61 - Staying The Course {{ currentPage ? currentPage.title : "" }}

1374 DR, Year of Lightning Storms: Nach einer ereignislosen Überfahrt treffen Jendara, Caldaia, Raif, Milandre und Valmaxian eines schönen Morgens wieder in Manshaka ein. Wie so oft ist Vala Valkazar nicht zu Hause, aber Saref empfängt die Rückkehrer, bringt sie unter, bewirtet sie und lässt sich alles ganz genau berichten.

 

Diesmal ist keine Eile geboten, so dass man sich an die unausgesprochene Regel hält, drei Tage lang Gast im Hause Valkazar zu sein. Jen setzt einen Brief nach Marsember auf, in dem sie der Familie Elemer berichtet, dass Tulwood tapfer bei der Verteidigung seiner Schutzbefohlenen gestorben ist. Natürlich beschäftigen sie und Raif sich auch mit Malphas, der in diesem Herbst bereits drei Jahre alt wird. Neben den üblichen Tempelgängen suchen Caldaia und Jen natürlich auch den kleinen Sune-Tempel auf, wo Caldaia die sehr charismatische Gastgeberin der Leidenschaft Neranena (Yazemeenah Rossi) kennen lernt, eine in Würde gealterte, doch noch immer ansehnliche Frau, die sich die Spitzen ihres schlohweißen Haars rot gefärbt hat. Sie ist auch die Einzige im Tempel, die gutes Chondathanisch spricht, so dass Caldaia keinen Dolmetscher braucht. Ihr erzählt Caldaia ihre unglaubliche Geschichte – und natürlich auch, was für Verbrechen an Sune sie in Tashluta miterlebt hat. Unter Tränen beichtet sie, dass sie zu schwach war: Sie hat nicht mal versucht, diese sunelästerliche Sünde zu verhindern. Das Wissen, machtlos zu sein, sollte eine Geweihte nicht daran hindern, dennoch einzuschreiten.

 

Jeder Sune-Geweihte, den sie kennen gelernt hat, war anders. Kesten Garess hatte sich seine Entscheidung, Caldaia gehen zu lassen, sehr schwer gemacht und ihr das Versprechen abgenommen, sich jedem Sune-Priester, den sie kennen lernt, zu unterwerfen. Neranena meint, man könne Garess' Entscheidung als geradezu salomonisch empfinden – aber auch als unentschlossen, so als habe er auf Nummer Sicher gehen wollen. Neranena versteht die anderen Priester nicht, bei denen Cal seither war. Waren sie zu gleichgültig? Oder erleichtert, so eine schwierige Entscheidung nicht selber treffen zu müssen? Nun, vielleicht sei es an ihr, Caldaia auf Sunes Pfad zurückzuführen, denn eines sei sicher: Auf Reisen wie die, von der sie erzählt hat, gehöre sie nicht, und auf denen werde sie auch nicht lernen, was sie lernen muss.

 

Dabei geht sie aber keineswegs herrisch vor, sondern sehr gefühlvoll und einfühlsam, und Caldaia spürt, dass sich Neranena aufrichtig um ihr Wohl sorgt. Unentschlossen erinnert sie Neranena an Jen, doch die Gastgeberin meint, Jen habe gewusst, auf wen sich ihr Herz einließ: auf eine von Sune Geküsste, die sie niemals nur für sich allein haben werde, denn niemand habe einen Sune-Geweihten nur für sich allein außer der Schönen selbst. (Das stimmt zwar nicht, da im deutlich züchtigeren Norden auch Sune-Priester monogame Ehen führen, aber das ist für Neranena eine weit, weit entfernte, falsche Auffassung des Kultes und könnte damit ebenso gut nonexistent sein.) Gewiss habe sich Garess von Caldaias Geschichte rühren lassen, gewiss habe er sich der Epik und Romantik nicht entziehen können. Doch mit seiner "Entscheidung" – eigentlich hatte er ja gar keine getroffen, sondern sie an alle anderen Priester delegiert, denen Caldaia seinen Brief zeigen würde – habe er Caldaia einen Freibrief ausgestellt, ihrem Herzen zu folgen, obwohl ihr Herz noch gar nicht wisse, was es bedeutet, eine Geweihte der Schönen zu sein. Wie hätte sich Caldaia da anders entscheiden können?

 

Neranena möchte ihr keine Vorschriften machen, wenn ihr Herz ihr etwas anderes sagt, aber sie möchte, dass die junge Frau in ihrem Tempel innere Einkehr hält. Wenn sie nach 24 Stunden mit Gewissheit sagen kann, dass Neranena falsch liegt, möge sie mit ihrem Segen gehen, wohin sie will. Dem kann sich Cal nicht verschließen und lässt sich von einem Tempeldiener in die hinteren Gemächer führen.

 

Währenddessen verbringt Saref Zeit mit Raif und spürt, dass ihm vieles auf dem Herzen liegt. Unter vier Augen erzählt er, nachdem er sich ihre Verschwiegenheit hat zusichern lassen, auch von den Erlebnissen, die Jen ausgelassen hat. Saref verhält sich sehr mitfühlend und bietet sich ihm nonverbal mit Blicken und Berührungen an. Raif meint, er könne die Tatsache nicht ausnutzen, dass sie das schon so oft tun musste, dass es ihr leicht fällt, doch sie erinnert ihn daran, dass sie, seit sie bei Sindayru Valkazar lebt, lediglich dem Namen nach als seine Sklavin gilt, aber nur tut, was sie selber möchte. Dennoch ist Raif klar, dass sie es eben so gelernt hat. Stattdessen bittet er sie aber um ein kleines Darlehen: Er sollte nicht hier sein, sondern im Sune-Tempel, um dort zu opfern.

 

Neranena bittet derweil als nächstes Jen zum Gespräch und sagt ihr all die Dinge, wegen denen sich Jen ohnehin schon schlecht fühlt: Dass sie Caldaias Vervollkommnung im Weg steht, sie zurückhält, jemanden für sich beansprucht, den die Göttin für die Welt beansprucht hat.

 

Dank seiner großzügigen Spende am Abend kümmert sich natürlich sofort ein Priester um Raif und findet auch gleich heraus, dass er lieber mit einer Priesterin spräche. Neranena nimmt sich seiner an, und Raif berichtet aus seiner Perspektive von den Ereignissen der letzten Monate. So gegen Sunes Prinzipien benutzt worden zu sein, sorgt manchmal dafür, dass er sich beschmutzt fühlt, als trüge er vor Sunes Augen einen Makel. Neranena verspricht ihm, ihn davon reinzuwaschen. (Damit meint sie natürlich, dass er das Haus Sunes mit einem guten Gefühl verlassen wird, denn auf ihm liegt ja kein Makel.) Danach erzählt er von den Frauen, die aus unterschiedlichen Gründen in seinem Leben eine prägende Rolle spielten oder spielen: Fleece, Elisheva, Ulabeth und seit jüngster Zeit Caldaia und Jen. Neranena erklärt ihm, dass er offenbar eines von Sunes Lieblingskindern sei. Mit einem so großen Herzen zu leben sei nicht immer einfach, aber er möge sich glücklich schätzen: In ihm und durch ihn wirke Sune. In ihrem Haus möge er entspannen und zur Ruhe kommen.

 

Gleichzeitig besucht Jen nach Rücksprache mit Saref die Janessarim (Assassin's Creed Revelations, Galata-HQ), um mit Yazid Azad zu sprechen. Sie muss auf andere Gedanken kommen, weil ihr davor graust, was sie im Sune-Tempel erwartet. Nur Cordian und Jewel kannten Azad persönlich, und natürlich erkundigt er sich auch gleich nach ihnen und nimmt betroffen von Cordians Tod Notiz. Jen ergibt sich geübt der gesellschaftlichen Gepflogenheit, erst mal nicht auf den Punkt zu kommen, und fragt sich, was Azad wohl von ihr weiß. Von Fleece hat sie ja erfahren, dass Razfahan ein magisches Journal führt, das die Kommunikation mit Azad erlaubt. Dieser lässt sich zwar nicht anmerken, dass er Informationen irgendwelcher Art über sie hätte, verhält sich aber sehr locker, gut gelaunt und einladend. Letztlich erneuert Jen die Bitte, die Fleece Saref letztes Jahr hatte ausrichten lassen: dass Raz bei der Gruppe bleiben kann. Azad entgegnet, dass er bereits auf Fleeces Bitte hin natürlich auch noch länger auf Azarais Dienste verzichtet hätte, doch der Mann hat schließlich Familie, die er auch mal wiedersehen müsse, und daher habe er sich nach der Abreise der Gruppe aus Zazesspur auf normale Weise auf den Weg gemacht. Natürlich ist er schon lange hier in Manshaka.

 

Jen kann also noch einmal Zeit mit ihm verbringen, ahnend, dass es wohl für lange Zeit das letzte Mal sein wird. Raz versucht ihr zu erklären, dass ein Mann eine Aufgabe brauche. Einfach nur untätig herumzusitzen, tue keinem Charakter auf Dauer gut. Und nun ja, seiner Frau ist er sicherlich nicht in Liebe verbunden, wohl aber möge er seine Kinder genug, um sie wenigstens einmal im Jahr zu sehen. Jen meint, dass man sich in Zazesspur sicher etwas einfallen lassen könne, aber sie spürt, dass es keinen Zweck hat. Jedoch versäumt sie nicht, ihn daran zu erinnern, dass ihre Tür immer offen steht, sollte er sich bei den Janessarim einmal nicht mehr wohl fühlen. Wie es sich gehört, fragt Jen natürlich auch Azad, ob sie denn auch etwas für ihn tun könne. Wie es Sitte ist, lenkt dieser ab, Jen beharrt, er lenkt erneut ab, Jen beharrt weiterhin, und er rückt schließlich damit raus, dass sie vielleicht wirklich eine Kleinigkeit erledigen könnte, wenn es denn wirklich keine Umstände mache. Sie müsste nur ein Paket in Marakir abgeben.

 

Am nächsten Morgen wartet Jen vor dem Tempel, muss sich aber lange gedulden, da sich Caldaia noch lange mit Neranena unterhält und mit ihr betet. Schließlich holt ein Tempeldiener Jen herein, und diese weiß schon Bescheid, sobald sie Caldaias Gesicht erblickt. In einer Sitzecke erklärt die junge Geweihte ihr, was Jen ohnehin klar ist, und Jen spielt die Starke und Unerschütterliche und bringt sich dazu, Caldaia darin zu bestärken, dass das das einzig Richtige sei. (Ausschlaggebend waren tatsächlich ihre Erlebnisse in Tashalar, die ihr gezeigt haben, dass ihr Platz nicht an Jendaras Seite sein kann.) Jedoch bedingt Jen sich aus, noch einmal mit Neranena zu sprechen. Dieser erklärt sie, dass Calimshan vielleicht nicht optimal sei, weil Caldaia die Sprache nicht spricht, und bittet sie, sie nach Zazesspur mitnehmen zu dürfen, um sie im dortigen Tempel unterzubringen, den Jen schon mehrmals besucht hat. Neranena meint, dass Jen das für sich selbst wünsche, was diese nicht abstreitet, aber hinzufügt, dass sie bereit ist, zu schwören. Neranena lässt sich darauf ein, setzt einen Brief auf, den sie Caldaia mitgibt, und nimmt Jen den heiligen Eid ab. Jen weiß, verstieße sie dagegen, wäre sie eine Eidbrecherin, und dieser Makel auf ihrer Seele ließe sich nicht mal so eben fortwaschen.

 

Da Valkazar nicht da ist, kommt Saref nicht an die gut weggeschlossenen Fährsteine heran, aber sie lässt im Hafen eine Mitfahrgelegenheit nach Calimport veranlassen, und der Majordomus setzt ein Schreiben an die dortige Hafenmeisterei auf, mit dem man schnell ein Schiff nach Memnon finden sollte, ein weiteres an eine gute Herberge, die den Aufenthalt Valkazar in Rechnung stellen wird, und in Memnon wird ein befreundeter Kaufmann Pferde zur Verfügung stellen. Das Quintett wird also durchgehend auf Valkazars Kosten reisen und bekommt noch ein großzügiges Taschengeld für die Aufenthalte ab Memnon mit.

 

Alles läuft reibungslos nach Plan: Caldaia und Milandre bekommen das atemberaubende Calimport zu sehen, ergattern nach nur wenigen Tagen Sightseeing (die noch längst nicht gereicht haben, um alles zu sehen) Plätze auf einem kleinen Handelssegler nach Memnon, erhalten dort ein Rundum-sorglos-Paket aus Pferden, Eseln und Karren mit Ausrüstung und Proviant, überqueren die Grenze nach Tethyr und halten sich einen Tag im wunderschönen Myratma auf. 1372 DR haben Jen, Raif und Valmaxian diese Route bereits bei ihrer letzten Rückkehr aus Calimshan genommen, und das ist unglaublicherweise schon wieder genau zwei Jahre her, denn es ist ja schon wieder Frühling. Von Myratma aus nimmt man wie schon damals nicht die Handelsstraße, sondern die landschaftlich schönere Strecke durch die Purple Hills nach Vineshade, wo sich die Halblinge noch gut an die drei Abenteurer erinnern. Die Drumhellers sind saisontypisch auf Handelsreise, aber im Inn findet sich so mancher, der den Helden einen ausgeben möchte. Milandre ist verkrampft wie immer, aber Caldaia liebt es, jeden Tag so viel mehr von Faerûn zu sehen und dabei so viel Schönheit entdecken zu können. Das lenkt sie auch davon ab, dass die Entscheidung für Sune und gegen Jen gefallen ist.

 

Ab Vineshade ist es nicht mehr weit bis zum prächtigen Zazesspur. Die fünf mieten sich in der Fortress im Breaching Whale Inn ein, wo man sie natürlich als sehr gute Kunden kennt. Momentan ist von den hier Zurückgebliebenen niemand hier, aber abends gibt es dann ein großes Hallo. Fröhlich und erleichtert fällt Jaq Jen, Raif und Max (der das unbeteiligt über sich ergehen lässt) um den Hals. Jen wirkt nicht besonders gelöst, weil sie weiß, dass sie morgen mit Caldaia den Sune-Tempel aufsuchen wird.

