sein kann, was geschehen ist.

 

Je öfter Fleece Zoran über den Weg läuft, umso klarer wird dem Zuschauer, dass er in einer Sache nie gelogen hat: dass er sie will. Gleichsam hat Hembreons Hinweis auf Zorans Schauspielkunst in Verbindung damit, wie er sich hier auf Stony Rock gibt, Fleeces Interesse an ihm neu entfacht. Andererseits will sie nicht in ein Wespennest stechen, denn schließlich soll er Laeral heiraten.

 

Valmaxian bekommt Besuch von Ezren (Ezra Miller, Jpg 53050), dem jungen Adeptus minor, der hier Dienst auf der Burg schiebt. Fleece hat den schüchternen Burschen angestiftet, sich um Valmaxian zu kümmern, und so benimmt sich der eigentlich frisch ausgelernte Jungmagier wie ein Diener, holt und bringt Bücher oder Essen, lüftet das Zimmer etc. und darf dem Magister dafür über die Schulter schauen.

 

Am nächsten Tag haben Gilborn, Jen, Raif, Raz, Anele und Fennel Stony Rock schon fast erreicht, als ihnen ein kleiner berittener Trupp Scouts entgegenkommt – angeführt von Simkowe. Er muss stocksauer darüber sein, strafversetzt worden zu sein und sich hier draußen den Allerwertesten abzufrieren, aber er genießt es auch, den Boss zu spielen, und so kontrolliert auch er den Karren. Jedoch fällt ihm dank eines misslungenen Checks nichts auf. Jen fragt, was aus der Mühle geworden ist, und erfährt, dass beim Angriff zwei "Rebellen" getötet werden konnten, aber der Jäger (also Rivian) sei entkommen. Jedoch sei es nur eine Frage der Zeit, bis man seiner habhaft wird. Sprach's und wünschte noch süffisant eine gute Heimkehr.

 

Auf Stony Rock bringt Fleece Anele in ihrem eigenen Zimmer unter und gibt ihr ein Kleid aus ihrer Truhe, das sie seit Jahren nicht getragen hat. (Sie möchte sie nicht offen auftreten lassen, da sie ja annehmen muss, dass Tathcrown auf Seiten der Cormaerils steht.) Anele bewundert die schöne, elegante, so furchtbar teuer gekleidete Ritterin aus dem fernen Tethyr, aber das beruht auf Gegenseitigkeit: Weil Anele so viel durchlitten hat und sich trotz ihrer Jugend so gefasst und pflichtbewusst gibt, imponiert sie Fleece. Obwohl es noch Tag ist, möchte sie sich nach den harten letzten Tagen hinlegen, und so singt Fleece sie in den Schlaf und verlässt dann leise das Zimmer.

 

Schnitt auf eine völlig unerwartete Szene: Neetha ist bei Casmar und Bran untergehakt und wird mitgeschleppt, Kithain geht voraus, und Skaar ist so weit vorausgelaufen, um den Weg zu erkunden, dass er gar nicht mehr zu sehen ist. Sie befinden sich deutlich auf der Flucht, und es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis ihre Häscher sie eingeholt haben. Casmar bedrängt Kithain, dass die Nachricht über die sembianische Grenze muss, koste es, was es wolle – sie soll Skaar einholen, zusammen schaffen sie es vielleicht. Neetha ist völlig entkräftet, und er wird sie niemals allein lassen. Bran, ebenfalls ziemlich fertig, entscheidet sich, auch bei ihr zu bleiben. Kithain schlägt eine falsche Fährte vor: An einem kleinen Bach können die drei rechts zu einem Wäldchen abbiegen, während Kithain drüberspringt, Skaars Spuren und ihre eigene etwas verwischt und weiter Richtung Westen läuft. Man verabschiedet sich mit Blicken, Kithain setzt ihren Plan um und versucht, den Goliath einzuholen.

 

Im Grünen Salon trifft Fleece auf Zoran, den sie vergeblich in seinen Gemächern gesucht hat, und spricht mit ihm über die beunruhigenden Neuigkeiten. Er schleppt sie sofort zu Tathcrown und Laeral, womit er klar macht, dass zu Fleeces Überraschung keiner von beiden auf Seiten der Cormaerils steht. Entweder wiegt Tathcrown diese in Sicherheit, oder er ist blind wie ein Maulwurf und nur ein nützlicher Vorwand für Zorans Anwesenheit. Fleece packt also aus und schlägt vor, den Herzog zu involvieren. Der wartet eh schon sehnsüchtig und kann sein Lager nicht mehr lange ernähren. Tathcrown ist unsicher, denn damit würden Tatsachen geschaffen, und wer weiß, wohin das eskalieren könnte? Fleece kann ihn jedoch überzeugen, indem sie an die Löwenburg erinnert, die die Söldner garantiert nicht eingenommen haben. Sie haben hier keine Möglichkeiten, den Löwenrittern eine Botschaft zukommen zu lassen, aber Hembreons Magier vielleicht. Wenn man den Tross des Herzogs und die Löwenritter koordinieren könnte, wäre es möglich, die feindlichen Söldner in die Zange zu nehmen. Jedoch braucht das Zeit. Auf die Frage, wie schnell Hembreon informiert werden könnte, antwortet Fleece mit anderthalb, längstens zwei Tagen, aber der Tross bräuchte gut und gerne drei weitere, um hierher zu kommen. Das bedeutet, man müsste sich jetzt etwa einen halben Tenday erkaufen – aber Rivians Botschaft zufolge wäre das auch in etwa die Zeitspanne, nach der der Alte Löwe in Smuggler's Stone erwartet würde. (Diese war ja schon ein paar Tage unterwegs gewesen.)

 

Fleece ist angetan von Tathcrowns Idee, Hauptmann Robmon beschäftigt zu halten. Sie hat mitbekommen, dass dieser heimlich Raina besucht, in die er sich wohl etwas verguckt hat. Fleece schickt ihre besten Reiter los, Raif und Jen, mit je einem Ersatzpferd, und besucht dann Raina, um sie erst mal zu informieren, denn sie kriegt hier ja überhaupt nichts mit. Als Fleece andeutet, was sie im Sinn hat, sagt Raina sofort: "Ich tu's." Das hatte Fleece gehofft, und es sollte ihr auch nicht zu schwer fallen, denn sie hat ja Übung darin, auf Anweisung Männer um den Finger zu wickeln, und Robmon scheint wenigstens anständig zu sein.

 

Fleece kehrt zurück in den Grünen Salon, um zu lesen, denn ihr Zimmer kann sie ja nicht benutzen. Hier trifft sie erneut auf Zoran, der ebenfalls so wirkt, als vermeide er, seine Gemächer aufzusuchen. Erneut gibt es Blicke und Andeutungen... Glücklicherweise platzt der Majordomus herein, der bekannt gibt, dass Seine Lordschaft für heute Abend zum Mahl mit anschließender Geselligkeit lädt, und er würde sich freuen, auch Dame Jhessails Gefolgschaft begrüßen zu dürfen, um von fremden Ländern zu hören.

 

Eine Stunde vor dem Abendessen sucht Laeral Fleece auf und lernt dabei auch Anele kennen. Mit extrem durch die Blume gemachten Andeutungen informiert sie Fleece, dass sie sich wohl nicht so gut wie Fleece darauf verstehe, das Interesse ihres Zukünftigen zu wecken. Das kann als zickige Spitze gemeint gewesen sein, war aber vielleicht auch eine Aufforderung, daran etwas zu ändern...

 

Am Abend finden sich also Fleece, Gilborn, Valmaxian, Raina und Raz im Rittersaal ein. Nach dem Essen spielt Fleece auf ihrer Laute, und als sie vom cormyrianischen Liedgut zu einer leidenschaftlichen amnischen Weise wechselt, spielt sie das Zauberlied Invoking the Passions, und die Emotion, die der Song transportiert, ist... Lust. Dabei kann sie jedoch keine bestimmten Ziele aussuchen – jeder, der den Will-Save nicht schafft, fällt dem Song zum Opfer. Mit Raina war das abgesprochen, also begibt sie sich in die Mitte, beginnt zu tanzen und lockt Robmon mit dem Finger, doch der ziert sich. Nun schmeißt sich aber Raz an sie heran – er kann zwar nicht tanzen, amnisch schon gar nicht, aber diese Gelegenheit lässt er sich nicht entgehen. Raina flüstert ihm zu, was sie vorhat, aber es fällt ihm schwer, von ihr abzulassen. Schließlich kriegt Raina Robmon zu fassen, zerrt ihn hinter sich her und macht ihn reichlich an. Raz versucht sein Glück bei einer Schankmaid, aber die hat Angst vor fremdartigen Ausländern.

 

Natürlich beobachtet Fleece unauffällig die Reaktionen bei Zoran und Laeral. Auch wenn Zoran nur Augen für Fleece hat, sitzt Laeral doch neben ihm und legt die Hand auf sein Knie. Je länger Fleece spielt, desto schwerer wird es für Zoran, seine Leidenschaft in Zaum zu halten, und schließlich entschuldigt er sich und geht mit Laeral aufs Zimmer. In Bälde folgen auch Raina und Robmon.

 

In vielen witzigen Szenen sehen wir, dass wirklich keiner seinen Save geschafft hat. Valmaxian fragt eine Schankmaid, ob sie sich ein paar Heller verdienen will, Tathcrown rückt mit feucht gewordener Stirn näher an den Tisch heran, um sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr ihn die Musik... inspiriert, und Gilborn fragt ihn betont beiläufig, wo man denn hier vielleicht noch jemanden kennen lernen könne. Tathcrown erwidert angestrengt, dass er wünschte, ihm eine positive Antwort geben zu können, aber die ganzen Huren sind wegen der Söldner alle in Battlerise und haben Hochkonjunktur.

 

Währenddessen sitzen im unwirtlichen Freien bei Kälte, Wind und leichtem Schneefall, der das Land mit einer ganz dünnen Schicht überzieht, Jaq und Jewel mit Sir Gair am Feuer. Jewel, die sich lange mit Pferden schwer tat (was Kithain nie verstand: Wie kann eine Elfe nicht reiten können?), hat sich in den letzten Monaten bemüht, es zu lernen, und kommt nun ganz gut zurecht, Jaq dagegen schon weniger. Dennoch meint Sir Gair freundlich, dass sie sich dafür, dass sie meinten, keine guten Reiter zu sein, ganz gut geschlagen haben. Jaq starrt jedoch nur in die Nacht, und man sieht, wie es hinter ihrer Stirn arbeitet. Sie reißt sich aus ihrer Nachdenklichkeit und zwingt sich dazu, mit Sir Gair über Gott und die Welt zu plaudern, bis sie schließlich erfährt, dass sie sich morgen schon wieder trennen werden. Jaq ist zutiefst erschrocken, er hatte doch versprochen—nein, meint Sir Gair, die beiden werden anders reisen, nämlich in der Luft, mit den Greifenrittern. Jaq ist der Verzweiflung nahe – schon wieder so etwas Irrsinniges! Die Hippogriffe der Elfen waren noch nicht genug? Jewel hingegen freut sich sehr darauf.

 

Viel unwirtlicher ist es bei Jen und Raif. Jen hat ein kleines Feuer zustande gebracht, muss aber ständig mit dem Wind kämpfen, damit es nicht ausgeht. Mehr als vier Stunden Rast wollen sie sich nicht gönnen, aber ohne Zelt ist es eh zu windig, als dass man ein Auge zubekäme, also drängt Raif Jen ein Gespräch nach dem anderen auf, um sich davon abzulenken, wie sehr er friert und sich nach Ban Bashurs Zelt sehnt. Er fragt sich, was Spider, Zhai und Ashe wohl gerade treiben, oh, und wo wir gerade bei Spider sind, mit ihm habe er ja öfter über Raina gesprochen, und Spider habe sie immer verteidigt, und mittlerweile, na ja... sieht Raif das alles auch nicht mehr so eng. Bei Jen ist er dafür aber an der falschen Adresse.

 

Skaar und Kithain haben sich in der Dunkelheit unter einen Überhang gehockt, um etwas windgeschützt zu sein. Skaar machen Wind und Kälte nichts aus, aber Kithain friert natürlich und ist sehr erschöpft, denn mit einem Goliath mitzuhalten, überfordert jeden. Skaar hat eigentlich kein Problem damit, Schwache, die nicht mithalten können, zurückzulassen, aber niemand kann mit ihm mithalten, und er hat ja eingesehen, dass er auf sich allein gestellt keine Chance hätte in dieser fremden Welt. Er muss die Schwachen also beschützen, was für ihn noch ein sehr neues, exotisches Konzept ist – und das hat er hier nicht tun können. Kithain meint, bald werden sie die Brücke über den Darkflow überqueren müssen, die sembianisch-cormyrianische Grenze, und auf dem Hinweg haben sie ja schon die ganzen Soldaten gesehen. Natürlich hat sie Angst vorm Tod, denn dann, wie sie Skaar auf seine Nachfrage hin erklärt, würde sie ihr Schicksal nicht erfüllen können, würde neu geboren und müsste von vorn anfangen. Skaar hingegen hat keine Angst vorm Tod, im Gegenteil, er freut sich darauf. Ihm ist klar, dass er nie wieder mit einer Frau schlafen wird, denn hier gibt es keine Goliath, und dort, wo es sie gibt, bilden sie Stämme und akzeptieren keine Fremden. Ohne Stamm keine Frau. Das fehlt ihm sehr, doch wenn er stirbt, erwartet ihn der größte Goliath-Stamm, den man sich nur vorstellen kann: Er besteht aus allen Goliath, die je gelebt haben, angeführt von der Stammesmutter Kuliak, der toten Göttin. Dann wird er wieder Frauen haben können. Kithain hört ihm lächelnd zu, denn er ist ehrlich zu sich selbst, hadert nicht mit sich, ist mit sich im Reinen. Sie sagen einander, dass sie sich mögen, und Kithain versinkt erschöpft in ihre Reverie.

 

Der Rittersaal von Stony Rock leert sich alsbald, bis schließlich nur noch Fleece und Raz da sind. Fleece klimpert noch ein wenig herum, und Raz macht sich nun diskret und mit aller gebotenen calishitischen Zurückhaltung an sie heran, blitzt aber natürlich ab, gibt sich charmant geschlagen und trollt sich.

 

Eine Montage zeigt Gilborn beim Beten, um auf andere Gedanken zu kommen, Raina und Robmon im Bett, Valmaxian, der in der Küche eine Schankmaid nagelt und sich gleichzeitig mit Wein volllaufen lässt, und schließlich Laeral und Zoran, die ebenfalls im Bett gelandet sind – aber aus Zorans Perspektive reitet ihn nicht Laeral, sondern Fleece. Die Wirkung des Zauberlieds lässt langsam nach, und die Leidenschaft macht der Erkenntnis Platz, dass er Laeral partout nicht will – die Arme kann einem wirklich leid tun. Ihr reicht's, sie wirft ihn raus.

 

Notdürftig angekleidet schleicht er zurück in den Rittersaal, um sich zu betrinken, aber Fleece ist noch immer da. Einerseits heimlich erfreut, andererseits enttäuscht, dass er wohl doch nicht mit Laeral im Bett war, fragt sie, was ihn denn schon wieder hierher führt. Als er verunsichert herumdruckst, sieht Fleece ihre Chance gekommen, in dieser Situation etwas mehr über die politischen Hintergründe aus ihm herauszubekommen.

 

Wenn man davon ausginge, dass die Obarskyrs das rechtmäßige Königshaus darstellten, wäre die Thronfolge von Rechts wegen unstrittig: Der erstgeborene Sohn Foril verstarb im Kindbett, und die Prinzessinnen können niemals Königinnen werden, jedoch ihre männlichen Erben. "Azoun V" ist aber ein Bastard, Tanalasta kann keine weiteren ehelichen Kinder in die Welt setzen, da sie tot ist, und dass Alusair unfruchtbar ist, ist ein offenes Geheimnis. Des verstorbenen Königs nächste Verwandten waren seine Vettern Bhereu und Thomdor, aber auch die sind tot. Als nächstes ist der Strang des älteren Vetters erbberechtigt, das wäre Bhereu und damit sein Sohn Bryntarth Obarskyr. Auf dem letzten Reichstag hat der Adel von ihm verlangt, den Thron zu beanspruchen, und Alusair weiß, dass sie ohne den Adel Cormyr nicht regieren kann, also als Tyrannin herrschen müsste und damit in Richtung Bane ausschlüge – da würde auch die Armee nicht mitspielen, in der sie ansonsten großen Rückhalt genießt. Also musste sie sich geschlagen geben und bekam als Trostpflaster das Herzogtum des Südlichen Griffs. Nach der Stahlprinzessin und der Stahlregentin ist sie jetzt die Stahlherzogin und Protektorin des Reichs, weil alle wissen, dass sie Cormyr am besten gegen den Prätendenten verteidigen kann.

 

Cormyr ist durch den Wegfall des Westlichen und des Nördlichen Griffs sowie die Schlacht des Drachenfalls geschwächt und hat die letzten Monate genutzt, Söldner aus aller Herren Länder kommen zu lassen – doch Westgate hat dasselbe getan. Beide Parteien wissen nicht, wie groß die Schlagkraft des jeweiligen Feindes ist, und beide Parteien befinden sich jetzt im Zugzwang, denn Söldner wollen bezahlt werden, ob sie nur zur Abschreckung dienen oder kämpfen.