 

Die fünf erfahren, was sich im letzten halben Jahr hier in Zazesspur zugetragen hat. Kithain hält sich fast nur in Mosstones Umgebung auf, und auch Ashe, der nach wie vor bei Mercer Frey wohnt, lässt sich kaum blicken und genießt sein "normales" Leben. Vater Fenring hat die Chance genutzt, Kontakt zu den Mephaliten herzustellen, und macht sich draußen bei den Bauern nützlich, die Zazesspur versorgen. Bran arbeitet nach wie vor als Stadtwächter und muss warten, bis Fleece zurückkehrt, denn alleine kann er die Hochzeit nicht stemmen. Roni hat sich als Näherin verdingt, damit sie gemeinsam ihre kleine Wohnung finanzieren können, ohne Brans Anteil anzugreifen, mit dem sie sich schließlich ihr neues Leben aufbauen wollen. Die Crunes sind genügsam, aber Bran ist frustriert.

 

Jaq hatte wie erbeten Kontakt zum Rathaus herzustellen versucht, doch man ließ sie abblitzen: Man sagte ihr frei heraus, dass sie es ohne prominente Mitglieder der Gemeinschaft, die die Calishitin (die zudem auch noch einer sehr suspekten Spezialisierung folgt) legitimieren, auch gleich bleiben lassen könne. Zwar war ihr sehr wichtig, das in sie gesetzte Vertrauen zurückzuzahlen, aber aus Angst davor, mehr kaputt zu machen als zu retten, verzichtete sie darauf, Illusionen einzusetzen, um zum Ziel zu gelangen. (Obendrein will sie ja auch nicht, dass man zu genau hinschaut, wer sie eigentlich ist, da sie schließlich eine falsche Identität benutzt.)

 

Indem sie furchtlos als sie selbst auftrat, ist es Liandris gelungen, den titellosen, aber wohlhabenden Adligen und Schatzmeister der Stadt Balabault Thargreve zu becircen, der sie nun mit seinem zweitgeborenen Sohn Corbault verheiraten möchte. Das gelang nur in der Kombination ihrer wahren Identität und ihrer Hintergrundgeschichte mit ihrer Verbindung zur Gemeinschaft der Ersten Sonne, die nun zum Orden der Ersten Sonne wird. Indem Balabault sie in ihre Familie aufnimmt und der Gemeinschaft ein Ordenshaus spendiert, steigert er sein Ansehen, denn die Gemeinschaft ist, obwohl vom Adel argwöhnisch beäugt, da sie Tiefling, Drow und Necromancer beinhaltet, schließlich von der Kirche Amaunators abgesegnet und damit offensichtlich zu akzeptieren und respektieren. Als sie selbst auf sich allein gestellt hätte Liandris hier nichts reißen können, außer sich als Opfer in eine neue Abhängigkeit zu begeben. Anstatt aber zu viel zu wollen, hat sie sich auf das Erreichbare konzentriert und sich aus einer Position der relativen Unabhängigkeit heraus (sie wird schließlich von der Gemeinschaft beschützt) einen kleinen Adligen gegriffen, dessen Sohn (der noch nicht mal volljährig ist) sie unterdrücken und seine Rolle in der Gesellschaft einnehmen kann. So gewinnen alle: Balabault Thargreve (der seinen etwas langweiligen, unehrgeizigen Zweitgeborenen ja kennt und eine charmante, einnehmende, intelligente Schwiegertochter gewinnt), Liandris (die gesellschaftlich akzeptabel leben möchte, anstatt auf die Großzügigkeit unzuverlässiger und unberechenbarer Vagabunden angewiesen zu sein, und dabei so viel gesellschaftliche Freiheit wie in ihrem Stande möglich genießen will) und die Gemeinschaft (die nun ein Ordenshaus bekommt).

 

Jen fragt Jaq erbost, wie sie es zulassen konnte, dass Liandris Entscheidungen für die Gemeinschaft trifft und Schritte unternimmt, die diese zu bestimmten Handlungsweisen zwingen werden, aber Jaq wehrt ab, dass sie von alledem nichts mitbekommen hatte. Liandris hatte sie anfangs nur gebeten, sich als Gentleman zu verkleiden und sie so auf eine Gesellschaft zu begleiten, zu der Liandris den beiden mit cleveren Lügen Zutritt verschaffte. Dort lernte sie verschiedene Leute kennen, aber danach konnte Jaq ja nicht ihr Kindermädchen spielen. Als sie mit dem Versuch scheiterte, die restlichen Unterschriften zu besorgen, konzentrierte sich Jaq auf ihr freies Jahr an der Akademie und studierte.

 

Die Zwillinge leben in Thargreves Anwesen, und sie waren auch schon im Tempel Amaunators, um zu beschwören, dass sie die Enkelinnen von Garrod Cormaeril sind. (Nur so ist gewährleistet, dass die Heirat standesgemäß ist, und natürlich will Balabault diese Verbindung, weil sie für allerlei Gesprächsstoff sorgt. Normalerweise würde man Heraldiker beauftragen, aber da die Cormaerils in Cormyr nicht wohlgelitten sind, sondern unter Reichsacht stehen, wird man sich da wenig hilfsbereit zeigen.) Thargreve, der gesellschaftlich von der Gemeinschaft profitieren möchte, hat die Hochzeit natürlich aufgeschoben, denn dafür soll ja die Gemeinschaft vollzählig antreten – oder wenigstens die Berühmtesten aus ihr: Dame Jhessail Scarpe, Jendara Corthala, Raif Bowgentle, Magister Valmaxian, der Tiefling, die Dunkelelfe und der "Riese".

 

Natürlich wird ein Bursche zum Gardehaus geschickt, um Bran zu informieren, dass er sich heute Abend mal im Smiling Centaur blicken lassen soll, was sich dieser nicht zweimal sagen lässt. Raif wartet aber trotz der kalten Nacht draußen, um Bran abzufangen und ihm schonend beizubringen, dass Tulwood Elemer es nicht geschafft hat.

 

Bran muss sich vor dem Smiling Centaur auf den Hosenboden setzen. Verdammt, hatte er den Burschen gemocht! Er hatte so große Hoffnungen in ihn und seinen Traum gesetzt und nie auch nur einen Augenblick darüber nachgedacht, dass dieses Abenteurerdasein nicht jeder überlebt. Nach Feiern ist ihm nun nicht mehr zumute, aber sobald er sich gesammelt hat, kommt er natürlich trotzdem mit rein und lässt sich alles berichten.

 

Am nächsten Morgen nehmen Jen und Caldaia eine Fähre und suchen den prächtigen Sune-Tempel in der Hochstadt auf, wo sie den charismatischen Gastgeber der Leidenschaft kennen lernen, Varlyn Drauthglass (Pierce Brosnan), der in jüngeren Jahren ein ziemlicher Herzensbrecher gewesen sein muss. Er freut sich, endlich mal jemanden aus der berühmten Gemeinschaft der Ersten Sonne begrüßen zu dürfen, und staunt wie jeder andere zuvor, den Caldaia Kesten Garess' Brief hat lesen lassen, und liest auch Neranenas Brief. Natürlich werde es ihm eine Freude sein, Caldaia Revnar bei sich aufzunehmen, und selbstredend kann Jen sie besuchen, wann immer sie möchte.

 

Danach sieht Jen zu, sich abzulenken, kehrt in die Unterstadt zurück, packt ihre Sachen und reitet endlich wieder auf Palandril aus, die sich erst mal aufs Neue an ihre Herrin gewöhnen muss. Melancholisch reitet Jen am südlichen Ufer des Sulduskoon entlang, erreicht das beschauliche Marakir und gibt dort Yazid Azads Paket ab. (Klingt nach einem Abenteueraufhänger, ist aber gar keiner.)

 

Etwa einen Monat später erreichen Dr. Meranilius, Fleece, J'avo, Zhai, Spider und Skaar mit dem Schiff Manshaka, und bald sind sie überglücklich, froh und dankbar, endlich wieder Vala Valkazars Gastfreundschaft genießen zu können. Dieser ist inzwischen auch zurückgekehrt und empfängt seine Gäste hocherfreut persönlich.

 

Nachdem sie sich ausruhen durften, gibt es ein reichhaltiges Abendessen, bei dem sich der erhabene Gastgeber alles genau berichten lässt. Oft sieht er bei Dr. Meranilius' Ausführungen zu Fleece, denn der Forscher lobt seine Beschützer im Allgemeinen und Fleece im Besonderen über den grünen Klee, denn sie alle haben nicht nur weit mehr getan, als sie gemusst hätten, sondern auch wirklich Schreckliches ausgestanden, und er fühlt sich schuldig, ihnen das angetan zu haben, erst recht, da er (von den drei rätselhaften Steintafeln abgesehen) mit fast leeren Händen zurückkehrt. Fleece weiß nicht, wie sie Valkazars Miene deuten soll, die niemals etwas zeigt, das er nicht zeigen will, da sie schließlich eine Illusion ist. Zufriedenheit sieht sie allemal, Respekt sogar – sieht sie auch Stolz? Valkazar lässt es sich, nachdem der erschöpfte Meranilius sich zurückgezogen hat, zu späterer Stunde nicht nehmen, auszuführen, wie sehr die Helden alle Erwartungen übertroffen haben – nicht nur die an ihre Kampfeskraft und ihre guten Entscheidungen geknüpften, sondern auch die, die ihre Menschlichkeit, Güte, Selbstlosigkeit betreffen. Nicht genug damit, dass er einen Gefallen als Gegenleistung für eine vergangene Wohltat einforderte, nein: Sie haben seinen Wunsch so ernst genommen, als hinge ihr Leben davon ab, und ihn damit über alle Maßen geehrt, so dass es nun sogar vielmehr so ist, dass er ihnen etwas schuldet.

 

Fleece hat nie verstanden, warum Valamaradace diese Rolle so hingebungsvoll und überzeugend spielt. Ist es seine Gewohnheit, das Leben des Alter Egos, das er gerade verkörpert, stets mit 150 % zu führen, als sei er wirklich diese Person? Oder findet er einfach Gefallen an den Charakteren, die er kreiert hat, und versetzt sich beim Verkörpern derselben voll und ganz in sie hinein? (Wer weiß, wer noch alles dazugehört. Diese Identität ist die einzige, die Fleece kennt.) Jedenfalls ist es ihm wichtig, als der behandelt zu werden, der zu sein er jeweils gerade vorgibt – auch jetzt, wo der uneingeweihte Amaraeus nicht mehr am Tisch sitzt –, und so spielt Fleece das Spiel natürlich mit und beschwichtigt sein Lob, worauf Valkazar es wiederholt, und so weiter.

 

Valkazar: I applaud your resourcefulness, your integrity, your benevolence, but most of all I applaud your honor. I mean it. Humans rarely impress me. But you have exceeded my expectations in such a manner that even I am given pause. That, my dear friends, is not an easy thing to accomplish.

 

Das fällt sonst niemandem auf, aber Fleece ist baff, denn zum ersten Mal hat Valkazar seine Rolle verlassen und aus drachischer Perspektive gesprochen. Die Bardin fühlt ihre Gemeinschaft der Ersten Sonne allein nur dafür unglaublich geehrt, vom Inhalt des Gesagten ganz zu schweigen.

 

Wissbegierig lässt sich Valkazar auch die reichhaltige und überaus wertvolle Beute zeigen (die beiden Zepter, die Ringe, Ixalan usw.), und Fleece erklärt, dass sie weiß, wie viel Geld sie dafür bekommen könnte, aber da sie nicht vorhat, sich zur Ruhe zu setzen, wird die Gemeinschaft der Ersten Sonne diese nützlichen Gegenstände noch brauchen.

 

Valkazar besteht darauf, dass seine Gäste dreimal bei ihm übernachten, bevor er sie ziehen lässt, und in dieser Zeit lässt er es ihnen an nichts mangeln und führt auch Vier-Augen-Gespräche, nicht nur mit Fleece, sondern überraschenderweise auch mit Spider, aber der verrät Fleece danach nicht, was besprochen wurde. Fleece beschäftigt sich natürlich mit Theons Sohn Malphas und sieht auch Raz wieder, als dieser zu Besuch kommt, weil er von ihrer Ankunft erfahren hat. Fleece war natürlich davon ausgegangen, dass Azad ihn in Zazesspur bleiben lässt, freut sich aber natürlich darüber, ihn wiederzusehen, auch wenn ihr klar ist, dass die Janessarim seine Dienste nun nicht mehr an der Seite der Gruppe benötigen werden.

 

J'avo war ja damals wie alle anderen kurz hier, bevor es auf die Endeavour ging, aber nun verbringt er auf Valkazars Anwesen seine Nächte und Tage, umgeben von Luxus, respektvoll bedient von Haussklaven, und isst und trinkt besser als je zuvor in seinem Leben. Er lässt sich wenig anmerken, sieht sich aber oft um, lässt seine Situation auf sich wirken und denkt über sie nach. Nachdem sie in Laken aus Seide miteinander geschlafen haben, meint Fleece lächelnd, J'avo solle sich besser daran gewöhnen, das wird nicht das letzte Mal gewesen sein, dass er so als Gast verwöhnt wird. J'avo setzt sich auf die Bettkante und wechselt unvermittelt das Thema.

 

J'avo (über seine Schulter sehend): What do you think? How are the others gonna react?

Fleece: To what?

J'avo: Well, you know... to us. (Fleece sieht ihn im Liegen nachdenklich an.) Do you... do you wanna keep it a secret?

Fleece (legt sich auf die Seite, um ihn noch direkter anzusehen): Why would you ask that?

J'avo: Well... I'm not what you'd call a good catch, you know? I mean, look at you... and look at me. A Zuma. Slave. Whaler. Pirate. All that.

Fleece: Do you think I'd want that? Keep it a secret?

J'avo: I don't know, I'm just saying... I'm just saying that if you do, I'd totally understand.

Fleece: So Zhai, Spider and Skaar are in the loop, and we leave the rest in the dark, all the while we tiptoe around and meet in secret?

J'avo: All right, go ahead, make fun of me. I'm just trying to...

Fleece: Trying to...?

J'avo: Trying to do right by you.

Fleece (rutscht heran, so dass sie hinter ihm kniet): Saying we had a rocky start would be putting it mildly. (J'avo schmunzelt.) But we both made a decision. I intend to stand by that. I'm not hiding.