 

Alusair läuft die Zeit davon. Sie musste Söldner anheuern und mit ihnen die vom Ork geschlagenen Lücken auffüllen, damit die Cormaerils das in Aufruhr befindliche Reich nicht angreifen – und natürlich, um selber etwas unternehmen zu können, denn sie muss einen Großteil der Truppen an der Grenze zum Nördlichen Griff postiert lassen, damit die Orks nicht weiter ins Herz des Reichs vorrücken. Genau das wiederum befürchten große Teile des Adels, aber sie wissen auch, dass das Reich bald pleite sein wird, wenn Alusair nichts unternimmt. Jedoch geht man davon aus, dass es, sobald sie mit einer Armee loszieht, in Herzog Karstarks Herzogtum sehr ungemütlich werden wird.

 

Westgate wiederum, das ganz und gar vom Handel lebt, hat diesen abebben lassen, um so viele Schiffe wie möglich zum eigenen Schutz vorzuhalten, weil es weiß, dass Alusair angreifen muss. Sowohl Cormyr als auch Westgate leben seit einem Dreivierteljahr fett im Minus. Wenn Cormaeril nun seinerseits eine Invasion gestartet hat, muss es gute Gründe dafür geben, warum die Blue Dragons ihn daran nicht hindern.

 

Was hier logischerweise niemand weiß, ist, dass Cormaerils Spione ihm gesteckt haben, dass die Navy Teziir angreifen wird – und wann. Söldner wollen bezahlt werden, also muss für Alusair jetzt Geld her. Bei den Orks und den Abtrünnigen ist nichts zu holen, doch die Drachenküste ist reich, und die Blue Dragons sind voll einsatzbereit. Also greift Alusair Ilipur und Pros an, um Truppen überzusetzen, Stützpunkte zu errichten und gegen Teziir zu ziehen. (Teziir ist seit jeher Westgates stets unterlegener Konkurrent, beide Städte möchten an der Drachenküste den Ton angeben, und beide verabscheuen den Gedanken an Zusammenarbeit, so unvernünftig das auch sein mag.) Gleichzeitig wird Alusair Schiffe in Position bringen, um Teziirs und Westgates Häfen zu blockieren. Der Plan ist dann, gleichzeitig zu Land und zu Wasser Teziir anzugreifen und es einzunehmen, sich dort zu sammeln und dann dasselbe mit Westgate zu tun. Leider war Cormaeril durch Getreue in den Reihen Alusairs gewarnt und hat den Abzug der Navy genutzt, seinerseits eine Invasion zu starten.

 

Westgate und Teziir werden beide von Stadträten regiert. Die Cormaerils und die Bleths haben beiden Städten klar gemacht, was passieren wird, und in Westgate haben die cormyrianischen Exilanten seit jeher Familie. (Jaundamicar Bleth ist gar der Erste Lord von Westgate. Das ist zwar nur eine repräsentative, wenn auch einflussreiche Position (analog zu Elizabeth II von England), aber er kontrolliert insgeheim auch die Feuermesser, Westgates Assassinengilde, die mit der Erlaubnis von Westgates immens mächtiger Diebesgilde, den Nachtmasken, operiert.) Jedoch ist Teziir nicht bereit, mit Westgate an einem Strang zu ziehen, weil es Angst hat, dass sein Konkurrent im Erfolgsfall zu mächtig wird. Teziir hofft nämlich, dass Alusair sofort Westgate angreifen und es zumindest stark genug schwächen wird, so dass Teziir als stärkste Stadt der Drachenküste aus dem Konflikt hervorgeht. Man denkt dort, dass man mit Alusair verhandeln kann, denn man hat ihr ja nichts getan – nicht ahnend, dass Alusair einfach nur angreifen wird, weil sie Teziirs Geld und einen Brückenkopf gegen Westgate braucht.

 

In Westgate wiederum haben die Cormaerils und Bleths zwar Einfluss, aber sie treffen keine alleinigen Entscheidungen, und im Rat (auf den wiederum auch die Nachtmasken einen gewissen Einfluss ausüben) überwiegt die Position, Alusair angreifen und den Konkurrenten Teziir plattmachen zu lassen. (Nur von der See her kann Westgates gut geschützter Hafen schwer belagert und noch schwerer erstürmt werden, also weiß Westgate, dass Alusair es von der Landseite her belagern muss.) Dabei will ja auch Westgate auf kurz oder lang die Konfrontation, denn auch hier hat man haufenweise Söldner angeheuert, um Cormyr die Stirn bieten zu können, und diese wollen auch dann bezahlt werden, wenn sie nur untätig herumsitzen. Der Rat von Westgate hofft, dass Alusair gegen Teziir genug Truppen verlieren wird.

 

Sembia ist hin- und hergerissen: Einerseits wünscht es sich ein stärkeres Cormyr als jetzt gerade, denn Cormyr ist alles, was zwischen Sembia und den Orks steht. Andererseits haben Sembias Spione natürlich auch mitbekommen, was in Westgate los ist, und der Kronrat ist auch klug genug, zu wissen, dass Alusair wegen der Söldner unter Zugzwang steht und ihre einzige Chance auf eine langfristige Sicherung Cormyrs darin besteht, Westgate anzugreifen und einzunehmen. Der Reichtum dieser Stadt würde all ihre Probleme lösen, doch dann brächte Cormyr die Drachenküste unter seine Kontrolle, womit es wiederum zu stark für Sembias Geschmack würde.

 

Die Kirche Amaunators ist natürlich ein wachsender Machtfaktor, und als ob Amaunator das unterstreichen wollte, gab es ja das Wunder der Zweiten Sonne von Elversult. Also haben beide Parteien, die Cormaerils und Alusair, das Gespräch mit der Kirche Amaunators gesucht. Die Anschuldigungen der Cormaerils sind schwerwiegend, aber sie sind kein endgültiger Beweis – und in Cormyr ist mit der Einsetzung von Bryntarth II das Recht wiederhergestellt, es setzt sich also nicht mehr außerhalb des Rechts, womit sich das beste Argument der Cormaerils erledigt hat. Beide Seiten könnten den Sieg davontragen, keine ist der klare Favorit. Also hielt sich der Gesandte des Lichts, Daelegoth Orndeir, weise alle Optionen offen und schlug sich auf keine Seite, sondern meinte, durch die Auseinandersetzung werde sich zeigen, wer Recht hat, denn demjenigen werde Amaunator den Sieg schenken. So oder so wird die Kirche den Sieger bestätigen.

 

Zoran wirkt mehr und mehr abgelenkt, bis es endlich aus ihm herausplatzt, wie sehr er sich nach ihr verzehrt, dass er nicht Laeral will, sondern sie – dass er sich in sie verliebt hat. Fleece muss sich innerlich massiv zusammenreißen, bleibt aber standhaft und lässt ihn abblitzen. Ihre Strümpfe aus tashalarischer Spinnenseide, die sie im Shining South für sehr viel Geld gekauft hatte, werden für Zoran zum geflügelten Wort, wann immer er an Fleece denkt.

 

Hart zu bleiben, hat Fleeces ganze Kraft gekostet, und sie erinnert sich erst jetzt daran, dass sie ihr Zimmer ja Anele zur Verfügung gestellt hatte, also sucht sie Gilborn auf und fragt sichtlich niedergeschlagen, ob sie bei ihm schlafen dürfe. Er merkt ihr an, dass es ihr nicht gut geht, besteht darauf, dass sie in seinem Bett schläft, und übernachtet auf dem Stuhl.

 

Jaq und Jewel verabschieden sich von Sir Gair Graymist und lernen die Greifenritter nebst ihrer Greifen kennen (Jpg 53051-53054). Jewel freut sich schon die ganze Zeit, während Jaq spätestens jetzt vor Furcht die Knie weich werden. Der Greif, auf dem Jewel mitfliegen wird, heißt Logramoth, und Jewel wird neben Anruil nun eine weitere Erinnerung ans Fliegen haben.

 

Stony Rock gerät in Aufruhr: Simkowe und seine Ranger haben sich Raina geschnappt und sind kurzerhand abgezogen. Der verliebte Robmon lässt seine Roten Federn mobil machen und die Verfolgung gen Süden aufnehmen, weil er annimmt, dass sie ihren Verbündeten aus Dawngleam entgegenreisen. Nur wenige Stunden später wird vor Battlerise ein großes militärisches Lager errichtet, was man von Stony Rock aus besorgt beobachtet.

 

Kithain und Skaar halten sich versteckt und beobachten einen Tross, in dem auch Naneetha, Casmar und Brannon an Seilen mitgeschleppt werden. Baltrea reist verkleidet mit, was aber nur der Zuschauer mitbekommt.

 

Simkowe ist allein mit Raina in einem Kellergewölbe und quält sie euphorisch mit einer Reitgerte. Unterwegs nach Süden kann er also nicht sein, vielmehr ganz in der Nähe...

 

In der Nacht schleichen sich Kithain und Skaar auf die von einem Wachturm beherrschte Brücke nach Cormyr zu. (Skaar wird vom Schnee gut getarnt, Kithain hingegen weniger, weshalb sie weiter zurückbleibt.) Kithain kann nicht auf einen Menschen schießen, wenn er ihr nichts getan hat, aber Skaar kann es – mit seinem riesigen Bogen holt er den Soldaten fast von seinem Turm runter. Den Soldaten unten erledigt er klassisch, und die beiden rennen los. (Stärker bewacht ist die Brücke auf dieser Seite nicht, die anderen sind drinnen im Wachhaus, denn sie beobachten ja die cormyrianische Seite, nicht die eigene.) Sie haben Glück: Die Männer brauchen zu lange, um ihre Pferde zu satteln und hinterherzureiten, und weil es Nacht ist und die beiden gut sehen können, können sie sie in einem Wäldchen abschütteln.

 

1373 DR, Year of Rogue Dragons: Das neue Jahr ist angebrochen, und Jen und Raif kommen dank der guten Pferde gut voran und reiten am dritten Tag ihrer Reise auf einem meistens kaum sichtbaren Pfad durch verschneite Wälder (Jpg 53055-53067), als sie irgendwann hinter sich eine sechsköpfige Patrouille von Roten Federn bemerken. Da sie nicht bis zu Hembreons Lager verfolgt werden wollen, legen sie eine Rast ein und lassen sich einholen. Leutnant Jerryn (Jpg 53068) führt den Trupp der Ranger an und fragt nach dem Ziel der beiden. Jen ist konfrontativ, Raif diplomatisch, und da sie offiziell für Lord Riklass arbeiten, geht es natürlich niemanden etwas an, wohin sie wollen. Die beiden reiten weiter, Jerryns Männer kehren scheinbar um, aber einige Stunden später erkennt Jen den Trupp wieder in der Ferne. Es nützt nichts: Sie müssen aus dem Weg geräumt werden. Die beiden reiten quer durch den Wald und haben Glück, dass sie dank guter Survival-und Hide-Würfe (beide sind hier wahrlich keine Spezialisten) den Pfad nicht aus den Augen verlieren und den Trupp ungesehen überholen, um dann loszugaloppieren und anzugreifen. Sie schlagen sich hervorragend, aber zwei der Ranger, die aus dem Sattel geholt werden oder stürzen, zücken ihre Kurzbögen. Weil sonst alle beritten sind, gibt es viel Bewegung, der Kampf ist sehr auseinandergezogen, und trotz einiger Fehlschüsse erwischen sie schließlich Raif im Oberschenkel und Jen im rechten Schulterblatt, so dass sie den Säbel auf links wechseln muss, aber glücklicherweise die Off-Hand gut trainiert hat. Sie reitet beide nieder, aber danach sieht's finster aus: Beide Helden sind ziemlich übel verletzt. Auch hier haben sie Glück, dass die Heal-Checks ordentlich ausfallen, so dass die Verletzungen nicht noch schlimmer werden. Notgedrungen muss Jen Raifs Pfeil abbrechen und die Spitze stecken lassen. Verletzt reiten sie weiter und haben ein drittes Mal Glück, dass sie Hembreons Lager überhaupt finden und nicht eine halbe Meile daran vorbeireiten. Sie werden ärztlich versorgt, überbringen die Nachricht und erhalten aus Hembreons Apotheke Healing Potions, die die schweren Verletzungen vergessen machen. Sie dürfen schlafen, und im Morgengrauen wird das Lager abgebrochen, und Hembreons Tross arbeitet sich durch das winterlich-unwegsame Gelände.

 

In Westgate sucht Lord Gruen Bleth Garrod und Gyldara Cormaeril auf (Jpg 53069-53071). Garrod teilt seinem Gast mit, dass Alaric Hembreon aus Tethyr in Cormyr angekommen sein soll, ersten Berichten zufolge nahe der sembianischen Grenze. Gruen soll sich persönlich darum kümmern, denn so ein wichtiger potenzieller Verbündeter oder Feind darf nicht unter die Räder geraten – entweder kann er helfen oder ist sehr viel Geld wert. Es wäre unausdenkbar, wenn uninformierte, übereifrige Söldner mit der Bildung eines Esels aus dem Westlichen Griff eine politische Katastrophe auslösten.

 

Jewel und Jaq landen auf dem Greifenturm des Palasts von Suzail, von oben ein unglaublicher Anblick. Sie werden hineingebracht und geben ihre Botschaft ab. Natürlich werden sie auch magisch untersucht, und aus persönlicher Neugier nimmt Caladnei (Jpg 53072), Vangerdahasts Nachfolgerin und calishitische Magierin im Exil, die calishitische Magierin Jaqeera persönlich in Augenschein, und beide sind angenehm überrascht, ausgerechnet hier eine Landsfrau und Kollegin anzutreffen.

 

König Bryntarth II (Ben Whishaw, Jpg 53073) lässt sich von Alusair im Thronsaal (Jpg 53074-53076) von Hembreon berichten, und wir sehen, was für ein schwacher König er ist: kaum Selbstbewusstsein, unentschlossen, weich, aber wenigstens nicht stur, sondern zumindest eine Marionette. Man kann sich denken, dass Alusair sich mit dem Herzogtum zufrieden gab, weil sie sich zusichern ließ, dass der König tut, was sie will.

 

Caladnei müsste es nicht, aber aus Sympathie für Jaq lässt sie die beiden kurzerhand in ihr Labor holen, um zuerst via Glaskugel die Lage zu checken – sie sieht, dass man gerade noch zur Burg durchkommt, vielleicht die letzte Gelegenheit vor einer Belagerung – und sie in die Nähe von Stony Rock zu teleportieren. Sie gibt ihnen eine Nachricht für den Herzog mit, und los geht's.

 

So kommen die beiden am selben Tag an wie Baltrea, die just Bericht erstattet hat: Sir Jarrod Rowanmantle wurde enttarnt und hingerichtet, und nur ihr selbst gelang die Flucht, den Amaunatorianern und der Karawanenwache allerdings nicht. Sie hat jedoch beobachtet, dass sie ins Verlies des Rathauses gesperrt wurden.

 

Jewel und Jaq übergeben die Nachricht Alusairs (natürlich ihr Dank und die Bitte, so lange wie möglich durchzuhalten), als Jaq von der Situation hört. Kurzerhand schlägt sie vor, die drei zu befreien, und sie hat einen verdammt guten Plan...

 

Ein Oberst der Roten Federn, Horden (Jpg 53077), reitet mit zwei Soldaten und einem Gefangenen durchs Lager vor Battlerise, ohne behelligt zu werden – aber in Wahrheit ist Oberst Horden Jaq (Alter Self), die Söldner sind Jewel und Valmaxian (zweimal Deceptive Facade), der Gefangene ist Raz (für den kein Maskenzauber mehr übrig war). Das Design der Rüstungen und Röcke hat sie von zurückgelassenen Klamotten der Roten Federn, die ja dachten, dass sie bald wieder zurückkommen würden, und Captain Morrad hat ihr einen militärischen Crashkurs gegeben.

 

Sie platzen ins Rathaus, wo "Horden" sich zum Verlies führen lässt. Hier wiederum sind in der Tat Naneetha, Casmar und Brannon eingesperrt, und hier tobt sich zur Überraschung der Befreier auch Simkowe an Raina aus. "Horden" lässt ihn das Verlies leeren, weil das Verhör niemand mitanhören darf – es sind Verräter in den eigenen Reihen. Simkowe ist total getriggert: "Ich wusste es!" Jaq nutzt das und lässt Simkowe veranlassen, alles an Männern zusammenzustellen, was das Rathaus hergibt, und draußen antreten zu lassen: "Wir werden ein Rattenloch ausräuchern." Simkowe ist begeistert und geht in seiner Aufgabe voll auf, und wie geplant ist das Verlies erst mal leer, so dass Jewel Rainas Ketten und die Türen aufschließen kann. Jaq verankert eine Invisibility Sphere auf Jewel, bei der sich die Befreiten zusammendrängen, und geht hinaus, um Simkowe und die angetretenen Soldaten und Söldner mit mörderisch guten Bluff-Checks aufs Geratewohl irgendwohin zu führen, während die anderen unter der Sphäre zurück zum Tor schleichen und dann an der Mauer entlang, um von Valmaxian in der Dunkelheit über die Mauer levitiert zu werden. Jaq wiederum hat sich ein großes, herrschaftliches Haus ausgesucht und lässt Simkowe es nun stürmen, um sich selbst aus dem Staub zu machen.

 

Just währenddessen hat es Hembreons Tross inklusive Jen und Raif gerade noch rechtzeitig geschafft, und nun platzt die Burg aus allen Nähten. Als Jaq und ihre tolldreisten Befreier auch wieder zurückkommen, werden sie auf Stony Rock dank ihres Husarenstücks begeistert empfangen. Casmar will sich bedanken, aber Jaq wehrt ab: Seinen Dank will sie wirklich nicht. Also lügt sie ihm vor, dass es Jewels Idee war, er bedankt sich also bei ihr.

 

Gilborn heilt Rainas schwere Verletzungen und am nächsten Morgen Neethas erfrorene Füße, die wirklich fast so weit waren, amputiert werden zu müssen. Neetha weint vor Erleichterung und verspricht Gilborn, eine chaunteagefällige Pilgerfahrt zu unternehmen, sobald ihre Pflichten das zulassen.

 

Kithain und Skaar kommen gerade noch durch, bevor die Lücken geschlossen werden und die Belagerung offiziell beginnt. Nach vielen Wiedersehen folgt viel Downtime, und vor allem Skaar muss beschäftigt werden, für den man allerlei Aufgaben sucht. Raina ist körperlich wieder in Ordnung, aber sehr nahe am Wasser gebaut. Raif schläft aus Mitleid mit ihr.

 

Nun platzen wir in den nächsten Tagen mitten in eine Unterhaltung zwischen Valmaxian und Jaq, die mit Ezren in Maxis Arbeitszimmer sitzen.

 

Valmaxian: Menelassos' Horizont hat nicht mal den Äther verlassen, geschweige denn den Limbus erreicht. Da könnte man auch gleich mit Balphemors Bauten des Willens argumentieren. Einen Lehrstuhl hinterhergeworfen bekommen zu haben, befähigt einen noch lange nicht dazu, die komplexeren magietheoretischen Abhandlungen größerer Geister zu begreifen.

Jaq (amüsiert): Zumal einen finsteren Schwarzmagier zu zitieren bei den hohen Gelehrten sicher auch auf wenig Begeisterung stoßen würde.

Valmaxian sieht sie mit hochgezogener Augenbraue an.

Jaq: Was?

Valmaxian: Zu Balphemor von Tantras fällt dir ein finsterer Schwarzmagier ein? Das ist... alles?

Jaq: Nun ja, er hat vor etwa... dreihundert Jahren gelebt—

Valmaxian: 911-1003 DR. Verschwand 92-jährig spurlos, entrückte sich höchstwahrscheinlich in eine Globule.

Jaq: Ja. Und... und seine Schriften sind verboten.

Valmaxian: Und was glaubst du, was seine Schriften behandeln?

Jaq (nach einer Pause zögerlich): Nekromantie... und so?

Valmaxian: Erbärmlich. Schlechterdings erbärmlich. Ich hätte von einer Küchenmagd mehr erwartet, geschweige denn von einer Adepta minor. Ausgesprochen minor, wie man sieht.  Selbst wenn man dir zugute hielte, an welcher "Akademie" du deinen Abschluss... organisiert hast, ist dein magietheoretisches Wissen erschreckend. Akzeptiert die Schule des Seienden Scheins eigentlich auch Gärtner? Kartoffelbauern?

Jaq (missmutig): Es ist ja gut. Wenn er kein Nekromant war, was war er dann? Seine Anhänger treiben ja bis heute ihr Unwesen mit ihren dunklen Kulten.

Valmaxian: Mystra schenke dir Einsicht, unwissende Schande deiner Gilde. Zwei Grundideen durchziehen die Schriften und Berichte, die uns von beziehungsweise über Balphemor von Tantras überliefert sind: der Gedanke der Freiheit und die Frage nach der Zugänglichkeit von Wissen. Betrachtet man seine Schriften genauer, stellt man zwei wesentliche Brüche fest, zum einen zwischen der historischen Lehre Balphemors auf der einen und dem, was heutzutage darunter verstanden wird, auf der anderen Seite, als auch innerhalb des Werkes selbst.

     Unter Freiheit versteht Balphemor im Wesentlichen die persönliche Freiheit des Individuums. Jedwede Einengung derselben behindere die Entwicklung des Geistes und sei somit eklatant gegen dessen Grundbestrebungen und damit gegen die Natur des Menschen gerichtet. Einengungen können dabei von verschiedenen Seiten kommen. Ad primum ist natürlich als offensichtlichste Einengung diejenige zu nennen, welche von Gesetzen, Vorschriften und Regelungen der weltlichen Ordnung, der Herrscher, der Gerichtsbarkeit verursacht wird. Balphemors Bestrebungen, gegen diese Art der Ordnung vorzugehen, waren jedoch nicht sonderlich ausgeprägt, und er geht auch in seinen Schriften kaum darauf ein. Er hielt diesen Aspekt wohl für derart offensichtlich, dass ihm eine weitere Auseinandersetzung wenig lohnenswert erschien. Und in der Tat ist eine Einengung aus diesen Fällen heraus ja auch evident – inwieweit diese für ein Zusammenleben vernunftbegabter Wesen jedoch unerlässlich sind, mag dahingestellt bleiben. Dies wirft die Frage auf: Wandte sich Balphemor ab von dem, was mein mäßig begabter Collega Atherion in Mherued einmal als "grundlegend vertretbare Einschränkung jedweder Freiheit aus Gründen konfliktminimierten Zusammenlebens" bezeichnete? Ergo stellt sich die Frage, ob er sich gegen die Ordnung der Welt wandte, wie wir sie kennen, eine Ordnung, die auf Herrschen und Beherrschtwerden basiert. Ich bezweifle das. Balphemor zielt hier vielmehr auf die Möglichkeit ab, durch Überschreitung von Freiheitsbegrenzungen anderer Art die eigene Position in diesem Kontinuum neu zu definieren.

Jaq: Anderer Art?

Valmaxian: Unterbrich mich nicht, wenn du etwas lernen willst. Damit steht Balphemor also in der klassischen Tradition der Alhamiden, die ja seit jeher keinen Geburtsadel kennen und Herrscher nach deren persönlicher Macht und persönlichem Einfluss bestimmen.

     Ad secundum die Beschränkung der Freiheit aus soziokulturellen Gründen. Darunter versteht Balphemor die Beschränkungen, die das menschliche Zusammenleben, unabhängig von konkreten Gesetzen, dem Menschen auferlegt. Hierbei sind Themen wie die Fürsorge im Familien- oder Sippenverbund, Verpflichtungen, die sich aus Verwandtschaftsbeziehungen jedweder Art ergeben, durch Überlieferung tradierte Vorgehensweisen und ähnlich gelagerte Fälle von Bedeutung. Hier spricht sich Balphemor klar dafür aus, seine eigene Freiheit über die der anderen und der Überlieferung zu stellen. Er plädiert dafür, Überliefertes fortwährend auf seine Sinnhaftigkeit für den konkreten Fall zu überprüfen und sich von alten Vorstellungen zu lösen, wenn sie den konkreten Anforderungen der Gegenwart nicht gerecht werden. Gleichzeitig wendet er sich gegen Gefühle wie Verantwortungsbewusstsein, Götter- und Obrigkeitengehorsam. Er weist darauf hin, dass man sich, folgt man derartigem, den Weg zum eigenen Selbst und zur größeren Erkenntnis verbaut, da diese nur durch einen wirklich freien und ungebundenen Geist erreicht werden könne.

     Ad tertium ist der strittigste Punkt zu nennen, die Grenzen des eigenen Selbst – beziehungsweise die von den Göttern gezogenen Grenzen. Ich gestehe ein, dass die Abgrenzung der Punkte nicht völlig eindeutig ist, da in obigen ja in einem gewissen Sinne bereits ein Verstoß gegen die göttliche Ordnung impliziert wird – zumindest ein Verstoß gegen die Auslegung des Götterwillens durch ihre irdischen Stellvertreter. Mit diesem Gedanken ist aber mehr das Überschreiten des philosophisch-ethisch begründeten Selbstbeschränkungsprozesses gemeint, unabhängig davon, ob aus theologischen oder moralphilosophischen Überlegungen abgeleitet. Hier sind Begriffe wie Moral, Gewissen, göttliche Ordnung und ähnliches relevant. Balphemor wendet sich in einem recht radikalen Schritt gegen diese zweifellos einengenden Paradigmen und spricht sich explizit dafür aus, diese Grenzen bewusst zu überschreiten.

     Sein Werk besagt, dass jedes Wissen, egal welcher Art, dem Suchenden offen stehen möge, und dass im Gegenschluss der Suchende auf der Suche nach Wissen keine Grenzen anerkennen solle. Balphemor argumentiert folgendermaßen: Oghma gab den Menschen einen freien Geist, Forscherdrang und ein beständiges Verlangen nach der Mehrung von Wissen. Gleichzeitig steht das Wesen der Götter derart hoch über der Schöpfung, dass sie die Möglichkeiten und Eventualitäten, die aus ihren Gaben erwachsen, abschätzen können. Daher kann Oghmas Gabe, der forschende Geist, nur als Aufforderung verstanden werden, diesen auch einzusetzen. Würde sich daraus grundlegend Schlechtes ergeben, hätten die Götter den Menschen dann diesen forschenden Geist gegeben? Auf der anderen Seite: Wenn der Geist nichts grundsätzlich Schlechtes hervorbringen kann beziehungsweise das Gute das Schlechte stets aufwiegt, wie kann dann eine Einschränkung des Strebens nach Wissen göttergefällig und vertretbar sein? Diese Argumentation zielt natürlich auf Praktiken und Wissensgebiete ab, die heute als "verbotenes Wissen" gelten: die Nekromantie, die Chimärologie, die Beschwörung von Wesenheiten aus den niederen Sphären, vulgo Dämonologie, und so weiter. Wenn derlei gegen die Gebote der Götter wäre, hätten diese dann nicht von vorneherein verhindert, dass der menschliche Geist sich in diese Richtung entwickeln und derlei verstehen und fassen kann? Gleichzeitig hält Balphemor den menschlichen Geist für ein großartiges und mächtiges Werkzeug, mit dem sich nahezu jedes Ziel erreichen lassen sollte. Auf den Punkt gebracht: Alles, was denkbar ist, ist möglich, und alles, was möglich ist, ist denkbar. Selbstredend stößt diese Ansicht in weiten Kreisen auf heftigsten Widerspruch, doch das würde jetzt zu weit führen, zumal ich dich vermutlich ohnehin längst überfordere.

     Als wahrlich großer Schritt im Gedankengebäude Balphemors scheint vor allem, dass er dafür plädiert, die Sphäre des üblichen menschlichen Seins geistig zu verlassen, sich somit über das zu erheben, was im normalen Sprachgebrauch als "menschlich" gilt. Dadurch versucht er gleichsam einen Perspektivenwechsel herbeizuführen.

Jaq: Ähm...

Valmaxian: Ich sehe schon. Nehmen wir Balphemors eigene Metapher zur Veranschaulichung und stellen uns eine Ameise vor, die sich auf einer Melone befindet. Wenn sich diese Ameise nun fragt, wie ihre Welt, die Melone, beschaffen ist, ob sie endlich oder unendlich sich erstreckt, kann sie zu dem Schluss kommen, diese Frage in Empirie zu entscheiden, vulgo versuchen, ein Ende der Welt zu finden. Sie wird also in eine Richtung gehen und auf Grund der Gestalt der Melone niemals an ein Ende gelangen. Ergo ist die logische conclusio für die Ameise die Unendlichkeit der Welt. Der Betrachter von außerhalb jedoch erkennt durch den Wechsel der Perspektive den Fehler in der für sich logischen Schlussfolgerung der Ameise, da es ihm sein Blickwinkel erlaubt, das größere Muster zu begreifen. Balphemor regt an, sich des Blickwinkels der Ameise zu entledigen und sich durch die Abkehr von menschlicher Norm, Moral und Selbstbindung das größere Ganze vor Augen zu führen. Zweifellos geht Balphemor in seiner Gedankenwelt davon aus, dass es sich, um im Bild zu bleiben, beim Menschen nicht um eine Ameise, sondern um ein flugfähiges Insekt handelt, das mit der Benutzung der Flügel, des menschlichen Geistes, eine höhere Dimension erreichen könnte und sollte und nur durch die religiösen und moralischen Normen am Gebrauch der Flügel gehindert wird beziehungsweise sich diesen Gebrauch selbst versagt.

     Conclusio: Zweifellos handelte es sich bei Balphemor von Tantras um einen der größten Gelehrten unseres Zeitalters, einen brillanten Philosophen und Magietheoretiker. Seine Schriften sind in der Tat bahnbrechend, weisen sie doch darauf hin, was dem Menschen möglich sein könnte, wenn er begänne, Grenzen zu überschreiten und ausgetretene Bahnen zu verlassen, seinem Geist die Entfaltung, die ihm möglich ist, zugestehen würde. Selbstverständlich bietet diese Lehre auch viel Konfliktpotenzial, steht sie doch diametral den Lehren der meisten Kirchen gegenüber. Sicher war Balphemor in seinen Ansichten sehr radikal, und man wird sie nicht ohne Hinterfragung annehmen und verbreiten können.

     Wie das die Balphemorianer halten, steht hingegen auf einem anderen Blatt. Diese Ausrichtung kann nicht als homogene Gemeinschaft verstanden werden, was der ungebildete Laie – und oft genug auch der, von dem man Bildung erwarten dürfte (Jaq verzieht missmutig das Gesicht.) – bedauerlicherweise tut. Der Weg der linken Hand hat einige – wohlgemerkt längst nicht alle – von Balphemors Lehren verinnerlicht und erforscht seine Schriften ganz offen. Auch viele Graumagier teilen die eine oder andere Ansicht, mehr oder weniger heimlich, je nachdem, wo sie praktizieren. Die eigentlichen Geheimbünde, die sich auf Balphemor beziehen, decken eine weite Spanne ab: vom lockeren Diskussionsclub über politisch aktive Verschwörer bis hin zu Kulten, die nach einem Weg suchen, ihren Heilsbringer und Erlöser und Vorboten eines neuen Zeitalters zurückzuholen, weil sie in ihm eine halbgöttliche Gestalt von überirdischer Weisheit sehen. Sie sind davon überzeugt, dass er, bevor er sich entrückte, verkündet habe, dass man seine Wiederkehr vorbereiten müsse, wenn die Zeit reif sei. Nun, seit drei Jahrhunderten glauben viele Menschen, dass die Zeit reif sei, aber bisher starben alle in der Erkenntnis: Sie war es nicht.

Jaq: Warum sollte er sich entrücken, nur um später wiederzukehren? Und was genau sollen seine Jünger dafür tun?

Valmaxian: Es ist die Rede von bestimmten Sternenkonstellationen, zu denen irgendwelche komplizierten Rituale zu vollführen seien. Keinem Gelehrten von Rang und Namen sind Aufzeichnungen bekannt, aus denen hervorgeht, dass Balphemor späteren Generationen die Aufgabe der Vorbereitung seiner Rückkehr gestellt hat. Natürlich sagen die Balphemorianer, dass dieses Wissen unterdrückt werde, und einige behaupten, im Besitz solcher Aufzeichnungen zu sein. Natürlich würde kein Magier, wenn er sie wirklich besäße, dies vor einem Gildengericht zugeben, denn dann ließe er sie in die Hände des Feindes fallen und würde selbst auf dem Schafott landen. Bei den Aufzeichnungen, die man in der Tat bereits bei ausgehobenen Balphemorianerbünden gefunden hat, handelt es sich ausnahmslos um Fälschungen, um später verfasste Schriften von wem auch immer.

     Auf jeden Fall muss ein Wort der Warnung ausgesprochen werden: Dass im Bereich transsphärischer Manipulationen Halbwissen mehr als gefährlich ist, mussten ja bereits viele Scholaren schmerzlich und zumeist sehr endgültig erfahren. Daher meine ich, man sollte Balphemor als das sehen, was er tatsächlich war: einen großen Denker, hervorragenden Philosophen und hochgebildeten Wissenschaftler sowie höchst fähigen Magier. Nicht zu ignorieren sind aber auch die Schwächen seines Werkes. Ordnen wir Balphemor von Tantras also da ein, wo er hingehört: unter die führenden Philosophen der jüngeren Geschichte und unter die größten Magier der letzten tausend Jahre. Aber man hüte sich auf der anderen Seite davor, mehr in diesen Mann hineinzuinterpretieren. Balphemor war weder unfehlbar noch ein Halbgott, folglich sollte er auch kein Objekt religiöser Verehrung sein. Daher sollte man seine Schriften mit wachen Sinnen und geschärftem Geist studieren, auf dass man übernehme, was der Übernahme wert erscheint, und kritisch beleuchte, was der kritischen Hinterfragung bedarf.

Jaq: Weißt du, Valdorax, so unausstehlich du dich auch gebärden magst, aber ich erstarre immer wieder in Ehrfurcht vor deinem gewaltigen Wissen.

Valmaxian: Mein Wissen ist in der Tat gewaltig, aber wir haben es noch nicht einmal angekratzt. Was ich dir erzählt habe, ist ein Wissensstand, den ich spätestens in der Prima Elevia erwarten dürfte. In der Schule des Seienden Scheins ist derlei vielleicht erst im Novizium behandelt worden, aber dass es behandelt wurde, darf ich als gegeben voraussetzen. Vermutlich warst du anderweitig beschäftigt, um eine Versetzung ins Studium sicherzustellen.

Jaq (angegriffen): Es ist nicht einfach, eine Adepta zu werden!