J'avo: You sure?

Fleece (lächelnd): Yup.

 

Mit einem mitgegebenen Schreiben darf Fleece auch nach Herzenslust bei einem Alchimisten einkaufen, um ihr Zaubertrankarsenal wieder aufzustocken, und natürlich werden auch die Waffen bei einem befreundeten Schmied abgegeben, der alles stehen und liegen lässt, um sie in drei Tagen wieder auf Vordermann zu bringen.

 

Am Abreisetag überreicht Valkazar Fleece Juwelen im Wert mehrerer tausend Goldmünzen (sie beleidigt ihn nicht, indem sie sie zählt, untersucht und bewertet), weil sich diese leichter transportieren (und im Bedarfsfall tauschen) lassen als Geld, und er gibt ihr auch ein Säckchen mit 20 Fährsteinen, wobei er anmerkt, dass sie schwer zu kriegen sind und ein, zwei Jahre halten sollten, bis er Nachschub erhält. Fleece kann ihr Glück nicht fassen: Von hier aus ist es jetzt nur noch eine Fährsteinbenutzung bis nach Zazesspur. Valkazar betont, dass noch genug Zeit bleibt, bis es mit der Geschichte um die sieben Schlüssel weitergeht, und die sollte Fleece darauf verwenden, sich um die Angelegenheiten der Gemeinschaft zu kümmern und Kurs zu halten, denn der eingeschlagene ist offensichtlich der beste, den sie sich hätte aussuchen können. Aus seinem Munde kommend geht das runter wie Öl.

 

Fleece, J'avo, Zhai, Spider und Skaar verabschieden sich herzlich von Dr. Meranilius, der sich noch ein paar Tage ausruhen wird, bevor er seine Reise nach Esmeltaran in Angriff nimmt, und der Echsenforscher bedankt sich noch mal sehr nachdrücklich für alles. Vorsichtshalber berühren sich alle fünf, damit auch garantiert niemand verloren geht, und benutzen fünf Fährsteine für den Sprung zum Portkristall in Zazesspur.

 

Wie erwartet finden sie sich im dauergemieteten Zimmer im Breaching Whale wieder. Da niemand sonst hier ist, macht sich Fleece erst mal auf den Weg zu den Freys, und wie schon letzten Herbst ist Ashe außer sich vor Freude. Ihm tut das "normale" Leben hier gut (auch wenn er mit Morgulas natürlich durchgehend illegalen Aktivitäten nachgeht), und Fleece freut sich für ihn. Sie fragt sofort nach Jewel, aber seines Wissens ist sie noch nicht wieder aufgetaucht. Wie die Zeit vergeht: Sie ist jetzt seit einem Jahr verschwunden. Nachdem Fleece Ashe ganz grob umreißen musste, was sie erlebt hat ("Für die lange Fassung musst du schon mitkommen, die erzähle ich dann allen."), will sie natürlich wissen, was mit den anderen ist, aber Ashe lebt ganz für sich allein und kriegt gar nichts mit. Jen hatte ihn natürlich, als sie wieder zurück war, ein paarmal besucht, aber sonst kann er wenig berichten.

 

Fleece schleppt ihn in den Breaching Whale ab (sie lädt auch seine Freundin Aron ein, aber die war schon von Jen und Raif zu eingeschüchtert – und nun von Fleece –, um alle auf einmal kennen lernen zu wollen), wo sich die beiden weiter unterhalten, bis Jaq eintrifft. Von ihr erfährt Fleece von Liandris' Treiben. Milandre war es wichtig, niemandem mehr auf der Tasche zu liegen – sie ging schnurstracks in eine Söldnertaverne und bot ihre Dienste unter Wert an, Hauptsache, sie kostet niemanden mehr Geld, während sie untätig herumsitzt. Angeblich bewacht sie gerade eine Zinnmine in der Nähe von Xandar, eine Tagesreise nördlich von Zazesspur. Naneetha, so vernimmt Fleece erstaunt, dient noch immer als Novizin – offenbar war die Strafe entweder besonders hart, oder sie wurde wirklich ganz offiziell degradiert.

 

Da Bran in der Fortress als Stadtwächter dient, wird er schnell geholt, und nachdem er die Rückkehrer begrüßt hat (und sich bestätigt sieht, dass J'avo den Verlockungen des Heldendaseins nicht widerstehen konnte), redet Fleece mit ihm über das, was ihm seit so langer Zeit unter den Nägeln brennt. Sie verspricht, die Hochzeitsvorbereitungen sofort in Angriff zu nehmen. Seine Familie in Kalathtyr kann es sich weder zeitlich noch finanziell leisten, den ganzen Weg nach Zazesspur und wieder zurückzureisen, aber da Bran vorhat, dort den Rest seines Lebens zu verbringen, kann sie eben der Hochzeit nicht beiwohnen, dafür aber seine neue Familie, die Gemeinschaft der Ersten Sonne, denn ohne die hätte er auch nicht zu seiner alten zurückgefunden.

 

Später kommen Jen und Raif mit der Fähre zurück aus der Hochstadt, wo sie seit ihrer Ankunft dank brutaler Bürokratie von Pontius zu Pilatus geschickt werden, da sie versuchen, die fehlenden Unterschriften für die Gründungsurkunde des Ordens zu sammeln. Dank Brynden Tullys Hilfe sind sie schon weit gekommen, aber dass sie ständig vertröstet und weitergeschickt werden, könnte daran liegen, dass Herzog Hhune es den Lieblingen von Herzog Hembreon nicht leicht zu machen gedenkt. Das prominenteste Problem (bzw. der Vorwand, den man sich ausgesucht hat) ist, dass die Gräfin Courynn Dezlentyr ihr Siegel nicht beisteuern will, ohne dass der Ordenssitz eingetragen wurde, aber das Council of Lords möchte den Ordenssitz nicht ohne die Unterschrift der Gräfin eintragen.

 

Im Breaching Whale finden sie neben Bran, Jaq und Ashe die Zurückgekehrten. Zwei stürmische Umarmungen – Jen und Fleece sowie Raif und Zhai – und einige Freudentränen später hat irgendwann jeder jeden begrüßt, und nach und nach setzt man sich. Im Stimmengewirr fragt Raif Spider, was denn J'avo hier mache, aber Spider winkt nur mit einer "Später"-Geste ab. Raif murmelt zerknirscht, dass Neetha ihm dafür die Neun Höllen heiß machen wird, und fragt J'avo laut über den Tisch, warum er wieder mit zurückgekommen ist. Der sitzt da mit verschränkten Armen, legt den Kopf schief, grinst noch schiefer und nickt zu Fleece: Wegen ihr. Jen rügt Fleece, dass sie aufhören soll, Werbung für die Gemeinschaft zu machen und zu rekrutieren, als J'avo verbessert: Nein, wirklich wegen ihr. Er möge sie vermutlich ein bisschen zu sehr, um ihr den Rücken zu kehren. Fleece sieht ihn von der Seite an, und er konkretisiert: Viel zu sehr.

 

Da Fleece das nicht als Scherz auflöst, war das zu deutlich, um dauerhaft missverstanden zu werden. Ein Impuls rasender Eifersucht steigt in Raif auf. Er muss sich die beiden sofort im Bett vorstellen, und sein erster Gedanke ist: 'Nachdem sie den hatte und sein Gerät gewöhnt ist, brauche ich ihr gar nicht mehr anzukommen.' Wie kann es sein, dass sie auf diesen Barbaren steht? Sein Teil und seine Muskeln, das wird's sein, denn was bleibt denn sonst noch?

 

Raif schluckt den Impuls runter wie bittere Galle, fährt sich durchs Haar und nickt lächelnd: "Who would've thought, huh?" Jen ist anzusehen, dass ihr etwas auf der Zunge liegt, aber sie hält sich zurück, denn wer ist sie denn, irgendjemandem Ratschläge in Beziehungsfragen geben zu wollen? Sie, die sich auf eine Frau eingelassen hat, die sie niemals für sich allein haben kann.

 

Die anderen gehen darüber hinweg, als wäre nichts angedeutet worden, und der rege Erfahrungsaustausch geht weiter. Bei nächster Gelegenheit entschuldigt sich Raif und geht hinaus, und Spider folgt ihm.

 

Spider: Her choice seems to sit heavily on your stomach.

Raif: Well, obviously! He's a barbarian for crying out loud! From the firstborn son of a count to an uncivilized ruffian from a culture that couldn't be farther removed from hers. Is this some kind of joke?

Spider: You seem to be taking this rather personally.

Raif: What?

Spider: She wanted Erland, but not you. Then she wanted Rhoedry, but not you. After that she wanted Riklass, but not you, and now—

Raif: I get it, thanks for reminding me.

Spider: What I'm saying is, are you sure that you're not bitter out of habit? You keep telling me you're over her. You keep telling me you're still thinking about Elisheva, and then there's Caldaia.

Raif: I don't know who I'm over and who I'm not, okay? Happy now? I don't know.

Spider: Well, you want them all, but that's clearly not—

Raif: Will you stop laying into me? I know Fleece and me isn't gonna happen. Can I please be mad anyway? (Spider sieht ihn mit schräg gelegtem Kopf an.) She was thirteen, I was twelve, and she was the girl of my dreams, my first crush. You don't forget something like that. (Spider sagt nichts, sondern wartet ab. Raif wandert erregt auf und ab.) See, Riklass I understand. I get that. Cultured, educated, sophisticated, I get it. But J'avo? Maybe this is just happening because Sune wants to humiliate me. (Spider sieht ihn nach wie vor schweigend an.) What? (Spider zuckt die Achseln.) Say it. I can see you have something to say, so spit it out.

Spider: Nothing. See the bright side, though: If they're such a bad fit, you won't have to wait too long for their breakup.

Raif: Oh yeah? Fleece and Rhoedry put up with each other for a good while.

Spider: So maybe they weren't as bad a fit as you thought. (Raif funkelt ihn nur an.) Are you sure you're not actually mad at yourself rather than her?

Raif: Why would I be?

Spider: Because she broke up with Rhoedry two years ago, Raif. Two bloody years in which you had plenty of opportunity to make your disposition towards her known.

Raif: All right, let me tell you something. You wouldn't know, so you just have to take my word for it, okay? When you're twelve and in love with the most beautiful girl you've ever known, and you're not much to look at yourself, it takes a measure of courage that borders on a death wish to actually come clean and tell her. Nine out of ten wouldn't. I did. I built up my courage for tendays, moons even, and I told her. She laughed. She laughed her ass off and just left me standing there, crestfallen. Didn't say a word. Just laughed. I don't even know if she remembers, 'cause she had lots of admirers, me just being the most ridiculous one, apparently. Feel free to have a chuckle, too, but that was actually a factor in my decision to leave home, run away. I couldn't stand the thought of having to face her again, of her laughing at me and pointing at me and letting the whole of Chandler's Cross know that I had confessed my love. That's what tipped the scales, you know? I'd thought about leaving for quite a while, and funny enough, without Fleece laughing at me, maybe I wouldn't have.

     And now here we are, eighteen years later. I've been in several battles, braved the Gauntlet, fought men, monsters and the undead, but that memory still lingers on. How sad is that?

     I've made something of myself. I've become someone. I'm not the awkward shepherd's son I used to be. But nothing I do, nothing I have, nothing I am is good enough for her, and never will be. That's okay. I can accept that. But being shown time and again what is good enough for her is just... (Er gestikuliert wild, um sich abzuregen, bevor er etwas sagt, das er nicht sagen möchte.)

Spider: Raif. It's not a competition. Her choosing someone over you doesn't mean that someone is better.

 

Währenddessen sind Fleece und Jen die nächste Runde holen gegangen, und Bran und J'avo sind etwas zusammengerückt.

 

J'avo: Well, I, uh... we're kind of... together, you know?

Bran: You're kidding.

J'avo: No, I'm serious.

Bran: Wha...? Come here! (Er umarmt J'avo herzlich.) I don't get it. What's a posh skirt like her doing with a dumb hulk like you? (Grinsend:) No, you know what, don't say it, I get what she wants from you. (Bran klopft ihm lachend auf die Schulter.) How in the Nine Hells did that happen?

J'avo: Well, she took her time warming up to me. We're talking months here. Then she liked me, then for a couple of months more she didn't. I don't get it either, and she never bothered to explain. Anyway, that's in the past. I'm more curious about the future.

Bran (schnaubt grinsend): Right now I'm wondering what you're talking about all the time. Stage plays? Poems? Hymns?

J'avo: What do you talk about with Roni? Needlepoint? Knitting? Chauntea forbid, cooking? Though you could use some talking to about cooking. The muck you brew is fucking disgusting.

Bran: Watch it! I make excellent grub.

J'avo: Not even the pigs wanted to go near it, remember? (Beide lachen.)

Bran: Ahhh, that's true, that's true. No, seriously, how long's this been going on?

J'avo: Well, we were about to part ways in Sheirtalar. We'd met a crew of pirates, I'm gonna tell you all about them later, but... I was as good as gone, but I... Well, as a matter of fact Fleece and I ended up doing it way before, but after that night she gave me the cold shoulder, there was just no talking to her. No matter what we went through, and believe me, we went through a lot. A lot. You don't even wanna know. Anyway, I just never got through to her, so it became clear that we'd go our separate ways first chance I get. We found this crew, and they took me in, but then the captain sent some folks along with Fleece, and of course they sent me, too. After that we went through gallons of shit, and when the crew and Fleece parted ways, it seemed the obvious choice to go with the crew, right? But I couldn't without making sure, making really sure she can't stand the sight of me. So I turned around, kissed her, she slapped me, I kissed her again, and then she kissed me back, and somehow I, uh... somehow in that moment I got the idea that maybe she likes me, too. (J'avo lächelt zufrieden.) That happened in Sheirtalar. We spent, I don't know, maybe a tenday there and found a passage to Almraiven, and from there to Manshaka. Both ships were pretty small. Swift, nimble sailers, so no privacy at all. We're still... getting used to each other, I guess.

Bran: You better not bank on your dick, you know? I hear it's a great asset, but I don't think that alone could captivate someone like Fleece in the long run.

J'avo: Careful, Bran. Feels a bit odd to say it, but you're talking about my girl.