Valmaxian: Offensichtlich doch. Selbst du hast es geschafft.

 

In der Burgschänke unterhält sich Raif mit Vater Fenring.

 

Gilborn: ... which is why I was wondering why you don't use a shield. Your left hand's free. Don't you handicap ypurself by not using it?

Raif: Shields do have some drawbacks. Otherwise, why doesn't everybody use them, right? When you add an item into the equation, you don't necessarily gain a clear benefit. How do I explain this... Look, there's a vast number of stances and guards, let's say Sovereign Guard or High Guard. (Er macht den Guard vor.)

Gilborn: That's supposed to be a guard? You're completely open.

Raif: Uhm, every stance is a guard. All due respect, but non-combatants tend to imagine that guard means you hold something in front of you and hope your opponent attacks just that area. Well, that's not gonna happen, he won't be too inclined to do you that favor. Say an opponent comes at you. You read his body language, you read his stance, and you know which lines of attack are possible from that stance, so you wanna anticipate his attack. You may be able to recognize how clean his posture and his moves are, but you still don't know about his skill or his strategy. Say he comes at you with a Fool's Guard to his left. Like this. (Er macht den Guard vor.) It's called the Fool's Guard because dropping your guard like that, sword tip pointing at the ground, you'd have to be a fool, but it's good for making your opponent underestimate you, and it's great for feints. But for the sake of this example let's say he doesn't do that. So he can only attack you from your lower right. Now you have a number of guards against that direction. You could assume the Rear Guard to the right, you could assume the Plough, Long Point, Boar's Tusk, Long Tail, you could do a number of stances, but let's take the High Guard. It's a dangerous guard, I give you that, but because of that it's intimidating, and if you advance employing it, you create a lot of pressure, believe you me.

     Anyway, if I assume this guard, I can bring my sword down on his attacking sword, possibly hitting it out of his hand, but certainly stopping him from raising his sword towards the center of my body. If I can't disarm him – very likely I can't –, I can go into the Plough and bring the tip of my blade up to his chin, using his own momentum to run him through. If I'm feeling adventurous and I'm quick, I can sidestep his attack at the last possible moment and bring my blade down on his head just before he ends his swing, because his Fool's Guard leaves his head unprotected. I could do a lot of maneuvers from this position. See? Every guard is a guard and a way of attacking at the same time. Basically it's rock-paper-scissors. Some stances flow into each other better than others, it's all about anticipation. That's where all these pauses in fights come from: We change our guards constantly, according to how we read our opponent's body language, and react to their maneuvers. I'm in Plough, my opponent goes into High Guard and throws an overhead blow, I go into Ox, block the attack and counter with a swipe.

Gilborn: I see.

Raif: So... it's all in your blood, right? I mean, you don't actually think: 'Hmmm, looks like he's going into Ox. That belongs to the Hanging Guard family, doesn't it? Would this be the right time to assume the High Lady Guard?' Oops, dead. Your opponent won't give you time to think. Your eyes and your body need to do the thinking. That's why the best trainer in all of Toril can't turn farmers into fighters in a matter of tendays like they do in the stories. Sure, you can teach them stances, techniques, maneuvers, but in an actual battle they're still dead within two breaths when they're facing trained fighters. You have to practise this for years, you have to teach your body to remember all this stuff so you're free to act and react instinctively. That's a full-time job, and that's what farmers are for: They provide the fighters with food so they can concentrate on protecting them. Who'd know that better than you, right?

     Anyway, where was I headed here before going off on a tangent? Oh yes, so you've learned dozens and dozens of techniques and tricks, they're in your blood, you don't consciously think about them anymore. You're well-trained, and for each possible situation you know twelve options you can take at any moment, there's no direction from which you couldn't deal with an attack, and you're prepared for dealing with any weapon, doesn't matter if it's a spear, a morning star, a sword. So you know how to defend yourself, but... you have to do it with a very narrow piece of steel.

     So... the shield's a gamechanger. It enables you to close distance much more effectively, but most importantly, it allows you to block much more easily. You see, with a sword you can mess up a block just like that, because the right length of the blade has to be at the right point where it clashes with your opponent's weapon, with the right amount of strength behind it, at the right distance from your body. But if you have a shield – much less worries. Then again, simply having a shield doesn't double your effectiveness. That's what most people seem to believe. Fundamentally, the sword alone is actually able to do more things by itself than when it's coupled with something else. When you've got a large object on your left arm, it changes a lot of things about how you fight. The shield gets in the way to some extent. It blocks some of your lines of attack, you have to get around it. If I'm just using a sword by itself, I can attack from any direction very, very quickly. But as soon as I use a shield, I can't necessarily do that so easily, so now my own shield is getting in my way. So there's a tradeoff: You get an advantage in defense, but you also lose a little bit of your speed and a good deal of diversity in your attacks, and that makes you much easier to read.

     For example, if I take a regular one-handed sword and I fight someone who's using a sword and a buckler, is he twice as effective at fighting as me? No. He has a slight advantage, in fact some people would argue, a significant advantage, but in my experience it's not. One reason is that that thing's in the way. The second reason is how you stand. If you've got two objects attached to your two arms, and these two arms are attached to your two shoulders—

Gilborn: I get the picture.

Raif: What I'm getting at, using one of those two things naturally will influence the other. If I put my shield forward, my sword shoulder is back, I've now reduced my reach. But if I want to increase my reach and I come sword shoulder forward, I've now reduced the coverage of my shield. One way you gain reach, one way you gain cover, but you'll never have both at the same time, and you have to spend time switching. And when you're a seasoned fighter and you fight someone not as experienced, you can see that switch coming from a mile away, and you can provoke it, too.

     There's still another reason. People learn using single weapons quicker than they learn using both their hands. Forget Jen for a moment, big exception. But we... I'm strictly talking about humans, all right? Can't vouch for elves, for example, but we humans have a hard time coordinating two things at the same time. Your brain can only handle a certain amount of stuff in a certain amount of time, so if you're using two objects independently from each other, your brain has to split its attention between those two. I've met quite a few people, myself included, who had a very hard time becoming proficient with the sword and buckler combination, for example. It's really complex because you're moving two objects at the same time, all the time, and it's very easy to mess up. So, when you train the Amnian style, you learn not to rely on a shield at all.

     At the end of the day it's really a matter of preference, mostly, of what you're used to. Let's take Fleece for example. She's been learning the use of her shield for a year now, and Cordian taught her some pretty good tricks with it, but in the end, it's just a year. If I had to fight her, it wouldn't make much of a difference to me if she carries that shield or not. On the other hand there's, say, Casmar. He's completely used to employing a shield, his combat style is based on that. Take it away, he's no match for me. Technically, because I wouldn't be able to get through his plate, so I'd have to wear him down, tire him out and then hit an unprotected area, but he'd have a harder time defending himself without a shield. Significantly.

Gilborn: What about, say, Coalbrander? Doesn't fit either description.

Raif: Oh. Uncomfortable opponent. You can tell he's self-taught. There's no discernable style, he just picked up a lot of things and incorporated them in his bag of tricks. Technically, he's bad, but he makes up for that with his unpredictability, and his experience goes a long way. And he loves to fight dirty. I'd actually rather face Casmar, plate and shield and all. At least with him, I know what to expect.

Gilborn: So, the shield aside, you couldn't get through his plate? All the stories about armored bad guys getting pierced through the heart by the plucky hero—

Raif: Fairy tales. If you have a vorpal sword or something like that, sure, but other than that, no. No mundane blade has ever pierced plate armor. Not even mail. Unless you're really lucky and hit a spot that's been repaired before, just a makeshift mending – maybe...? But that's extremely unlikely. Against armor, a sword is practically useless. All you're gonna do is give your opponent bruises underneath their protection. If that.

Gilborn: Simple question: So why do you use one?

Raif: The culture I come from, well, it's all about swords. The sword is the ultimate gentleman's weapon of choice. You couldn't possibly dress up, have a mace hanging from your side and ride through the streets of Athkatla like this. But carry a sword, and no one bats an eye.

Gilborn: I understand it's the same case with Tethyr or Cormyr.

Raif: No, not really. Maybe at first glance. Amnians don't put much stock in armor, aside from actual soldiers, so there's not much need to change weapons. Here, however, well, look around, there's armor everywhere. A knight, conditioned by his culture, will hold his sword in the highest regard, it's quite simply the knightly weapon. But it's more of a status symbol than anything else, because when's he ever gonna use it? He's gonna ride into battle with a lance, and one dead guy later he'll draw his sidearm: a warhammer, a pick, a flail, a mace, even an axe – anything but a sword. It's a romantic weapon, but not for the battlefield. It's a statement that says: "Look, people, I somehow have earned the right to be carrying this." By having been knighted or having attended war academy. I mean, commoners are forbidden to carry swords of any kind, and they couldn't care less. No, it's a cultural thing. Technologically, it's the most advanced weapon I know. It'll cut unprotected flesh, and it's got force. The saber's got less force, but slashes more widely. The axe, absolutely devastating, it combines slashing with the ultimate force, but if you don't have a shield to go with it, good night – it's the worst weapon for defense. The mace is the bludgeoning weapon, it packs a real punch and concentrates it on a small area, highly effective against armor, but unwieldy and quite heavy, not in the least bit elegant. When it comes to elegance and quickness, you can't beat the sword. Outside of war, it's the sword I want at my side.

Gilborn: And now you find yourself in a war.

Raif: Well, it's not my first. In Zaranda's Crusade I actually didn't do much fighting with a sword, I had a pick, not unlike Bran's raven's beak, a bit smaller maybe. And I got one here. When I see foot soldiers in light armor coming at me, I draw my sword. Anything in mail, I have to fall back on the pick.

Gilborn: But you're not as good with it.

Raif: Are you kidding? You have no idea how differently weapons handle. With swords alone, the differences are mind-boggling, they're so big, and I'm not even talking about various sword types, I'm talking about arming swords. And when it comes to completely different weapons, you have to adopt completely different fighting styles, and you better hope you've gained some experience with that particular one before. They don't translate well into each other because of the length of the weapon, the bulk, the weight, the balance, even the part you have to hit with. It all takes a lot of training, and one lifetime isn't enough for mastering more than one. At least for humans, of course. Elves and dwarves have all the time in the world. No, I hate having to use an unfamiliar weapon, but I hate getting killed because I only have a sword even more.

 

Danach spricht Raif mit Dame Anele. Als sie hört, dass seine Waffe auf den Namen Challenger hört, fragt sie sich, ob es wohl der sein könnte, der hier in Cormyr einige Bekanntheit genießt, war der erste Träger dieser Klinge doch der Auslöser für die Gründung von zwei Kriegerorden, den Sons of Steel, die Tempus dienen, und den Crimson Knights, die Garagos verehren. Raif hakt nach und erfährt, dass Sir Coren Belgrave einen Bruder hatte, Sir Lornan Belgrave, und dieser begehrte Sir Corens Weib. Dame Anele kennt keine Einzelheiten, es ist schließlich nur eine lokale Legende von vielen, aber Sir Lornan brachte Sir Coren wohl deshalb um, und für die Kinder der beiden wurde das Schwert, dem schon zu Sir Corens Lebzeiten Zauberkräfte nachgesagt wurden, zum Symbol ihres Hasses aufeinander, und irgendwann entstand der erste Kriegerorden, und die andere Seite zog mit ihrem nach.

 

Fleece will die Einbindung der Gemeinschaft der Ersten Sonne in die Hierarchie, also bittet sie Hembreon darum, Jendara zum Captain zu ernennen, und zu ihrer Überraschung kommt der Herzog dem nach. Jen richtet ein Hauptquartier ein, teilt Aufgaben zu und will für den Ernstfall jederzeit wissen, wer sich gerade wo aufhält.

 

Unter der Führung von Hochwürden Rastagar erreichen die Helmiten (darunter auch Cordian und Sir Gair) Stony Rock. Unglaublicherweise werden sie einfach nicht angegriffen, als sie das feindliche Lager umrunden, und können die Burg ungehindert betreten. Der Gegner war offenbar nicht vorgewarnt, und niemand wollte sich gegen Helm versündigen, indem er seine Diener aufhält, und wenn sich kein mutiger Erster findet, der zu dieser Sünde bereit ist, entwickelt sich auch keine Reaktion. Als sich das Ganze zu den Offizieren herumgesprochen hat und diese aus ihren Zelten eilen und Befehle schreien, haben die Helmiten schon das Burgtor passiert und werden dort wie Retter gefeiert.

 

Am Abend sucht Cordian das Gespräch mit Jaq, aber es verläuft von beiden Seiten sehr holprig und missverständlich und endet im Streit.

 

Es wird Kriegsrat gehalten, und man spricht darüber, dass Stony Rock nur eine Wohnburg ist und keinesfalls eine Festung. Wenn die da draußen mit Kriegsgerät kommen, wird es ernst. Je länger jedoch die Belagerung andauert, desto besser, denn dank der Roten Federn, die hier stationiert waren, sind die Vorratskammern gut gefüllt, und draußen herrscht Winter – Kälte und Feuchtigkeit werden Hunderte erkranken lassen. Daher ist auch allen klar, dass der Feind es schnell hinter sich bringen möchte. In dem Falle werde Tathcrown bis zuletzt auf der Burg bleiben, und Hembreon schließt sich an. Fleece schlägt ihm unter vier Augen vor, Jaq Engel erscheinen zu lassen – das würde den Eindruck erwecken, Stony Rock stehe spätestens seit dem Erscheinen der Helmiten unter göttlichem Schutz. Hembreon nickt, sie soll sehen, was sich machen lässt.

 

Fleece eröffnet diese Idee Jaq, die aber völlig erschrocken ablehnt. Erst dabei wird Fleece klar, wie sündhaft diese Idee war. Geknickt erstattet sie Hembreon Bericht, begibt sich dann zu Cordian, nimmt ihn mit auf ihr Zimmer (nirgends sonst hat man auf der aus allen Nähten platzenden Burg seine Ruhe) und beichtet. Cordian, der in seinen Loyalitäten hin- und hergerissen ist und seine Situation noch nicht bewusst reflektiert hat, geht mit Volldampf in den hammerharten Priester-Modus und verlangt von Fleece zur Buße, dass sie sich auf den Boden legt, um sich zu unterwerfen.

 

Fleece ist ja nicht erst seit gestern auf der Welt und weiß, dass es bei ihrem Vergehen normalerweise mit Gebeten oder einer Geldspende oder einem Opfer getan wäre – aber das hier ist eine Strafe, die ja sogar noch die übersteigt, die Tolar Meveril über Cordian verhängt hatte! Völlig erstaunt sieht sie Cordian an, erklärt ihm, dass sie das nicht tun wird und dass er mal klar kommen soll, und bittet ihn hinaus. In der Tür knurrt Cordian, es fehle ihr an Demut, sie sei zu hochmütig und habe sich die Dame zu Kopf steigen lassen. Fleece entgegnet, ihm wiederum sei offenbar der neue Status als offizieller Kirchendiener zu Kopf gestiegen, und knallt die Tür hinter ihm zu.

 

Am nächsten Morgen muss Fleece Kithain rauspauken, die vom Turm aus (sie und Jewel haben die schärfsten Augen und wechseln sich dort ab) auf einen Baumeister schießen sollte, dies verweigert hatte und von einem Leutnant erst mal ins Verlies geworfen wurde. Den nimmt sie sich ordentlich zur Brust und verschafft sich Respekt.

 

Am Abend befiehlt der Gegner den Angriff. Max, Jaq, Raif, Raina, Raz, Kithain und Skaar werden zum Ostturm geschickt, um diesen zu verteidigen, als die ersten Sturmleitern aufgestellt werden. Man stellt sich taktisch geschickt auf, Max und Jaq sind unsichtbar, Max erschafft ein großes Web und Jaq die Illusion einer riesigen fleischfressenden Pflanze (Jpg 53078), die den Soldaten, die die Mauer erstürmen, genug Angst machen soll, um sie in die Arme der Helden zu treiben. Der Plan geht voll auf: Nur einer schafft es, das Web zu überwinden, die anderen bleiben kleben und versperren damit den Nachrückenden den Weg, die somit nicht von der Leiter kommen. Um die Illusion wirklich gefährlich wirken zu lassen, sprechen sich Max und Jaq ab, und so schnappt sie mit einer ihrer Ranken einen Soldaten, den Max mit Telekinese hochhebt und dann über die Mauer in die Tiefe wirft. Das saß, niemand will ihr zu nahe kommen, und somit ist das ein weiteres Areal, das nicht gestürmt wird, und das wiederum entlastet die Verteidiger aus Tethyr und Cormyr. Die Gemeinschaft räumt natürlich auch gewaltig auf, wobei Skaar mitzählt, wer wie viele Gegner besiegt.

 

Gleichzeitig wird das Tor mit einem Rammbock bearbeitet, und wegen des kleinen Zwingers und der beiden engen Türme haben nicht genug Verteidiger Platz, um die Angreifer wirklich unter Druck zu setzen. Fleece eilt hinzu, erklimmt einen Turm und setzt das erste Mal einen Zauber ein, den sie in Zazesspur gelernt hat: den Wail of Doom. In wirklich unheimlicher Szenerie schreit sie hinaus und beobachtet erschüttert, wie die Angreifer größtenteils tot umfallen, und die, die es nicht tun, ergreifen panisch die Flucht. Damit ist den gegnerischen Befehlshabern (die annehmen, dass den Verteidigern diese Waffe in größerem Umfang zur Verfügung steht) klar, dass weiteres Anstürmen am Tor unmöglich ist und am Ostturm keinen Sinn mehr macht, also signalisieren sie den Rückzug. Stony Rock jubelt und feiert Fleece mit "Dame Jhessail!"-Rufen, während sie erst mal verdauen muss, dass sie tatsächlich mit ihrer Stimme töten kann – und das "mal so eben" dutzendfach getan hat.