Bran: Tell me the truth. With Fleece out of the picture, you'd have stayed anyway, right?

J'avo: No. (Bran sieht ihn etwas ratlos an.) Don't get me wrong, I like you well enough, but you're not that cute. (Etwas ernster:) Seriously. We're talking about leaving behind everything I've ever known for... for Oghma knows how long. Maybe you haven't noticed, but I don't really like it up here all that much.

Bran: Having all these crazy adventures must have done something with you, though.

J'avo: Yes, of course. It made me wish I was far away on a ship. I don't get your hard-on for this crap.

Bran: This crap pays well by the looks of it.

J'avo (sieht an sich herab): Sure, looks nice. Feels nice. Nice enough to be cold every morning and every night? Nice enough to see pale sakai in funny clothes everywhere I look? Nice enough to play by a whole different set of rules that doesn't feel... natural? No.

Bran: Hm.

J'avo: I'm not lying. I'm here because of her. Whatever it is that's between us, but... she's something else. Never really felt that way before.

Bran: Well, for what it's worth, I know her to be very, uh, constant. I mean faithful. Doesn't jump from one guy to the next, so when she commits to someone, she doesn't wake up the next morning and changes her mind out of the blue. She and Rhoedry were an item for, Sune help me, almost three years, I think. Didn't seem to fit either, at first glance. Went on for a pretty long time, though.

 

Derweil stehen Fleece und Jen etwas gedrängt am Tresen und warten auf die Getränke.

 

Jen: You realize what you're doing there, right?

Fleece (ironisch-süßlich): Whatever might you be talking about, she asked, heart in her throat.

Jen: You seem to have raised his hopes high enough to make him follow you, but that brings some kind of responsibility with it, doesn't it?

Fleece: Just what are you saying? That I brought along a souvenir to keep me warm at night? What the heck do you think of me?

Jen: I didn't mean it like that.

Fleece: Sure made it sound like that.

Jen: I'm sorry. All I'm saying—

Fleece (etwas aufgebracht): I know. Don't you think I know? (Sie seufzt.) It's complicated.

Jen: It always is. Can you... uncomplicate it for me?

Fleece (winkt Jaq herbei, die die Getränke entgegennimmt, nickt zur Seite und geht von der Theke weg, um sich an eine Säule zu stellen): You know, back in the day, Rhoedry and I got together out of... convenience. He was charming, and damn, he was hot. He thought likewise of me, and in the chaos following the union of Zaranda and Haedrak, we just... hooked up and kept going. No expectations on either side, but we grew into it, you know? You couldn't call it love, but it was the next best thing. This... (Sie schaut Richtung J'avo und schüttelt ratlos den Kopf.) I think it's different.

Jen: How?

Fleece: Wish I knew. At first I didn't like him at all. And I really didn't trust him despite all Bran had told me about him. I mean, you know Bran, he's easily impressed. But in the Shining South we've spent so much time together, so... Day by day I got to know him a little bit better. Didn't want to, though. 'He'll be gone soon, anyway, why concern myself with him', you know? I mean, you were there.

Jen: That's why I'm so surprised. You weren't interested in him at all.

Fleece: Exactly. Things changed bit by bit when we went to the Hazur Mountains. Time and again he proved to be so reliable, even when he had to face K'uro. I didn't tell you before 'cause I didn't wanna worry you, but when we walked into Corozal's ambush on Temple Hill, K'uro hit me with an arrow, narrowly missing my heart. As soon as he nocked the second one to finish the job, J'avo jumped in front of me, covered me and got hit instead. That's the stuff the legends are made of I love telling, but how often do you see that actually happen? That provided ample food for thought, let me tell you. When we spent the night in the Shemu village, I couldn't contain myself anymore, and we made love. It was... I tried to convince myself that it was just this one time, but... Well, it didn't really make things any easier.

     Anyway, I'm rambling. I fought having feelings for him tooth and nail, and I kept that up for moons, always telling myself he'd be happier with Jala and J'oia, and that he'd be gone soon. I guess I didn't wanna miss him. But at the pier, when we said our goodbyes and he made clear that he wanted to stay by my side if I wanted that, too, he tore down my defenses. That's when I had to be honest to myself and think really hard if I liked him enough, and why.

Jen: And what did you come up with?

Fleece: He couldn't be more different from me, that's a given. But then again, not for the reasons you'd think. You must have noticed, too, that he isn't what he seems to be at all, right? I admire his composure, his serenity, his willingness to take life one day at a time, whatever may come. He's so... I know, this sounds ridiculous, but he's so grown up. No matter what hand he gets dealt, he manages to be content with it. He calms me in a way, Jen. Grounds me. You know me, I tend to reach too high, and he pulls me back down and shows me that where I'm at it's beautiful, too.

Jen: So you're actually in love?

Fleece: I don't know. We're still working on making everything feel natural – which, at least as of yet, it doesn't. Because of me, not because of him. I mean, he's spent his first thirteen years as a slave on a plantation. He isn't as uneducated as he should be, given his origins – thanks to Denerim –, but still. I'm very much aware that we don't seem to be a good fit at all, and I don't feel that we are. And yet I couldn't turn him away. I wanted him around. When he showed me what he was willing to let go for me, I realized that I'd fought him getting closer to me for moons, and still he had such strong feelings for me. I'd been a vicious little bitch, let me tell you. Didn't go easy on him, treated him like... (Sie atmet durch.) Like a barbarian, I guess.

Jen: This isn't about "Okay, I take him back home, he deserved that much", right?

Fleece: No, it's more. How much more, I couldn't say. Still trying to figure it out.

 

Brans und J'avos Gespräch ist inzwischen beim jungen Elemer angekommen.

 

Bran: I'd had really high hopes for the kid. I thought he'd make it, and now... now I...

J'avo: What?

Bran: I feel kinda guilty.

J'avo: Oh, come on!

Bran: Who put a bug in his ear with all this hero stuff? Who told him all these unbelievable stories?

J'avo: He was old enough to make his own decisions, and he did.

Bran: Really? He was still wet behind the ears, J'avo. He was young and impressionable, and I couldn't keep my stupid mouth shut as Raif had told me. He's right, I am a blabbermouth.

J'avo: Tulwood could've heard those stories from anyone, doesn't make a difference. Fleece could've told them herself.

Bran: But Fleece didn't want him to come. Neither did Jen. Fleece let him as a favor to me, because I was on my way out. Kinda like my last wish killed the boy.

J'avo (eindringlich): Bran? A jaguar killed the boy. Sneaking up from behind, a jaguar's gonna kill anyone. It doesn't care what kind of experienced fighter you are, it'll still kill you. Alone, unarmed, he didn't stand a chance. Could've happened to anyone.

Bran: But it didn't, J'avo. It happened to him.

 

Am nächsten Morgen setzen alle mit der Fähre in die Hochstadt über und mieten sich im Ships' District im Winsome Repose ein, einem Inn, das man sich immer noch leisten kann, das aber wenigstens nicht in der schlecht beleumundeten Unterstadt liegt – man möchte schließlich einen Orden gründen, und da sollte die Anschrift nicht in der Fortress liegen. Sobald die Zimmer organisiert sind, wird ein Bote zum Anwesen der Thargreves geschickt mit der Bitte um Kontaktaufnahme. (In höheren Kreisen fällt man nicht unangekündigt mit der Tür ins Haus.)

 

Fleece schleppt Rhoedrys umfangreiche Garderobe, die sich im Laufe der Jahre angesammelt hat, mit J'avo im Schlepptau zum Schneider, um für die Anpassung Maß zu nehmen, und lässt auch Rhoedrys Kettenhemd instandsetzen. Wie J'avo da so mit ausgebreiteten Armen steht, während der Schneider an und um ihn herumwuselt, und aus dem Fenster schaut, wird wieder einmal deutlich, wie fremd er hier ist – in dieser Stadt, in diesem Königreich, in diesem Stande. Fleece versetzt sich in ihn hinein und überlegt sich, dass Zazesspur auf ihn so wirken muss wie Tashluta auf sie: Traumhaft exotisch für einen kurzen Besuch, aber dort leben...?

 

Mit ihrer neuen Adresse hat es Jen nun nicht mehr so weit zum Sune-Tempel im Garden District, wo sie mit Caldaia im Stadtpark spazieren geht und ihr natürlich umgehend von den unglaublichen Neuigkeiten berichtet hat.

 

Caldaia: Aber Fleece und J'avo passen gar nicht zueinander.

Jen: Er schlägt in dieselbe Kerbe wie Rhoedry: groß, muskulös, rau, ungebildet.

Caldaia: Zoran, von dem du erzählt hast – das hätte doch wunderbar gepasst.

Jen: Ich glaube, es funktionierte eine Zeitlang, weil beide keine Zukunft darin sahen. Riklass nicht, weil er die heiraten muss, die sein Vater aussucht, Fleece nicht, weil Riklass... nicht ihr Typ war.

Caldaia: Attraktiv, gebildet, gute Umgangsformen, musisch interessiert – nicht ihr Typ?

Jen: Fleece mag harte Kerle mit Dreck unter den Fingernägeln.

Caldaia: Das passt überhaupt nicht zu ihr.

Jen: Man kann sich nicht aussuchen, worauf man steht.

Caldaia: Aber drei Jahre? Mit Rhoedry, meine ich?

Jen (achselzuckend): Ungefähr.

Caldaia: Worüber redet eine Frau wie sie mit so jemandem? Bestimmt nicht über die Dinge, die sie interessieren. Musik, Kunst, Kultur, Magie...

Jen: Das erwartet sie von ihren Männern auch nicht. Dafür hat sie ihre Freunde. Nein, ich denke, sie mag es, zu wissen, dass ihr Kerl sie mit einem Arm hochheben und aufs Bett werfen könnte. Das Gefühl, körperlich unterlegen zu sein – und geistig überlegen.

Caldaia: Eine schöne Sune-Geweihte bin ich, hm? Dass mir das so gar nicht einleuchten will.

Jen: Muss es nicht. Wird es auch nie. Du wirst den Menschen nie ansehen können, wen oder was sie lieben, Cal. Ich kannte mal einen jungen Mann, recht gut aussehend, hätte jede haben können. Er war immer sehr nett zu mir, behandelte mich anständig, verzichtete respektvoll, wenn der Halassar mich ihm anbot, mit der Begründung, niemanden berühren zu wollen, den zu berühren allein der Halassar verdiene. Absurderweise... (Es tritt Stille ein, weil sie länger nachdenkt und ihre Worte mit Bedacht wählt.) Nun, ich war noch nicht so lange im Harem, aber hatte bereits... das meiste erlebt, was es zu erleben gab. Körperliche Liebe kannte ich nur gegen meinen Willen. Er war der erste Mensch in meinem Leben, mit dem ich schlafen wollte. Obwohl ich Beischlaf als etwas Schreckliches kennen gelernt hatte, wünschte ich mir, er würde sich zu mir legen. Weil er mich respektvoll behandelte. Und weil er hübsch war. Du kannst dich sogar als Hure verknallen.

     Wie sich herausstellte, bevorzugte er junge Knaben. Je jünger, desto besser. Und die behandelte er sehr... furchtbar. Ich hatte einfach nur Glück, dass ich nicht in sein Beuteschema fiel.

 

Mit Spider, Zhai und Skaar überquert Fleece erneut den Sulduskoon, um die Stadt durch das Hill Gate zu verlassen und auf Blossom, Ghost und Shadow auszureiten, damit sich die Pferde wieder an ihre Herren gewöhnen. Aber natürlich will sie auch, dass Spider, Zhai und Skaar in der Öffentlichkeit auftreten, von ihr legitimiert, damit sich die Stadt an ihren Anblick gewöhnt. Skaar bekommt jetzt endlich mal wieder Bewegung, und Fleece findet auf den Feldern Vater Fenring, der sich sehr freut, sie wiederzusehen (die anderen eher nicht so). Er hat sich bereits im örtlichen Tempel der Heiligen Marvonia bei der sehr, sehr netten Priesterin, der Hohen Schwester Nelvana Esbern, kundig gemacht und angekündigt, dass die Heirat zwischen Bran und Ronica stattfinden soll, der Zeitpunkt aber noch nicht feststeht. Sie verabreden sich für später im Shiallia-Tempel im Wainwright District.

 

Zurück in der Hochstadt besucht Fleece die Hallen des Lichts und kann zwar Sir Casmar nicht finden, dafür aber Naneetha, die wie angekündigt noch immer in Novizenkleidern herumläuft. Was Fleece während des Gesprächs im Kirchenschiff teilweise, der Zuschauer aber noch besser mitbekommt, ist, dass Neetha Fleece ihre Degradierung übel nimmt – als sei nicht Neetha schuld an ihrem Fehlverhalten, sondern die Gemeinschaft der Ersten Sonne mit ihrem schlechten Einfluss. Neetha hatte inzwischen ein Dreivierteljahr Zeit, sich über die subjektiv empfundene Ungerechtigkeit in Rage zu denken, dass sie niedere Arbeiten und Botengänge verrichten muss, während sich die Gemeinschaft auf epischen Abenteuern befindet – ohne sie, obwohl sie mit ihrer Karriere an der Seite der Gruppe auf der Überholspur war. Anstatt sie Demut zu lehren, hat sie das in negativen Gedanken über die Abenteurer bestärkt, und dementsprechend kühl und passiv-aggressiv verhält sie sich.

 

Nachdem Fleece wieder gegangen ist, erstattet Neetha sofort ihrem Priester Bericht, damit dieser Seine Exzellenz, Illuminatus Elboron, unterrichtet. (Neetha weiß nach wie vor nicht, dass Elboron ihr Großvater ist, und selbst als Lichtträgerin hätte sie nur eingeschränkten Zugang zu ihm, als Novizin überhaupt keinen.)

 

Im gemütlichen Tempel der Heiligen Marvonia lernt Fleece abends die Hohe Schwester Nelvana Esbern (Diane Lane) kennen, unübersehbarerweise einst eine Schönheit, inzwischen eine in Würde gealterte, doch noch immer attraktive Frau, die bei Gilborn ganz offensichtlich mehr als nur einen Stein im Brett hat. Zu dritt setzen sie sich zusammen und besprechen die Hochzeit. Diese muss im Rathaus beantragt werden, ein Aushang muss ans Schwarze Brett, Roni muss einen Kranz flechten, der am Ehepfahl hochgezogen werden und dort verwelken und von selbst abfallen muss, die Eheleute müssen sich zu Reinigungsritualen im Tempel einfinden und so weiter. Die Hohe Schwester Nelvana versäumt es nicht, Fleece und ihre Gemeinschaft für ihre Nichtsesshaftigkeit und ihre ziellose Herumtreiberei angemessen zu tadeln.

 

Zurück im Winsome Repose erfährt Fleece von Jen, dass Balabault Thargreve eine Nachricht mit einer Einladung zum morgigen Abendessen zurückgeschickt hat. Sie fragt Raif, ob er nach Mosstone reiten würde, um zu schauen, ob er Kithain finden kann, denn Fleece möchte natürlich alle auf der Hochzeit haben.

 

Jen hat die Gewohnheit, jeden Morgen draußen vor den Stadttoren zu trainieren, und nimmt J'avo, Zhai und Skaar mit, die für jede Abwechslung und Betätigung dankbar sind. Raif macht sich mit Dancer auf den Weg und genießt es, endlich mal allein zu sein und mit seinem Pferd Zeit zu verbringen.

 

Fleece macht auch noch einen Abstecher zum Sune-Tempel, um Caldaia zu besuchen. Am Abend putzen Fleece und Jen sich heraus und streiten über Liandris. Jen ist ebenso erbost wie Fleece über ihren Alleingang, aber während Fleece es ablehnt, sich in eine politische Abhängigkeit zu begeben, macht Jen darauf aufmerksam, dass die Ordensgründung eine einmalige Chance darstellt, die nie wiederkommen wird. Das ist etwas anderes als eine lose Abenteurergruppe, das ist politisch, und in der Politik braucht man Verbündete. Herzog Hembreon ist weit weg und genießt hier keinerlei Einfluss. Herzog Hhune hat zumindest über seine Frau Luene im Herbst 1372 DR einen ersten Kontakt zwecks Beschnupperung aufgenommen. Wie er zur Gemeinschaft steht, weiß man nicht. Da sie nicht ihm nahesteht, sondern einem Konkurrenten, hat er von ihren Erfolgen nichts, aber vielleicht sieht er in ihr doch einen Nutzen. So oder so lässt er sich garantiert berichten, was sie in seiner Stadt treibt – und in der geschieht bekanntlich nichts ohne seinen Segen.

 

Die beiden besuchen Haus Thargreve im Carpet District, wo sie Liandris und Laeral wiedersehen und Balabault und Corbault kennen lernen. Beim Abendessen erfüllen sie Balabaults Erwartungen, denn Jen beweist früh erlernte fabelhafte Manieren und Fleece zumindest spät erlernte gute, wobei sich Letztere von ihrer besten Seite präsentiert und die Thargreves komplett für sich einnimmt. Auch tauscht sie mit Liandris einige extrem verklausulierte, als Lob getarnte Spitzen aus: Liandris signalisiert "Siehst du, du hast mir nicht geglaubt, aber ich hab dir gesagt, dass ich hier etwas reißen werde", und Fleece "bedankt" sich dafür, dass Liandris sie vor vollendete Tatsachen stellt. Natürlich kommt niemand auf den Orden zu sprechen, bis der Gastgeber es tut, und er würde den Damen morgen gern das Haus zeigen, das er dem Orden zu überschreiben gedenkt – natürlich als Anerkennung ihrer Verdienste um das Königreich.

 

Gesagt, getan, Fleece und Jen treffen sich am nächsten Tag mit einem Angestellten der Thargreves und besichtigen das Haus im Wainwright District, das sich als geräumiger als erwartet herausstellt. Natürlich muss es möbliert und eingerichtet werden, und die ganze Gemeinschaft würde es nicht auf einmal beherbergen können, aber es ist ein eigenes Haus in Zazesspur. Wer hätte sich das je träumen lassen?

 

Während die Tage in Zazesspur mit den Hochzeitsvorbereitungen, Aufträgen für die Hauseinrichtung und -renovierung sowie viel Bürokratie gefüllt sind, stößt Raif in Mosstone tatsächlich auf Kithain, die er gar nicht in der Stadt erwartet hätte. Sie begrüßt ihn herzlich, und dabei merkt er, wie sehr sie und ihr beruhigender Einfluss ihm gefehlt haben. Ja, sie war oft unterwegs, hat auch die Sippe der Windsänger besucht, die in der Nähe von Brindlewood und Schloss Imbrar lebt, aber jetzt bleibt Kithain lieber hier, weil es jeden Tag soweit sein kann: Viana ist hochschwanger.

 

Die beiden finden sie bei der Thalionseiche, wo sie gern spazieren geht, und sie freut sich auch sehr, Raif wiederzusehen. Überrascht, aber arglos erkundigt er sich nach dem Glücklichen, der Vianas Herz erobern konnte, und erfährt, dass dieses Kind am siebten Tag des dritten Tendays im Flamerule 1373 DR gezeugt wurde, denn davor und danach hatte Viana keine männlichen Kontakte – Raif ist der Vater. Als sie sich eingestand, dass sie schwanger ist (sie hatte es zuerst verdrängt, solange sie konnte), schickte Boldovar einen Boten nach Zazesspur, aber da waren die Abenteurer bereits verschwunden.

 

Raif weiß gar nicht, wie er reagieren soll, während Viana ihm erklärt, dass sie damit nun nicht mehr die begehrte Junggesellin ist, die sie mal war, und die sonst so gewohnten Heiratsangebote ausblieben. Da Boldovar sie aber quasi in seine Familie aufgenommen hat, wollte er von einer Engelmacherin oder dergleichen nichts hören, und als Kithain die frohe Nachricht empfing, bot sie natürlich sofort ihre Unterstützung an.

 

Viana war zuerst wütend auf den Rumtreiber, der sie bei seiner kurzen Stippvisite bestieg und dann gleich weiterreiste, aber inzwischen freut sie sich auf das Kind. Raif ist immer noch wie vom Donner gerührt und fragt sich, wie das passieren konnte – er hatte doch sein Cassil genommen! Und verdammt, Viana ist noch so jung, wie kann sie da erwägen, das Kind eines Abenteurers in die Welt zu setzen, der nie zu Hause ist? Dann ruft er sich wieder in Erinnerung, dass sie als Kind in ihn verliebt war und er sie natürlich gar nicht wahrnahm – so wie es ihm mit Fleece ergangen war. Viana hatte selbst gesagt, als er sie aus Nettlestone herausgeholt hatte, dass es ihr wie ein Wunder vorgekommen war, dass der strahlende Ritter, für den sie gebetet hatte, ausgerechnet Raif war, und er hatte durchaus gespürt, dass sie noch immer viel für ihn empfand – umso mehr, da er sie gerettet hatte.

 

Raif sucht Emmeck Gallum auf und bittet ihn, einen Boten zum Winsome Repose zu schicken, und es liegt in der Luft, dass Raif findet, dass das nach dem, was in Mosstone passiert ist, das Mindeste ist, das Gallum tun kann. Dieser kommt der Bitte natürlich nach, und Raif setzt eine Nachricht auf, in der er sich vielmals entschuldigt, aber vermutlich schafft er es nicht zur Hochzeit. Natürlich tut ihm das furchtbar leid, und Bran wird ihn vermutlich in den Abgrund wünschen, aber er kann jetzt nicht einfach abhauen. Sagen, was los ist, will er aber auch nicht, damit sich niemand zwischen der Hochzeit und der Geburt entscheiden muss.

 

Jetzt sitzt er hier fest, und mit der Zeit zum Nachdenken kommt auch die Panik: 'Ich bin noch nicht dafür bereit!' Seit seinem 13. Lebensjahr hat er sein ganzes Leben auf das ausgerichtet, was er seit bald sieben Jahren tut – und wäre er verantwortungsvoll, so wie Bran es ist, ließe er sich nieder und wäre dem Kind ein Vater, aber er weiß, dass er das nicht kann und eine Katastrophe wäre. Viele Menschen sind in ihrem Leben unglücklich und würden gern ein anderes führen, aber er wüsste dann, wie sich das andere, das er führen möchte, anfühlt, weil er es geführt hat. Die einzige Lösung, die ihm auf Anhieb einfällt, ist, sich volllaufen zu lassen.

 

Halb Mosstone, so scheint ihm in den folgenden Tagen, gratuliert ihm, denn hier kennt und bewundert ihn jedes Kind als Helden, und Viana wird als werdende unverheiratete Mutter auch nicht geschnitten, weil sie schließlich das Kind eines Helden austrägt, und ein solcher hat ja nun mal Wichtigeres zu tun, als ein kleines Leben im beschaulichen Mosstone zu führen, nicht wahr?

 

Dabei hat Raif unglaubliches Glück mit Viana: Sie ist viel jünger als er, aber auch viel verantwortungsvoller und gewissermaßen erwachsener. Sie kennt ihn und weiß, dass er als sesshafter Vater schier verzweifeln und vermutlich der Trunksucht anheimfallen würde, und sie möchte ihn seiner Gemeinschaft auch gar nicht wegnehmen, was sie ihm immer wieder klarzumachen versucht. Eigentlich typisch: Die werdende Mutter, die die ganze Verantwortung trägt, die die Schmerzen der Geburt wird aushalten und die kleine Familie wird zusammenhalten müssen, muss den verzweifelten werdenden Vater trösten.

 

Raif fleht sie an, sich von ihm nach Eshpurta bringen zu lassen – er weiß, Periana würde es lieben, sie und das Kind willkommen zu heißen –, aber Viana hat hier ihr Zuhause gefunden. Einen Ort wie Mosstone, in dem sich Menschen und Elfen begegnen, kann sie sich nirgendwo anders vorstellen. Hier leben die Menschen, Elfen und Halbelfen, die ihr ans Herz gewachsen sind.

 

Als es am 27. Tarsakh 1374 DR soweit ist, wird Viana ins Häuschen der Hexe Lioba gebracht, die mit Kithains Assistenz das Kind zur Welt bringt, während Raif im Tardy Newt wartet, belagert von zahlreichen Bekannten, die ihm die Zeit vertreiben und ihn hochleben lassen, als Kithain mit dem Säugling im Arm hereinkommt und Raif seine Tochter Niviane Trevana vorstellt.

 

Am nächsten Tag findet in Zazesspur die Hochzeit statt. Im Tempel der Heiligen Marvonia haben sich alle in ihrem besten Sonntagsstaat versammelt: Danica, Lorica, Junica, Fleece, Jendara, Caldaia, Gilborn, Valmaxian, Jaqeera, J'avo, Ashe, Arondriella, Milandre, Zhai, Spider, Skaar, Laeral, Liandris und auch Naneetha und Sir Casmar, daneben aber auch die Familie Thargreve, Geiron Hawkwinter, Brynden Tully, Lt. Bescoby und andere Bekannte aus Zazesspur. (Bei aller Romantik ist schließlich auch die gesellschaftliche Komponente zu bedenken.) Nelvana führt die Zeremonie durch.

 

Nelvana: Ah, here's the proud groom now. Let us begin the ceremony and sing Great Is Thy Faithfulness. (Gesang.)

It is from Shiallia that we learn that a life lived alone is no life at all. Wherever you may roam, whatever you may set forth to do, solitude has never been and will never be a state Shiallia intended us to be in. If we listen closely, we shall hear Her assure us that everything is going to be all right if we only find true companionship. Let us sing Blessed Assurance. (Gesang.)

We gather here today, under Shiallia's approving gaze, to bear witness to the union of two souls in eternal companionship. May they journey forth together in this life and in the next, in prosperity and poverty, in joy and hardship. Do you agree to be bound together, in love, now and forever?

Bran: I do. Now and forever.

Nelvana (wickelt das Band um sein Handgelenk): Maintain her with the strength of the oak. Guard her with the vigilance of the thorn. (Zu Ronica gewandt:) Do you agree to be bound together, in love, now and forever?

Ronica: I do. Now and forever.

Nelvana (wickelt das Band um ihr Handgelenk): Cling to him with the constancy of the ivy. Abide by him with the virtue of the lily. Under the authority of Shiallia, mother of the heavenly family, I declare this couple to be wed.

 

Die Brautleute dürfen sich küssen, verlassen unter Applaus den Tempel und führen die Hochzeitsgesellschaft zur angemieteten Taverne Angbars Schmiede, betrieben vom grimmigen Zwerg Angbar Stonefang, seinem geselligen Schwiegersohn Korin Rockfist und seiner Tochter Urun Rockfist. Es ist nicht das Purple Minotaur, aber groß, und das Essen ist reichhaltig und schmackhaft.

 

Die Thargreves hat Fleece natürlich eingeladen, weil die schließlich mit den "Stars" auf Tuchfühlung gehen und jemand für sie sein wollen, und der Schatzmeister der Stadt ist als Gast von Rang und Namen nicht zu verachten und verstärkt wiederum das Prestige der Gemeinschaft. Damit sich Balabault nicht so allein unter Gemeinen und Exoten fühlt, hat Fleece auch Geiron Hawkwinter eingeladen, den Lieblingsneffen der Gräfin von Calimmon, Lady Kyrin Hawkwinter. Dieser freut sich, Spider und Zhai endlich mal wiederzusehen. (1369 DR war er 14, nun ist er schon 19, aber die beiden haben sich natürlich nicht verändert.) Natürlich hat Fleece darauf gebaut, dass die Thargreves sehen, wie unbefangen und freundschaftlich Geiron, selbst von Stand, mit den unheimlichen Exoten umgeht, um sie so in Balabaults Augen aufzuwerten und zu "normalisieren". Auch Liandris und Laeral sowie Sir Casmar und Gilborn sind standesgemäße Gesellschaft, in geringerem Maße auch die Novizin Caldaia und die zu ihrer Demütigung degradierte Novizin Naneetha.

 

Für Roni, Dani, Lori und Juni hat sich ein Traum erfüllt, und manchmal sind sie noch immer nicht sicher, ob sie nicht gleich aufwachen werden. Raus aus dem tristen Grau ihres Lebens an der Seite des gewalttätigen Ogron und hinein in ein Leben voller schöner, reicher, guter Menschen, die einander so wichtig sind, als wären sie selbst eine Familie, und die sich so großzügig zeigen, um einen der Ihren zu ehren.