 

Am Ostturm wiederum sind kaum Verluste zu verzeichnen. Max und Jaq haben das Schlachtfeld dermaßen kontrolliert, dass die Verteidiger nur zwölf Mann in Gilborns provisorisches Lazarett auf dem Haupthof schicken mussten, und keinen Toten – aber dem Gegner haben sie Verluste zugefügt, die sich sehen lassen können.

 

Zoran hört die Rufe, wie man Fleece feiert, sieht, wie sie von Schulterklopfen begleitet nach drinnen bugsiert wird, erkennt aber auch ihren um Fassung bemühten Gesichtsausdruck. Schweren Herzens atmet er durch – wenn er sie doch nur unter vier Augen sprechen könnte, um sie zu trösten...

 

Am nächsten Morgen lässt der wütende Herzog Fleece antreten und fragt sie erbost, ob sie etwas mit Zorans Wahnsinn zu tun hat. Ehrlich sagt sie nein und erfährt, dass er heute Morgen die Verlobung mit Laeral gelöst hat. Fleece bestreitet, ihn dazu ermutigt zu haben, und schlägt vor, es so aussehen zu lassen, dass er besoffen war und als behüteter Dandy mit der Belagerung überfordert ist und einen Aussetzer hatte. Hembreon ist besänftigt, glaubt ihr ihre Unschuld und freut sich erneut darüber, wie schnell, effektiv und zielorientiert sie Probleme angeht. Er nimmt ihren Vorschlag an, und Fleece verspricht ihm, nichts zu tun, das gegen seine Wünsche ginge.

 

Danach sucht Fleece Laeral auf, der sie versichert, nichts damit zu tun zu haben. Laeral ist im Wechsel mal kühl, mal etwas vertrauter, denn einerseits weiß sie, dass Fleece nichts für Zorans Liebe kann, andererseits ist sie eifersüchtig, zumal sie spürt, dass Fleece ihm auch Gefühle entgegenbringt.

 

Cordian passt Jaq ab, doch nach einem kurzen Wortwechsel flieht sie auf den Turm zu Kithain. Die beiden haben keine besondere Beziehung zueinander, doch jetzt sprudelt es nur so aus Jaq heraus. Sie weiß ja nicht mal, was sie für Cordian empfindet. Als Calishitin bevorzugt sie eigentlich eher den schlanken, gewandten Typen, nicht etwas Kräftiges, Kantiges, Raues wie Cordian. Trotzdem ist da mehr, doch wurde das nicht erst durch den Kuss ausgelöst, und ist dieses Mehr nicht vielleicht eher sexuell motivierter Natur? Außerdem ist neben Helm doch gar nicht viel Platz in Cordians Herzen, und wer weiß schon, ob ihm selber klar ist, was genau er für Jaq empfindet – und warum. An verschiedenen Stellen hakt Kithain behutsam nach, und so findet sogar Jaqs toter Sohn Sabal Erwähnung, ebenso Pacal und Tarquin, ihr früheres Leben, ihr so absurdes jetziges Leben, an das sie sich noch immer nicht gewöhnt hat, und so viel mehr, das ich hier niemals alles aufschreiben könnte. Jaq tut es sichtlich gut, einmal die Maske fallen zu lassen, und kommt ihrerseits auch darauf zu sprechen, wie unglaublich sie es findet, wie locker Kithain damit klar kommt, von Finglas getrennt zu sein, und wie sicher sich Kithain trotzdem ist, dass sie zusammengehören.

 

Jewel kommt hoch und löst Kithain ab, die sich zu Fleeces Zimmer begibt, wo Fleece ihr die Haare bürstet und sich ebenfalls bei ihr ausheult. Sie klagt darüber, wie schwer ihre Aufgabe ist, sowohl der Gemeinschaft als auch ihrem Stand als Ritterin gerecht zu werden, dass alle immer so viel von ihr erwarten, dass sie mit jeder Entscheidung immer irgendjemanden enttäuschen wird, dass Cordian denkt, sie sei hochmütig, während sie sich jede Entscheidung doch so schwer macht und immer nur hofft, der ihr zuteil gewordenen Ehre gerecht zu werden. Verdammt, sie kam zu ihm! Um zu beichten obendrein, wie kann er da von Hochmut reden und ihr die härteste Buße auferlegen, die ihm einfällt? Nein, alle legen bei ihr ein besonders strenges Maß an, und sie bemüht sich doch wirklich, diesem auch zu entsprechen. Natürlich spricht sie dann auch über Zoran und beginnt zu weinen, weil ihre erdrückenden Pflichten ihr einfach nicht erlauben, einfach nur mal Jhess zu sein. Kithain begreift natürlich nicht ein Stück, was dagegen spricht, dass die beiden zusammenkommen. Zoran ist in Fleece verliebt, Fleece in Zoran – wo ist das Problem? Das kann ihr Fleece einfach nicht begreiflich machen, mehr noch: Sie weiß, dass Kithain das gar nicht verstehen sollte.

 

Am Abend schaut Raif mal nach Neetha, die die Kerzen in der Kapelle (Jpg 53023) austauscht. Sie hat eine harte Zeit hinter sich, mit viel Muße für allerlei Gedanken, und dann die Erfrierungen, die sie ihre Füße zu kosten drohten. Sie fasst sich ein Herz und gesteht Raif ihre Liebe. Raif erwidert, dass er das doch längst wisse, doch ihr war es wichtig, es einfach nur auszusprechen. Wenn sie ihn doch nur haben könnte, nur für eine Nacht... Er wehrt ab, dass es ihr das noch viel schwerer machen würde, denn so etwas löst Gefühle aus und verstärkt bestehende. Andererseits mag er sie wirklich gern, und als sie ihn fragt, ob sie ihn wenigstens umarmen darf, führt eins zum anderen, und die beiden verschwinden in ihrem Zimmer. Da auf fast jedem Gang Leute campieren, bleibt das nicht unbeobachtet, und auch Casmar bekommt Gerüchte zu Ohren.

 

Als man nach einigen Tagen sieht, dass letzte Hand an einen außerhalb der Sichtweite der Burg errichteten und nun auf Baumstämmen herbeigezogenen Trebuchet gelegt wird, hat Jen eine gute Idee, wie man ihn sabotieren könnte. Sie lässt so viel Öl wie möglich in Wasserschläuche und Krüge abfüllen. Erneut werden Jaq und Max zwangsrekrutiert. Jaq macht sich selbst unsichtbar, legt eine Invisibility Sphere über sich, Max beschwört seine Floating Disk, um das ganze Öl zu transportieren, Jen und Max bleiben dicht bei ihr, man öffnet das Tor, und Bran geht hinaus, um mit einem von Hembreon geliehenen Fernrohr irgendetwas (aber nicht den Trebuchet) auszuspähen, von dem sich die feindlichen Späher fragen sollen, was zum Henker er da beobachtet (dabei soll das nur tarnen, dass das Tor überhaupt geöffnet wurde). Jaq erschafft am Waldrand einen riesigen Bären, der natürlich völlig glaubhaft wirkt, da der Krach ihn aus seinem Winterschlaf geholt haben könnte. Dieser läuft nun auf den Trebuchet zu, um die Arbeiter in die Flucht zu schlagen, doch einer, der oben auf dem Arm saß, bleibt natürlich dort sitzen. Aber Max löst geistesgegenwärtig auch dieses Problem: Er lässt sich mit Invisibility belegen und wirft Baleful Transposition, so dass er mit dem Arbeiter die Plätze tauscht und dieser unter der Sphere landet, wo ihn Jen unbewaffnet schlafen legt. Während Jaq den Bären wegdirigiert, um die Aufmerksamkeit vom Trebuchet wegzulenken, und die Gegner Bogenschützen kommen lassen, benutzt man rasch so viel Öl wie möglich, Max klettert wieder runter, belegt das Trio mit Haste und entzündet das Öl mit Spark, während Jaq den Bären auf die Pfeile, die ihn treffen, reagieren lässt. Man nimmt die Beine in die Hand und flieht zurück auf die Burg, wo man mit tosendem Jubel empfangen wird. Das hat Stony Rock Zeit erkauft, denn jetzt muss der Gegner mühsam neue Artillerie bauen.

 

Die nächsten Tage vergehen ereignislos. Zwischendurch gibt es eine tödlich witzige Szene zwischen Fleece und Raif, als sie ihn auf das Gerücht anspricht, er habe etwas mit Neetha. Sie zieht ihn unwirsch damit auf, dass er ein männliches Flittchen sei, das wohl daran arbeite, irgendwann alle Frauen in der Gruppe gehabt zu haben, und dabei rutscht ihm heraus, dass er auch etwas mit Zhai hatte, was Fleece erschreckt, hat sie doch nie davon erzählt.

 

Zoran wird eines Morgens von Fleece in ein zugiges Turmzimmer bestellt. Sie verführt ihn... Kurz darauf begibt sich Zoran zu Laeral, berichtet genau davon und trennt sich erneut, weil er diese Scharade nicht mehr ertrage. Erschüttert stürmt sie aus dem Zimmer, und er bleibt dort zurück.

 

Später sucht Zoran nach dem Mittagessen das Gespräch mit Fleece, und sie erfährt, was vorgefallen sein soll – jedoch sieht sie Zoran heute zum ersten Mal. Zoran wiederum weiß nichts davon, dass er sich von Laeral getrennt haben soll. Fleece bestellt also Jaq als Sachverständige hinzu, die Hembreon vor einem Illusionisten (der magisch enttarnbar wäre) oder einem Doppelgänger (der nicht magisch enttarnbar wäre) warnt. Codeworte und Überprüfungen werden ersonnen, und man fragt sich nun, wie dieser Saboteur in die Burg gelangt ist.

 

Für Fleece und Zoran ist die Situation besonders prekär, denn jetzt wissen alle, dass er Laeral betrogen hat, auch wenn es nicht mit der wahren Fleece war. Laeral hat das Gesicht verloren, Zoran ebenso (ungerechterweise nicht, weil er fremdgegangen ist, sondern weil es so prominent wurde). Obendrein dachte er, er habe mit Fleece Sex gehabt, und nun weiß er noch immer nicht, wie sich das anfühlen würde, weil sie es gar nicht war. Für Fleece wiederum ist es so, als wisse Zoran, wie Sex mit ihr sei, ohne dass sie weiß, wie Sex mit ihm wäre. Und dass er Fleece mit Haut und Haaren will, weiß spätestens jetzt wirklich auch die letzte Burgmaus.

 

Zoran stellt fest, dass sein Schlüssel zu dem Fluchttunnel fehlt. Deshalb kam es zum Sex: um ihm den Schlüssel unbemerkt abzunehmen. Die Illusionistin (ein Doppelgänger kann es nicht sein, denn dann wäre kein Sex möglich gewesen) verwandelte sich daraufhin in ihn und vertrieb Laeral, um... ja, was genau in seinem Zimmer zu tun?

 

Am Abend sucht Neetha das HQ auf und spricht mit Raif – spricht aber gleichzeitig auch mit Casmar, dem sie empfiehlt, etwas mehr für sich zu bleiben und nicht so oft bei ihr zu sein. Raifs Neetha möchte mit ihm allein sein, aber er hält das angesichts des Geredes für keine gute Idee und bittet sie, zu gehen. Als sie also in den Burghof runtergeht, sieht sie eine andere Neetha diesen gerade überqueren, und Casmar auch – er zeigt auf die falsche Neetha und brüllt: "Haltet sie auf!"

 

Die falsche Neetha flüchtet in die Ställe, die Soldaten als Unterstand für die Nachtruhe dienen. Leicht bekleidet eilen Raif und Raz hinzu. Die Soldaten halten sie auf, stutzen aber, als sie hinten die andere Neetha nahen sehen, und helfen nun mit, die Ställe nach einer Unsichtbaren zu durchsuchen, denn sehen kann man niemanden, obwohl die falsche Neetha an ihnen vorbei gemusst hätte, um rauszukommen. Als man aber weit genug vorgerückt ist, lässt sich die Unsichtbare vor dem Tor runter, denn sie war ins Gebälk geklettert und hatte gewartet. Da wir den Plan von Burg Berlepsch haben und selbst vor Ort waren, geriet die Verfolgungsjagd inklusive Mobilisierung der überall lagernden Truppen sehr spannend, und systematisch ziehen die Verfolger die Schlinge zu und riegeln das Gelände ab. Auf der Terrasse weist Raz alle an, still zu sein, und hört das Atmen der Unsichtbaren. Er fordert sie zur Aufgabe auf, und sie entpuppt sich ausgerechnet als Jerle Strongbolt...

 

Jerle sitzt im Kerker und wird verhört, wobei Jen sie kräftig in die Mangel nimmt. Fleece charmt sie (Max erkennt, dass es funktioniert hat), und Jerle erzählt ihre Story: in Sembia geboren, von Vater und Brüdern missbraucht, sie wollte immer verschwinden (im Sinne von einfach nicht da sein) und floh mit zwölf von zu Hause, lernte einen Maskarraner kennen, der sie einweihte. Sie zog von Ort zu Ort und lernte schließlich Alframs Sohn kennen, der sie wirklich liebte. Das kannte Jerle nicht. Sie ließ sich nieder, wurde Mutter, liebte ihren Mann und ihre Tochter tatsächlich, trieb aber dennoch weiter ihre Unternehmungen voran, weil sie auch die liebte. Ihr Mann fand es heraus, ließ sie aber gewähren. Seit dessen Tod ahnt auch Alfram mehr, als er bisher zugegeben hat, aber er liebt sie eben auch.

 

Im Lauf der Zeit hat Jerle auch wertvolle Dinge erbeutet, darunter drei Verwandlungstränke, für die man aber etwas von dem braucht, in den man sich verwandeln will. Bei einem Gespräch hatte sie Fleece ein störendes Haar vom Wams entfernt, bei einer anderen Gelegenheit auch Neetha, aber an Raif ist sie noch nicht herangekommen.

 

Jerle verführte Zoran, weil die Spatzen von den Dächern pfeifen, dass er in Fleece verliebt ist, stahl so den Schlüssel (die Burgbevölkerung munkelt durchaus, dass er den Schlüssel zu einem Geheimgang besitzt) und suchte den ominösen Geheimgang in Zorans Zimmer, fand ihn aber nicht. Was Neetha angeht, wollte sie etwas einfädeln, um an Raifs Challenger zu gelangen. Mit dem Schlüssel und dem Challenger hoffte sie sich, wenn die Burg fällt – und das wird sie auf kurz oder lang –, beim Feind beliebt zu machen und freizukaufen.

 

Fleece ist erschüttert und schilt sie ob ihrer Verantwortung für Ninara. Sie setzt sich aber für Milde bei der Todesstrafe ein (denn dass diese Jerle erwartet, daran kann kein Zweifel bestehen). Doch man ist natürlich erleichtert, dass das ein internes Problem war und der Feind niemanden eingeschleust hat.

 

Tags drauf geht Jewel mit ein paar Soldaten und Zorans Karte in den Fluchttunnel und kennzeichnet den Weg mit Kreide, und auch Beleuchtung wird angebracht sowie Soldaten am Ausgang ins Freie postiert.

 

Weitere ereignislose Tage ziehen ins Land, bis schließlich gleich zwei Trebuchets aufgefahren werden, und eine einzelne Frau in Ketten kommt auf die Burg: die chessenatische Ilmatranerin Ayen Dalaria (Jpg 53079). Sie gehört zu den chessentanischen Söldnern, die sie wegen der zu erwartenden Verluste mitgebracht haben, und möglicherweise soll es eine Geste in Richtung des "weibischen Cormyr" sein, dass ausgerechnet sie als Parlamentärin geschickt wird.

 

Weil sie als Priesterin mehr Rechte als normale Frauen genießt, trägt sie Ketten, um das allen anderen zu zeigen, sie aber auch an ihr minderwertiges Geschlecht zu erinnern. Sie gebärdet sich allen Männern gegenüber unterwürfig und den Frauen gegenüber respektvoll, aber auch unsicher, denn sie muss sich erst noch daran gewöhnen, dass diese hier viel mehr Rechte genießen als bei ihr zu Hause.

 

Ayen überbringt die Botschaft, dass, wenn die Burg sich ergibt, der Großteil verschont wird. Anderenfalls wird man keine Gnade walten lassen. Gilborn kümmert sich um sie und überredet sie schließlich mit dem Argument, dass hier garantiert mehr Leid zu lindern sein wird als unter den götterlosen Chessentanern, hier zu bleiben – aber eigentlich um ihretwillen, weil er nicht mitansehen kann, wie eine Priesterin von diesem ehrlosen chessentanischen Pack behandelt wird.

 

Man bereitet sich auf den Angriff vor, und Hembreon und Tathcrown treten auf den Balkon, wo Hembreon eine aufpeitschende Rede hält, in der er Stony Rock als Fels in der Brandung schildert, der noch steht, wenn alles andere um ihn herum fällt, und der so lange stehen bleiben muss wie möglich, um diese Hunde da draußen, die sich schurkisch das schöne Cormyr greifen wollen, zu binden. Denn sie haben schon die Löwenburg im Rücken, aber Stony Rock wollen sie so nahe bei Wheloon nicht auch noch im Rücken haben, wenn sie Alusairs Männern entgegentreten. Und so lange Stony Rock und die Löwenburg hier unten diese feindlichen Soldaten beschäftigt halten, so lange fehlen diese gegen Alusair, was ihr mehr Zeit gibt, Truppen auszuheben und zu sammeln. Die Bastion der Stärke darf nicht fallen!

 

Als klar wird, dass ihre Unterhändlerin nicht zurückkommt, beginnen die Gegner den Beschuss mit Steinen auf die Mauer des Zwingers und Flammenbomben in Richtung Burghof. Als nach einigen Stunden absehbar ist, dass der kleine Zwinger fallen wird, postiert Hembreon die Gemeinschaft (Raif jetzt im Kettenhemd und mit einem Pick bewaffnet) mit den besten Soldaten und den Helmiten davor, aber nun beginnt der Sturm auf die Mauern. Ein Magier erschafft eine Treppe aus Luft, die chessentanische Söldner hochstürmen, viel mehr und viel gleichzeitiger als mit Sturmleitern. Hembreon schickt also die Gemeinschaft auf die Mauer, die zwei Stellen übernimmt. Fleece bringt das Vorrücken mit ihrem Song of Discord zum Stocken, um Zeit zu erkaufen, bis Valmaxian da ist, der die Treppe dispelt, und die Söldner stürzen in die Tiefe. Das Ganze läuft viel chaotischer als beim ersten Angriff ab, und es gibt richtig auf die Augen. Dennoch können die Helden den Angriff dank Song und Dispel zurückschlagen. Inzwischen ist aber der Zwinger gefallen. Gilborn arbeitet im Feldlazarett und muss immer seinen einen Wundsegen pro Tag zurückhalten, weil er nicht weiß, was noch kommt.

 

Plötzlich jedoch wird der Angriff abgebrochen, und der Feind zieht sich zurück. Auf den Mauern wurde er zurückgeschlagen, und der Zwinger liegt in Trümmern und bildet eine sehr schwer passierbare Barriere. Abermals heißt es Warten...

 

Am nächsten Morgen ist die Kapelle zum Bersten gefüllt, und Neetha hält einen Gottesdienst ab. Weil die Menschen hier nur den Kanon Lathanders kennen, singt sie mit der Gemeinde ein ergreifendes Kirchenlied: The Dawn Will Come.

 

Shadows fall

And hope has fled.

Steel your heart

The dawn will come.

The night is long

And the path is dark

Look to the sky

For one day soon

The dawn will come.

The shepard's lost

And his home is far

Keep to the stars

The dawn will come

The night is long

And the path is dark

Look to the sky

For one day soon

The dawn will come.

Bare your blade

And raise it high

Stand your ground

The dawn will come

The night is long

And the path is dark

Look to the sky

For one day soon

The dawn will come.

 

Cordian vertraut Jaq an, welchen Befehl er hat: dass er zusammen mit den anderen Helmiten Stony Rock bis zum letzten Atemzug verteidigen wird, um den anderen so viel Zeit wie möglich für ihre Flucht zu erkaufen. Deshalb bedrängt er Jaq so – weil er nicht weiß, wie viel Zeit ihm noch bleibt. Jaq ist darüber zu Tode erschrocken, kehrt zurück ins HQ und fragt Raif, ob er davon wusste. Natürlich nicht. Raif ist stocksauer und geht zu Fleece, um sie einzuweihen. Diese wiederum bittet Hembreon unter vier Augen, von Rastagar die Freigabe Cordians zu verlangen, der schließlich von Tolar Meveril einen schriftlichen Auftrag hat. Der Herzog jedoch lehnt brüsk ab und befiehlt, kein Wort mehr darüber zu verlieren.

 

Als Raif davon hört, wird er noch wütender, lässt sich das Schreiben geben, geht damit zu Neetha und fragt sie, ob Rastagar das Recht hat, sich über Meverils Schreiben hinwegzusetzen. Das verneint sie und schließt sich Raif an, als dieser stante pede zu Rastagar geht, um Cordians Freigabe zu verlangen. Da Neetha anwesend ist und Raif beipflichtet, gibt er zähneknirschend nach.

 

Jen ist sauer: Fleece tut weit mehr als jeder andere Ritter, erfüllt mehr als nur ihre Pflicht. Dafür hätte ihr Lehnsherr die Pflicht, ihre Interessen zu wahren und ihr zu ihrem Recht zu verhelfen, und was tut er? Ergreift unrechtmäßig für den Gegner Partei! Sie fordert von Fleece die Zusage, dass, wenn das hier vorbei ist, man Hembreon Hembreon sein lässt und getrennte Wege geht, aber Fleece kann nicht.

 

Raif teilt Cordian die frohe Kunde mit, und dieser ist schwer erleichtert, begibt sich zum HQ, breitet dort eine Decke auf dem Boden aus und sucht Jaqs Nähe.

 

Fleece entwickelt derweil die Idee, Jaq illusionär maskiert im gegnerischen Lager spionieren zu lassen, und fragt sie. Cordian ist völlig dagegen und sabotiert ihr Anliegen, so dass er mit Fleece sogar aneinandergerät. Jaq aber bedarf Cordians Schutz gar nicht, denn sie hätte sowieso nie zugesagt. Fleece kann das jedoch akzeptieren.

 

Raif schlägt Cordian später vor, mit Jaq auf Fleeces Zimmer zu gehen, denn die wird noch lange im Kriegsrat sitzen, und er werde sich schon was einfallen lassen. Cordian dankt ihm. Gesagt, getan, die beiden sind endlich allein, und es hätte so schön sein können, aber was tut Cordian? Er macht ihr einen Heiratsantrag. ("Helm sollte den ersten Platz in meinem Herzen belegen – aber warum gilt mein erster Gedanke jeden Morgen dir? Heirate mich!") Damit schlägt er sie natürlich in die Flucht. Raif sieht die rennende Jaq, fragt sich, wie Cordian das nun wieder geschafft hat, und geht zu ihm. Die Frage, was in ihn gefahren ist, kann der betrübte und verwirrte Cordian nicht mal beantworten. Seit er auf Stony Rock ist, weiß er von seinem Befehl. und er hatte viel Zeit, sich zwischen der Gemeinschaft und seiner Treue zu seiner Kirche hin- und hergerissen zu fühlen, aber auch, mit seinem Leben abzuschließen. Wieso er Jaq ausgerechnet die Frage aller Fragen gestellt hat, weiß er selber nicht.

 

Am nächsten Abend kreuzt kein Geringerer als Lord Gruen Bleth höchstpersönlich unter der Parlamentärsflagge mit kleiner Bedeckung vor der Burg auf. Er will Verhandlungen und erwartet eine Antwort bis zum Morgengrauen, anderenfalls öffnet er die Pforten zu den Neun Höllen und macht Stony Rock mitsamt Mann und Maus dem Erdboden gleich – auf welche Weise ihm auch immer notwendig erscheinen mag, Ehre hin, Ehre her.

 

Es wird Kriegsrat gehalten: Es ist klar, dass weder Hembreon noch Tathcrown gehen kann – und der Herzog sieht zu Fleece... Zoran will die Aufgabe an sich reißen, um Fleece zu beschützen, aber obgleich sie Angst hat, argumentiert sie natürlich in Hembreons Sinne: Sie haben nichts anzubieten, aber Fleece ist eine sowohl standesgemäße als auch originelle Gesandte und obendrein eine schöne Frau und er ein Mann. Zoran beharrt auf sein Vorrecht als Lord und schiebt vor, eine simple Ritterin werde als Beleidigung aufgefasst werden, aber Hembreon fährt ihn an, das sei genug – er werde Fleece schicken. Jen kann ihre Wut und Frustration nur mit Mühe verbergen. Rastagar wird Fleece an die Seite gestellt, um ihren Schutz zu gewährleisten – wer würde es wagen, sich an einem ranghohen Helmiten unter Parlamentärsflagge zu vergreifen?

 

Draußen vor dem Rittersaal geraten Jen und Fleece erneut aneinander, und Fleece flüchtet sich auf ihr Zimmer zum Beten. Ja, Rastagar wird sie begleiten, aber sie hat dennoch Angst, denn diese Verantwortung übersteigt jede, die sie bisher übernehmen musste.

 

Später besucht Zoran sie. Er sollte nicht allein mit ihr in ihrem Zimmer sein, meint Fleece, aber heute ist ihm das egal. Er sieht, dass sie wirklich fertig ist, dass ihr all diese Belastungen sehr in den Knochen stecken, und nun soll sie ganz offiziell Hembreons Interessen vertreten und ist, wenn sie einen Fehler macht, für Hunderte von Menschenleben verantwortlich. Wütend meint Zoran, der Herzog mute ihr ständig so viel mehr zu als jedem anderen Ritter, und im Gegensatz zu denen ist sie noch nicht mal belehnt! Er hasse ihn dafür. Aber heute wolle er nicht darüber nachdenken, heute wolle er stark für Fleece sein. Er nimmt sie einfach in den Arm, und sie hat keine Kraft mehr, sich dagegen zu wehren, genießt die Nähe, die Wärme, die Fürsorge, und weint.

 

Jen wird in den Rittersaal bestellt und staunt, dass sie mit dem Herzog allein ist. Er lädt sie an seinen Tisch ein und will wissen, wo das Problem liegt, denn er hat natürlich im Laufe der Zeit Jens meist nur dürftig verhohlene Frustration mitbekommen. Sie weiß, dass ihm das meiste klar sein dürfte, weiß aber auch die Geste zu schätzen, einer Hauptfrau Gehör zu schenken. Jedoch ist sie auch die Einzige aus der Gruppe, die keine Angst hat, ihm die unverblümte, ehrliche Meinung zu sagen, für die sie von jedem anderen Adligen in Ketten gelegt würde. Sie erklärt, dass Hembreon Fleeces Dienste sehr günstig erstanden hat: für ein Schwert, einen Schild, ein besticktes Stück Stoff und einen Brief. Es hat ihn kein Lehen gekostet, kein Geld, nur eine Geste, und dafür hat er die treueste Ritterin bekommen, die es nur gibt. Keine Kritik an ihrem Lehnsherrn, für die sie keine Rechenschaft forderte, kein "Nein, ich kann nicht", keine Ablehnung, sondern absolute Ergebenheit und dafür zehnmal so viel Verantwortung und Mühe, als er seinen eigenen belehnten Rittern abverlangt, und damit nicht genug: Die Gemeinschaft der Ersten Sonne gab's dazu. Deshalb hat er sie ja zur Ritterin geschlagen, nicht wahr? Fleece verehrt ihren Herzog, lässt nichts auf ihn kommen, und dieser zwingt sie immer wieder, sich zu entscheiden: für ihn oder für die Gemeinschaft. Natürlich entscheidet sie sich stets so, wie er es verlangt: für ihn. Dennoch kriegt sie es oft irgendwie hin, ihrer eigenen Gruppe, die stets das Nachsehen hat, noch halbwegs gerecht zu werden. Jen wirft Hembreon das nicht vor – sie weiß, er muss die Interessen Tethyrs vertreten und alles dafür tun, alle seine Möglichkeiten nutzen. Doch wenn ihm seine Vasallin vorbehaltlos dient, hat er auch seine Pflichten wahrzunehmen, und dazu gehört, ihre Interessen zu wahren. Als sie damit jedoch an ihn herantrat, anstatt sich über ihn hinwegzusetzen, untersagte er ihr, einzufordern, was ihr von Rechts wegen zusteht, und stellte sich auf die Seite ihres Gegners. Damit war für Jen klar, dass die Gemeinschaft von Hembreon nicht die Treue zu erwarten hat, die Fleece ihm entgegenbringt.

 

Jen weist darauf hin, dass die Interessen des Herzogs und damit Tethyrs nicht die Interessen der Gemeinschaft sind, und betont, Fleece habe für ein bisschen Anerkennung so unendlich viel getan, dass Hembreon darüber nachdenken sollte, sie in Ruhe zu lassen, damit sie sich ihrer eigenen Aufgabe widmen kann. Jen merkt auch an, dass sie von Fleece die Zusage verlangt hat, dass die Gemeinschaft und der Herzog, wenn all das hier ausgestanden ist, getrennte Wege gehen, aber sie weiß, sie verlangt von ihr das Unmögliche. Also will sie, dass Hembreon ihr diese Entscheidung abnimmt.

 

Hembreon hört ihr geduldig zu, und auch hier ist es so, dass er weiß, dass Jen weiß, was er sagen wird, und so wie zuvor sie tut er es trotzdem. Er erklärt, wie schwer es ist, ein Leben in der hohen Politik zu führen und regelmäßig Entscheidungen treffen zu müssen, bei denen stets jemand das Nachsehen hat. Auch, dass das Königspaar einen seiner höchsten Adligen hierher entsandt hat, soll ein deutliches Zeichen den Obarskyrs gegenüber sein, wie ernst ihm seine Schuld Cormyr gegenüber ist, und plötzlich hat er wieder Entscheidungen zu treffen, deren Folgen viel unmittelbarer und mit eigenen Augen erkennbarer sind als in der hohen Politik. Es ist wahrlich nicht einfach. Dennoch weiß er natürlich, was er da tut, auch und insbesondere in Bezug auf Fleece und die Gemeinschaft, und ja, Jen hat mit jedem Wort Recht. Aber sie soll nicht glauben, dass ihm diese beiden gleichgültig seien. Fleece hat einen ganz besonderen Platz in seinem Herzen, und er bedauert sehr, ihr so viel abverlangen zu müssen – aber das tut er nur, weil er weiß, dass er keinen Besseren hat. Von Herzen wünscht er ihr und ihren Freunden nur das Beste. Jen bedankt sich für das gute Gespräch, Hembreon ebenso, Stille tritt ein, und der Herzog sieht sie fragend an, ob wohl noch etwas anliege, woraufhin Jen lakonisch darauf hinweist, dass Hembreon sie nicht entlassen hat, was ihn zum Lachen bringt – Jen sei eine gelehrigere Vasallin, als Fleece jemals sein werde. (Ein Running Gag war nämlich, dass nach dem offensichtlichen Ende einer Unterhaltung Fleece immer aufstand, um die Aufgaben auszuführen, und Hembreon brummte, er habe sie noch nicht entlassen.)

 

Im Rückblick ist Jen tatsächlich erstaunt darüber, wie viel ihr der Herzog hat durchgehen lassen – bei den meisten anderen Adligen wäre sie für so viel Ehrlichkeit im Kerker gelandet. Sie nimmt an, dass er sich auch durchaus beherrschen musste, und mutmaßt, warum er das tat: Er weiß, dass in der Gemeinschaft der Ersten Sonne die lauteste kritische Stimme die von Jendara ist – und das ist nach der von Fleece die Stimme mit dem meisten Gewicht in der Gruppe und der größte Einfluss auf Fleece. Indem Hembreon Jen für sich einnimmt – ihr also eine Privataudienz gewährt, die ein Niemand wie sie niemals zu erwarten hätte, und ihr zuhört – und in Jens Achtung steigt, hofft er Jens Annahmen zufolge darauf, dass ihre Kritik an ihm Fleece gegenüber leiser wird, damit Fleece genauso funktioniert, wie er es braucht.

 

Im Morgengrauen verlassen Erzpriester Rastagar und Fleece mit dem Banner Tethyrs in der Hand Stony Rock und reiten ins feindliche Lager. In Gruens Zelt erwähnt Fleece, dass sie ihn 1366 DR in Sunnyvale auf Lady Karissas Turnier angefeuert hat, und bricht so das Eis, weil sie die Begegnung auf eine persönliche Ebene lenkt, und das mit einer obskuren Anekdote, deren Echtheit Gruen mit harmlos scheinenden Nachfragen überprüft und tatsächlich für wahr befindet. Er erwähnt, dass er sich durchaus kundig gemacht hat und auch nicht ganz ahnungslos ist, was sein Gegenüber betrifft. Er deutet an, dass er von den Taten der Gemeinschaft im letzten Frühjahr weiß, und schlägt ihr plötzlich vor, sich zusammenzutun – nicht für Garrod, nicht für Bryntarth, sondern für Cormyr. Er beschwört Cormyrs Leid und bedauert, was diese ehrlosen Söldner unten in Dawngleam angerichtet haben, aber um die Orks sollte man sich kümmern, und zwar jetzt, solange von Cormyr noch etwas übrig ist. Dafür will er die Gemeinschaft und Hembreons Soldaten. In einer Stunde will er Nachricht, dass Hembreon bereit ist zu reden, dann werde er, Gruen, ganz allein nach Stony Rock kommen. Wenn nicht, wird die Burg mit ehrlosesten Mitteln zu Fall gebracht. Mit dieser verblüffenden Offerte schickt er Fleece wieder zurück.