 

Zum Ende des Banketts, wenn die peinlichen Anekdoten ausgetauscht werden, fällt Raifs Fehlen wieder besonders auf, aber Fleece, die die meisten beisteuert, macht das wett, so gut sie kann, und natürlich hat sich J'avo (der den Brauch nicht kannte, aber sehr gut findet) ebenfalls welche überlegt, so dass sich die beiden abwechseln, aber auch Zhai und sogar Spider tragen dazu bei.

 

Bran und Roni tanzen den Eröffnungstanz, und Fleece animiert, motiviert, macht Stimmung, und Caldaia, mit der sie den heutigen Tag geplant und vorbereitet hat, tut es ihr gleich. Die Band hat Fleece natürlich persönlich ausgesucht, da sie nicht selbst den ganzen Abend spielen, sondern sich um die gute Laune der Gäste kümmern will.

 

Neetha hatte sich darauf gefreut, hier Raif zu sehen, an den sie sich zu hängen erhoffte, und kann sich ebenso wenig wie jeder andere erklären, was ihn davon abgehalten haben könnte, heute hier zu sein. Fleece kann ihr ansehen, wie sehr sie es hasst, hier nicht als Respektsperson auftreten zu können – durch Vitamin B war ihre Karriere einfach zu steil, als dass sie je Demut gelernt hätte.

 

Noch enttäuschter von Raifs Fehlen ist die gesellschaftlich bestenfalls unbeholfene, schüchterne Milandre, die Fleece aber so gut einzubinden versucht wie möglich. Zwar ist Milandre jeder Kontakt, jedes Kennenlernen unangenehm (weil sie sich so darauf versteift, gewiss einen abstoßenden Anblick vor so edlen Augen zu bieten), aber Fleece weiß, dass ihr tempusgefälliges Gelübde und die Opfer, die sie dafür erbracht hat, Respekt verdienen, und stellt sie hier und da vor.

 

Sir Casmar lernt nun erstmals Caldaia und ihre Geschichte kennen und zeigt sich sehr interessiert, registriert aber irgendwann auch sehr erstaunt, dass da etwas zwischen ihr und Jen zu laufen scheint. Fleece stellt auch Caldaia und Neetha einander vor, aber Letztere bleibt kühl. Dabei fällt Fleece auf, dass sich Neetha und Casmar selten in der Nähe voneinander befinden – kein Wunder, denn nun ist Casmar der Ranghöhere der beiden.

 

Nelvana bleibt lieber auf Abstand zu der ihr suspekten, weil aus der Fremde stammenden Sune-Novizin, schwingt aber gern das Tanzbein mit Gilborn, Ashe tanzt mit Aron, J'avo mit Dani, Corbault mit Liandris, Casmar mit Laeral, Caldaia mit Geiron und so weiter, aber richtig los geht's stimmungstechnisch erst mit den spaßigen Gruppentänzen.

 

Raif bringt Viana im Tardy Newt ihr Abendessen ans Bett und meint vorsichtig, dass die kleine Niviane doch nicht in einem Hinterzimmer einer Taverne aufwachsen könne. Ob Viana vielleicht stattdessen mit nach Zazesspur kommen wolle, von dort aus sei es ja auch nicht so weit bis nach Mosstone, aber nein, Viana lehnt auch das ab, sie möchte hier bleiben. Okay, dann werde er das auch. Viana betont erneut, dass sich Raif so sehr einbringen kann, wie er möchte, und dass sie versteht, dass seine Gemeinschaft der Ersten Sonne vor allem und allen anderen komme. Hier werde er nicht glücklich, und es sei ja nicht so, dass er gewollt hätte, dass Viana schwanger wird. Für schlecht gewordenes Cassil kann er nichts, und es wäre ein Leichtes gewesen, das Kind wegmachen zu lassen. Sie erwartet allerdings, dass Raif ihr finanziell unter die Arme greift, was er sofort verspricht. Morgen wird er nach Zazesspur zurückkehren, um Geld zu holen.

 

Im Schankraum erwartet ihn Kithain, falls er Gesprächsbedarf hat, und er geht mit ihr hinaus an die frische Nachtluft. Laut denkt Kithain darüber nach, dass Elternschaft bei den Waldelfen keine so große Rolle spielt und dass sich die ganze Sippe um die Aufzucht kümmert. Bei den Menschen, so hat sie gelernt, ist das etwas ganz anderes. Raif schimpft ein wenig über den Verkäufer, der ihm schlechtes (oder gar falsches) Cassil angedreht hat – und kommt ins Grübeln: Das war dasselbe Cassil, das er bis zur Trennung von Elisheva benutzt hatte...

 

Zu später Stunde sitzen die Schwertzugveteranen Fleece, Jen, Gilborn, Brynden Tully und Lt. Bescoby an einem Tisch und schwelgen in Erinnerungen. Damals war es angesichts des Kriegsverlaufs nahezu unvorstellbar, dass sie heute in Zazesspur sitzen würden mit einer Zaranda auf dem Thron (auch wenn damals niemand Haedrak auf dem Schirm hatte). Früher hatten Fleece und Jen wenig Kontakt mit Tully und Bescoby, aber der zeitliche Abstand zu dem gemeinsam Erlebten und Durchlittenen schafft nun Nähe. Fleece bedankt sich nochmals dafür, dass Bescoby Bran den Job bei der Garde besorgt und ihn rechtzeitig wieder ehrenhaft entlassen hat, und bei Brynden für seine Hilfe bei der Bewältigung der bürokratischen Hürden.

 

Am nächsten Tag bricht Raif nach Zazesspur auf, und zu seiner Erleichterung sind die Coalbranders (ja, jetzt sind es nicht mehr Bran und die Crunes) bei seiner Ankunft noch da, haben ihre Reisevorbereitungen aber fast abgeschlossen. Bran reagiert eisig, aber Raif nimmt ihn beiseite und erklärt ihm, warum er nicht kommen konnte. Das ändert natürlich alles, das versteht Bran komplett, und völlig überrascht und glücklich gratuliert er Raif, merkt aber schnell, dass dieser nicht so begeistert ist. Bran winkt ab: Raif brauche nur Zeit, sich an den Gedanken zu gewöhnen, dann ergebe sich alles von ganz allein. Raif eröffnet ihm, dass er Brans Familie auf ihrer Reise nach Kalathtyr gern begleiten würde, was Bran sehr erfreut. Raif hat jedoch den Hintergedanken, sich in Imnescar zu verabschieden und nach Shepherdston weiterzureiten.

 

Fleece ist richtiggehend wütend auf Raif, als er sich blicken lässt, und auch ihr erklärt er, was passiert ist. Fleece kann das kaum glauben: Wer aus der Gemeinschaft wirkt weniger wie ein möglicher Vater als Raif? Als dieser Einzelheiten erzählt, weist ihn Fleece zurecht, dass er nicht verdient habe, dass Viana ihn so leicht davonkommen lässt, wie sie es offenbar vorhat. Jedoch zahlt sie natürlich, ohne zu murren, einen Teil von Raifs Anteil aus. Da nun aber Bran bereits ausbezahlt wurde (und Fleece die übrigen Kosten übernommen hat), schmilzt das Budget nun doch schon wieder merklich zusammen. Als sie Raif anmerkt, dass er etwas im Schilde führt, als er beiläufig erwähnt, dass er Bran begleiten wird, entlockt sie ihm seine Pläne mit links und macht ihm klar, dass er Skaar mitnehmen soll, damit der Bewegung bekommt. Milandre muss er auch Bescheid sagen, und vielleicht möchte ja noch jemand mit. Raif wollte eigentlich seine Ruhe, kann sich aber gegen Fleece nicht durchsetzen, beharrt jedoch darauf, Skaar nicht mitzunehmen: In Amn reagiert man sehr panisch auf zu groß geratene Nichtmenschen, er könnte zu leicht für einen kleinen Riesen gehalten werden, und die Gruppe ist dann nicht groß genug, um ihn zu beschützen. Als Spider davon erfährt, ist er auch mit von der Partie.

 

Raif reitet allein nach Xandar raus, um Milandre zu informieren, wissend, dass diese vorzeitig ihren Auftrag abbrechen muss, was an ihrer Söldnerehre kratzen, ihren hiesigen Ruf beschädigen und Unmut beim Vertragspartner auslösen wird. Er hat ein schlechtes Gewissen, weiß aber, dass sie ihn keine so weite Reise machen lassen kann, ohne dabei zu sein, und verdammt, er kann nichts für ihren Eid und hat jetzt andere Probleme.

 

Raif, Milandre und Spider werden die Coalbranders also begleiten, und Fleece, J'avo, Jen, Jaq, Zhai und Gilborn lassen es sich nicht nehmen, Bran gefühlvoll zu verabschieden und zu versprechen, dass sie ihn irgendwann mal besuchen kommen. (Sie hätten natürlich gern Viana besucht, um Niviane kennen zu lernen, haben aber bereits einen Termin auf Battles' End bei Gräfin Dezlentyr gemacht.) Bran muss daran denken, dass von denen, die in Kalathtyr seine Brüder kennen gelernt haben, niemand mehr dabei ist: Rhoedry und Nefirti sind tot, Vardis hat die Gemeinschaft verlassen, und das tut Bran nun auch. Er vergießt ebenso Tränen wie Fleece, aber sie tröstet ihn damit, dass sie genug Tränen um tote Freunde geweint haben. Dies sind Tränen um das Glück lebender Freunde – denn nicht alle Tränen sind von Übel.

 

Über Port Kir und Kirgard geht es für die acht Reisenden (sowie Fang und Trog) also wieder nach Mosstone. Kithain ist diesmal leider gerade wieder unterwegs, da Viana gut versorgt ist. Bran, der nun wirklich ganz offiziell seinen Abschied eingereicht hat und sich seit seiner Abreise melancholisch fühlt, ist überrascht von sich selbst, wie gerührt er ist, als er Niviane kennen lernt: Sein alter Kumpel ist Vater geworden, dieses winzige Etwas ist die Tochter von Raif Bowgentle, ehemals Raif Merryn, Schäferssohn aus Chandler's Cross, Scardale. Jetzt bekommt Bran ein schlechtes Gewissen, dass er Viana die Hunde weggenommen hat, um die sie sich so gut gekümmert und die sich hier so wohl gefühlt hatten. Kurzerhand beschließt er, dass Fang und Trog auf die kleine Nivi aufpassen sollen, wenn Viana sie denn wiederhaben möchte, was sie gerührt bejaht. (Damit nimmt er die Hunde wiederum den drei Mädchen weg, aber die hatten noch nicht so viel Zeit, sich aneinander zu gewöhnen, und Bran kann nicht gehen, ohne etwas von sich hier gelassen zu haben.) Raif begibt sich zu den Belerians in der Esmeltaran Lane, die zu den Überlebenden gehören, die die Gemeinschaft der Ersten Sonne aus Esmeltaran evakuiert hatte. Bereits vor seiner Abreise hat er mit ihnen abgemacht, dass sie nun, da ihre Tochter verheiratet und ausgezogen ist, einen Teil ihres Hauses an ihn vermieten, damit Viana mit Nivi dort leben kann. Die Belerians haben wieder Leben im Haus, und Viana hat es von dort aus nicht weit zum Tardy Newt. Gegen eine Gebühr zahlt Raif das mitgebrachte Geld bei Gallum ein, der es monatlich an die Belerians auszahlt (sowie einen Lebenshaltungsbonus für Viana).

 

Viana führt er daraufhin zu den Belerians und eröffnet ihr die Überraschung. Sie ist gerührt und traurig zugleich, denn das macht es offiziell, was sie ohnehin weiß: dass sie einen Raif Bowgentle nicht an sich binden kann. Ja, sie hatte davon geträumt, aber immer gewusst, dass es eben nur das war: ein Traum. Ruhig und innig umarmen sich die beiden, und Raif flüstert ihr zu, dass er, auch wenn er dieses Leben nicht führen kann, sie nie im Stich lassen wird.

 

Gemeinsam werden Vianas Habseligkeiten in ihre neue Behausung getragen, man verbringt noch einen letzten Abend in Mosstone, und am nächsten Morgen stößt man wieder zu Spider, der am Trade Way campiert hat, und setzt die Reise nach Norden fort. Am Abend sitzt Raif zu später Stunde allein mit Spider bei der Nachtwache am Feuer.

 

Raif: Auf der langen Reise von Elversult nach Mosstone lag mir Neetha immer in den Ohren, dass ich die Gemeinschaft der Ersten Sonne repräsentiere und damit die Verantwortung trage. Die wollte ich gar nicht. Die wollte ich nie. Viele Leute in Mosstone machen einen Diener, wenn sie mich sehen. Weil ich im Schwertzug gekämpft habe. Weil ich dabei war, als wir sie oder ihre Nachbarn aus Esmeltaran rausholten und sie auf dem Weg zum Wealdath beschützten. Weil ich in Riatavin war und in Goblin Town. Aber die Ehrfurcht gebührt Jen und Fleece, nicht mir. Ich hab niemals Verantwortung gewollt. Ich hab mit meinem eigenen Leben genug zu tun. Und jetzt ist da plötzlich Niviane.

 

Für ein paar Tage sind nur Zhai und J'avo im Winsome Repose: J'avo als "Gesicht", weil er unter Leute gehen oder Besuch empfangen kann, und Zhai als Mitglied der Gemeinschaft und Entscheiderin, falls eine Entscheidung nötig sein sollte. Fleece, Jen, Jaq und Skaar haben Zazesspur nämlich durch das Sea Gate verlassen und sind die Küstenstraße nach Battles' End hinaufgereist, wo sie die Gräfin von Starspur und Königliche Admiralin der Tethyrianischen Navy Courinn Dezlentyr kennen lernen, die beim Volk beliebte "daredevil countess". Fleece identifiziert sich nicht nur wegen des Schwertzugs und Herzog Hembreon so mit Tethyr, sondern auch wegen Zaranda und der Tatsache, dass Haedrak weise genug war, ihren Plänen zu folgen: wo es ging, nicht mehr die alten Adligen einzusetzen, sondern jene, die sich im Reklamationskrieg besonders verdient gemacht hatten. Eine Courynn Dezlentyr hätte sich vor zehn Jahren gewiss nicht träumen lassen, einmal eine Gräfin und Vertraute eines Königspaares zu sein. Zwar stammt auch sie aus gutem Hause (die Dezlentyrs sind in Waterdeep im 13. Jahrhundert zur Oberschicht aufgestiegen und besitzen eine ganze Handelsflotte zu Lande und zu Wasser), ist aber ihr Leben lang zur See gefahren und daher das raue Leben da draußen gewöhnt, und sie hegt keine Vorurteile gegen Abenteurer. Und da sie auch bei Hofe verkehrt, hat sie natürlich schon viel von Hembreons Lieblingen gehört. Fleece weiß, dass sie auch oft in Zazesspur ist, und es heißt, dass sie dabei für Zaranda ein waches Auge auf Herzog Hhune haben soll, weshalb dieser auf die ihm untergebene Gräfin auch ganz und gar nicht gut zu sprechen ist.