 

Fleece berichtet aufgeregt, und natürlich sagt der ebenso überraschte Herzog zu. Also empfängt man den charmanten, gut aussehenden und wortgewandten Lord Bleth. Valmaxian überprüft ihn mit Detect Magic, See Invisibility und True Seeing, wobei nur Detect Magic ausschlägt und einige Schutzzauber offenbart, aber auch zwei Enchantments, die er wiederum nur mit Analyze Dweomer analysieren könnte, und den hat er nicht vorbereitet. Gruen unterbreitet dem Kriegsrat seinen Vorschlag. Als er draußen warten soll, stellt Fleece ihm Laeral an die Seite, damit sich die Arme auch mal nützlich machen kann, und kehrt zurück. Valmaxian zerpflückt Gruens Vorschlag nach allen Regeln der Kunst, denn nichts davon wirkt durchdacht, alle Ideen sind bestenfalls kindlich-naiv und völlig konzeptlos, schlimmstenfalls eine Kriegslist, eine Lüge, die, dermaßen dick aufgetragen und in sich unglaubwürdig, genau deshalb schon wieder für glaubwürdig befunden werden kann, weil sie so absurd ist, dass man sie sich nicht ausgedacht haben kann. Er ist überzeugt, dass Gruen sie alle mit dieser absurden Geschichte lediglich von Stony Rock herunterlocken will, um sie dann unten einzukesseln, kampflos gefangen zu nehmen und endlich, ohne weitere schwere Verluste eingefahren zu haben, nach Wheloon weitermarschieren zu können. Das wäre auch gut für seinen Ruf, mit einer Kriegslist in Form einer so haarsträubenden Geschichte kampflos eine Burg eingenommen zu haben. Schlecht allerdings für den Ruf Hembreons, der als dümmster Herzog der letzten tausend Jahre in die Annalen eingehen würde.

 

Unter dem Vorwand, dass der Rat weiter beraten muss, schickt Hembreon Fleece zu Bleth, um ihm in... vertrauterer Atmosphäre auf den Zahn zu fühlen. Jen platzt fast der Kragen, und Zoran muss seine Eifersucht zügeln, aber Fleece geht schon hinaus.

 

Sie entführt Gruen auf ihr Zimmer, wo man (anders als in den meisten Ecken der Burg) ungestört reden kann, und meint ganz offen, sie sei geschickt worden, um ihm auf den Zahn zu fühlen, denn damit verrät sie ihm nichts, was er nicht bereits wüsste. Sie kennt seinen Lebenslauf als Ritter, Adliger, Oberhaupt eines Adels- und Besitzer eines Handelshauses und weiß selbst, wie verschlagen er ist und dass Offenheit hier mehr nützt als durchschaubare Lügen. Gruen präsentiert sich als Inbegriff eines Ritters, bedauert erneut das Leid, das dieser Bürgerkrieg über Cormyr bringt, zieht immer wieder Parallelen zu Zaranda Star und will den Menschen ein Symbol geben, den Streit beizulegen und dem Ork entgegenzutreten. Fleece jedoch schießt ein Loch nach dem anderen in seine Argumentation, die sie nicht mal damals, 1366 DR, überzeugt hätte. Sie betont immer wieder, dass sie glauben will, dass es ihm ernst ist, aber ein gerissener Politiker und Händler kann nicht so naiv sein wie ein zehnjähriger Bauernsohn. Nichts von dem, was ihm vorschwebt, ist auch nur im Ansatz zu verwirklichen, und sie zählt ihm auf, in wie vielen Punkten sich sein Ansinnen massiv von Zarandas Schwertzug unterscheidet, angefangen damit, dass sie ihn bereits seit zwei Jahren mühevoll ausgefochten hatte, als die Gemeinschaft zu ihr stieß, über die Tatsache, dass Tethyr ein rechtloser Landstrich der Barbarei war, nicht zu vergleichen mit einem geordneten Königreich, um dessen Thron sich zwei streiten, bis hin zu den Schnapsideen, die Gruen in Detailfragen präsentiert. Fleece zählt ihm auf, an wie vielen Punkten sein "Plan" schlicht und ergreifend wahnsinnig ist. Keiner der Söldnerhauptleute wird ihm seine Kompanie für diesen selbstmörderischen Irrsinn überlassen, ganz gleich, wie viel Geld Gruen obendrauf legt, zumal, wenn man seinen Dienstherrn verrät, man in diesem Gewerbe keine Aufträge mehr bekommt. Ganz abgesehen davon müsste Gruen für den unmöglichen Fall, dass ihm brav alle folgen, über Tendays Tausende auf einem Marsch durchs Niemandsland versorgen, wo niemand ist, dem Gruen für all sein Geld die Tonnen von Lebensmitteln abkaufen könnte, die er zur Versorgung von Mensch und Vieh braucht, aber logischerweise nicht haben kann, weil er sie für seine eigentliche Aufgabe nicht benötigt hatte. Dann landet er irgendwann mit der Gemeinschaft und Hembreons Soldaten – und mit genau null Söldnern – im Nirgendwo des Nördlichen Griffs, sucht sich irgendein Örtchen aus und fechtet mit diesen paar Mann militärisch völlig sinn- und wirkungslose Kämpfe aus, weil er glaubt, dass sich das irgendwie herumspricht, weil... ähm... irgendein befreiter Bauer nichts Besseres zu tun haben wird, als zweihundert Meilen nach Süden zu reisen, zu einem einflussreichen Hochadligen vorgelassen zu werden und zu berichten, auf dass Alusair befehlen möge, dass sich all ihre Streitkräfte nach Norden wenden und Garrod Cormaeril den Rücken zuwenden, damit er bequem Suzail einnehmen kann? Abgesehen davon hat Gruen sein ganzes Leben, sein eigenes Adelshaus, sein Handelshaus, den Großteil seiner Reichtümer dem in seinen Augen wahren Thronerben geopfert, und jetzt will er ihn plötzlich verraten? Also bitte. Sie fragt sich wirklich ganz schockiert, was ihm über die Gemeinschaft zu Ohren gekommen sein muss, dass er sie für dermaßen unterbelichtet hält, dass sie jeden Blödsinn glaubt, solange er nur episch, verträumt und weltfremd genug präsentiert wird.

 

Wenn es ihm wirklich ernst sei, so Fleece, würde er sein Vorhaben verwirklichen, ob jemand ihn begleitet oder nicht. Er behauptet, er sei bereit, Cormaeril zu verraten, aber wenn man sich ihm hier nicht anschließt, werde er weiter für Cormaeril streiten und die Burg mit ehrlosen Mitteln zu Fall bringen, um endlich nach Wheloon marschieren zu können? Gruen entgegnet, er habe doch nur eine Drohkulisse aufbauen wollen, um Hembreon an den Verhandlungstisch zu bringen. Nein, er werde die Burg nicht angreifen, weder auf ehrenhafte noch auf unehrenhafte Weise, wenn man sich ihm anschließt. Aha, und wenn nicht?

 

Gruen entgegnet, das Gespräch sei dann wohl beendet, und Fleece erstattet Bericht. Sie erklärt, dass sie ihn nicht gecharmt hat. Erstens wäre das unter der Parlamentärsflagge wenig ehrenhaft, und zweitens muss er darauf ja vorbereitet gewesen sein, wenn er hier ganz allein antanzt, und sie weiß von mindestens einem Zauber, der dauerhaft das Gedächtnis verändert, danach aber nicht mehr festgestellt werden kann. Er würde also in dem Moment wirklich glauben, was er sagt. Nein, sie muss schlussfolgern, dass er nur alle von Stony Rock herunterlocken will, weil er glaubt, dass er das kann, wenn ihm die leichtgläubige, stets auf das Gute bedachte Gemeinschaft der Ersten Sonne seine wilde Story abkauft.

 

Man lässt seinen "Gast" wieder abziehen, nachdem dieser versprochen hat, Stony Rock erst morgen wieder anzugreifen, und das mit ehrenhaften Mitteln. Danach meint Tathcrown finster, wenn es zum Äußersten kommt, werde er auf seiner Burg bleiben, und Hembreon schließt sich an. Fleece bittet um ein Vier-Augen-Gespräch mit Hembreon in Tathcrowns Arbeitszimmer (Jpg 53022), wo sie sich geradewegs mit ihm streitet, denn er habe nicht das Recht, mir nichts dir nichts heldenhaft für nichts in den Tod zu gehen, was ihn natürlich brüllen lässt, ob sie vergessen habe, mit wem sie redet. Fleece entschärft die Atmosphäre, indem sie darauf hinweist, dass ihre unangemessenen Worte nicht aus Respektlosigkeit, sondern aus Liebe gefallen sind (womit sie natürlich den epischen Begriff "LIebe" wie Shakespeare verwendet). Hembreon, dergestalt versöhnt, erwidert, dass er das nur gesagt habe, um den Tisch auf die Ernsthaftigkeit des nächsten Angriffs vorzubereiten, denn nach dem Fall des Zwingers werde der nächste Angriff der letzte sein. Nein, er habe nicht vor, zu sterben, werde aber so lange wie möglich auf der Burg bleiben.

 

Plötzlich jedoch, keine Stunde nach Bleths Abgang, beginnt erneutes Bombardement, diesmal aber mit Klumpen aus Lehm, Stroh und Steinen. Das ist total ineffektiv, also ist allen klar, dass mehr dahinter steckt und man sich tunlichst von diesen Geschossen fernhalten sollte. Die Burg wird evakuiert, und nur ein Mindestmaß an Soldaten wird auf den Mauern platziert, wissend, dass sie bei der Erfüllung ihrer Aufgabe sterben werden. Die Helmiten unter Rastagar bauen sich vor dem zerstörten Zwinger auf, den Fußsoldaten zu überwinden versuchen, indem sie wie Ameisen über das Geröll klettern, und halten sie auf, um den Flüchtenden Zeit zu erkaufen, denn es dauert ewig, die Menschen nach und nach durch das Nadelöhr im Kellergewölbe zu kriegen. Cordian sieht in einen tiefen Zwiespalt gestürzt zwischen den Flüchtenden, die sich im Haupthof vor dem Eingang zum Verlies ballen, und den Helmiten hin und her, unter denen sich natürlich auch Rastagar befindet, stürmt schließlich zum Zwinger, vergrößert sich mit Righteous Might und räumt auf.

 

Tathcrown und Hembreon haben ihre Rüstungen angelegt, und für den Herzog ist der Zeitpunkt gekommen, von Fleece und Jen flankiert den Rückzug anzutreten. Tathcrown, der so unbedeutende Burggraf, der durch das Alpha-Tier Hembreon selbst auf der eigenen Burg noch unbedeutender (und manchmal gar ein bisschen belächelt) wurde, zeigt grimmig, wie ernst ihm sein Amt ist – er wird wie ein cormyrianischer Adliger sterben. "Helm mit Euch!" – "Und mit Euch!" Und so lässt man Luthan Tathcrown in seinem Rittersaal zurück...

 

Die gegnerischen Soldaten überwinden nun auch die Mauern und metzeln die Verteidiger nieder, doch Kithain schießt die Schützen ab, die die Wartenden unter Beschuss nehmen. Zum traurigen King-Arthur-Motiv muss Raif mitansehen, wie der riesige Cordian schließlich von der Überzahl niedergerungen und mit Speeren getötet wird. Als Hembreon, Fleece und Jen auftauchen, ist schon nichts mehr zu sehen, sie bekommen nichts mit.

 

Trotz des klaustrophobischen Gedränges (man muss an die Gewölbe eines Fußballstadions nach einem Terroranschlag denken, die Menschen werden teilweise erdrückt) gelingt es der mit dem Herzog und Jen als letztes hinzugestoßenen Fleece, daran zu denken, Jaq mit Knock Jerles Ketten knacken zu lassen, damit sie den Invasoren nicht verraten kann, wohin plötzlich all die Menschen verschwunden sind.

 

In den Minen bricht nach und nach allenthalben Husten und Röcheln aus – die Lehmgeschosse waren mit Contagion verzaubert und bescheren denen, die sich angesteckt haben, mit kürzester Inkubationszeit die intensive Phase der Blauen Keuche, die wiederum beim einen erträglich, beim anderen sehr schwer verläuft. So ist an eine Flucht nicht mehr zu denken, mehr als die Hälfte der Menschen ist erkrankt, und die wird die andere auf dem herkömmlichen Weg anstecken – diesmal zwar mit Inkubationszeit, aber ebenso unausweichlich. Man schleppt sich also bis zum Ausgang, verteilt sich auf die verzweigten Gänge, sichert nach hinten ab und kümmert sich um die Erkrankten – ein jeder würde da draußen den Tod finden, und Gilborn weiß, dass er den Kleinen Krankheitsbann nur ein Dutzend mal wirken kann. Als erfahrener Wundheiler in Kriegszeiten schließt er einen Kompromiss zwischen Chauntea und militärischen Erfordernissen und teilt dem Herzog mürrisch mit, dass er ihm sechs Entscheidungen überlässt, die anderen trifft er selbst. Inmitten der etwa 350 Menschen, die sich mit nur wenigen Lichtquellen dicht an dicht auf die Gänge verteilen, herrscht eine gespenstische Atmosphäre. Die erkrankte Fleece schimpft der gesunden Jen gegenüber verzweifelt über den ehrlosen, verlogenen Hund Bleth, der gleich zwei seiner Versprechen gebrochen hat.

 

Raif und Raina sind ebenfalls erkrankt. Als Jen sie passiert und mit ihnen spricht, erfährt sie vom erschütterten Raif von Cordians Tod. In ihrem Gesicht arbeitet es, aber sie wahrt die Fassung, nickt und geht weiter.

 

Raina sucht verzweifelt nach Raifs Hand und murmelt schwach keuchend unverständliches Zeug. Ihm wird klar, dass es sie deutlich schwerer erwischt hat als ihn. Völlig erschöpft macht sich Raif auf die Suche nach Gilborn, doch als er mit ihm zurückkehrt, ist Raina bereits an einem besonders schweren Verlauf verstorben. Gilborn, der ihr den Weg der Buße eröffnet und sie auf ihm begleitet hat, kann sich keine Trauer leisten, sondern muss sich um zahllose Menschen kümmern, von denen er nur einem Bruchteil helfen kann, spricht einen kurzen Totensegen und lässt Raif bei Rainas Leiche zurück, der sich verwirrt dazu setzt und ratlos ihr Haar streichelt. Er hatte doch gerade seinen Frieden mit ihr gemacht, und nun soll sie einfach tot sein?

 

Leider finden die Eindringlinge die Geheimtür nur zwei Stunden später und können Jewels Markierungen mit Leichtigkeit folgen. Ein Hauptmann und seine Truppe erreichen die gesunden, kampfbereiten Ritter, die hinten zum Schutz aufgestellt sind, greifen aber nicht an, was bei dieser Enge sowieso beiden Parteien schwer fiele, sondern lassen den Herzog holen. Der gegnerische Hauptmann erklärt, dass man bereits Trupps ausgesandt hat, den Ausgang dieser alten Mine zu finden, eine Flucht sei zwecklos, erst recht mit all den Erkrankten. Er erwartet in einer Stunde die bedingungslose Kapitulation.

 

Hembreon beschließt zugunsten all dieser Menschen, dass sich alle ergeben werden – er kann gar nicht anders. Jen bekommt das mit, knurrt wütend, er werde nicht über das Schicksal der Gemeinschaft entscheiden, und macht sich auf, die verteilten anderen zu suchen, um mit ihnen zu reden.

 

Als sie Fleece erreicht, hat diese bereits von Cordians Tod erfahren. Sie ist komplett erschüttert und verzweifelt und bereit, die Waffen zu strecken. Soll denn Cordian völlig umsonst gestorben sein, nur damit der Rest auf der Flucht getötet wird? Nein, entgegnet Jen, soll Cordian völlig umsonst gestorben sein, damit alle in Ketten gelegt werden? Sie sagt, sie spüre ihn noch, er sei bei ihnen, habe sich noch nicht in die Hallen der Toten begeben, sondern könne sich nicht losreißen und hoffe so sehr, dass sein Opfer nicht umsonst war. Fleece erwidert schluchzend, dass sie alle schon lange nicht mehr da seien: Theon, Rhoedry, Nefirti, Raina, Cordian... Oh doch, versetzt Jen. Ob Raif Fleece jemals von seiner Zeit in der Calim erzählt habe, als der Dschinn ihm seinen "Wunsch" erfüllt und ihn dorthin teleportiert hatte? Nein? Als Raif am Ende seiner Kräfte und bereit war, aufzugeben, sich einfach hinzulegen und auf Jergals Sense zu warten, sei ihm Theon erschienen und habe ihn wieder aufgerichtet. und siehe da, bald darauf fand er die versiegte Oase mit Belshazars Leuten. Vielleicht war das nur ein durch Hitze und Durst ausgelöstes Trugbild im Delirium, ja, vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Irgendjemand müsse den Leuten jetzt Mut machen, ihnen einen Grund geben, aufzustehen und weiterzugehen, wie schwer es auch fällt, und das könne Fleece am besten. Anele hat am eigenen Leib erfahren, was es heißt, diesen Söldnern ausgeliefert zu sein. Wünsche sich Fleece das auch für sich selbst? Für Jaq? Jewel? Kithain? "Ich brauche dich jetzt, Mädchen! Reiß dich zusammen!" Sie gibt ihr eine freundschaftliche, aber auch auffordernde Ohrfeige, und die hustende und weinende Fleece reißt sich tatsächlich zusammen und nickt wortlos, aber fahrig.

 

Sie begibt sich zu Hembreon und bestärkt ihn in seinem Entschluss, zu kapitulieren, aber die Gemeinschaft werde weiterziehen, und jeder, der gehen kann, sei willkommen. Hembreon wünscht ihr viel Glück und Helms Segen und lässt Gilborn ausrichten, für wen er sich entschieden hat: für jeden Erkrankten der Gemeinschaft.