 

Ihre Hochwohlgeboren erweist sich denn auch als charismatische, ungekünstelte und direkte Frau, ganz nach Fleeces und Jens Geschmack, denn sie wirkt wie eine Mischung aus den beiden und erinnert Fleece damit ein bisschen an Jala Jahendar, und Fleece hat unwillkürlich vor Augen, wie die Gräfin den etwas steifen und brummigen Hembreon (dem gegenüber sie sich ganz anders verhalten darf als Fleece) aus der Fassung bringt.

 

Die Ministerialen auf der Burg achten natürlich aufs Protokoll und sorgen dafür, dass die Audienz nur eine halbe Stunde dauert – das sind schließlich nur Abenteurer, auch wenn eine von ihnen zur Ritterin geschlagen wurde –, aber die Gräfin steuert natürlich ihr Siegel bei und weiß auch nichts davon, dass die Stadt die Bitte, das zu tun, an sie übermittelt hätte. Also war das vermutlich nur ein Vorwand, um der Gemeinschaft Steine in den Weg zu legen. Jedenfalls zeigt Gräfin Dezlentyr neugieriges Interesse, und beide Seiten haben einen guten Eindruck voneinander gewonnen.

 

Nach einer langen, aber angenehm ereignislosen Reise über Trademeet erreicht die kleine Coalbrander-Karawane Imnescar. Spider wird die Nacht vorsichtshalber außerhalb der Stadt verbringen und Raif und Milandre morgen östlich der Stadt am Imnescourse erwarten. Fast zwei Jahre ist es schon wieder her, dass Raif hier ein ganzes Weilchen verbracht hat, und natürlich weckt die Stadt Erinnerungen an Ulabeth und die Frage, ob sie es nicht vielleicht doch geschafft hat. Der Gedanke, eine Nacht im Haus der Rose zu gastieren, ist verlockend, aber Raif ist nun Vater und möchte sein Geld lieber zusammenhalten. Man kehrt also preiswert ein und verlebt einen letzten gemütlichen Abend miteinander.

 

Am Morgen heißt es Abschied nehmen. Roni, Dani, Lori und Juni haben sich natürlich auch an Raif gewöhnt, und es fließen ein paar Tränen, aber dafür haben sich heute Bran und Raif gut im Griff und verabschieden sich mit einer Armreichung, einer festen Umarmung und einem letzten Blick. Auf dem Weg zum Osttor sucht Raif den Tempel der Achtsamkeit auf und spendet Helm eine kleine Opfergabe mit dem Gebet, gut auf die Coalbranders aufzupassen. Jenseits des Tores stoßen die beiden wieder zu Spider, und es geht weiter. Milandre ist unwohl dabei – auch wenn sie gezwungenermaßen nun schon viel Zeit mit Spider verbracht hat, wirkt er umso unheimlicher auf sie, je weniger Leute dabei sind. Sie würde nicht mit ihm allein sein können, und nun ist nur Raif da, was jede Pinkelpause zu einer Tortur macht, wenn er kurz austritt. Von Reisenden erfahren sie, dass es in den Small Teeth östlich von Imnescar erstaunlich ruhig geworden ist, dass sich die Oger und Goblins aber in den westlichen Small Teeth zusammengerottet haben, und Murann ist sowieso verloren.

 

Sie kommen gut voran und erreichen nach fünf Tagen Shepherdston. Man ist eingespielt, sucht sich ein passendes Fleckchen abseits der Straße als Lager für Spider und späteren Treffpunkt, und Raif und Milandre reiten allein in die Stadt. Beim Anblick des Anwesens der Suvars beschleicht Raif ein mulmiges Gefühl. Da er sich standesgemäß herausgeputzt hat, wirkt er wie ein reicher Gentleman nebst Leibwache und wird selbstverständlich eingelassen. Gandohar ist geschäftlich auf Reisen, Irda ist in der Stadt unterwegs, also empfängt ihn Elishevas kleine Schwester Luana. Sie verhält sich dem Protokoll genügend und teilt Raif bedauernd mit, dass Elisheva nicht mehr hier, sondern bei ihrem Mann Bervan Marabal lebt. Sie bittet ihn um Geduld, geht rein, kommt mit einem Schriftstück und einer Notiz mit der Adresse zurück und überreicht ihm beides. Raif wusste, dass sie heiraten würde – nach Gandohars Wunsch hatte es Bairal Alibakkar sein sollen, was Azila Turubar jedoch zu verhindern versuchte, offenbar erfolgreich –, aber es nun mit Sicherheit zu wissen, versetzt ihm einen Stich, und sein Bluff-Check versagt total, weshalb er sich denken kann, dass Luana ihm sein Bedauern ansieht.

 

Das Anwesen, zu dem ihn die Adresse führt, ist kleiner und weniger aufwändig gestaltet als das der Suvars. Raif stellt sich vor und gibt Luanas Schreiben mit der Bitte um ein Gespräch mit Elisheva Marabal ab. Er darf im Garten warten, während Milandre vor dem Tor bleibt. Es dauert ein Weilchen, und tatsächlich lässt sich Elisheva blicken, der Raif zuerst leichte Aufgewühltheit ansehen zu können glaubt, aber nur für einen Moment. Raif verneigt sich vor ihr, sie deutet einen Knicks an, und beide spielen mit ihrer Körpersprache eine Rolle, die ihre Augen Lügen strafen.

 

Raif: Ich freue mich außerordentlich, Euch wiederzusehen, Mindayra Marabal.

Eli: Die Freude ist ganz auf meiner Seite, Master Bowgentle. Was verschafft mir dieses Vergnügen?

Raif: Erlaubt mir zuerst, Euch zu Eurem wunderschönen Anwesen zu beglückwünschen, bevor ich Euch mit meinen Anliegen belästige. Ich hatte noch keine Gelegenheit, es mir anzusehen.

Eli: Bitte entschuldigt mich kurz. (Sie geht zu einer Dienerin und sagt etwas zu ihr, woraufhin diese knickst und eilig geht. Eli deutet einladend voraus.) Warum gehen wir nicht ein wenig spazieren?

 

Raif verneigt sich erneut, lässt sich von Eli passieren und schließt gleichauf, und in gebührendem Abstand gehen sie nebeneinander tiefer in den Garten aus der Hörweite und dem Blickfeld der Dienstboten und des Gärtners heraus, und als sie eine kleine Laube erreichen, die sie auch vor etwaigen Blicken aus den Fenstern abschirmt, nimmt Raif Eli ohne Vorwarnung fest in den Arm. Sie ist zwar zuerst überrascht, wehrt sich aber nicht, sondern erwidert den Druck kurz. Raif sieht sie wieder an und nimmt ihr Gesicht in die Hände, aber Eli löst sich sanft und stellt zumindest zwei Fuß Abstand wieder her.

 

Eli: Es ist zu gefährlich.

Raif: Ich musste dich sehen. Entschuldige den Übergriff, aber es ging nicht anders.

Eli (lächelt traurig, und ihre Augen beginnen zu schwimmen): Wie ist es dir ergangen?

Raif: Es ist so viel passiert, ich wüsste gar nicht, wo ich anfangen soll. (Er sieht sich kurz um.) Und dir?

Eli: Ich führe ein neues Leben.

Raif: Ja, das... Luana war so freundlich, mich vorzuwarnen. (Eli sieht sich um, als erwarte sie, dass jeden Moment jemand kommen könnte.) Ich sehe, aus der Heirat mit Bairal Alibakkar ist nichts geworden.

Eli: Nein. Es gab... Komplikationen.

Raif: Und Bervan? Ist er... ist er dir ein guter Mann? (Eli atmet zur Seite sehend durch, als müsste sie sich sammeln.) Entschuldige, ich wollte nicht...

Eli: Nein, nein, es ist gut. Du hast— (Eli sieht zur Seite und hört jemanden kommen. Sie strafft sich würdevoll, und eine Magd taucht mit einem Baby im Arm auf, das sie ihr übergibt und wieder geht.) Ssshhh...

Raif (um sich selbst zu beruhigen, obwohl er schon etwas ahnt): Ihr habt keine Zeit verloren, hm?

Eli tritt näher, so dass sie ihm das Baby präsentieren kann. Es hat das schwarze Haar und die etwas dunklere Hautfarbe von Elisheva, aber blaue Augen – Raifs Augen.

Eli: Das ist dein Sohn. Kenan.

Raif (etwas Besseres fällt dem vom Donner Gerührten nicht ein): Kenan?

Eli: Mein Zustand wurde zu schnell unübersehbar, und die Alibakkars hätten mich unter diesen Umständen niemals in ihre Familie aufgenommen. Glücklicherweise fand Tante Azila jemanden, der sich bereit erklärte, mich zur Frau zu nehmen. Vater war außer sich, denn er musste mich unter Wert verkaufen, doch... nun ja. Ich denke, wir haben ihn in unserer ersten gemeinsamen Nacht gezeugt. In Eshpurta. Und wenn nicht in der, dann in einer der folgenden.

Raif: Das... das heißt, dass du... Ich meine, als wir uns trennten, wusstest du...

Eli: Dass ich dein Kind unter meinem Herzen trage. Ja.

Raif: Aber warum...?

Eli: Das ist jetzt schwer zu erklären, Raif. Ich war mir lange Zeit selbst nicht sicher.

Raif (sieht nun wieder Kenan an): Wie alt ist er?

Eli: Er kam am zweiten Tag des dritten Tendays im Ches zur Welt.

Raif: Und ist er gesund?

Eli: Er strotzt vor Energie.

Raif (auf Kenan sehend): Du hättest etwas sagen sollen.

Eli: Dann wärst du geblieben. (Nun bedeutsam:) Und das wäre dir nicht wohl bekommen. Unsere Romanze hat meinen Vater viel Geld und Einfluss gekostet. (Raif sieht sie wieder an.) Luana kennt unsere Geschichte. Sie wird unseren Eltern nicht sagen, dass du hier bist, aber ich kann nicht für die Verschwiegenheit der Dienstboten garantieren.

 

Raif nickt fahrig, sieht sich nun aber nach einer Sitzgelegenheit um und lässt sich auf eine Bank fallen, weil seine Knie weich werden. Das Cassil, das er in Eshpurta gekauft hatte, war offenbar die schlechteste Investition seines Lebens. Er kann von Glück sagen, dass wenigstens Caldaia nicht schwanger geworden ist. Niviane Trevana und Kenan Marabal... Seine Gedanken rasen, aber auf Elis dringlich gezischtes "Hoch mit dir!" hin funktioniert er. Ein junger Mann (Johnny Massaro) erscheint, und Raifs Sense-Motive-Wurf offenbart ihm sein Gegenüber voll und ganz: Kein hübsches Gesicht, keine Ausstrahlung, in jeder Hinsicht langweiliger Durchschnitt, den dieser Kerl mit Arroganz kompensiert, die es ihm aber dank fehlender Autorität unmöglich macht, ernst genommen zu werden. Das kann nur Bervan sein. Raif sieht ihm an, dass er Kenan in Raifs Gesichtszügen sofort wiedererkennt. Kunststück: Die Ähnlichkeit ist nicht wegzuleugnen, und auch ohne Kenntnis von Raif wird jeder, der das Baby sieht, wissen, dass es nicht von Bervan ist.

 

Anstatt ein Märchen zu erzählen, stellt Elisheva ihrem Mann mit ruhiger, fester Stimme Raif Bowgentle vor, der so freundlich war, Bassal und sie auf ihrer Heimreise im letzten Jahr zu beschützen. Bervan sieht Raif von oben bis unten an, was abschätzig wirken soll, jedoch eher hilflos anmutet. Er bringt es nicht über sich, Raif zu begrüßen, und meint nur knapp zu Eli, sie werde im Salon gebraucht, und geht wieder, wobei er sich schon fast lachhaft würdevoll zu geben versucht.

 

Raif ist völlig aufgewühlt. Er ist eifersüchtig auf Bervan, der nachts mit Eli das Bett teilen darf, bemitleidet ihn aber auch wieder, weil Raif als Zwölfjähriger ebenso war: durchschnittliches Äußeres, wenig Selbstvertrauen, keine Ausstrahlung, ein Niemand wie Abertausende andere auch – Bervan hat so viel Glück, mit einer Elisheva verheiratet zu sein, gar nicht verdient. Dafür weiß aber garantiert auch die ganze Stadt, dass das Kind, das seinen Namen trägt, nicht seins ist, und wenn man Bervan ansieht, ist klar, dass er einfach jemand ist, über den man sich hinter seinem Rücken lustig macht. Kindisch-chauvinistische Gedanken wie 'Egal, wie oft du deine ehelichen Rechte einforderst, sie wird bei dir nie so sein wie bei mir' wechseln sich ab mit 'Shiallia steh mir bei, ich habe zwei Kinder'-Panik, und dazu gesellt sich das Bedürfnis, Eli in den Arm zu nehmen und den Duft ihres Haars einzuatmen, und die vielen Fragen: 'Warum hast du nichts gesagt? Warum hast du das Kind behalten? Warum hast du dich an so eine Witzfigur verheiraten lassen?'