 

Diese schart Zoran, Laeral (die erschüttert ist, dass man Baltrea nirgends finden kann), Dame Anele, Ezren, drei tethyrianische Ritter, acht tethyrianische und zwei cormyrianische Soldaten um sich, und wer kann oder will, verabschiedet sich von den Zurückbleibenden in einer bedrückenden, trostlosen Atmosphäre, die auch auf Grund der Location wie die Szene in Der Untergang in der U-Bahn-Station wirkte.

 

Die Gemeinschaft nebst Anhang verlässt den Stollen und marschiert den Rest des Tages nach Norden, weg von Stony Rock, durch die beschwerliche Winterlandschaft. Abends wird das Zelt aufgebaut, das die Nichtmitglieder gar nicht kennen und mit offenen Mündern bestaunen. Durch den Decanter of Endless Water und Ban Bashurs Frischhalteboxen ist man auch mit nicht haltbaren Lebensmitteln gut verproviantiert, zumal man die Flucht ja vorbereitet hatte, und das Zelt ist immer wohl temperiert, man schwelgt also unter diesen Umständen im Luxus – die einzige Herausforderung besteht im Marsch durch den Schnee. Am nächsten Morgen vertreibt Gilborn mit dem Krankheitsbann die ersten Erkrankungssymptome durch die Ansteckungen, und nur deshalb und wegen all dieser unglaublichen Annehmlichkeiten ist man überhaupt in der Lage, wegzulaufen, und Fleece, die durch ihre Aufgabe ihre Verzweiflung überwunden hat, tut ihr Bestes, Zuversicht zu spenden und die Moral oben zu halten. Daran, dass man mit Naneetha, Valmaxian, Jaq oder Jewel langsamer unterwegs ist, hat man sich gewöhnt, aber Laeral und Zoran, die verhätschelten Edelleute, sind Fußmärsche ja überhaupt nicht gewöhnt und oft am Rande der Verzweiflung. Dennoch schlagen sie sich unvermutet wacker, aber wie gesagt: Ohne all diese Annehmlichkeiten hätten sie es nicht geschafft.

 

Die nächsten Tage (Jpg 53080-53088) geraten sehr beschwerlich, denn man muss ja auch gegen den Schnee anmarschieren, der zwar nicht hoch liegt, aber dennoch das Vorankommen behindert. Die Spannung ist jeden Tag, jede Stunde zu spüren, auch wenn wirklich nicht viel passiert. Hier wird jemand krank, dort knickt jemand um und verdreht sich den Knöchel, aber Gilborn hat alles im Griff. Schnee und Regen wechseln sich ab, und völlig durchnässte Reisende spannen abends eine Leine durchs Zelt, an der sie Teppiche und Seidenbahnen befestigen, um einen Sichtschutz zu haben, damit sie sich ausziehen und ihre Kleider trocknen können. Fleece denkt daran, dass sie nur ein halb durchsichtiges Stück Stoff von einem halbnackten Zoran trennt – und er denkt dasselbe über sie.

 

Jetzt, wo alles vorbei ist, ist auch Zorans und Laerals Heirat bedeutungslos geworden. Jetzt wäre der Weg für ihn und Fleece frei, doch man befindet sich auf der Flucht, marschiert jeden wachen Moment und ist niemals allein.

 

Bryntarth II befindet sich an der Front: Vom Wyvernflow getrennt stehen sich zwei Heere gegenüber, auf beiden Seiten des Ufers sind Trebuchets und Katapulte wie Perlen an einer Schnur aufgereiht, über zwei riesigen Heerlagern wehen diverse Banner. Beide Seiten wissen, dass der, der zuerst angreift, sich massiv schwächt, weil der Verteidiger den Flaschenhals an der Brücke nutzen kann (die Brücken flussauf- und flussabwärts sind natürlich auch bewacht), und trotz des kalten Wetters will keiner der Erste sein.

 

Ranvel Epheras (Linus Roache, Jpg 53089-53097), Cousin zweiten Grades der Regentin von Impiltur, bringt seine Tochter Hyrkania (Jpg 53098-53099), die Bryntarth II heiraten muss – das ist der Preis für die impilturianischen Truppen, die Epheras mitgebracht hat. (Sie kamen per Schiff ungehindert durch, denn dass Cormaeril seine Invasion starten konnte, lag daran, dass seine Spione herausgefunden hatten, wann die Blue Dragons Teziir überfallen würden. Nachdem das nun aufgeflogen ist und die Blue Dragons zurückgekehrt sind, ist der Rückweg der Cormaeriltreuen, die eigentlich bereits den Sieg davongetragen haben wollten, abgeschnitten. Epheras' Truppen müssen allerdings zu Fuß anreisen, er und seine Bedeckung sind getarnt den Fluss hinaufgefahren.)

 

Sambryl ist die Tochter des Königs Rilimbrar, und da dieser keine männlichen Nachkommen hatte, musste sie 1336 DR ihren Cousin, Prinz Imphras IV, heiraten. Zwei Jahre später starben Rilimbrar, Ilbritha und Imphras IV in einem Feuer, und seitdem herrscht Sambryl als Regentin für diverse minderjährige Könige: zuerst für Soarimbrar den Jüngeren, der Tage vor der Volljährigkeit ermordet wurde, dann für Imphras V, der aber noch als Kind von einer Krankheit hinweggerafft wurde, und nun für Imbrar II, der in zwei Jahren volljährig wird.

 

In Brackenmoor, einem kleinen Dorf, lernen sie Burbod, Nelda, Orn (Jpg 53100-53102) und viele andere kennen, können warm essen und ihre Vorräte auffrischen. Mit Orn als Führer geht's weiter, und dank dessen Ortskenntnis ist man vorgewarnt, wie gut sich die Brücke über einen kleinen Fluss für einen Hinterhalt eignen würde. Jaq macht Kithain unsichtbar, die die Brücke ausspäht und tatsächlich einen Hinterhalt vorfindet. Also sucht man sich eine abgelegene Stelle, Max belegt eine Handvoll mit Endure Elements, damit sie sich nach dem Durchwaten des Flusses nicht den Tod holen, und levitiert den Rest hinüber. Gesagt, getan, und so weicht man dem Kampf aus und erreicht wohlbehalten Kingsgrave.

 

Auf der Burg wird man bei Gräfin Indenna Dauntinghorn (Jpg 53103) vorstellig, die ihren Mann (der sich natürlich an der Front befindet) vertritt und sich von Zoran und Fleece die ganze Geschichte anhört. Sie wird Boten schicken, aber bis zur Antwort wird es etwas dauern. Außerdem isoliert sie die arme Laeral von den anderen und stellt sie unter Hausarrest – die Abstammung von den Cormaerils ist Grund genug. Der Rest wird je nach Stand entsprechend untergebracht. Freilich hat man hier nicht die Annehmlichkeiten des Zelts, aber das vermisst niemand – nach ausgesprochen beschwerlicher Flucht befindet man sich in der Sicherheit einer Stadt, obendrein umgeben von Burgmauern.

 

Während Zoran und Fleece ein Theater besuchen, bringt Jewel unten in der Stadt in Erfahrung, dass Richtung Thunderstone nordöstlich von hier Castle Evered liegt, bewohnt von Delthrin Evered, dem Letzten seiner Linie, die mit ihm aussterben wird, angeblich ein schrulliger Ingenieur, der aus purer Langeweile einen tödlichen Fallenparcours in seiner Burg gebaut hat. Jewel hat sich also in den Kopf gesetzt, Castle Evered zu besuchen, und Kithain, die sich hier eingesperrt unwohl fühlt, ist froh, sich anzuschließen und hier raus zu können. Da man nicht weiß, wie lange es dauern wird, bis Botschaften Kingsgrave erreichen, vereinbart man, dass die anderen eine Nachricht hinterlassen und Jewel und Kithain hinterherreisen werden, sollten sie nicht mehr hier sein. Zur Sicherheit nehmen sie zwei Fährsteine mit. Von den neun bleiben jetzt also nur noch sieben.

 

Derweil sucht Raif den örtlichen Tempus-Tempel auf und lernt Vater Hodrick (Jpg 53104) kennen, einen ruhigen, versehrten Greis. Er erzählt ihm von dem Challenger und bietet ihn ihm als Opfer an. Hodrick aber erzählt ihm die Geschichte der Ritter Coren und Lornan Belgrave (das meiste wusste Raif schon von Dame Anele) und weist darauf hin, dass Dead Man's Respite oder Totmannsruh der letzte Ruheort von Sir Coren ist. Dorthin muss der Challenger zurückkehren. Glücklicherweise ist das gar nicht weit weg von hier, in der Nähe von Brackenmoor. Raif bleibt nichts anderes übrig, als diesen Weg zu Ende zu gehen. Als er den Tempel wieder verlässt, murmelt Hodrick leise, dass er hofft, dass Raif die richtige Wahl trifft.

 

Als er zurückkehrt, hört Raif, dass auch Zoran und Fleece inzwischen wieder zurück sind, und malt sich aus, was sie tun, jetzt, wo alle Hindernisse beseitigt sind. Er fragt nach einem Führer herum und findet Gedren (Jpg 53105), kauft etwas Proviant und auch ein neues Schwert von der Stange, das er fortan an seiner Seite trägt (und den Challenger in seine Decke gewickelt auf dem Rucksack), denn nachdem er den Challenger abgegeben hat, braucht er ja eins. Raif verabschiedet sich von den anderen, morgen früh geht's los.

 

Fleece und Zoran nehmen in dessen Gemach noch einen Umtrunk zu sich und unterhalten sich über das Theaterstück. Jegliche Angst, Sorge, Anspannung ist von ihnen gefallen, und momentan ist Fleece alles egal: Sie nimmt seinen Weinkelch, stellt ihn auf der Fensterbank ab und küsst Zoran. Sanfte Überblenden zeigen, dass es nach so schrecklich langer Zeit endlich zwischen den beiden zur Sache geht (Jpg 53106-53114).

 

Raif (der ebenfalls einen Fährstein mitgenommen hat) und Gedren machen sich im Morgengrauen auf, wandern durch die verschneite Landschaft und erreichen problemlos Totmannsruh, wo sie im Wirtshaus Zum Letzten Ritter einkehren. Von Gedren hat Raif unterwegs schon einiges erfahren, und die Wirtin Beltine (Jpg 53115) komplettiert das Bild: Nicht weit von dem Dorf entfernt, das heute Totmannsruh heißt, brachte Sir Lornan seinen Bruder Sir Coren Anfang des zehnten Jahrhunderts heimtückisch aus Eifersucht um, weil er seine Frau begehrte, und zwar direkt nach einer Schlacht gegen Goblins, in der Hoffnung, dass man annehmen würde, er sei einfach nur im Kampf gefallen. Danach nahm er den Challenger – so hatte Sir Coren sein Schwert bereits zu Lebzeiten getauft –, doch Sir Corens Kinder kauften Sir Lornan die Geschichte nicht ab und bezichtigten ihn des Mordes, was wiederum Sir Lornans Kinder entrüstet von sich wiesen, und daraus entstanden, wie Dame Anele schon erzählt hatte, im Laufe der Zeit die beiden Kriegerorden, während sich die Spur des Challengers sehr bald verliert. Hier jedoch, in Totmannsruh, erwachen etwa einmal pro Monat die Geister von Sir Coren und Sir Lornan zum Leben und kämpfen gegeneinander. Damit ist Totmannsruh ironischerweise alles andere als ruhig, denn dieses "Spektakel" zieht allerlei Wallfahrer und Schaulustige an, die sich mal angenehm gruseln wollen. Jedoch unterstreicht das auch die Bedeutung des Challengers, der für die beiden Orden im Laufe der Zeit zu einer Art Excalibur geworden ist: ein mythisches Schwert, das eines Tages zurückkehren und den ewigen Zwist zwischen den beiden Brüdern beilegen und die Entscheidung bringen wird, wem es gebührt.

 

Raif erfährt auch, dass wegen dieser Sage stets je ein Mitglied beider Orden hier einen Monat lang Wache schiebt, um anwesend zu sein, wenn der Challenger zurückkehrt. Das erklärt auch die beiden gerüsteten Gestalten, die unabhängig voneinander im Schankraum sitzen. Bronwyn Orasilas (Jpg 53116) gehört zu den Crimson Knights, Milandre Belgrave (Jpg 53117-53121) gehört zu den Sons of Steel. Ersterer wird auf Raif aufmerksam, und da er sich langweilt und gern neue Leute kennen lernt (viele sind Krieger, die sich von der Sage anlocken lassen, also gibt es von denen öfter was Neues zu erfahren), setzt er sich zu ihm, aber Raif erzählt nicht von dem Grund seines Besuchs. Als er aber den Namen der Kriegerin mit dem schrecklich entstellten Gesicht hört, kann er sich ausrechnen, dass es sich bei der tatsächlich um eine Nachfahrin Sir Corens handeln muss. Jedoch macht diese keine Anstalten, rüberzukommen, und wirkt auch sonst wenig einladend, und mit etwas Phantasie kann man ihr ansehen, dass sich niemand im Schankraum ihres vernarbten Gesichts bewusster ist als sie selbst.

 

Nach einigen Bieren geht Raif mit seinem Zeug hinaus zum Schrein, der den ewig Kämpfenden zu Ehren errichtet wurde, nebst Opferstock, dem auch hin und wieder etwas beigefügt wird. Das Ganze hat etwas von einem lokalen Kult, der natürlich auch die Kassen des Letzten Ritters füllt. Raif denkt lange nach und lässt die Zeit seit dem Herbst 1370 DR, als Zhai ihm den Challenger überreichte, Revue passieren. Bald zweieinhalb Jahre trägt er dieses Schwert nun, und tatsächlich hat es mit ihm seinen Weg zurück nach Hause gefunden. Es sollte wohl wirklich so sein. Natürlich stellt sich ihm die Frage, welchem der beiden Ritter er das Schwert geben würde, nicht. Sir Coren folgte Tempus, Sir Lornan Garagos, und Sir Lornan ist obendrein ein heimtückischer Mörder. Selbst wenn sich später herausstellte, dass die Dinge vielleicht ganz anders abgelaufen sind, als man sie sich heute erzählt, müsste es doch Sir Coren sein, denn für Raif war dies stets sein Schwert. Er wickelt den Challenger aus und salutiert vor dem Schrein mit dem Gedanken, dass, auch wenn die Kämpfe zwischen den Geistern nicht vorhersagbar sind, er das Gefühl hat, dass sie heute gegeneinander antreten werden. Von Weitem beobachtet Milandre Belgrave die Situation sprachlos. Kann es wirklich sein...?

 

Am Abend hält die Kundschaft im Letzten Ritter inne, identifiziert die leisen Geräusche als aufeinanderprallende Klingen und eilt mit dem Bier in der Hand hinaus, um zu schauen, ob man etwas von der Show sehen kann. Auch Raif folgt den Geräuschen, die geisterhaft mal von hier, mal von dort erklingen, und schließlich sieht er die beiden Ritter (Jpg 53122-53123) kurz in ihrem ewigen Kampf, bevor sie wieder verblassen und nach ein paar Minuten woanders gegeneinander kämpfen. Wie auch sonst nehmen sie ihr Umfeld gar nicht wahr. Zwar haben sie zu Lebzeiten nie gegeneinander gekämpft, aber heimtückisch ermordet worden zu sein bzw. den eigenen Bruder ermordet zu haben, lässt beiden keine Ruhe, und so wiederholen sie immer wieder einen Kampf, der nie stattgefunden hat, quasi als Ausdruck ihres Hasses aufeinander, der sie aneinanderkettet und sie immer wieder in die Welt der Lebenden zurückkehren lässt, in der die Tat ihren Hass verankert hat. Raif wartet ab, bis er die Hoffnung hat, sie erreichen zu können, bevor sie wieder verschwinden, eilt hinzu und hält den echten Challenger zwischen die beiden. Tatsächlich halten sie inne, Raif dreht das Schwert um und hält Sir Coren den Knauf entgegen. Dieser ergreift ihn, die Kamera zieht sich zurück, während er spricht, so dass man nicht mehr versteht, was er sagt, und nach einem Schnitt steht Raif mit der Klinge in der Hand in immer noch darreichender Haltung da, und sonst ist niemand zu sehen...

 

Im cormyrianischen Lager werden Pläne geschmiedet. Durch seine Spione hatte Cormaeril Cormyrs Überfall auf Teziir zum Übersetzen der Söldner nutzen können. Da die Blue Dragons hier ohnehin nichts ausrichten können, wird der ursprüngliche Plan beibehalten, und die Vorbereitungen laufen erneut. Was den Gegner vor Ort betrifft, von dem die Cormyrianer nur ein Fluss trennt: Es werden schon Stimmen laut, die Bryntarth II Zögerlichkeit vorwerfen – dabei war es Alusairs Entscheidung, nicht anzugreifen, wissend, dass auch das gegnerische Lager nicht wirklich darauf brennt, denn inzwischen sind seine Versorgungswege durch die Navy wieder abgeschnitten. Soll es beim Versuch, Versorgung aus Sembia zu bekommen, mit dem Cormaeril kurzfristig gemeinsame Sache gemacht hatte, sich doch mit dem "Partner" in die Haare kriegen. Jeder Tag kostet obendrein Geld. Wann wird es Cormaeril ausgehen?

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