 

Raifs Gedanken kehren zurück zu jenem schicksalhaften ersten Tag des dritten Tendays im Kythorn 1373 DR. Er hatte es eilig gehabt, weil er Pferd und Sattel kaufen und dann zu Peri und Erl wollte, und das Cassil deshalb unvorsichtigerweise bei einem Straßenhändler besorgt. Gerade Raif weiß doch, dass man Cassil ausschließlich bei ortsansässigen Händlern kaufen darf, die es sich nicht leisten können, es durch Nunta zu ersetzen, das für einen Laien kaum vom Original zu unterscheiden ist. Der Straßenhändler hingegen dreht den Leuten Nunta an und ist, sobald sie es merken, längst über alle Berge. Was für ein leichtsinniger Anfängerfehler, und nun ist Raif Vater gleich zweier Kinder.

 

Langsam dringen Elishevas Worte wieder zu ihm durch, die ihm gerade erklärt, dass er sich keine Sorgen machen müsse, Kenan sei gut versorgt. Sie stellt ihm ein paar Fragen, doch Raif kann sich nicht konzentrieren und fragt Eli stattdessen, ob sie sich irgendwo treffen können. Eli nennt das Kastanienhorn in Emberton, zwei Meilen von Shepherdston entfernt, aber sie weiß nicht, wann sie es schafft. Raif kann sie wegen des Babys nicht umarmen, verbeugt sich stattdessen und geht. Vor dem Tor erkundigt sich Milandre vorsichtig danach, was los ist, weil sie ihm ansieht, wie sehr er durch den Wind ist. Als er antwortet, dass er schon wieder Vater geworden ist, fragt Milandre trocken, mit wem er noch geschlafen habe und ob das auf dem Weg liege.

 

Unterwegs sammeln sie Spider ein, begeben sich ins beschauliche Emberton und mieten sich im Kastanienhorn ein (Spider verhüllt sich wie gewohnt). Es wird schnell langweilig, weil sich Raif wenig gesprächig gibt und seinen Gedanken nachhängt, und Milandre und Spider haben einander nichts zu sagen.

 

Erst am nächsten Abend kann sich Elisheva loseisen und betritt verhüllt den Schankraum, in dem sich Raif bis auf die Sperrstunde durchgehend aufhält. Wie zufällig steht er auf und geht hoch auf sein Zimmer, Eli folgt ihm, und drinnen fallen sie leidenschaftlich übereinander her. (Er hat natürlich das gute Cassil aus Mosstone.)

 

Als sie erschöpft, aber zufrieden nebeneinander liegen, antwortet Eli auf Raifs Fragen immer noch ausweichend oder doppeldeutig, aber er kann sich dennoch einige Dinge zusammenreimen. Er gewinnt den Eindruck, dass der Umgang mit ihm und Brans endlose Geschichten von Abenteurern, die ihre eigenen Herren sind und ihr Schicksal selbst in die Hand genommen haben, Eli stark beeinflusst haben. Sie wollte keine Spielfigur auf dem Intrigebrett mehr sein. Mit einem unehelichen Kind unter dem Herzen konnte Gandohar sie nicht mehr gewinnbringend an Bairal Alibakkar verheiraten, und um einen gesichtsraubenden Skandal zu vermeiden, organisierte Azila die Verbindung mit Bervan Marabal. Anstatt dass sich Elishevas Aufzucht für Gandohar auszahlte, war sie nun ein Verlust, denn er musste Marabal etwas geben, damit er Eli nimmt, anstatt etwas für sie zu bekommen: Geld und lukrative Aufträge, und eine wunderschöne Ehefrau, die Bervan niemals hätte erobern können, gab es gratis dazu. Die Gegenleistung bestand darin, dem Anschein Genüge zu tun, dass die überstürzte Heirat wegen Bervans stürmischer Affäre mit Elisheva stattfand, bevor das Kind auf die Welt kommt – obwohl ganz Shepherdston weiß, dass es nicht seins ist, und zumindest die höheren Kreise wissen, dass der Abenteurer Raif Bowgentle der Vater ist. Aber in Amn bedient man eben den Anschein und tut so, als wäre er die Realität, dann reagiert auch jeder so wie gewünscht – wenngleich Bervan sicherlich das Gespött der höheren Herrschaften sein dürfte.

 

Es war Elis Hoffnung gewesen, drittklassig verheiratet zu werden, um mehr Kontrolle über ihr Leben haben zu können. Lizaia hatte sie immer darin bestärkt, aber das hatte sie natürlich nicht im Sinn gehabt. Nun hat Eli eigentlich keine Verbündeten mehr, denn auch Haus Nashivar ist verstimmt – eine Schwächung der Suvars fällt auch auf die Nashivars zurück.

 

Raif hatte sich vor einem Jahr durchaus ein paar Gedanken darüber gemacht, dass er, um seine Wünsche zu erfüllen, einen schlechten Einfluss auf Eli ausübte, weil er sie so sehr daran teilhaben ließ, wie frei er war – aber Hauptsache, er hatte sie, "nach mir die Sintflut". Und ja, natürlich war er traurig gewesen, Abschied nehmen zu müssen, aber Spider hatte ihm seitdem ja schon die unbequeme Wahrheit präsentiert, dass sich Raif darauf ausruhte, eh nichts unternehmen zu können, so sei halt der Lauf der Dinge. Doch auch danach war ihm Eli nicht mehr aus dem Kopf gegangen, und eigentlich hatte er sich eingeredet, dass das Cassil unmöglich bei zwei Frauen versagen konnte, und war dankbar für den Grund, Eli besuchen zu müssen.

 

Nun liegt er hier neben ihr und kann ihr unmöglich sagen, dass er kurz nach ihrem Abschied mit Viana geschlafen und sie geschwängert hatte. Nein, nein, damit rauszurücken, hat wohl noch Zeit... Auf der einen Seite weiß er, dass er kein guter Vater wäre, weder für Niviane in Mosstone noch für Kenan in Jumada, aber in Mosstone ist er wenigstens offiziell Nivianes Vater. Hier ist das diese Witzfigur, die nicht mal Elishevas Stiefel putzen dürfte, während Gandohar Suvar und Lizaia Nashivar Raif am liebsten tot sähen. (Vielleicht auch Azila Turubar, je nachdem, welche Pläne sie einst verfolgt hatte.) Er kann sich nicht vorstellen, dass Eli so wichtig ist, dass sie Tag und Nacht beschattet wird und hierher verfolgt wurde, aber andererseits sähe es Azila ähnlich, eine Dienstbotin eingeschleust zu haben, damit sie auf dem Laufenden bleibt. Oder Lizaia. Oder Gandohar. Vielleicht sogar alle drei.

 

Aus einem für ihn typischen Impuls heraus bittet er Eli, mit ihm nach Zazesspur zu kommen, und er sieht ihr sofort an, dass sie ihn nicht ernst nimmt. Natürlich weiß er auch, dass das nur noch mehr Unglück nach sich zöge. Sie wäre komplett von ihm abhängig, er würde sich an sie gefesselt fühlen und ihrer vermutlich bald überdrüssig, weil er ihr unterbewusst die Schuld an seiner verlorenen Freiheit gäbe. An den Gründen, warum sie nie zusammenkommen können, hat sich seit damals nichts geändert. Andererseits denkt er sich: 'Ich hab's nie ausprobiert. Was, wenn es nicht so wäre?' Aber für ein Experiment alle Brücken hinter sich abzubrechen und sich einem unsteten Vagabunden auszuliefern, wäre wirklich etwas zu viel von Elisheva verlangt.

 

Trotzdem will er unbedingt, dass es Eli gut geht, und er fragt sie frei heraus danach. Ja, den Umständen entsprechend eigentlich schon, antwortet sie. Bervan hat längst aufgegeben, zu versuchen, sie zu zähmen und unter seine Kontrolle zu bringen, dafür ist er charakterlich viel zu schwach. Sie leben im selben Haus und spielen bei gesellschaftlichen Anlässen das Ehepaar, das war's. Seit ihrer Heirat hatte sie keinen Kontakt mehr zu ihrer Familie, was sie sehr quält, aber sie hofft, dass ihre Verwandten einfach noch etwas Zeit brauchen.

 

Elisheva rät Raif, wieder zu gehen. Verletzt fragt er, ob sie ihn hier nicht haben wolle, was sie gleich verneint: Sie habe sich oft nach ihm gesehnt. Aber je länger er hier bleibe, desto offener fordere er gleich drei Familien heraus – eigentlich sogar vier, da sich Bervan offenes Fremdgehen seiner Frau nicht leisten kann, will er sich nicht noch mehr zum Gespött machen. Raif wisse doch selbst, wie schnell man in Amn vergiftet wird.

 

Sie diskutieren lange miteinander. Raif weiß, dass er unmöglich hier bleiben kann, und in Mosstone ist er ja auch nicht geblieben – aber hier liegt der Fall eben anders. Er spürt, dass Eli noch immer viel für ihn empfindet, aber sie ist auch sehr resolut in ihrem Drängen, dass er von hier verschwinden möge. Sobald jemand Wind von seiner Anwesenheit bekommt, wird es bald jeder wissen, und was hat Kenan dann von einem toten Vater? Raif ist zu Tode betrübt, muss aber einlenken. Er verabredet mit Eli einen Tarnnamen, unter dem er sie anschreiben wird, wenn er wieder hier ist, dann weiß sie, dass er im Kastanienhorn auf sie wartet. Natürlich gibt er ihr auch die Adresse in Zazesspur, sollte sie irgendetwas brauchen, ganz gleich, was es auch sei.

 

Die Rückreise gen Süden verläuft sehr unentspannt, weil Raif niedergeschlagen und schweigsam ist und Milandre sich einfach nicht an Spider gewöhnen kann. Es gibt keinerlei Zwischenfälle, und wohlbehalten erreicht das Trio Mosstone, verbringt dort einen Tag, zieht mit Kithain nach Zazesspur weiter und war schließlich genau 45 Tage weg.

 

Fleece ist gerade mit Skaar in der Stadt unterwegs, was sie öfter tut, damit sich die Leute an den Anblick gewöhnen. (Ihm ist sogar von der Garde ganz offiziell untersagt, unbegleitet das Haus zu verlassen, Zhai und Spider ebenso.) Hier und da werden sie angesprochen.

 

Bürger: So you are Skaar, huh?

Fleece: Anakalathai.

Bürger: I thought his name was Skaar.

Fleece: Would you call me Fleece?

Bürger: Of course not, Dame Jhessail.

Fleece: My friends do. And Anakalathai's friends call him Skaar.

Bürger: That's a complicated name, couldn't I just—

Fleece (strahlend und charmant): If you can't be bothered to learn his name, I think you have no business addressing him in the first place. Excuse us.

 

Skaar macht sich bei seinen Gefährten nichts mehr daraus, Skaar genannt zu werden, aber es freut ihn, dass Fleece Wert darauf legt, ihn mit Anakalathai anzusprechen, und auch darauf besteht, dass Außenstehende das tun.

 

In der Zwischenzeit hat Fleece auch das Ordenshaus eingerichtet, und das hat sie zwar so preiswert wie möglich getan, aber es macht inzwischen trotzdem durchaus etwas her (Oblivion, Save 50 – Level 41: Chorrol Fighters Guild). Unten im Erdgeschoss hat man links von der Treppe einen großen runden Tisch, an dem etwa sieben Leute gleichzeitig Platz haben, im ersten Stock stehen fünf Betten, und von dort aus geht es auch in den Turm, wo sich Fleece das kleine Turmzimmer eingerichtet hat (als Ordensmeisterin und Ritterin kann sie schließlich nicht im offenen Bereich schlafen), und im zweiten Stock des Hauses befindet sich das "Büro". Im Keller ist die Küche untergebracht, und dazu kommen noch mal fünf Betten und ein großes Strohlager, das Skaar genug Platz bietet. Da Angbars Schmiede nur wenige Häuser entfernt liegt, hat Fleece einen der beiden Schlüssel dort hinterlegt, und einmal im Monat kommt Urun Rockfist, um zu lüften und sauberzumachen, wenn sonst niemand da ist.

 

Ein Mädchen kommt herangelaufen, um Fleece zu informieren, dass ihre Freunde zurückgekehrt sind. Sie sieht Raif bereits an, dass er nicht gerade glücklich ist, nimmt ihn mit zum Ordenshaus und fällt aus allen Wolken: Ein zweites Kind von einer weiteren Frau? Doch sie schluckt ihren ersten Impuls herunter, Raif zu tadeln, und hört sich die Geschichte an.

 

Sie hat in der Zwischenzeit viel mit Jen hin und her gestritten, wer nun in die Ordensrolle kommt: Fleece blieb dabei, vorerst keine geistlichen Würdenträger aufzunehmen, und Jen blieb dabei, keine gesellschaftlich nicht akzeptierten Mitglieder aufzunehmen. Als Fleece die Aufnahme an Jaq herantrug, bekam diese feuchte Augen – einer der stolzesten Augenblicke ihres Lebens, und kaum jemanden wünscht sich Jen mehr als sie. Dennoch musste Jaq sehr traurig ablehnen: Ihr Gildensiegel ist auf Mirhiban Sashaban ausgestellt, und Jaq möchte dieses wichtige Dokument nicht mit einer Lüge beschmutzen, falls eines Tages die echte Mirhiban Sashaban auftaucht.

 

Letzten Endes läuft es unter diesen Voraussetzungen auf nur vier Gründungsmitglieder hinaus: Dame Jhessail Scarpe, Magister Valdorax Valmaxian, Captain Jendara Corthala und Raif Bowgentle. Kithain schert sich nicht um eine Mitgliedschaft in einem Orden, Skaar ist zu "unzivilisiert", Spider, Zhai und Ashe scheiden aus offensichtlichen Gründen aus, Gilborn ist ein Geistlicher, und Milandre und J'avo gehören nicht dazu.

 

Fleece, Jen, Max und Raif unterschreiben also im Rathaus die Ordensrolle und bekommen den Ordensbrief ausgehändigt. Danach setzt die ganze Gemeinschaft mit der Fähre über und isst im Freudenquell zu Abend. Fleece hält eine gefühlvolle Ansprache darüber, dass der Orden der Ersten Sonne die Gemeinschaft nicht ersetzt, sondern nur ein Juwel in ihrer Krone darstellt. Dass ihm nur vier Mitglieder angehören, hat lediglich politische Gründe, und Fleece hofft, dass der Tag kommt, an dem die Menschen alle Mitglieder der Gemeinschaft so akzeptieren können, wie sie es verdienen.

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